Eine Windpocken Impfung wird für alle Kinder empfohlen. Lesen Sie alles zum Thema Windpocken Impfung.
Die Windpocken Impfung impft gegen den Virus Varizella, der zu der Herpesfamilie gehört und die Erkrankung Windpocken hervorruft.
Windpocken kommen vor allem im Kindesalter vor. Die Haut und die Schleimhäute werden mit juckenden, rötlichen Bläschen befallen. An sich verlaufen die meisten Windpocken Erkrankungen unkompliziert und sind innerhalb von Wochen ausgeheilt.
Da die Erkrankung jedoch wochenlang anhält und bis zum Abheilen der Bläschen hoch ansteckend ist, man geht von einer fast 100% Ansteckungsrate bei einem einstündigen Aufenthalt bei einer infizierten Person aus, hat sich die STIKO (Impfkommission) dazu entschlossen eine Empfehlung zur Impfung gegen Windpocken auszusprechen. Die hohe Rate an Ansteckungen und die lange Dauer der Erkrankung führen außerdem statistisch gesehen zu einer hohen Komplikationsrate.
Zu den seltenen, jedoch schweren Komplikationen einer Windpocken Erkrankung zählen:
Superinfektion (bakterielle Infektion über die Windpocken Erkrankung), hierbei kann es beispielsweise zu einer schweren Lungenentzündung kommen
Meningitis oder Enzephalitits, also einer Entzündung des Gehirns oder der Gehirnhäute, was wiederum bleibende Schäden verursachen kann
Schlaganfälle, durch veränderte Blutgefäße
Besonders wichtig ist die Impfung, falls sie noch nicht im Kindesalter geschehen ist, vor einer Schwangerschaft.
Feten, die mit dem Varizella-Virus (Windpocken) angesteckt werden entwickeln oft schwere Fehlbildungen die auch eine Fehlgeburt auslösen können.
Lesen Sie mehr zum Thema: Impfnebenwirkungen
Besonders empfohlen ist die Windpocken Impfung jedoch für:
Da es sich bei der Impfung gegen Windpocken um einen Lebendimpfstoff handelt, wird dieser später verabreicht als Totimpfstoffe, die schon ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können.
Für die Impfung von Lebendimpfstoffen muss das Immunsystem ausgereifter sein. Die erste Impfung gegen Windpocken, die gewöhnlich gemeinsam in einem Kombinationsimpfstoff mit Mumps, Masern und Röteln geimpft wird, sollte laut Impfkalender des Robert Koch-Instituts (RKI) zwischen dem elften und vierzehnten Monat erfolgen.
Wird der Windpocken-Impfstoff (auch als Varizellen-Impfstoff bezeichnet) nicht gemeinsam mit der MMR-Impfung (MMR = Mumps, Masern, Röteln) geimpft, sollte zwischen beiden Impfungen ein Zeitraum von mindestens vier Wochen liegen.
Wurde eine zeitgerechte Impfung versäumt, kann eine Windpockenimpfung jederzeit nachgeholt werden. Besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen treten im Vergleich zum Kindesalter häufiger Komplikationen bei einer Windpockeninfektion auf, sodass bei noch nicht erfolgter Impfung und noch nicht an Windpocken Erkrankten, eine Impfung nachgeholt werden sollte.
Es sollte insgesamt zweimal eine Windpocken Impfung durchgeführt werden.
Bei Kindern empfiehlt es sich sie einmal im Alter von ca. 11-14 Monaten zu impfen und dann noch einmal im Alter von 15-23 Monaten.
Es sollte mindestens ein Abstand von 4 Wochen zwischen den Impfungen gehalten werden.
In speziellen Fällen kann auch schon früher geimpft werden, es empfiehlt sich jedoch nicht ihr Kind vor dem 9. Lebensmonat zu impfen. Auch ältere Kinder und Erwachsene können noch geimpft werden.
Es gibt Kombinationsimpfstoffe, somit kann gleichzeitig gegen:
geimpft werden.Auch hier muss jedoch zweimal geimpft werden.Der Windpocken Impfstoff wird subkutan, das heißt unter die Haut, oder intramuskulär, also in den Muskel gespritzt.Es handelt sich hierbei um eine aktive Impfung mit einem Lebendimpfstoff.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Impfung gegen Röteln
Eine Impfung gegen Windpocken ist zweimal nötig. Anschließend liegt eine Grundimmunisierung vor.
