Achillessehnenreizung - So wird sie richtig behandelt

Was ist eine Achillessehnenreizung?

Bei der Achillessehnenreizung handelt es sich um eine Irritation der Sehne, die den Wadenmuskel mit der Ferse verbindet.

Die Achillessehne ist eine der dicksten und stärksten Sehnen im menschlichen Körper.
Bei jedem Schritt nimmt sie Energie auf und gibt sie beim Abstoßen des Fußes wie eine Sprungfeder wieder ab.
Insbesondere durch Überbelastungen kann es zur Reizung dieser Sehne kommen.
Diese macht sich meist durch Schmerzen bemerkbar und kann sich zu einer Achillessehnenentzündung entwickeln.

Ist bei Ihnen eine Achillessehnenentzündung diagnostiziert worden und Sie wollen sich mehr über diese Ekrankung und die Dauer informieren?
Dann lesen Sie unseren passenden Artikel dazu: Achillessehnenentzündung - Behandlung und Dauer

Wie behandelt man eine Achillessehnenreizung?

Die Therapie der Achillessehnenreizung besteht in erster Linie aus einem strengen Sportverbot so wie einer deutlichen Reduktion der körperlichen Belastung.
Besonders Personen, die einer körperlich anstrengenden Arbeit nachgehen, sollten für einige Wochen krankgeschrieben werden.

Für mindestens zwei bis drei Wochen sollte auf Sport verzichtet werden.
In der Zeit können Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden.
Der betroffene Unterschenkel sollte möglichst gekühlt und hochgelegt werden.
Außerdem kann eine Entlastung beispielsweise durch eine Bandage oder Orthese das Sprunggelenk ruhigstellen oder zusätzlich stabilisieren.
So wird die Achillessehne nicht allzu stark beansprucht.

Ist die akute Schmerzphase abgeklungen, können kleine Stabilisierungs- und Dehnübungen durchgeführt werden.
Dies sollte jedoch erst in Absprache mit Ärzten und Physiotherapeuten erfolgen, da sonst die Gefahr einer Überbeanspruchung der Achillessehne besteht.
Nach Freigabe durch die behandelnden Ärzte und Physiotherapeuten können die Übungen auch zu Hause durchgeführt werden.

Zusätzlich können durch Massage, Elektro- Ultraschall- oder Lasertherapie die Durchblutung und der Stoffwechsel der Achillessehne angeregt werden.
Dadurch ist der Körper besser in der Lage sich gegen die Reizung zu wehren.

Führen diese konservativen Maßnahmen nicht zur gewünschten Heilung, ist in seltenen Fällen eine Operation der Achillessehne indiziert.

Was man unter einer Elektrotherapie versteht und wie diese abläuft, ist in unserem passenden Artikel ausführlich erläutert: So funktioniert eine Elektrotherapie

Bandage bei einer Achillessehnenreizung

Bei der Achillessehnenreizung kommen verschiedene Bandagen zum Einsatz.
Sie haben alle gemeinsam, dass sie das Sprunggelenk unterstützen und somit die Achillessehne entlasten.
Die meisten Bandagen bestehen aus elastischem Material, welches eine Kompression des Gewebes rund um die Achillessehne ermöglicht.
Dadurch werden Schwellungen und Wassereinlagerungen vorgebeugt.

Zudem haben die Bandagen in der Regel eine Pelotte, welche auf der Achillessehne aufliegt.
Je nach Modell kann diese fester oder weicher sein, manche Pelotten sind mit Noppen besetzt.
Das Ziel der Pelotten ist, dass sie bei jedem Schritt eine leichte Massage auf die Achillessehne ausüben.
Dies verbessert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an, wodurch sich die Achillessehne besser regenerieren kann.

Um die Achillessehne zusätzlich zu entlasten erhält man mit den meisten Bandagen einen Fersenkeil.
Dieser kann entweder in die Bandage eingelegt werden oder er kommt direkt in den Schuh.
Dieser Keil führt dazu, dass der Fuß bei jedem Schritt leicht auf den Zehenspitzen steht.
So wird die Achillessehne weniger stark gedehnt, wodurch sie stärker entlastet wird.
Wichtig ist bei Verwendung des Fersenkeils diesen Keil auf beiden Seiten zu tragen, da es sonst zu einer unterschiedlichen Beinlänge mit entsprechend verschiedener Belastung kommt.

Viele weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Bandage bei einer Achillessehnenentzündung

Kann man anstatt einer Bandage die betroffene Achillessehne auch tapen?

Bei einer Achillessehnenreizung kann anstatt einer Bandage auch das Sprunggelenk getapt werden.
Zu Beginn der Erkrankung ist es sinnvoll, das Sprunggelenk recht fest zu tapen, damit eine ausreichende Stabilität gewährleistet wird.
Dazu verwendet man das stabile (meist weiße) Tape.

