Bindegewebe der Brust

Einleitung

Die weibliche Brust setzt sich zusammen aus unterschiedlich großen Anteilen von Fettgewebe und Bindegewebe, sowie aus der funktionellen Brustdrüse mit ihren Ausführungsgängen. Das Bindegewebe der Brust bildet die Grundstruktur und sorgt für die Form. Im Laufe des Lebens erhält die Brust vor allem in ästhetischer Hinsicht Bedeutung.

Bei der Frau zählt die Brust zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen. Ihre wichtigste Funktion ist die Ausbildung einer Milchdrüse während der Schwangerschaft zur Ernährung eines Kindes. In der Regel bilden sich die Brüste während der Pubertät, zwischen 12 und 17 Jahren, aus. Die vollständige, funktionelle Drüse entwickelt sich jedoch erst in der Schwangerschaft. Das Gewebe der Brust baut sich dann um und der Fettanteil wird größtenteils durch Drüsengewebe und Ausführungsgänge ersetzt.

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Bindegewebe kommt überall im Körper vor und umfasst im weiteren Sinne auch Muskeln, Fett, Knochen und Knorpel. Spricht man jedoch vom Bindegewebe der Brust, ist vor allem das sogenannte „kollagene“ Bindegewebe gemeint, welches aus straffen Fasern besteht. Die kollagenen Fasern bilden ein enges Maschenwerk, das mit Proteinen angereichert ist. Es soll Zugkräften standhalten und Druckkräfte abfedern. Bindegewebsfasern können auf Dauer überbeansprucht werden und ihre Zugfestigkeit verlieren. Auch die alltägliche Belastung der Brust durch die Schwerkraft führt im Laufe des Lebens dazu, dass das Bindegewebe der Brust weniger straff wird.

Vor allem in der ästhetischen Medizin gewinnt diese Tatsache seit Jahrzehnten an Bedeutung. Viele Frauen streben das jugendliche Ideal straffer und nicht hängender Brüste an. Die plastische Chirurgie befasst sich größtenteils mit dem Aussehen und der Ästhetik der weiblichen Brust.

Methoden zur Straffung

Die Ursachen für eine hängende Brust sind äußerst vielfältig. Kollagene Fasern des Bindegewebes der Brust können starken Zug abfedern, jedoch verändern sie sich mit Belastung über Jahre und verlieren Elastizität. Mögliche Ursachen für nachlassende Straffheit des Bindegewebes der Brust sind genetische Faktoren oder die Folgen einer Schwangerschaft. Entscheidend ist auch der Fettgewebsanteil. Überwiegt das Fettgewebe, verliert das Bindegewebe an Funktion. Um die Brüste zu straffen, gibt es einige Methoden.

Nach der Schwangerschaft baut sich das Bindegewebe der Brust um, was die Entstehung einer Hängebrust begünstigt. Hängen die Brüste nach einer Schwangerschaft, kann richtige Pflege helfen, eine straffere Brust zu bekommen.

Hängende Brüste lassen sich auch operativ mit einem relativ unkomplizierten Eingriff beheben, was das Selbstbewusstsein vieler Frauen stärkt. Zudem können so Form, Aussehen und die Größe der Brüste individuell verändert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bruststraffung.

Hängen die Brüste bereits stark, lässt sich der Prozess selten durch Hausmittel rückgängig machen. Er lässt sich jedoch durch nachhaltige Stärkung des Bindegewebes der Brust verlangsamen und anhalten. Auch vorbeugend sollte das Bindegewebe der Brust bei jungen Frauen durch verschiedene Methoden gestärkt werden, um hängende Brüste zu verhindern.

Das Bindegewebe stärken

Zur Stärkung des Bindegewebes der Brust gibt es verschiedene Ansätze. Ziel ist es dabei, die Elastizität der Brust zu erhalten, damit das Bindegewebe nicht erschlafft und zu einer hängenden Brust führt. Vor allem sportliche Betätigung hat einen ausschlaggebenden, positiven Effekt auf das Bindegewebe der Brust. Zeit und genetische Faktoren führen aber trotzdem dazu, dass das Bindegewebe der Brust irgendwann erschlafft.