Im Gegensatz zu anderen Impfungen ist bei Windpocken keine Auffrischimpfung nach einigen Jahren mehr nötig. Der Impfschutz hält nach zwei erfolgten Impfungen lebenslang an. Nach der ersten Impfung zwischen dem elften und vierzehnten Monat, sollte die zweite Impfung zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat erfolgen. Anschließend liegt ein vollständiger Impfschutz vor. Eine zweite Impfung ist notwendig, da der Impfschutz nach der ersten Impfung nur etwa bei 80% liegt - nach der zweiten Impfung liegt der Impfschutz in der Regel bei knapp 100%.
Im Gegensatz zu anderen Impfungen muss bei einer Windpockenimpfung keine Auffrischimpfung nach der erfolgten Grundimmunsierung (Zweifachimpfung) erfolgen. Bei Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, werden zur Einstellung die sogenannten Impftiter bestimmt. Unter einem Impftiter ist die Höhe der Antikörper gegen einen Impferreger zu verstehen. Wenn die Zahl der Antikörper zu niedrig ist (der Impftiter zu niedrig ist), dann wird eine Nachimpfung empfohlen, um einen vollumfänglichen Impfschutz zu gewährleisten.
Nach einer Windpocken Impfung sollten Sie darauf achten, dass Sie weitere drei Monate nach der Impfung nicht schwanger werden.
Außer Schwangeren sollten sich ebenfalls immunschwache Patienten, Patienten mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß und einer Allergie gegen Neomycin nicht impfen lassen.
Fieber kann als Reaktion auf die Windpocken-Impfung auftreten. Der Impfstoff enthält abgeschwächte/ungefährliche Erreger, die keine komplette Erkrankung der Windpocken auslösen können, aber zu einer leichten Allgemeinreaktion führen können. Im Rahmen dieser Allgemeinreaktion kann es entsprechend zu Fieber kommen, welches aber innerhalb von wenigen Tagen wieder abklingen sollte.
Selten kann es durch den Fieberanstieg auch zu einem Fieberkrampf kommen. Etwa bei einem von zehn Geimpften kann leichtes Fieber als Folge der Impfung auftreten. Des Weiteren kommt es ein bis vier Wochen nach durchgeführter Impfung selten zu einer sogenannten Impfkrankheit. Dabei handelt es sich um eine sehr schwache Verlaufsform der geimpften Krankheit. Im Falle der Windpocken tritt leichtes Fieber auf, sowie ein milder windpockenähnlicher Hautausschlag.
Neben Fieber als Nebenwirkung, kommt es vor allem zu lokalen Reaktionen an der Einstichstelle, wie einer Rötung, Schwellung oder auch Schmerzen im Arm.
Lesen Sie mehr zum Thema: Fieber nach einer Impfung
Selten treten Komplikationen nach einer Windpocken Impfung auf.
Zu den Komplikationen gehören:
auftreten.
Die Nebenwirkungen des Kombinationsimpfstoffes sind die gleichen.
Potentiell kann es zu einer Übertragung des Erregers kommen. Dies kann allerdings nur auftreten, wenn es beim Impfling zu einer Impfkrankheit kommt, also einer milden Verlaufsform der Windpocken. Dass sich eine andere Person bei einem solchen Impfling ansteckt, ist trotzdem noch sehr unwahrscheinlich.
In den wenigen Fällen, die dazu bisher beschrieben wurden, handelte es sich bei den Personen, die sich angesteckt haben um immungeschwächte Personen oder um Schwangere. Da eine Ansteckung durch eine Impfung bisher extrem selten beobachtet wurde, braucht diese Ansteckung nicht wirklich befürchtet zu werden.
Bei manchen Geimpften kann es sein, dass der Impfstoff nicht hundertprozentig anspricht, sodass noch ein Restrisiko einer Infektionsgefahr besteht.
In etwa 70 bis 90% der Fällte verhindert eine Impfung eine Erkrankung. Bricht die Erkrankung trotz Impfung aus, ist sie in der Verlaufsform meist deutlich milder, sodass es für gewöhnlich nicht zu Komplikationen kommt.
Eine Grundimmunisierung gegen Windpocken, für die zwei Impfungen nötig sind, kostet circa 115 €. Dies ist allerdings auch abhängig vom verwendeten Impfpräparat.
