Knoten in der Brust

Einleitung

Ein Knoten in der Brust erschreckt viele Frauen und macht ihnen Sorgen, wenn sie ihn in ihrer Brust ertasten oder der Arzt eben solchen feststellt. Sofort drängt sich der Gedanke an Brustkrebs in den Vordergrund. Doch nicht immer sind Knoten in der Brust ein Anzeichen für eine Krebserkrankung. Es gibt weitere Krankheitsbilder, die Knoten in der Brust bedingen können. Trotzdem ist es wichtig einen zufällig ertasteten Knoten so früh wie möglich vom Frauenarzt abklären zu lassen.

Hier finden Sie die typischen Anzeichen für Brustkrebs.

Ursachen

Knoten in der Brust können Folge einer gut- oder einer bösartigen Gewebeveränderung sein. Gutartige (benigne) Veränderungen werden durch die Mastopathie, Zysten und das Fibroadenom hervorgerufen.

Die Mastopathie ist eine häufig vorkommende Gewebeveränderung. Sie geht mit Brustschmerzen und kleinen Knötchen einher und tritt für gewöhnlich beidseitig auf. Zysten sind kugelförmige bis rundliche, flüssigkeitsgefüllte Einengungen von Milchgängen die durch Drüsengewebe entstehen und einen Rückstau von Sekret verursachen. Ein Fibroadenom, also eine knotige Veränderung der Brustdrüsenläppchen, verursacht außer kleinen tastbaren Knoten meist keine weiteren Symptome. Neben diesen, weitestgehend harmlosen Knoten in der Brust, gibt es auch die bösartige (maligne) Gewebeveränderung, den Brustkrebs (Mammakarzinom). Dieser geht entweder von den Milchgängen der Brust oder den Drüsenlappen aus und kann erblich bedingt sein oder spontan auftreten.

Symptome

Spezielle Symptome zeigt ein Knoten in der Brust eher selten. Schmerzen und Spannungsgefühl kommen zwar vor, spielen aber vor allem bei den gutartigen Knoten eine Rolle. Handelt es sich bei dem Knoten in der Brust um Brustkrebs, so treten häufig gar keine Schmerzen, sondern eher Formveränderungen oder Brustwachstum auf. Auch geschwollene Lymphkoten oder Hautveränderungen wie die Orangenhaut können entstehen. Einziehungen der Haut direkt über dem Knoten und eine reduzierte Verschieblichkeit des knotigen Gewebes gegen das umliegende Gewebe sind ebenfalls Symptome, die für einen bösartigen Knoten sprechen.

Schmerzen

Schmerzhafte Knoten in der Brust verleiten noch eher dazu, eine schlechtere Prognose zu stellen. Doch es sind ausgerechnet die gutartigen Knoten, die im Anfangsstadium Schmerzen verursachen. Mastopathien, Zysten, manchmal auch das Fibroadenom verursachen dumpfe Schmerzen, Druckschmerzen und Spannungsgefühle. Zu beobachten sind jene Schmerzen vor allem kurz vor der Menstruation, sie treten also zyklusabhängig auf.

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Schmerzen von brennendem, juckendem Charakter in den Brüsten finden sich selten, sind jedoch fast immer Anzeichen einer bösartigen Krebserkrankung und bedürfen dringend ärztlicher Untersuchung.

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Knoten in der Brust erkennen

Knoten in der Brust sind symptomarm und äußerlich erst dann sichtbar, wenn der Knoten die Haut vorwölbt oder Einziehungen über dem Knoten entstanden sind. Da dies erst nach längerem Wachstum des Knotens der Fall ist, werden die meisten Knoten schon vorher durch Ertasten erkannt. Entweder tastet die Frau den Knoten zufällig, zum Beispiel beim Duschen, oder er wird während eines Besuchs beim Frauenarzt von diesem bei der Brustuntersuchung erfühlt.