Gezielter Muskelaufbau wirkt präventiv gegen erschlaffendes Bindegewebe. Die Brustmuskulatur lässt sich auch ohne Geräte leicht trainieren. Liegestütze und die Brustpresse sind die effektivsten Übungen zur Stärkung der Muskeln. Führt man die Liegestütze breit, mit einem großen Armabstand durch, lässt sich der Brustmuskel gezielt stärken. Bei der Brustpresse stellt man sich aufrecht und hüftbreit auf und drückt die Handflächen etwa auf Brusthöhe fest gegeneinander, wobei Finger und Ellbogen nach oben gerichtet werden. Mit starker Kraft sollte der Druck mindestens 15 Sekunden gehalten werden. Die Übungen kann man nach Belieben und Kraft wiederholen. Auch regelmäßiges Schwimmen gilt als kräftigend für die Brustmuskulatur.

Viele Cremes, Hausmittel und naturheilkundliche Mittel sollen ebenfalls helfen das Bindegewebe der Brust zu stärken. Die Inhaltsstoffe der straffenden Cremes sind sehr unterschiedlich. Häufig angewandte Mittel enthalten Holunder, Algen, Oliven oder Avocadoextrakte. Wie gut die Mittel wirken ist jedoch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt.

Hormone führen nur scheinbar zu eine Stärkung des Bindegewebes der Brust. Mit der Einnahme der Anti-Baby-Pille oder dem Beginn einer Schwangerschaft wachsen die Brüste und sehen praller aus. Das Bindegewebe wird dadurch jedoch nicht nachhaltig gestärkt.

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Riss im Bindegewebe

Risse im Bindegewebe entstehen häufig durch zu schnelle Ausdehnung der Brust während der Schwangerschaft und zeigen sich auf der Haut als rötlich bis weißliche Streifen. Diese Risse der unteren Hautschichten werden auch als Dehnungsstreifen bezeichnet und sind vor allem ein Problem ästhetischer Natur. Sie stellen kein Gesundheitsrisiko dar.

Diese Risse sind Narben und können durch spezielle Verfahren zur Regeneration angeregt werden, wodurch sie nach einer gewissen Zeit sehr blass erscheinen und kaum noch wahrnehmbar sind. Hier helfen besonders eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, sowie spezielle Cremes bei der Abheilung.

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Knoten in der Brust

Beim Abtasten der Brüste bemerken viele Frauen kleine Schwellungen. Im Rahmen der monatlichen Regel kann es zu Spannungen, Schwellungen oder Schmerzen in der Brust kommen. Bleibt die Schwellung länger bestehen, könnte es sich auch um einen Knoten handeln. Ein Knoten ist nicht in allen Fällen ein Grund zur Sorge, zur Abklärung sollte ein Arzt die Brust aber genauer untersuchen.
Bei genauerer Untersuchung des Knotens in der Brust ist die Ursache in unter 20% der Fällen bösartig.
Vor allem bei jüngeren Frauen sind meistens gutartige Geschwülste, Zysten oder Entzündungen Ursache des Knotens im Bindegewebe in der Brust.

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Fibroadenom der Brust

Beim Fibroadenom handelt es sich um die häufigste gutartige Veränderung im Brustgewebe, die vor allem bei jungen Frauen zwischen 18 und 35 vorkommt.

Die Adenome wachsen unter hormonellem Einfluss und werden zumeist aus Drüsen- oder Bindegewebe gebildet. Durch die fehlende Hormoneinwirkung können Fibroadenome in den Wechseljahren wieder schrumpfen. Sie erscheinen als runde, kugelige Gebilde, die sich gut vom Restgewebe abgrenzen und verschieben lassen.

Die Diagnose kann anhand einer Sonografie des Brustgewebes gestellt und mit einer Biopsie gesichert werden. Das Brustkrebsrisiko ist für Patientinnen mit einem Fibroadenom um etwa 5 % erhöht im Gegensatz zu Frauen, welche diese Erkrankung nicht haben.