Später, wenn eine ausreichende Stabilität im Sprunggelenk auftrainiert ist, kann flexibles Kinesiotape benutzt werden.
Dies wird an bestimmten Positionen so aufgetragen, dass es die Achillessehne und die Wadenmuskulatur in ihrem Zug unterstützt.
So kann etwas Kraft von der Achillessehne genommen werden, auch wenn der Fuß schon wieder richtig beim Sport zum Einsatz kommt.

Dauer einer Achillessehnenreizung

Eine akute Achillessehnenreizung dauert in der Regel etwa zwei bis drei Wochen.
Danach kann mit einem vorsichtigen Aufbautraining begonnen werden.
Meist verschwinden die Beschwerden nach etwa vier bis sechs Wochen, sodass wieder mit sportlicher Aktivität begonnen werden kann.

Nicht selten kann sich die Achillessehnenreizung jedoch chronifizieren.
In einem solchen Fall muss man mit einer Dauer von mehreren Monaten rechnen.
Wichtig ist es vor allem, die Sportpause streng einzuhalten, damit sich die Achillessehne erholen kann.

An diesen Symptomen erkennen Sie eine Achillessehnenreizung

  • Schmerzen

    • bei Belastung

    • Anlaufschmerz

  • Entzündungszeichen

    • Schwellung

    • Rötung

    • Überwärmung

  • Verdickung

Schmerzen bzw. Anlaufschmerzen der Achillessehne

Schmerzen werden bei einer Achillessehnenreizung besonders durch kleine Entzündungen hervorgerufen.

Durch die Reizung der Achillessehne setzt der Körper seinen Abwehrmechanismus in Gang und schwemmt viele Entzündungszellen in die Achillessehne ein.
Vor allem im Anfangsstadium der Achillessehnenreizung kommt es zum sogenannten Anlaufschmerz.
Dieser macht sich zu Beginn der Belastung und/oder morgens nach dem Aufstehen bemerkbar.
Ist die Wadenmuskulatur aufgewärmt, verschwinden die Schmerzen wieder.

Erst in späteren Stadien machen sie sich auch bei Belastung bemerkbar.

Wie eine Achillessehnenentzündung diagnostiziert wird, erläutern wir in unserem Artikel: Diagnose einer Achillessehnenentzündung

Verdickung/Schwellung der Achillessehne

Durch die Reizung der Achillessehne kommt es zum Einschwemmen verschiedener Entzündungszellen.
Diese bringen immer Flüssigkeit mit sich und schwemmen so die Achillessehne auf.
Es kommt zur Schwellung der Sehne und des umliegenden Gewebes.

Eine Verdickung entsteht in der Regel erst durch eine längere Reizung.
Der Körper beginnt die gereizte Stelle der Achillessehne zu verstärken, um einer Degeneration vorzubeugen.
Gelegentlich kommt es durch dauerhaft bestehende kleine Entzündungsherde in der Achillessehne zu Verkalkungen.
Diese lassen die Achillessehne ebenfalls verdicken und lösen immer wieder Achillessehnenreizungen und -entzündungen aus.

Übungen / Dehnübungen

Übungen, die bei einer Achillessehnenreizung in der Physiotherapie zum Einsatz kommen, zielen auf die Stabilität im Fußgelenk ab.
Viele der Übungen beinhalten daher das Stehen auf einem wackligen oder weichen Untergrund.
Die Idee dahinter ist, die restlichen Fußmuskeln zu stärken, damit die Achillessehne weniger belastet wird.

Später kann durch gezieltes Wadentraining auch die Achillessehne wieder gestärkt werden.
Vorher sind jedoch Dehnübungen eine sinnvollere Übungsvariante.
Dabei wird beispielsweise an einer Treppenstufe oder einer ähnlichen Kante der Vorfuß aufgestellt, die Ferse wird danach unter das Niveau der Stufe gesenkt, sodass die Achillessehne gedehnt wird.

Wann Sie Ihre Achillessehne dehnen sollten und wann nicht sowie mehr über die Dehnübungen der Achillessehne, können Sie in unserem Aritkel lesen:
So dehnen Sie Ihre Achillessehne

Die Ursachen einer Achillessehnenreizung

Die Ursachen für eine Achillessehnenreizung sind vielfältig.
In der Regel ist der Auslöser jedoch mit einer Überbeanspruchung der Achillessehne verbunden.
So kommt es beispielsweise bei Personen, die viel im Stehen oder schwer körperlich Arbeiten häufiger zu Achillessehnenreizungen, da sie ihre Achillessehnen überdurchschnittlich viel benutzen.
Ist die Sehne nicht vollständig an die Belastung angepasst, kann sie schnell gereizt werden.

Durch eine dauerhafte Überbeanspruchung kommt es zu degenerativen Schäden, die sich ebenfalls in Form einer Achillessehnenreizung bemerkbar machen.
Eine ähnliche hohe Belastung mutet man seinen Achillessehnen zu, wenn man permanent zu viel Körpergewicht mit sich herumträgt.
Daher ist Übergewicht ebenfalls ein Risikofaktor für Achillessehnenreizungen und -entzündungen.

