Zostavax® -Impfung gegen Gürtelrose

Einleitung - Was ist eine Zostavax® - Impfung?

Die Zostavax®-Impfung ist eine im Jahre 2006 zugelassene und seit 2013 in Deutschland verfügbare Impfung, die der Entstehung einer Gürtelrose (Herpes Zoster-Infektion) vorbeugen soll. In Deutschland besteht seit 2004 die Impfempfehlung gegen Varizella zoster (Windpocken) bei Kindern, dabei wird jedoch ein anderer Impfstoff verwendet.

Die Zostavax® Impfung zielt auf die Gruppe von Personen über 60 Lebensjahre ab. Grundsätzlich wird hier gegen den gleichen Erreger wie auch bei den Windpocken geimpft. Es handelt sich hierbei um einen Lebendimpfstoff. Da es mittlerweile allerdings einen Totimpfstoff gegen Gürtelrose mit einer höheren Schutzrate gibt, wird die Lebendimpfung nicht vom Robert-Koch-Institut empfohlen.

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Indikationen für eine Zostavax® - Impfung

Die Indiktion für eine Impfung mit Zostavax® liegt in der Verhinderung des Auftretens einer Gürtelrose (Herpes Zoster) und der Folgeerscheinung der (postherpetische Neuralgie). Dies tritt bei Menschen ab 50 Jahren mit erhöhtem Risiko auf.

Insgesamt erleiden zwischen 25% und 30% aller Menschen im Laufe ihres Lebens eine Gürtelrose. Zu einer Reaktivierung des im Körper verbleibenden Windpocken Virus (Varizella Zoster) kommt es durch Faktoren wie Stress, UV-Exposition, Immunkrankheiten und Tumorerkrankungen. Auch das Alter stellt ein Risiko dar, weswegen die Impfung speziell für über 60-Jährige gedacht war.

Durch den neueren Totimpfstoff, welcher vom Robert-Koch-Institut für die gleiche Altersgruppe aufgrund der höheren Schutzraten empfohlen wird, findet die Anwendung von Zostavax® kaum noch statt. Der Lebenimpfstoff konnte insbesondere bei älteren Patienten über 70 Jahren lediglich eine Ansprechrate von 41% erreichen. Der Totimpfstoff hingegen konnte unabhängig vom Alter einen Schutz von bis zu 95% garantieren. 

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Gegenanzeichen - Wann darf eine Zostavax®-Impfung nicht gegeben werden?

Eine absolute Kontraindikation der Durchführung der Zostavax® Impfung ist das Bestehen einer angeborenen oder erworben Schwäche des Immunsystem.
Dies können Erkrankungen aus dem Bereich Knochenmarks und des lymphatischen Systems sein. Dazu zählen auch chronische Infektionen, wie HIV oder Tuberkulose. Außerdem sollten Patienten, die in höheren Dosen Kortison erhalten, nicht mit Zostavax geimpft werden.

In der Gruppe von immunsupprimierten Patienten kann gegebenenfalls mit einem Subunit-Impfstoff geimpft werden. Dabei handelt es sich um Totimpfstoffe - das bedeutet es sind nur noch bestimmte Teile der Erreger (Antigene) im Impfstoff vorhanden. Hier ist seit Oktober 2017 der Impfstoff Shingrix® zugelassen.

Weiterhin besteht keine Zulassung der Zostavax Impfung während der Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Patienten bei denen eine Allergie auf Teilkomponenten von Impfstoffen vermutete oder bekannt wird, sollte erst nach einer genaueren Abklärung – gegebenenfalls auch mit dem Hersteller - geimpft werden.

Außerdem wird nicht während einer akuten Herpes-Zoster-Infektion bzw. Gürtelrose geimpft.

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Welche Wirkung ist zu erwarten?

Der Wirkstoff in der Zostavax® Impfung sind lebende Varizella-Zoster Erreger. Diese sind nicht mehr in der Lage eine Infektion auszulösen. Es handelt sich um abgeschwächte Formen der Erreger – sogenannte attenuierte Erreger.

Bei Personen, deren Immunsystem nicht mehr adäquat funktional ist, könnte dieser Lebendimpfstoff jedoch zu Verläufen einer Infektion führen – daher werden diese nur bei gesunden Patienten angewandt. Bei einer Impfung mit Zostavax® ist für den Patienten keine direkte Wirkung zu spüren.

In Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) bisher keine Empfehlung mit diesem Impfstoff herausgegeben. Diese Entscheidung beruht nicht auf Gefahren oder Risiken der Impfung, sondern aufgrund einer fehlenden Effektivität. In seiner Auswertung kam das RKI dazu, dass durch den Impfstoff kein langfristiger Schutz vor einer Gürtel-Rose (Herpes Zoster) durch den Zostavax® Impfstoff gegeben ist.

In Anbetracht einer Kosten-Nutzung Aufstellung ist dementsprechend keine Empfehlung ausgeben worden. Vor allem bei den Patienten über 80 Jahren fehlte es an entsprechenden Daten, die eine gute Wirksamkeit bewiesen hätte. In Kontroll-Studien ist es durchaus nachgewiesen, dass das Auftreten einer Gürtel-Rose bei Impfung mit Zostavax® im Vergleich zu Personen, die mit einem Placebo geimpft wurden, reduziert wurde. Hier zeigt sich eine Wirksamkeit der Impfung von 70% (50-59 Jahre) und 41% (70-79 Jahre).