Damit man Knoten in der Brust rechtzeitig erkennt und die entsprechende Therapie einleiten kann, ist es empfehlenswert, dass jede Frau ihre Brüste selbst abtastet um sie auf verändertes Gewebe oder Knoten abzusuchen. Zur Erleichterung der Selbstuntersuchung stellt man sich am besten vor einen Spiegel. Zuerst betrachtet man seine Brüste von außen. Wichtige Punkte hierbei sind die etwa seitengleiche Größe (meist ist eine Brust von Natur aus ein wenig größer), Form und Beschaffenheit der Haut. Auch die Brustwarzen bedürfen genauerer Betrachtung. Beurteilen sollte man hier Größe, Farbe, Form und ob bei Druck der Brustwarze Flüssigkeit austritt. Als nächster Schritt folgt das Abtasten der Brust. Mit der linken Hand wird die rechte Brust untersucht, mit der rechten Hand die linke Brust. Die ,,unbenutzte“ Hand kann die Brust währenddessen sanft anheben um das vollständige Ertasten zu vereinfachen. Nun wird jede Brust nacheinander mit den drei mittleren Fingern abgetastet. Systematisches Vorgehen stellt sicher, dass die gesamte Brust erfasst wird. Man beginnt oben, unter dem Schlüsselbein am Brustbein und arbeitet sich auf einer waagerechten Linie nach außen bis fast zu Achselhöhle. So verfährt man von oben nach unten bis die Umschlagfalte der Brust erreicht ist. Zuletzt sollte man die Brüste rund herum mit kleinen, kreisenden Bewegungen ,,massieren“ um die Verschieblichkeit des Gewebes zu beurteilen. Gesundes Brustgewebe ist weich und gut zu verschieben. Kleiner Unebenheiten oder dichteres Gewebe können vorkommen, sind aber kein Grund zur Besorgnis, da es sich beispielsweise um Milchgänge oder etwas dichter liegendes Drüsengewebe handelt.

Fallen einem bei der Selbstuntersuchung Unregelmäßigkeiten direkt auf, oder ist man sich nicht ganz sicher, hat man jederzeit die Möglichkeit einen Frauenarzt aufzusuchen und sich Gewissheit zu verschaffen, was man auch tun sollte um im Falle einer ernsthaften Erkrankung die Heilungschancen zu optimieren.

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Diagnose

Grundpfeiler der Diagnose eines Knotens in der Brust ist das Abtasten. Erfahrene Frauenärzte sind in der Lage den Knoten anhand einer Tastuntersuchung einzuschätzen. Danach folgt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die oftmals ausreicht um Entwarnung zu geben.

Bei unklaren Ultraschallergebnissen besteht immer auch die Möglichkeit eine Mammographie durchzuführen. Während dieser Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten gepresst und von zwei Seiten geröntgt. Liegt ein auffälliges Mammographie Ergebnis vor, wird im Anschluss eine Gewebeentnahme (Biopsie) durchgeführt und mikroskopisch untersucht, um Aufschluss über die genaue Art des Knotens zu erhalten und die weitere Therapie zu planen.

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Therapie

Therapiert werden Knoten in der Brust je nach Ursache. So wird die Mastopathie hauptsächlich symptomatisch therapiert. Kühlung und locker sitzende Kleidung helfen, die Schmerzen zu reduzieren. Medikamentös wird vor allem mit pflanzlichen Mitteln wie beispielsweise dem Mönchspfeffer behandelt, oder bei stärkeren Symptomen mit gestagenhaltigen Salben oder Tabletten.

Zysten bilden sich oft von alleine zurück und müssen nicht behandelt werden. Liegt eine größere Zyste vor, kann der Arzt die Zyste aufstechen (punktieren), um den Inhalt freizusetzten und die Beschwerden zu lindern. Fibroadenome können, wenn sie Beschwerden verursachen, operativ entfernt werden. Schwieriger gestaltet sich die Behandlung eines bösartigen Knotens in der Brust.

Lesen Sie dazu auch unsere Seiten Zyste in der Brust und Fibroadenom.

Da Brustkrebs die Gefahr birgt Metastasen zu bilden und damit auch andere Organe zu befallen, steht bei einem Mammakarzinom die operative Entfernung an erster Stelle.
Hierbei muss der Knoten mit umliegendem, gesundem Gewebe ebenso entfernt werden, wie eventuell befallene, nahegelegene Lymphknoten.

