Erkrankungen der Aorta

Die häufigsten Erkrankungen der Aorta

Zu folgenden Erkrankungen der Aorta erfahren Sie mehr:

Aortenaneurysma

Als Aortenaneurysma bezeichnet man eine angeborene oder erworbene Gefäßwandaussackung. Ein echtes Aneurysma betrifft alle Wandschichten. Dagegen sind bei einem falschen Aneurysma nur die Intima und die Media betroffen, die Adventitia bleibt intakt.
Ursachen für eine solche Aussackung können sein:

  • Atherosklerose
  • Infektionen
  • Entzündungen
  • Traumata (Unfälle)
  • angeborene genetische Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom

Nicht selten zeigt sich ein Aneurysma der Aorta, v.a. im Bauchbereich (Bauchaortenaneurysma), ohne Symptome und wird eher zufällig entdeckt. Reißt die Gefäßwand ein, besteht für den Betroffenen akute Lebensgefahr durch Verbluten. Eine Ruptur kann auch ohne Aneurysma bei Unfällen (z.B. Autounfall mit Aufprall auf dem Lenkrad) auftreten.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auch unter unserem Thema: Aortenaneurysma.

Aortenruptur

Die Aortenruptur beschreibt ein meist durch einen Unfall oder ein Trauma verursachtes Einreißen der Aorta, das lebensgefährlich für den Patienten ist und schnellstmöglich operativ behandelt werden muss.

Eine typische Ursache ist ein Autounfall mit einem sogenannten Dezelerationstrauma. Dies beschreibt die Unterbrechung einer ruckartigen Bewegung, wie sich beim Aufprall bei einem Autounfall vorkommt. Häufig findet sich die Ruptur der Aorta dabei am Isthmusbereich, also dem Übergang des Aortenbogens in den in der Brust liegenden Abschnitt der Aorta. Folgen sind extreme Schmerzen und ein starker Blutverlust, der zu einem Schock führt.

Zur diagnostischen Sicherung kann ein Röntgen- oder CT-Bild angefertigt werden. Bestätigt sich der Verdacht muss schnellstmöglich eine Operation eingeleitet und die Aorta an der rupturierten Stelle wieder genäht werden. Oftmals ist der Blutverlust leider jedoch so ausgeprägt, dass die Patienten relativ schnell nach der Aortenruptur versterben und eine Behandlung im Krankenhaus zu spät kommt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aortenruptur

Aortenstenose

Als Aortenstenose wird sowohl die primäre Verengung der Aorta bezeichnet, als auch die Aortenklappenstenose. Eine Stenose der Aorta ist häufig bedingt durch Arteriosklerose, wobei es zur Ablagerung von Fett, Bindegewebe, Thrombin und zur Verkalkung der Wandschicht des Gefäßes kommt und das Lumen der Arterie mit der Zeit kleiner wird. Die Gefahr der Arteriosklerose der Aorta besteht durch die erhöhte mechanische Belastung des verengten Gefäßes, bei dem es zu einem Einriss der Gefäßwand kommen kann mit einer Einblutung und/oder einer Bildung von einem Thrombus (Gefäßverschluss).

Leider bleibt die durch Arteriosklerose bedingte Aortenstenose lange Zeit unbemerkt. Zeichen wie Auftreten von Schwindel, Engegefühl in der Brust oder motorische bzw. neurologische Ausfälle bei bereits leichter körperlicher Betätiigung, kann auf eine massive Arteriosklerose hindeuten und bedarf unbedingt einer ärztlichen Abklärung. Arteriosklerose ist jedoch altersabhängig und bei Menschen über 80 Jahren nahezu immer vorhanden. Eine Aortenstenose kann jedoch auch bedingt sein durch angeborene Fehlbildungen von Gefäßen, dies tritt jedoch selten auf.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Aortenstenose

Aortenklappenstenose

Die Aortenklappenstenose ist ein Krankheitsbild des Herzens, bei der die Aortenklappe verengt wird. In der Medizin wird sie auch oft nur als Aortenstenose bezeichnet. Die Ursachen der Aortenklappenstenose variieren mit dem Alter. Am Häufigsten besteht eine Verkalkung der Klappe bei älteren Patienten. Tritt die Stenose bei jüngeren Menschen auf hat dies meist eher eine angeborene Störung der Klappe zur Ursache. Des Weiteren kann rheumatisches Fieber zu einer Aortenklappenstenose führen.

