Nächtlicher Husten

Einleitung

Husten ist ein natürlicher Reflex des Körpers und dient der Reinigung der Atemwege von Schleim und Fremdkörpern. Viele Erkrankungen können aus unterschiedlichen Gründen Husten verstärken. Hierbei wird unterschieden zwischen produktivem Husten, mit Schleimauswurf, und trockenem Reizhusten, ohne Schleimauswurf.

Nachts kann milder Husten aufgrund der liegenden Position stärker werden und so den Betroffenen vom Schlafen abhalten. Die Folgen sind Tagesmüdigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Auch einige Medikamente können einen trockenen Husten verursachen.

Die Ursachen

Es gibt eine Vielzahl von Gründen für einen nächtlich verstärkten Husten. Die häufigsten Gründe sind klassische Erkältungskrankheiten mit einer akuten oder chronischen Bronchitis oder auch einer Lungenentzündung. Im Kleinkindalter ist eine Kehlkopfentzündung denkbar. Auch Herzerkrankungen können zu nächtlichem Husten führen. Allergien und Asthma sind besonders im Kindes- und Jugendalter mit Husten verbunden. Sodbrennen kann nachts ebenfalls die Atemwege reizen.

Bestimmte Medikamente, wie ACE-Hemmer, haben als Nebenwirkung einen trockenen Reizhusten. Nur in seltenen Fällen liegen dem Husten ernsthafte Erkrankungen, wie Lungenkrebs, zu Grunde.

Der Reflux als Ursache

Die Reflux-Erkrankung bedeutet, dass Magensäure durch die Speiseröhre aufsteigt. Tagsüber bemerken die Betroffenen oft das typische Sodbrennen und häufiges Aufstoßen. In liegender Position kann die Magensäure jedoch weiter hochwandern und bis in den Rachen gelangen. Dort kann die Magensäure in die Atemwege fließen und so einen Hustenreiz auslösen. Der Hustenreiz ist hierbei die natürliche Reaktion auf einen Fremdstoff, welcher entfernt werden muss.

Betroffenen kann ein Schlafen mit erhöhtem Oberkörper helfen, da dann die Schwerkraft verhindert, dass die Magensäure bis in den Rachen gelangt.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Der Reflux.

Der Heuschnupfen als Ursache

Heuschnupfen ist eine typische allergische Reaktion, worunter besonders im Frühjahr viele Menschen leiden. Der Heuschnupfen ist begleitet von einer gesteigerten Schleimproduktion sowohl in der Nase als auch in den tieferen Atemwegen. Dieser Schleim fließt in liegender Position zudem zurück in die Atemwege.

Der Hustenreiz wird ausgelöst, um diesen Schleim heraufzubefördern. Die klassischen Antiallergika können etwas Abhilfe schaffen. Der Hustenreiz wird im Herbst und Winter normalerweise deutlich weniger.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Der Heuschnupfen.

Die Herzschwäche als Ursache

Mit dem Alter nimmt die Anzahl der Menschen mit einer Herzschwäche deutlich zu. Eine Herzschwäche bedeutet, dass das Herz mit dem Blutvolumen und seiner Aufgabe überlastet ist. Nachts wird noch mehr Blut zum Herzen gedrückt, da der ganze Körper in einer Ebene liegt. Das Blut staut sich vor dem Herzen zurück und es kommt zu Wassereinlagerungen in der Lunge, dem sogenannten Lungenödem.

Die Betroffenen bekommen schlechter Luft und haben ein rasselndes Atemgeräusch. Der Körper versucht den Reiz über den Husten zu entfernen, was jedoch nicht erfolgreich ist. Über verschiedene Medikamente kann der Hausarzt versuchen, den Betroffenen zu helfen.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Die Herzschwäche.

Weitere begleitende Symptome

Die weiteren Symptome sind von der jeweiligen Grunderkrankung abhängig.

Ein Allergiker hat neben dem Heuschnupfen oft tränende, rote Augen und bekommt auch tagsüber schlechter Luft. Auch ein Hautausschlag ist hierbei möglich. Allergien und Asthma treten auch oft gemeinsam auf, sodass es bei Allergen-Kontakt zu schweren Asthmaanfällen mit Luftnot kommen kann.

Bei Betroffenen mit einer Herzschwäche fallen tagsüber oft geschwollene Beine auf und die Leistungsfähigkeit ist deutlich reduziert. Bei Belastung kann es auch zu herzinfarktähnlichen Symptomen, wie Luftnot und Brustenge, kommen. Die Betroffenen mit COPD leiden im Spätstadium oft unter massivem Sauerstoffmangel, sodass eine Heimsauerstofftherapie erforderlich ist.

Bei den Erkältungskrankheiten kommt es zu den typischen Symptomen Halsschmerzen, allgemeine Schwäche, Schnupfen und Luftnot, sowie Fieber. Kinder mit Kehlkopfentzündungen können durch die starken Hustenattacken auch rote Augen haben.

Patienten mit Reflux-Erkrankungen leiden tagsüber oft unter Sodbrennen und häufigem Aufstoßen. Auch häufigere Kariesbehandlungen an den Zähnen sind erforderlich, da die Magensäure die Zähne schädigt.

Einige Warnsymptome bei Lungenkrebs oder Tuberkulose sind der blutige Husten, das nächtliche starke Schwitzen und die ungewollte Gewichtsabnahme.