Die besten Tipps für ein effizientes Abnehmen finden Sie in unserem Artikel: Tipps wie man am besten Abnehmen kann

Sonst sind meist eher Sportler, vor allem Laufsportler von Achillessehnenreizungen betroffen.
In der Regel sind ihre Achillessehnen gut auf die Belastung trainiert, weshalb es normalerweise nicht zu Beschwerden kommen sollte.
Doch gerade wenn sich die Belastungssituation ändert, treten nicht selten Reizungen der Achillessehne auf.
So kann beispielsweise der Kauf von neuen Laufschuhen zu einer geringfügig anderen Belastungsachse im Sprunggelenk führen.
Auch neue Joggingrouten mit einem ungewohnt unruhigen Untergrund können Achillessehnenreizungen hervorrufen.

Daneben sind Sportler, die ihr Laufpensum in kurzer Zeit deutlich erhöhen, häufig von Reizungen der Achillessehne betroffen.

Ab wann darf man wieder Sport machen?

Mit dem Sport darf nach einer Achillessehnenreizung erst wieder begonnen werden, wenn die Beschwerden abgeklungen sind.
Vorher sollte die Achillessehne mit Dehnübungen und physiotherapeutischen Übungen gestärkt werden.

Erst nach einer Freigabe durch den zuständigen Arzt oder Physiotherapeuten kann eine leichte sportliche Aktivität wieder aufgenommen werden.
Bei akuten Achillessehnenentzündungen geht man meist von einer kompletten Sportpause von zwei bis drei Wochen aus.
Nach etwa einem Monat ist eine vollständige Belastung wieder möglich.

Chronische Reizzustände können mehrere Monate andauern.

So erfolgt die Diagnose bei einer Achillessehnenreizung

Die Diagnose der Achillessehnenreizung kann meist aufgrund der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt werden.

Bei der Anamnese wird nach den Schmerzen sowie auslösenden Faktoren gefragt.
In der Untersuchung können Druckschmerzen, eine Überwärmung und Rötung der Achillessehne sowie schmerzhafte Bewegungseinschränkungen identifiziert werden.

Anschließend sollte ein Ultraschall der Achillessehne erfolgen.
In seltenen Fällen – vor allem bei besonders hartnäckigen Achillessehnenreizungen oder dem Verdacht auf schwerwiegende Verletzungen der Sehne – sollte ein MRT der Achillessehne gemacht werden.

Die Ultraschalluntersuchung einer Achillessehne

Beim Ultraschall der Achillessehne wird ein spezieller Ultraschallkopf verwendet, der die Struktur der Sehne besonders gut darstellen kann.
Bei der Untersuchung wird die Sehne von oben bis unten sowie von links nach rechts beurteilt.

Bei Reizungen können sich dort Wassereinlagerungen sowie Strukturaufhellungen oder -verdunklungen finden.
Handelt es sich um eine chronische Achillessehnenreizung können auch Kalkeinlagerungen in der Sehne entdeckt werden.
Diese stellen sich im Ultraschall als besonders helle (weiße) Spritzer dar.

Wann braucht man ein MRT der Achillessehne?

Ein MRT der Achillessehne ist vor allem indiziert, wenn man eine schwerwiegende Ursache der Beschwerden vermutet.
Besteht aufgrund der Anamnese und der Untersuchung der Verdacht auf einen Riss oder Teilriss der Achillessehne, muss dieser Verdacht umgehend mit einem MRT bestätigt oder im besten Falle ausgeräumt werden.

Auch bei lang andauernden Achillessehnenreizungen kann ein MRT gemacht werden.
So können möglicherweise Entzündungsherde entdeckt werden oder andere Ursachen identifiziert werden, die erklären, warum die Achillessehnenreizung so lang anhält.

Wie ein Achillessehnenriss richtig behandelt werden sollte, können Sie in unserem Artikel nachlesen: Therapie eines Achillessehnenrisses

Wie hoch ist die Gefahr, dass eine Achillessehne reißt?

Die Gefahr einer Achillessehnenruptur ist bei einer bestehenden Achillessehnenreizung erhöht.
Um den Zustand der Achillessehne nicht weiter zu verschlechtern, sollte daher eine Belastung des betroffenen Beins vermieden werden.

Generell ist allerdings auch bei einer Achillessehnenreizung dennoch ein hoher Kraftaufwand nötig, damit die Achillessehne reißt.
Wer dagegen an einer chronischen Achillessehnenreizung leidet, hat oftmals schon degenerative Schäden in der Sehne uns muss damit rechnen, dass die Achillessehne irgendwann spontan reißt.

Im Allgemeinen ist die Rupturgefahr bei einer einfachen Achillessehnenreizung gering.
Je weiter die Schäden fortschreiten, desto wahrscheinlicher wird ein Riss.

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.11.2018 - Letzte Änderung: 30.03.2024