Außenknöchelbruch ohne OP behandeln

Definiton

Der Außenknöchelbruch ist ein Bruch des Wadenbeins am Unterschenkel. Er zählt zu den sogenannten Sprunggelenksfrakturen und ist der häufigste Knochenbruch des Erwachsenen im Bereich der Beine. Das Sprunggelenk des Fußes stellt ein Verbindungsgelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß dar. Die Gelenkgabel unserer Fußknöchel wird durch das Waden-, Schien- und Sprungbein gebildet. Das Wadenbein ist ein Knochen, der sich außen am Unterschenkel befindet. Er reicht vom Knie bis zum Fuß und bildet unseren Außenknöchel.

Der Innenknöchel wird durch das Schienbein gebildet, welches vom Knie ab innen bis zum Fuß verläuft. Das Wadenbein ist der dünnere der beiden Unterschenkelknochen, weshalb es häufiger zu einem Außenknöchelbruch im Bereich des Fußes kommt. Das gesamte Sprunggelenk ist durch einen vorderen und hinteren Bandapparat verbunden, welcher ihm Stabilität und Beweglichkeit verleiht.

Bei einem Außenknöchelbruch löst sich der Knochen des Wadenbeins durch Weggleiten aus seiner normalen Verbindung im Bereich des Fußes. Dabei kommt es häufig zu einem Wegbrechen der unteren Spitze dieses Knochens mit einer begleitenden Verletzung der das Wadenbein umgebenden Bänder.

Ursachen

Der typische Mechanismus des Außenknöchelbruchs ist das Umknicken des Fußes.
Der Außenknöchelbruch ist eine häufige Sportverletzung bei Fußballern, die durch ihre kurzen Sprints mit Stoppbewegungen einem erhöhten Risiko zum Umknicken ausgesetzt sind.
Weitere Auslöser können unebene sowie glatte rutschige Böden oder Hindernisse wie Treppen oder Bordsteine sein. Ein Außenknöchelbruch kann aber auch durch Verkehrsunfälle oder starke Alkoholisierung mit Kontrollverlust in den Bewegungsabläufen verursacht werden, wobei vor allem die Fixierung des Fußes mit gleichzeitiger Drehung des Unterschenkels eine entscheidende Rolle spielt.

Symptome

Bei einem Außenknöchelbruch kommt es zu einem starken, stechenden Schmerz im Bereich des äußeren FußknöchelsDie Schmerzen werden durch Bewegung sowie Belastung verstärkt und sind vor allem morgens und abends am größten. Betroffene neigen zum Hinken mit dem verletzten Fuß. Die Schmerzen bei einem Außenknöchelbruch sind häufig von Blutergüssen und Schwellungen im Bereich des Fußes begleitet.

Nähere Informationen zum Thema: Welche Symptome treten bei einem Außenknöchelbruch auf? 

Diagnose

Die Diagnose eines Außenknöchelbruchs wird vom Arzt durch die Befragung zum Unfallhergang, klinisch durch die Untersuchung des Fußes und durch die Anfertigung von Röntgenaufnahmen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven gestellt. Sie liefern einen groben Überblick über das Ausmaß des Außenknöchelbruchs. Zur genauen Feststellung von begleitenden Band- oder Gewebsverletzungen werden weitere bildgebende Verfahren, wie beispielsweise eine Computertomographie durchgeführt.

Die Bildgebung dient ebenfalls der Schweregradeinteilung des Außenknöchelbruch, welche wiederum die Therapie bestimmt. Die Einteilung der Sprunggelenksbrüche erfolgt nach der sogenannten Weber – Klassifikation, die die Höhe des Bruchs und beteiligte Bandverletzungen berücksichtigt.

  • Typ Weber A: die Bruchstelle des Wadenbeins beinfdet sich unterhalb des Bandapparats. Die Bänder sind somit intakt.
  • Typ Weber B: die Bruchstelle liegt auf Höhe des Bandes. Dabei kann das Band intakt oder verletzt sein.
  • Typ Weber C: die Bruchstelle liegt oberhalb der Bänder und geht immer mit einer Bandverletzung einher.

Therapie

Erste Maßnahmen durch den Laien bei einem Außenknöchelbruch sind das Kühlen, Hochlagern und Entlasten des betroffenen Fußes. Es sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, denn nur er kann durch entsprechende Untersuchungen und bildgebende Verfahren, das Ausmaß des Bruches und somit die nötige Therapie feststellen.

Mehr zum Thema finden Sie unter: Therapie eines Außenknöchelbruches 

Handelt es sich um einen unkomplizierten Außenknöchelbruch ohne schwerwiegende Knochenverschiebungen, wird der behandelnde Arzt in der Regel wie folgt vorgehen: Er wird das betroffene Gelenk durch bestimmte Rückverlagerungsmaßnahmen richten, ruhig stellen und gegebenenfalls schmerzlindernde Medikamente verordnen. Die Ruhigstellung kann dabei über einen Unterschenkelgips für einen Zeitraum von ca. sechs Wochen erfolgen.Diese konservative Behandlung eines Außenknöchelbruchs ohne chirurgischen Eingriff ist fast nur bei Sprunggelenksbrüchen vom Typ Weber A möglich.

Bei einem komplizierten Außenknöchelbruch oder stark verschobenen Bruchenden erfolgt die Behandlung über einen operativen Eingriff. Dies ist fast immer der Fall bei einem Bruch vom Typ Weber B oder C.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Operation eines Außenknöchelbruches

Prognose / Heilungsdauer

Der Verlauf und die Heilungsdauer eines Außenknöchelbruchs ist abhängig vom Schweregrad. In der Regel heilt ein unkomplizierter Außenknöchelbruch folgenlos aus. Möglich sind Beschwerden wie Schmerzen bei Belastung oder Taubheitsgefühle im Fuß, welche aber auch nach einigen Monaten verschwinden. Eine dauerhaft bleibende Funktionsstörung ist selten.

Komplizierte Außenknöchelbrüche gehen mit längeren Schmerzen und erschwerter Heilungstendenz / Heilungsdauer einher. Bei offenen Außenknöchelbrüchen ist eine Verunreinigung der Wunde zu vermeiden. Diese kann sonst zu schweren Infektionen und langwierigen komplizierten Krankheitsverläufen führen.

Mehr zum Thema  Heilungsdauer eines Außenknöchelbruchs finden Sie hier. 

Weitere Informationen

Weitere Informationen rund um das Thema Außenknöchelbruch hier nachlesen: 

Eine Übersicht aller orthopädischen Themen finden Sie unter: Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.05.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024