Generell wird versucht so wenig Brustgewebe zu entfernen wie möglich. Besteht aber die Gefahr einer Ausbreitung, kann eine komplette Abnahme der betroffenen Brust (radikale Mastektomie) notwendig werden. Nach erfolgter Operation besteht die Möglichkeit, die Behandlung entweder mit Chemotherapie oder Antihormontherapie durchzuführen. Medikamentös werden bei Antihormontherapien oft Antiöstrogene, wie das Tamoxifen, eingesetzt. Chemotherapien sollen Rückfällen (Rezidiven) der Krebserkrankung vorbeugen und werden deshalb immer eingesetzt, wenn Lymphknoten betroffen sind, oder die Patientin aufgrund genetischer Faktoren besonders rückfallgefährdet ist.

Nachsorgeuntersuchungen sind nach abgeschlossener Behandlung extrem wichtig um die Gefahr eines Wiederkehrens des Brustkrebses einzudämmen. Regelmäßige Besuche beim Frauenarzt mit Gespräch, gynäkologischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren, beispielsweise Ultraschall, sollten daher regelmäßig wahrgenommen werden.

Knoten in der Brust beim Stillen

Während der Stillzeit, vor allem in den ersten Tagen und Wochen ist die weibliche Brust ungewohnten Belastungen ausgesetzt, zeitweise kommt es zur Bildung von Knoten. Diese sind meist länglich, beziehungsweise strangförmig. Es handelt sich um verstopfte Milchgängen, einen sogenannten Milchstau, der entsteht, wenn das Baby am Anfang manche Anteile der Brust nicht richtig ,,leer trinkt“. Milch bleibt in den Milchgängen zurück, neugebildete Milch fließt nach, schließlich kommt es zu einem Stau mit den beschriebenen, tastbaren Verhärtungen. Schmerzen und eine prall gefüllte, überwärmte Brust sind ebenfalls symptomatisch für einen Milchstau.

Behandeln sollte man die Beschwerden durch konsequentes Entleeren der Brust, entweder durch Stillen des Kindes oder Abpumpen der Muttermilch. Quarkwickel oder kühlende Auflagen helfen ebenfalls, die Symptome zu lindern. Doch nicht nur zur kurzfristigen Linderung der Schmerzen sollte ein Milchstau sofort behandelt werden, sondern auch um den Übergang in eine Brustentzündung (Mastitis puerperalis) zu verhindern. Auslöser für eine solche Entzündung sind Hautkeime, etwa das Bakterium Staphylococcus aureus.
Hat sich die Brust erst einmal entzündet, werden die Schmerzen deutlich schlimmer, es zeigen sich klassische Entzündungszeichen, wie Rötung, Überwärmung, Schwellung und Fieber. Brustentzündungen gehen mit schwerem Krankheitsgefühl, Schwäche und Abgeschlagenheit einher und müssen medikamentös, mit Antibiotika und Milch hemmenden Medikamenten behandelt werden. Im schlimmsten Fall muss die Patientin mit dem Abstillen beginnen.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite Mütterliche Probleme in der Stillzeit.

Knoten in der Brust nach dem Abstillen

Stillen fördert die natürliche Bindung zwischen Mutter und Kind. Mütter können, falls keine medizinischen Hindernisse bestehen, ihre Kinder das gesamte erste Lebensjahr stillen. Ungefähr ab dem siebten Lebensmonat kann man dem Kind auch andere Nahrung anbieten. Viele Frauen beginnen mit dem Abstillen zwischen dem siebten und zwölften Lebensmonat ihres Babys. Während dieser Zeit wird in der mütterlichen Brust noch immer Milch gebildet. Beginnt das Baby plötzlich weniger zu trinken, passiert es manchmal, dass ein Milchgang verstopft.

Knotige Veränderungen, sogenannte Milchzysten (Galaktozelen) entstehen. Milchzysten ähneln stark den beim Milchstau entstehenden Knoten, da beide aus verstopften Milchgängen resultieren. Knoten in der Brust durch Milchzysten sind sehr druckempfindlich und schmerzen. Wie beim Milchstau auch, kann aus einer Milchzyste eine Brustentzündung (Mastitis), in seltenen Fällen eine Eiteransammlung (Abszess) entstehen. Abszesse müssen vom Arzt punktiert oder eröffnet werden, eine Therapie mit Antibiotika erfolgt in den meisten Fällen ebenfalls.