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Lipom in der Brust

Bei einem Lipom handelt es sich um eine gutartige, weiche und langsam wachsende Struktur, bzw. Wucherung des Fettgewebes. Lipome treten nicht nur an der Brust, sondern auch an anderen Körperregionen direkt unter der Haut als verschiebliche Knoten auf. In der Brust können sie zusätzlich Gewebeanteile des Bindegewebes oder von Drüsenzellen enthalten. Sie werden dann als Fibroadenome bzw. Adenolipome bezeichnet. Zumeist ist der hier entstehende Knoten gut abgrenzbar vom restlichen Gewebe und macht keine Beschwerden. Es handelt sich dabei um die häufigste Ursache für Knoten in der Brust bei Frauen in den Wechseljahren.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lipom in der Brust

Schmerzen in der Brust

Schmerzen in der Brust können sehr unangenehm werden. Auch Männer können im Laufe ihres Lebens Schmerzen in der Brust haben. Die häufigste Ursache ist der weibliche Monatszyklus. Jeden Monat, kurz vor der Menstruation, ist ein ziehender, spannender Schmerz in der Brust nichts ungewöhnliches.

Da die weibliche Brust vielen hormonellen Veränderungen ausgesetzt ist, können diese durch strukturelle Änderungen des Bindegewebes der Brust zu Schmerzen führen. Viele jüngere Frauen entwickeln Geschwülste in der Brust, die man als „fibrozystische Mastopathie“ bezeichnet, bei dessen Entstehung es ebenfalls zu Schmerzen kommen kann.

Brustschmerzen in der Schwangerschaft sind eine häufige Begleiterscheinung beim Umbau des Bindegewebes der Brust, damit die Milchproduktion ermöglicht wird.

Während der Wechseljahre nehmen die typischen Brustschmerzen für gewöhnlich ab. Werden nach den Wechseljahren Hormone eingenommen, können diese aber zu Brustschmerzen führen.

Häufig schmerzhaft ist die sogenannte „Mastitis“, die Brustentzündung. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten und auch Männer betreffen. Meist ist sie Folge einer Infektion mit Bakterien und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Brustschmerzen Frau.

Gerissene Bindegewebsfasern

Bindegewebsfasern in der Brust können reißen und zu oberflächlich sichtbaren Streifen führen. Vor allem während der Schwangerschaft können Streifen an der Brust und am Bauch entstehen.
Durch vermehrtes Wachstum kann das Bindegewebe der Brust nachgeben und reißen. Am Bauch bezeichnet man das als Schwangerschaftsstreifen. An der Brust kann der Schaden am Bindegewebe in Form von blau-roten Dehnungsstreifen sichtbar werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Brustwachstum in der Schwangerschaft

Vor allem wenn eine Bindegewebsschwäche bekannt ist, sollte man mit typischen Dehnungsstreifen rechnen. Vermeiden lassen sie sich allerdings noch nicht. Sie sind eine normale Begleiterscheinung der Schwangerschaft und nicht gesundheitsschädlich. Für manche Frauen stellen die Streifen allenfalls ein kosmetisches Problem dar.
Wie stark die Bindegewebsfasern unter der Schwangerschaft und dem anschließendem Stillen leiden, lässt nicht vorhersagen und ist individuell unterschiedlich. Gerissene Fasern des Bindegewebes der Brust beschleunigen das Hängen der Brüste.

Eine Möglichkeit zur Beseitigung sind chirurgische Eingriffe. Mit operativen Eingriffen lassen sich die Brüste straffen, nachdem Fasern des Bindegewebes der Brust gerissen sind.

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Sollte ein BH getragen werden?

Der BH hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der weiblichen Brust. Die wissenschaftlichen Meinungen über den Einfluss des BHs auf das Bindegewebe sind kontrovers.

Einige gehen davon aus, dass das ständige Tragen eines BHs dazu führt, dass das Bindegewebe abgebaut wird und weniger straff ist, da der BH die Funktion des Bindegewebes der Brust übernimmt. Manche Experten gehen davon aus, dass ohne BH zu leben die Brust stärken soll. Das ist jedoch nicht richtig. Ein richtig sitzender BH sollte das meiste Gewicht der Brust tragen und Elastizität bewahren. Er hat also eine stützende Wirkung und entlastet das Bindegewebe der Brust.

Vor allem bei Sportarten wie Joggen ist ein richtiger BH enorm wichtig. Die Belastung für die Brust ist durch das Auf- und Abspringen enorm. Ein Sport-BH ist das Mittel der Wahl, um das Bindegewebe der Brust zu entlasten.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Bindegewebe der Brust finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter: Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.05.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023