Bauchschmerzen im Wochenbett

Bauchschmerzen in der Zeit nach der Entbindung sind in der Regel den Rückbildungs- und Veränderungsprozessen im Körper der Mutter geschuldet. Das Wochenbett beginnt mit der Entbindung und dauert etwa 6-8 Wochen an. Sind die Schmerzen allerdings sehr stark und gehen mit anderen Symptomen wie Fieber einher, sollten diese besser vom Arzt abgeklärt werden.

Bauchschmerzen im Wochenbett

Einleitung

Bauchschmerzen im Wochenbett beschreiben ein Symptom, das in der Zeit nach einer Geburt auftreten kann. Die Zeit des Wochenbettes umfasst dabei die Zeit zwischen Entbindung und vollständigem Abschluss der Rückbildung von Schwangerschaftsveränderung. Meistens wird dieser Zeitraum als 6 Wochen angegeben. Die Bauchschmerzen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und auch je nach Ursache mehr im Ober- oder im Unterbauch auftreten.

Meistens sind Bauchschmerzen im Wochenbett ein normales Vorkommen im Rahmen der Rückbildungen von Schwangerschaftsveränderungen und nicht besorgniserregend. Sind die Schmerzen allerdings sehr stark, sollten diese besser abgeklärt werden, um eine gefährlichere Ursache auszuschließen.

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Ursachen

Meistens sind Bauchschmerzen im Wochenbett ein physiologisches Phänomen. Physiologisch bedeutet, dass es normal ist, wenn bestimmte Schmerzen nach einer Geburt im Bauch auftreten.

Häufige Ursache sind Nachwehen, das heißt, dass die Gebärmutter sich auch nach der Entbindung des Kindes weiter zusammenzieht. Während der Geburt geschieht dies, um das Kind auszutreiben. Nach der Entbindung geschieht dies unregelmäßiger weiter, um eventuelle Blutungen an der Wundfläche, wo zuvor der Mutterkuchen (Plazenta) saß, zu unterbinden und damit die Gebärmutter ihre ursprüngliche Größe wieder erreicht. Solche Nachwehen können einige Tage lang auftreten. Meistens verstärken sich diese während und nach dem Stillen. Beim Stillen wird das Hormon Oxytocin bei der Mutter ausgeschüttet. Dies geschieht durch die Stimulierung an der Brustwarze durch das Saugen des Kindes und hat die Funktion, den Rückbildungsfortgang zu stärken.

Eine weitere Ursache für Bauchschmerzen im Wochenbett kann sein, dass die durch die Schwangerschaft verschobenen inneren Organe wieder an ihren ursprünglichen Platz zurück wandern. Dies kann kurzzeitig zu Irritationen führen, die als Bauchschmerzen wahrgenommen werden.

Ebenso verändert sich nach der Entbindung auch wieder die Tätigkeit des Darmes. Nach der Entbindung stellt sich der Hormonhaushalt der Frau wieder um. Diese hormonelle Umstellung kann den Darm kurzzeitig etwas träger machen, sodass es unter anderem auch zu Verstopfungen (Obstipationen) kommen kann.

Kommen zu den Bauchschmerzen im Wochenbett zusätzlich ein Druckschmerz über dem Unterleib und Fieber hinzu, kann die Ursache eine Lochialstauung (Wochenflussstau, Lochiometra) sein. Dabei kommt es zu einer Verminderung oder Ausbleiben des Wochenflusses durch eine Verengung des Muttermundes.

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Symptome

Die Bauchschmerzen können je nach Ursache unterschiedlich ausgeprägt sein. Meistens treten die Schmerzen mehr im Unterleib auf, was auf die Rückbildung der Gebärmutter oder die Verstopfungen zurückzuführen ist.

Sind die Ursachen physiologisch für die Rückbildungszeit, so treten meistens keine zusätzlichen Symptome auf. Kommt es zusätzlich zu Fieber und Ausbleiben des Wochenflusses, sollte an eine Wochenflussstauung (Lochialstauung) gedacht werden.

Diagnose

Die Diagnose bei normalen Schmerzen im Wochenbett wird meistens über die Symptome gestellt. Wichtig ist bei starken Schmerzen mit Verdacht auf eine Wochenflussstauung, sowohl den Bauch genau zu untersuchen als auch eine gynäkologische Untersuchung durchzuführen. Dabei wird der Stand der Gebärmutter (Fundusstand) beurteilt. Dies lässt Rückschlüsse zu, ob sich die Gebärmutter normal zurückbildet. Auch der Wochenfluss (Lochien) wird dabei beurteilt (normale Menge, Aussehen, Farbe etc.).

Bei der gynäkologischen Untersuchung wird der Muttermund angeschaut, ob der Schluss des Gebärmuttermundes funktioniert. Bei Bedarf kann ein Ultraschall durchgeführt werden, um die Gebärmutter genauer zu beurteilen (Länge, eventuell verbliebene Plazentareste in der Gebärmutterhöhle).

Therapie

Eine richtige Behandlung gibt es bei Schmerzen im Wochenbett nicht. Wenn die Schmerzen zu stark werden, kann ein Schmerzmittel eingenommen werden. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass das Schmerzmittel beim Stillen zugelassen ist. Paracetamol ist zum beispielsweise in der Stillzeit zugelassen. Ansonsten hilft manchen Frauen Wärme beziehungsweise das Verwenden einer Wärmflasche, um die Krämpfe zu lindern.

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Ist die Ursache von den Schmerzen eine Wochenflussstauung und wurde dies von einem Arzt abgeklärt, können Oxytocin (Hormon) und ein Antibiotikum verschrieben werden, um die Kontraktionen der Gebärmutter zu fördern und bakterielle Infektionen zu behandeln oder zu verhindern.

Prognose

Normale Schmerzen im Wochenbett können ein paar Tage anhalten und hören meistens mit Abschluss der Gebärmutterrückbildung auf. Auch Verstopfungen und die damit verbundenen Schmerzen vergehen mit der Zeit meistens wieder.

Prophylaxe

Schmerzen im Wochenbett, die durch eine Lochialstauung verursacht werden, lassen sich durch rechtzeitigen Beginn von Rückbildungsgymnastik möglicherweise verhindern. Bei nicht stillenden Frauen kann eventuell die Gabe von Oxytocin helfen, die Gebärmutterrückbildung zu fördern.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Bauchschmerzen im Wochenbett finden Sie unter:

Alle Themen, die zum Bereich Gynäkologie veröffentlicht wurden, finden Sie unter: Gynäkologie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.04.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024