Durch die Verengung der Aortenklappe muss das Herz gegen einen stärkeren Druck anpumpen, um das Blut aus dem Herzen in den Körper zu befördern, wodurch der Herzmuskel immer dicker wird (hypertrophiert) und langfristig schwächer wird und nicht mehr in der Lage ist den Körper mit ausreichend Blut zu versorgen (Herzinsuffizienz). Dies zeigt sich vor allem in Form von Luftnot, Schwindelanfällen und Angina pectoris. Treten diese Symptome auf ist das Risiko zu versterben stark erhöht, da das Herz bereits sehr stark durch das erschwerte Pumpen betroffen ist. Daher steht dann therapeutisch die Operation im Vordergrund, bei der die Klappe ersetzt werden sollte, um weitere Folgeschäden zu verhindern.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aortenklappenstenose

Aortenisthmusstenose

Der Aortenisthmusstenose bezeichnet eine am Aortenbogen lokalisierte natürlich vorkommenden Engstelle zwischen der linken Schlüsselbeinarterie (Arteria subclavia sinsitra) und dem Ductus arteriosus, einem in der vorgeburtlichen Entwicklung herrschenden Verbindung im Blutkreislauf. Diese Verbindung wird nach der Geburt verschlossen, zurück bleibt eine natürliche (physiologische) Verengung. Ist diese sehr ausgeprägt, kann eine krankhafte Aortenisthmusstenose (Verengung) entstehen, die oft angeboren ist, kann zu erheblichen Durchblutungsstörungen mit Organschäden führen.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Aortenisthmusstenose

Atherosklerose

Die Atherosklerose beschreibt eine Verkalkung von Blutgefäßen, was zu Veränderungen des Blutflusses führen kann.
Nicht selten ist davon auch die Aorta betroffen. Dabei werden Blutbestandteile, Bindegewebe, Fette oder auch Kalk in den Gefäßwänden abgelagert. Die Erkrankung entwickelt sich über einen langen Zeitraum und ist oft Folge von Fehlernährung mit:

Diese Veränderungen führen dazu, dass die Elastizität abnimmt, das Gefäß also steifer wird, was die Windkesselfunktion beeinträchtigt. Die Gefäßwand kann sich aber auch verengen (Stenose) oder sich Aufweiten (Aortenaneurysma). Die gebildeten Plaques können aber auch aufreißen und dazu führen, dass sich Blutgerinnsel (Thromben) bilden. Solche Thromben können das Gefäß so verengen, dass die Durchblutung beeinträchtigt wird oder sich sogar lösen und in kleineren Gefäßen stecken bleiben, was zu einem Infarkt von Herz, Gehirn oder auch Bauchorganen führen kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Verkalkungen in der Bauchschlagader

Aortenklappeninsuffizienz

Die Insuffizienz der Aortenklappe beschreibt das Unvermögen der Aortenklappe sich vollständig zu schließen, wodurch eine Art kleines Leck entsteht. Dies hat zur Folge, dass der Druck, der im Herzen aufgebaut werden muss, um das Blut effektiv in den Körper zu pumpen, nur noch vermindert aufgebaut werden kann. Das Ganze äußert sich zunächst kaum, führt aber langfristig zu einer Insuffizienz des Herzmuskels, da dieser versucht die Aortenklappeninsuffizienz zu kompensieren und darauf dauerhaft nicht ausgerichtet ist.

