Granulom

Ursachen

Ursachen für Granulome sind sehr vielfältig und können nahezu jedes Körperteil betreffen.

Häufige Ursachen sind:

In manchen Fällen lässt sich für das Auftreten eines Granuloms auch keine eindeutige Ursache feststellen. Dazu gehört das „Granuloma anulare“ der Haut. Vor allem junge Menschen leiden unter dem schmerzlosen, kreisförmigen und erhabenen Knötchen auf der Haut. Zwar wird ein Zusammenhang mit Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit") und der harmlosen Hauterscheinung vermutet, allerdings konnte dieser noch nicht hinreichend bewiesen werden.

Symptome

So vielfältig wie Granulome in Erscheinung treten, so verschieden sind die Symptome. Ausschlaggebende Faktoren sind sicherlich sowohl Lokalisation als auch die auslösende Erkrankung des Granuloms. Eventuelle Begleiterkrankungen und der allgemeine Gesundheitszustand des Betroffenen spielen ebenfalls eine Rolle.

Manche Granulome, wie das erwähnte Granuloma anulare der Haut, sind vollkommen harmlos und verursachen keinerlei Symptome. Hingegen können Granulome in der Lunge, z.B. ausgelöst durch Tuberkulose, zu gravierenden Beschwerden führen. Dazu zählen blutiger Husten, Luftnot und starke Gewichtsabnahme. Granulome im Bereich einer Operationsnarbe, sogenannte „Fadengranulome“, können Schmerzen und Druckgefühl im betroffen Gebiet bewirken.

Schwangere leiden gelegentlich unter einem sogenannten „pyogenen Granulom“. Man vermutet, dass der veränderte Hormonhaushalt zur Entstehung der gutartigen, Blutschwämmchen- ähnlichen Hautveränderung führt. Abgesehen des unter Umständen kosmetisch störenden Aspektes verursacht das pyogene Granulom keine Symptome. Erfreulicherweise bildet es sich nach Abschluss der Schwangerschaft wieder von alleine zurück.

Diagnose

Da Granulome bei vielen Erkrankungen zu beobachten sind, ist die Diagnose nicht immer ganz einfach zu stellen. Davon abzugrenzen sind Granulome der Haut, wie z.B. Granuloma anulare oder Fremdkörpergranulae. Sie können von Ihrem Arzt häufig per „Blickdiagnose“ identifiziert werden und bedürfen selten weiterer diagnostischer Mittel.

Bei Granulomen der inneren Organe hingegen, werden oft weitere Schritte zur Abklärung der Diagnose eingeleitet. Erster Schritt zur Diagnose stellt die Befragung des Patienten dar. Durch die Schilderung bisheriger Beschwerden kann der Arzt erste Vermutungen anstellen. So kann das Auftreten eines „Knötchens“ bei einer frischen Operationsnarbe wegweisend sein.

Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung, wird der Gesamtzustand des Betroffenen erfasst. Wenn z.B. der Verdacht auf ein Granulom der Lunge besteht, wird das Stethoskop zum Abhören des Organes genutzt. Neben der körperlichen Untersuchung erfolgt sehr häufig eine Bildgebung des betroffenen Organes. Mit Röntgen-, MRT-, oder CT-Untersuchungen können eventuell vorhandene Granulome meist entdeckt werden. Endgültige Gewissheit liefert jedoch nur eine Untersuchung von Gewebeproben durch das Mikroskop. Hier können charakteristische Zeichen eines Granuloms eindeutig erkannt, klassifiziert, sowie der entsprechenden Erkrankung zugeordnet werden.

Behandlung

Selbsterklärend gibt es keine einheitliche Therapie für das Granulom. Sie richtet sich der zugrundeliegenden Erkrankung und kann prinzipiell jede Form annehmen. Wichtige Säulen bilden sowohl operative Verfahren als auch die medikamentöse Therapie. Manche Granulome, vor allem „Hautknötchen“, stellen oft nur ein ästhetisches Problem dar und sind an sich nicht behandlungsbedürftig.

Wenn Betroffene jedoch unter der Hauterscheinung leiden, kann auch hier therapiert werden. Kältetherapie, auch „Kyrotherapie“ genannt, kann z.B. beim Granuloma anulare Abhilfe schaffen. Auch verschiede Salben, wie z.B. kortisonhaltige Präparate, kommen zum Einsatz. Andere Granulome, wie z.B. große Fremdkörpergranulome im ehemaligen Operationsbereich, können einen erneuten chirurgischen Eingriff unabdinglich machen.

Tuberkulosegranulome der Lunge hingegen, müssen mit einer strengen, komplizierten und zum Teil sehr langwierigen Antibiotikatherapie behandelt werden. Bereits der erste Verdacht auf die mitunter hochansteckende Krankheit genügt, um die Therapie einzuleiten!
 

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Prognose

Abhängig vom befallenen Organ und der damit entstehenden Grunderkrankung unterscheidet sich die Prognose eines Granuloms. Beispielsweise handelt es sich bei Morbus Crohn um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. die histologisch das Bild eines Granuloms mit Riesenzellen aufweist. Während bei optimaler Behandlung eine normale Lebenserwartung besteht, ist eine Heilung bisher nicht möglich. Anders verhält sich die akute Sarkoidose mit der Lunge als Hauptmanifestationsort. Die Spontanheilungsrate der akuten Sarkoidose beträgt über 85 Prozent.

Vorbeugung

Die Entstehung eines Granuloms lässt sich meistens durch eine gute Körperhygiene vorbeugen. Hinzu kommen eine gesunde Lebensweise, ausreichend körperliche Betätigung und Schlaf. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass der Entstehung von Krankheiten, die ein Granulom verursachen, ebenfalls vorgebeugt werden sollte.