Der Schleimbeimengung

Die Zellen der Atemwege produzieren durchgängig Schleim, da in diesem Schleim Fremdstoffe gut nach außen befördert werden können. Bei vielen Erkrankungen, besonders bei Erkältungskrankheiten und Asthma kommt es zu einer vermehrten Schleimproduktion und dauerhaftem Husten.

Dieser Husten gilt dann als produktiv und sollte nicht unterdrückt werden, da es sich um eine sinnvolle Reinigungsfunktion der Atemwege handelt. Fester grünlich-gelber Schleim deutet zu dem auf Eiter in den Atemwegen hin und kann ein Zeichen für eine bakterielle Entzündung sein. Einige Erkältungsmedikamente wirken schleimlösend, sodass der Schleim besser abgehustet werden kann.

Die Diagnose

Bei Husten handelt es sich nur um ein Symptom, nicht um eine eigenständige Krankheit. Bei Betroffenen, die unter nächtlichem Husten leiden, wird eine Diagnostikreihe durchgeführt, um die verschiedenen Ursachen auszuschließen. Möglich ist ein Belastungs-EKG zur Kontrolle der Herzfunktion, ein Allergie-Test, eine Lungenfunktionstestung und Abstriche sowie Laboruntersuchungen.

Nur wenn alle häufigen Erkrankungen ausgeschlossen sind oder nicht zur Befragung passen, werden bildgebende Verfahren genutzt und die Lunge selbst begutachtet.

Die Behandlung

Die Behandlung des Symptoms Husten ist von der Grunderkrankung abhängig. Bei Erkältungskrankheiten können Betroffene heißen Wasserdampf mit Kochsalz inhalieren, um den Schleim zu lösen und somit den Husten weniger schmerzhaft zu machen. Bei bakteriellen Erkältungskrankheiten kann ein Antibiotikum das Immunsystem im Kampf gegen den Erreger unterstützen. Ein Hustenblocker, wie Codein, sollte nur zur Nacht genommen werden, da produktiver Husten ein Schutzmechanismus und keine Krankheit ist.

Bei chronischer Bronchitis oder COPD helfen auch Inhalationen mit Medikamenten. Ein Pseudokrupp-Anfall bei kleinen Kindern kann durch kalte Luft vor dem Fenster oder dem Kühlschrank unterbrochen werden.

Allergiker profitieren häufig von klassischen, freiverkäuflichen Antiallergika. Asthmatiker haben für starke Anfälle in der Regel ein Notfallspray, welches sie selbst einnehmen können.

Bei durch Reflux ausgelöstem Husten hilft besonders die Schlafposition mit erhöhtem Oberkörper und einige Betroffene bekommen auch Medikamente zur Hemmung der Säureproduktion.

Bei Betroffenen mit einer Herzschwäche muss die Grunderkrankung stabilisiert werden. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Bei häufigen nächtlichen Wasseransammlungen in der Lunge können auch entwässernder Medikamente eingesetzt werden. Bei Reizhusten durch Medikamente, wie ACE-Hemmer, sollten die Medikamente umgestellt werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Therapie einer Erkältung.

 

Codein zur Behandlung

Bei Codein handelt es sich um ein schwaches Opioid, welches zentral am Gehirn den Hustenreiz blockieren kann und auch als Schmerzmittel eingesetzt werden kann. Codein ist verschreibungspflichtig, da es süchtig machen kann. Die Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Verstopfungen, Übelkeit und Erbrechen. Nach der Einnahme von Codein ist der Betroffene nicht straßenverkehrstauglich.

Codein sollte nur bei Reizhusten verwendet werden, da produktiver Husten eine wichtige Reinigungsfunktion der Atemwege übernimmt und daher nicht blockiert werden sollte.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Das Codein.

Hausmittel zur Behandlung

Gerade bei Husten durch Erkältungskrankheiten existieren viele verschiedene Hausmittel. Kamillen- oder Ingwertees sollten entzündungsmildernd wirken und so den Hustenreiz lindern. Die Inhalation von Wasserdampf mit Kochsalz oder Kamille kann den Schleim in den Atemwegen lösen und das Abhusten erleichtern. Auch verschiedene Kräuteröle können mit in das Wasser gegeben werden.

Selbstgemachter Zwiebelsaft soll ebenfalls bei Husten helfen. Die Raumtemperatur sollte ebenfalls kontrolliert werden und auch trockene Luft kann die Atemwege reizen. Das wichtigste Hausmittel ist jedoch einfach Wasser. Bei Erkältungskrankheiten sollte Betroffene viel trinken, um so den Schleim zu lösen.

Hausmittel bei einer Erkältung? Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema.

Die Dauer

Je nach Ursache des Hustens variieren die Dauer und die Prognose stark.

Bei einer Medikamentennebenwirkung kann der Husten mit dem Absetzen des Medikaments verschwinden. Eine klassische Erkältung dauert in der Regel ungefähr zwei Wochen. Eine Lungenentzündung kann deutlich länger dauern und für geschwächte Personen auch gefährlich werden. Bei der COPD, dem Asthma und der Herzschwäche handelt es sich um chronische Erkrankungen, bei denen lediglich die Symptome gemildert werden können.

Weiterführende Informaton

Nähere Informationen finden Sie unter:

​​​​​​​Eine Übersicht aller Themen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde finden Sie unter: HNO A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.08.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023