Ursachen können sowohl akut in Form einer Infektion (meist bakteriell) als auch chronisch in Form von angeboren Schäden der Aortenklappe sein. Bei der Therapie ist entscheidend, ob sich bereits Symptome zeigen. Ist dies noch nicht der Fall kann medikamentös die Herzinsuffizienz behandelt werden. Zeigt der Betroffene Anzeichen chronischer Herzinsuffizienz mit beispielsweise vermehrt auftretenden Ohnmachtsanfällen (Synkopen) sollte operativ versucht werden die Aortenklappe abhängig vom Ausmaß der Klappeninsuffizienz zu rekonstruieren oder zu ersetzen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Aortenklappeninsuffizienz

Aortenbogensyndrom

Beim Aortenbogensyndrom handelt sich dabei um eine Verengung mehrerer oder aller Abgänge des Aortenbogen. Der Aortenbogen selbst kann auch verengt (stenosiert) sein. Die Hauptursache ist eine Gefäßverkalkung. Manchmal findet man als Ursache auch eine Autoimmunerkrankung (Takayasu-Arteriitis).

Die Symptome richten sich nach Grad und Lokalisation der Verengung. In den Armen kann es zu Missempfindungen und Schmerzen kommen. Die Arme sind auch oft kühl und blass, der Puls ist nicht oder nur schwach tastbar. Ein großer Blutdruckunterschied zwischen beiden Armen kann ein Hinweis darauf sein, je nachdem, wo die Stenose vorliegt.
Bei einer Minderversorgung des Gehirns treten anfallsartig schlaganfallähnliche Symptome wie:

  • Sprachstörungen
  • Schwindel
  • oder auch Sehstörungen auf.

Takayasu-Arteriitis

Bei dieser nach dem Erstbeschreiber benannten Takayasu-Arteriitis handelt es sich um eine systemische Gefäßerkrankung, die vor allem die großen Arterien vom elastische Typ betrifft. Durch Bildung von Granulomen in der Media kommt es zu Vernarbungen (innerlichen Narben). Erste Symptome sind jedoch zuerst in den Muskeln und Gelenken zu finden, begleitet von der sog. B-Symptomatik (Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsverlust). Erst im Verlauf kommt es zu Verengungen und Verschlüssen der Gefäße.

Marfan-Syndrom

Beim Marfan-Syndrom herrscht eine Bindegewebsschwäche aufgrund einer genetischen Mutation des Chromosoms 15. Diese Bindegewebsschwäche führt neben zahlreichen anderen Symptomen oft zu Beschwerden wie Herzklappenfehler oder Aortendissektionen.

Mehr hierzu erfahren Sie auch unter unserem Thema: Marfan-Syndrom

Abbildung der Aorta

  1. Aufsteigende Aorta -
    Pars ascendens aortae
  2. Aortenbogen - Arcus aortae
  3. Brustaorta
    (absteigende Aorta) -
    Aorta thoracica
  4. Aortenschlitz des Zwerchfells -
    Hiatus aorticus
  5. Bauchaorta
    (absteigende Aorta) -
    Aorta abdominalis
  6. Aortengabel - Bifurcatio aortae
  7. Stamm der Leber, Milz- und Ma-
    genarterien - Truncus coeliacus
  8. Oberarmarterie -
    Arteria brachialis
  9. Gemeinsame Beckenarterie -
    Arteria iliaca communis
  10. Äußere Kopfarterie -
    Arteria carotis externa
  11. Halsarterie (gemeinsame Kopfarterie) -
    Arteria carotis communis
  12. Schlüsselbeinarterie -
    Arteria subclavia
  13. Achselarterie - Arteria axillaris
  14. Zwerchfell - Diaphragma
  15. Nierenarterie - Arteria renalis
  16. Speichenarterie - Arteria radialis
  17. Ellenarterie - Arteria ulnaris

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Weitere Informationen zum Thema Erkrankungen der Aorta

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.09.2010 - Letzte Änderung: 25.07.2023