Granulom nach einer Operation

Bei einem postoperativen Granulom reagiert unser Organismus mit einer Abwehrreaktion auf fremdes Material. So wird beispielsweise das Fadenmaterial einer Operationswunde „abgekapselt“ und es entsteht eine schmerzhafte, knötchenartige Schwellung. In diesem Zusammenhang spricht man von einem Fremdkörper- oder Fadengranulom. Oft verschwinden die unangenehmen Knötchen nach einigen Wochen wieder von alleine, sodass keine Therapie nötig ist. Sind die Schmerzen jedoch groß oder besteht die Gefahr einer Entzündung, kann eine operative Entfernung des Granuloms erforderlich sein.

Granulom in der Lunge

Granulome in der Lunge sind stets hochverdächtig für eine ernstzunehmende Erkrankung des Organes. In diesem Zusammenhang kommen prinzipiell zwei auslösende Krankheiten in Frage: Tuberkulose oder Sarkoidose.

Tuberkulose, auch bekannt als „Schwindsucht“, ist eine bakteriell übertragbare Erkrankung. Typisch ist ein Verlauf mit leichtem Fieber, ungewolltem Gewichtsverlust, Nachtschweiß und hartnäckigem Husten mit Blutbeimengungen. Eine Röntgenuntersuchung der Lunge zeigt die typischen Granulome in der Lunge. Da die Tuberkulose sehr ansteckend sein und unbehandelt tödlich verlaufen kann, müssen betroffene Personen unbedingt isoliert werden. So kann das Ansteckungsrisiko minimiert werden. Mit der Gabe von mehreren Antibiotika über einen Zeitraum von bis zu sieben Monaten, kann die Krankheit in der westlichen Welt meist geheilt werden. Durch kontinuierlich verbesserte hygienische Bedingungen und medizinischen Fortschritt ist die Tuberkulose in unseren Breitengraden nahezu vollständig eingedämmt. In vielen Entwicklungsländern, aber auch in Ländern der ehemaligen Sowjetunion spielt die Erkrankung jedoch immer noch eine sehr große Rolle!

Im Gegensatz dazu, ist die Sarkoidose keine ansteckende Erkrankung. Aus bisher ungeklärter Ursache bilden sich betroffene Granulome im ganzen Körper, vor allem jedoch in der Lunge. Husten, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Fieber, Hauterscheinungen oder Lymphknotenschwellungen sind nur einige Symptome der „chamäleonartigen Sarkoidose“.

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Granulom am Bauchnabel

Insbesondere neugeborene Kinder sind anfällig für ein Granulom des Bauchnabels. Innerhalb der ersten Lebenstage sollte der verbliebene Nabelschnurrest von alleine abfallen.

Wenn der Bauchnabel jedoch z.B. durch Urin aus der Windel feucht wird steigt das Risiko für ein Nabelgranulom, im Volksmund auch „wildes Fleisch“ genannt. Bei dieser knötchenartigen Wucherung kann die Umgebung des Bauchnabels unter Umständen rot, überwärmt und geschwollen sein. Um eine mögliche Ausbreitung der Entzündung zu verhindern, sollten betroffene Eltern den Kinderarzt bzw. Kinderärztin aufsuchen. Lokale antibiotische Salben können schnell Abhilfe schaffen.

Granulom am Finger

Kleine, ringförmige und erhabene Knötchen am Finger können ein sogenanntes Granuloma anulare darstellen. Die harmlosen Papeln jucken oder schmerzen in der Regel nicht und sind besonders gerne an den Fingern, sowie Hand- und Fußrücken angesiedelt. Vor allem sind Kinder und junge Erwachsene betroffen.

In den allermeisten Fällen verschwinden die kleinen Granulome wieder von alleine und müssen nicht therapiert werden. Gelegentlich kann ein Versuch mit Kältetherapie oder Kortisonsalbe durchgeführt werden. Eine operative Entfernung ist jedoch nicht üblich.

Granulom am Zahn

Unsere Zähne sind mit ihren starken Wurzeln fest im Kieferknochen verankert. Wenn es zu einer Entzündung der Wurzelspitze kommt, kann ein Granulom des Zahnes entstehen. Häufig gelangen Bakterien über Schädigungen des Zahnes, wie z.B. Karies, in Richtung der Wurzelspitze. Dort reagiert der Körper mit bereits beschrieben Abwehrmechanismen, sodass kleine Knötchen bzw. Granulome entstehen. Oft bleiben sie lange unbemerkt und führen erst bei fortgeschrittener Größe zu Symptomen. Betroffene leiden dann unter erhöhter Schmerzempfindlichkeit, Druckgefühlen, pochenden Schmerzen bis hin zur Schmerzausstrahlung in den gesamten Kopfbereich.

Oft genügt eine Wurzelbehandlung um das Granulom am Zahn zu entfernen. In manchen Fällen muss Ihr Zahnarzt jedoch auch zur Wurzelspitzenresektion greifen.

Granulom am Auge

In seltenen Fällen, lässt sich ein Granulom am Auge beobachten. Durch ihre ungünstige Lage können sie das Sehvermögen der Betroffenen eindrücklich stören, sodass Granulome im Augenbereich meist mit einer kleinen Operation entfernt werden. Gelegentlich können sie von Betroffenen mit Gerstenkörnern verwechselt werden, dem Augenarzt bzw. Augenärztin sollte die Unterscheidung jedoch gut gelingen.

Sehr häufig handelt es sich um „pyogene Granulome“. Sie gehören zu der Gruppe der Blutschwämmchen und sind vollkommen gutartig. Besonders unangenehm, jedoch sehr selten, sind Granulome der Binde- oder Hornhaut.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.11.2016 - Letzte Änderung: 29.06.2023