Weniger positiv zeigen sich die Daten darüber, wie lange ein Wirksamkeit der Schutzimpfung vorliegt. Hier zeigt sich schon nach zwei Jahren wieder ein Abfall der Wirksamkeit des Schutzes vor einer Gürtelrose von unter 50%. Daraus berechnet das RKI einen hohen Kostenfaktor für eine dauerhafte - also wiederholte - Immunisierung (Impfung) mit dem Impfstoff. Interessanterweise wird in anderen Ländern eine Empfehlung für eine Impfung ein Jahr nach Auftreten eines Herpes Zoster ausgegeben. Damit soll ein wiederholtes Auftreten einer Gürtelrose verhindert werden.

Da allerdings mittlerweile der Totimpfstoff Shingrix® mit besserer Wirkung verfügbar ist, welche ebenfalls bei Personen mit geschwächtem Immunsystem verwendet werden kann, wird diese seit 2018 vom Robert-Koch-Institut empfohlen.

Nebenwirkung der Zostavax® -Impfung

Bei Personen, die eine Impfung mit Zostavax® erhalten haben, zeigen sich an der Einstichstelle sehr häufig Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und Schmerzen. Weiterhin kann es häufig zu Überwärmung, Kopfschmerzen, Blutergüssen, Fieber, Muskelschmerzen oder auch Hautausschlag kommen.

Gelegentlich berichten Patienten über Übelkeit und geschwollen Lymphknoten. Selten treten Quaddeln an der Impfstelle auf. Sehr selten (1 aus 10.0000 Geimpften) wurde eine Windpocken-Infektion oder eine Gürtelrose durch die Impfung ausgelöst.

Das Robert-Koch-Institut bewertet die Verträglichkeit des Impfstoffes als gut. Die lokal auftretenden Nebenwirkungen sind nur mild und nicht lange andauernd.  

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Dosierung des Impfstoffes

Die Dosierung ist durch den Hersteller vorgegeben.
Die Impflösung (0,65ml) ist als vorgefertigte Lösung bzw. Pulver auf dem Markt vorhanden. Darin sind mindestens 19.400 PBE (Plaque bildende Einheiten) vorhanden. Darunter versteht sich die Anzahl an wirksamen bzw. aktiven Erregern.
Die Konzentration im Zostavax® Impfstoff ist bis zu 14-mal höher als die in der Windpocken-Impfung, die im Kindesalter verabreicht wird. Die Impfung erfolgt in den lateralen (äußeren) Oberarm subkutan oder intramuskulär.

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Wie viel kostet die Zostavax®-Impfung?

Die Kosten für eine Fertigdosis Zostavax® ist in der Apotheke für ca. 180€ erhältlich. Zusätzlich zu diesen reinen „Material-Kosten“ ist eine Impfgebühr, die der behandelnde Arzt berechnet, zu bezahlen. Dafür sind nach ärztliche Gebührenverordnung 4,66€ zu berechnen.
Da es sich aber um eine private Behandlung behandelt, können hier höher Kosten anfallen. Es kann von ca. 7-8€ ausgegangen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich für eine Impfung daher auf etwa 190€.

Zahlt die Krankenkasse die Impfung?

Alle Impfungen, die von der STIKO (ständige Impfkommission) als relevant empfohlen werden, werden im Regelfall von den Krankenkassen und der Beihilfe übernommen.
Für die Zostavax® Impfung liegt keine Empfehlung vor. Hier kann dementsprechend nicht von einer Übernahme durch die Krankenkasse ausgegangen werden. Hier gilt, dass eine Kontakt-Aufnahme mit der Kasse hilfreich sein kann. In gewissen Fällen oder bei bestimmten Kassen können Sonderregelungen oder individuell Sonderentscheidungen vorliegen, die zur einer kompletten oder teilweisen Erstattung der Kosten führen können. Bei verschiedenen Betriebskrankenkassen kann eine Übernahme der Kosten durchaus wahrscheinlich sein.

Alternativen zur Zostavax®-Impfung

Als Alternative zur Zostavax® Impfung ist seit Oktober 2017 die Shingrix® Impfung auf dem deutschen Markt zugelassen.

Diese unterscheidet sich dadurch, dass es sich bei ihr um keinen Lebendimpfstoff, sondern um eine sogenannten Subunit-Impfstoff handelt. Hier finden sich keine lebenden, abgeschwächten Erreger als Wirkstoff in der Impfung, sondern Teile von „Oberflächenstrukturen“.
Die Impfung kann auch bei  Personen mit Immunschwäche eingesetzt werden. Dies sollte aber nur nach genauer und gründlicher Prüfung der Zulassung und in Rücksprache mit dem Hersteller erfolgen. Die Wirksamkeit der Shingrix Impfung zeigt sich in aktuellen Studien der Zostavax® Impfung deutlich überlegen und sehr effizient.
Seit 2018 wird sie vom Robert-Koch-Institut empfohlen und wird somit auch von der Krankenkasse übernommen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.09.2018 - Letzte Änderung: 06.11.2021