Bei einer einfachen Milchzyste reicht es jedoch aus, die Brust zu kühlen und sanft zu massieren, damit die Knoten nach einigen Tagen von alleine verschwinden. Weitere Maßnahmen sind dann nicht erforderlich, müssen also nur ergriffen werden, wenn sich die Symptome verschlimmern, Fieber sowie starkes Krankheitsgefühl auftreten oder die Knoten sich vergrößern.

Knoten in der Brust beim Mann

Männer haben in der Regel kleinere Brüste als Frauen. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den Männern ebenfalls um eine Drüse, welche ebenso von Krankheiten betroffen sein. Ursächlich für Knoten in der Männerbrust sind neben den auch bei Frauen auftretenden Erkrankungen, wie der Mastopathie oder dem Fibroadenom, hauptsächlich Zysten oder gutartige Brustdrüsenschwellungen (Gynäkomastie). Entgegen der weitverbreiteten Meinung gibt es jedoch auch Brustkrebsfälle, also bösartige Erkrankungen der Brustdrüse bei Männern.

Einige Risikofaktoren spielen hier eine herausragende Rolle. Erhöhter Östrogenspiegel, Hodenerkrankungen wie Mumps, übermäßiger Alkoholkonsum, Verletzungen und die Einnahme von Anabolika stehen im Verdacht, die Entstehung von Brustkrebs zu begünstigen. Stellen Männer Knoten in ihrer Brust fest, sollten sie diese von einem Arzt untersuchen lassen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Diagnose und Behandlung richten sich nach der jeweiligen Ursache, unterscheiden sich aber kaum von der bei Frauen. In der Annahme, dass es sich bei dem Knoten in der Brust um eine harmlose Veränderung handelt, tendieren Männer dazu gar nicht oder zu spät zum Arzt zu gehen. Handelt es sich bei dem Knoten dann tatsächlich um Brustkrebs, so hat sich dieser bereits oft ausgebreitet oder Lymphknoten befallen. Die Prognose von Brustkrebserkrankungen von Männern ist aufgrund dieser Tatsache deutlich schlechter, als die der Frauen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Knoten in der Brust beim Mann

Prognose

Harmlose Knoten sind ungefährlich und haben eine gute Prognose. Fibroadenome, Zysten und Mastopathien verlaufen nach Abklingen der Symptome meist folgenlos. Betroffene Frauen haben auch kein erhöhtes Risiko für weitere Erkrankungen.

Leidet die Frau an Brustkrebs, richtet sich die Prognose hauptsächlich danach, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wurde. Frühstadien, in welchen der Knoten noch recht klein ist, keine Tochtergeschwüre ausgebildet hat und die umliegenden Lymphknoten nicht befallen sind, haben gute Aussicht auf Heilung nach operativer Entfernung des Krebsgeschwürs mit folgender Chemotherapie oder Bestrahlung. Lymphknotenbefall oder Bildung von Metastasen erschweren die Behandlung beträchtlich und verringern die Chancen auf vollständige Genesung. Die Überlebenschance bei Brustkrebs ist in den letzten Jahren aufgrund verbesserter Therapie aber kontinuierlich gestiegen.

Prophylaxe

Vorbeugend sollte jede Frau ihre Brüste in regelmäßigen Abständen selbst abtasten, um das Gewebe auf etwaige Veränderungen zu untersuchen. Auch den Kontrollbesuch beim Frauenarzt sollte man ernst nehmen und nicht auf die lange Bank schieben. Mammographien werden routinemäßig nicht durchgeführt, können aber bei Brustkrebsrisikopatientinnen prophylaktisch durchgeführt werden, wenn der Frauenarzt eine Veranlassung dazu sieht. Wie in jedem Fall ist ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, Sport und gesunder Ernährung ein wichtiger Faktor zur Vorbeugung von Krankheiten.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.11.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021