Die die Windpockenimpfung von der Ständigen Impfkommission als Standardimpfung empfohlen wird, wird die Zweifachimpfung von den Krankenkassen übernommen. Es ist mit keinen Zuzahlungen seitens des Patienten zu rechnen.
Steckt man sich erstmalig mit dem Windpockenvirus (Varizella-Zoster-Virus) an, löst dieses die Erkrankung der Windpocken aus. Die Erkrankung heilt in der Regel nach einigen Tagen von alleine aus. Anschließend verbleibt das Virus allerdings im Körper, es zieht sich in Nervenzellkörper in der Nähe der Wirbelsäule zurück.
Im Alter oder durch ein geschwächtes Immunsystem kann es zu einer Reaktivierung des Virus kommen, welches dann entlang von Nervenbahnen in Richtung Haut wandert und zu einem sehr schmerzhaften, gürtelförmigen Hautausschlag führt. Diese Erscheinungsform wird als Gürtelrose (Herpes Zoster) bezeichnet, die im Vergleich zu Windpocken häufiger mit ernsthaften Komplikationen einher gehen kann.
Bei geimpften Kindern hingegen tritt eine Gürtelrose deutlich seltener auf, da sie nie vollumfänglich mit dem Virus im Rahmen einer Infektion in Berührung gekommen sind, sodass sich bei ihnen kein Virus in den Nervenzellen einnisten konnte. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Zahlen der Gürtelrosefälle aktuell nur temporär steigen. Kommen die heute meist standardmäßig gegen Windpocken geimpften Kinder in ein höheres Alter, sollte die Gürtelrose deutlich seltener auftreten, weil die meisten das Virus nicht in sich tragen.
Umstritten bleibt die Windpocken Impfung dennoch.
Impfgegner führen an, dass Windpocken eine harmlose Erkrankung seien und dass die Komplikationsrate im Alter höher sei als im Kindesalter und dass die Impfung nur eine Verschiebung der Krankheit ins Alter sei.
Zu diesem Thema gab es viele Studien, die Angst ist jedoch unbegründet.
Viele Studien, wie auch eine Studie aus Yale belegen, dass es durch die doppelte Impfung eine Effektivität von dauerhaft 98,3 % gibt.
Bei nur einer Impfung sinkt die Zahl auf unter 90%. Da es die Impfung in den Staaten fast 10 Jahre länger gibt, gibt es Vergleichszahlen, keine davon belegen eine befürchtete Verlegung der Erkrankung ins Erwachsenenalter.
Liegt bei einem Erwachsenen noch keine Impfung vor, kann diese im Erwachsenenalter nachgeholt werden. Häufig haben nicht geimpfte Erwachsene die Erkrankung bereits durchgemacht.
Für bestimmte Personengruppen existieren allerdings klare Impfindikationen. Dies gilt für Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem, Patienten mit Neurodermitis, Frauen mit Kinderwunsch, medizinisches Personal mit Kontakt zu Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem, sowie Personal in Kindergärten oder Grundschulen.
Frauen mit Kinderwunsch, die noch keinen Impfschutz gegen Windpocken besitzen oder noch keine Windpocken-Infektion durchgemacht haben, sollten sich vor Eintritt der Schwangerschaft impfen lassen.
Ist nicht eruierbar, ob es während der Kindheit zu einer Windpocken-Infektion gekommen ist, können die Antikörper gegen Windpocken bestimmt werden. Sind diese erhöht, spricht dies für eine bereits durchgemachte Windpocken-Infektion. Kommt es während einer bestehenden Schwangerschaft zu einer Windpocken-Infektion kann dies zu einer Fehlgeburt oder beim ungeborenen Kind zu einem Varizellensyndrom (z.B. Fehlbildungen der Augen, des Gehirns, der Extremitäten) führen.
Diese Komplikationen sollen mit einer Impfung vor dem Eintritt der Schwangerschaft verhindert werden. Lebendimpfstoffe, wie der Windpockenimpfstoff, sind während einer Schwangerschaft kontraindiziert, deswegen sollte eine Frau vier Wochen nach einem verabreichten Lebendimpfstoff nicht schwanger werden. Totimpfstoffe hingegen können auch während einer Schwangerschaft verabreicht werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Impfen in der Schwangerschaft
Lesen Sie über die Therapie, Komplikationen und Prophylaxe der Windpocken hier mehr:
Folgende Themen könnten weiterhin von Interesse für Sie sein:
Alle Themen, die zum Bereich Kinderheilkunde veröffentlicht wurden, finden Sie unter: