Symptome eines Außenknöchelbruchs

Dem Arzt stellt sich das klassische Bild bei einem Außenknöchelbruch folgendermaßen dar:

  • Schwellung
  • Hämatomverfärbung (Bluterguß)
  • Schmerzen
  • Fehlstellung
  • Funktionseinschränkung (Funktio laesa)

Informieren Sie sich auch unter: Schmerzen am Außenknöchel

Je nach Frakturausmaß und Begleitverletzungen treten die o.g. Krankheitszeichen (Symptome) des Außenknöchelbruch in unterschiedlicher Ausprägung und Lokalisation auf.

Bei Erreichen des Arztes besteht Belastungsunfähigkeit des verletzten Fußes. Jeder Versuch den Fuß zu belasten ist mit Schmerzen verbunden. Das obere Sprunggelenk ist geschwollen und durch die unfallbedingte Einblutung hämatomverfärbt. Durch die Schwellung ist die Beweglichkeit im Sprunggelenk deutlich reduziert. Manchmal lässt sich bei der Beweglichkeitsprüfung ein Knochenreiben (Krepitationen) provozieren. Zusammen mit einer deutlichen Sprunggelenksfehlstellung und offenen Frakturen, sind Krepitationen sichere Symptome für das Vorliegen eines Außenknöchelbruchs.

Bei der Untersuchung darf nie vergessen werden nach begleitenden Gefäß und Nervenverletzungen zu fahnden, um Folgeschäden zu vermeiden und um im Zweifelsfall zwischen unfallursächlicher und therapeutisch (iatrogener, z.B. durch die folgende Operation) verursachten Komplikationen unterscheiden zu können.

Auch sollte immer auch nach weiteren Verletzungsfolgen gesucht werden. Dazu gehören:

  • Außenbandverletzungen (häufige Verletzung): Finden sich im Röntgenbild keine knöchernen Verletzungsfolgen kann eine Außenbandriss vorliegen. Drei Außenbänder stabilisieren das Sprunggelenkes im Bereich des Außenknöchels und verhindern ein Umknicken. Sie werden sehr häufig verletzt. Bei der klinischen Untersuchung kann bei einer Verletzung eine vermehrte seitliche Aufklappbarkeit des Sprunggelenkes oder ein Sprungbeinvorschub provoziert werden. Gehaltene Röntgenaufnahmen des Sprunggelenkes, bei denen unter standardisierten Bedingungen eine vermehrte Sprunggelenksaufklappbarkeit und ein Sprungbeinvorschub untersucht werden können, werden nur noch selten durchgeführt.
    Therapie
    Fast immer ist hierbei die konservative Therapie erfolgreich. Verordnet wird eine gepolsterte, sprunggelenksstabilisierende Luftkissenschiene (Aircast-Schiene) über 6 Wochen. Es bildet sich in der Regel eine stabile Narbe. Bei verbleibender Sprunggelenksinstabilität mit häufigen Umknickverletzungen kann zu einem späteren Zeitpunkt eine Außenbandplastik durchgeführt werden.
  • Isolierte Syndesmosenverletzungen (häufig übersehene Verletzung): Für eine ungestörte Funktion des Sprunggelenkes ist eine intakte Syndesmose unerlässlich. Isolierte Syndesmosenrupturen oder Insuffizienzen sind möglich, wenn auch selten. Meist wird die Syndesmose im Rahmen eines Außenknöchelbruchs mitverletzt. Als Syndesmose des Sprunggelenkes wird die sprunggelenksnahe Bandverbindung zwischen Schienbein und Wadenbein bezeichnet. Sie ist für die Stabilisierung der Sprungbeingabel zuständig. Zerreißt die Syndesmose oder verliert sie durch Überdehnung/Teilzerreißung teilweise ihre Funktion, ist die Sprunggelenksgabel instabil. Die Folge ist ein Auseinanderweichen von Schien- und Wadenbein bei Belastung des Fußes. Belastungsschmerzen und eine Schädigung des Gelenkknorpels sind die Folgen. Zur Diagnostik einer Syndesmosenverletzung eignet sich die dynamische Röntgenuntersuchung unter dem Bildwandler. Auch in der Computertomographie oder MRT kann eine Syndesmosenverletzung diagnostziert werden.
    Therapie
    Eine Operative Therapie ist hierbei notwendig. Über 2 Stellschrauben durch Waden und Schienbein wird die Sprunggelenksgabel temporär (zwischenzeitlich) stabilisiert. Nach 6 Wochen, in denen keine Belastung des Beines stattfinden darf, können die Stellschrauben wieder entfernt werden.
  • Verletzungen des Rückfußes (selten): gebrochenes Sprungbein und Fersenbeinfrakturen liegt ein anderer Verletzungsmechanismus zugrunde.
    Therapie fast immer operativ.
  • Verletzungen des Mittelfußes: Häufige Verletzungsfolge ist eine Basisfraktur des 5. Mittelfußknochens. Schmerzen lassen sich insbesondere am Fußaußenrand auslösen.
    Therapie
    Bei verschobenen Frakturen operativ, bei unverschobenen Frakturen konservativ im Gipsverband über 6 Wochen.
  • Maisonneuve-Fraktur: Kombinationsverletzung aus knöcherner oder bandstruktureller Verletzung auf Höhe des Innenknöchels und kniegelenksnaher Wadenbeinfraktur (Fibulafraktur) mit kompletter Zerreißung der Schien- und Wadenbeinverbindung (Membrana interossea).
    Therapie: immer operativ.
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.12.2011 - Letzte Änderung: 21.07.2023