Brustverkleinerung

Synonyme

Mammareduktionsplastik

Einleitung

Die Brustverkleinerung ist eine Operation, in der man die Brüste verkleinert. Früher wurde bei der Brustverkleinerung einfach darauf geschaut, möglichst viel Fett zu entfernen.
Heute wird vor allem auch darauf geachtet, dass die Brustwarze mit voller Funktion erhalten bleibt und dass die Brust nach der Operation eine schöne Form behält.

Indikation einer Brustverkleinerung

Indikation bzw. der Grund für eine Verkleinerung der Brüste können vielfältig sein. So können zum Beispiel zu grosse Brüste zu schweren chronischen Rückenproblemen führen. Viele Patientinnen fühlen sich in ihren Bewegungen eingeschränkt und können zum Teil auch keinen Sport mehr ausüben. Schwere Schulterschmerzen und Rückenschmerzen sind oft die Folge.

Durch das schwere Gewicht der Brüste kann es zu Einschnürungen an den BH-Trägern kommen und unter der Brust kann es durch den Kontakt auf der Bauchhaut zu Hautausschlägen an der Brustumschlagfalte bis hin zu Infektionen mit Pilzen kommen.
Bei vielen jungen Patientinnen kommt außerdem noch die starke psychische Belastung hinzu.
Die weibliche Brust ist für die Frau ein Merkmal der Schönheit und hat einen starken Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Frau. Brustrekonstruktionen jedoch stellen sich oft nur durch reine ästhetische Aspekte dar, oft stellt sich aber aus den oben genannten Gründen auch eine medizinische Indikation zur Reduktion der Brüste dar.

Kostenübernahme

Ob die Kosten aus dem medizinischen Grund von der Krankenkasse getragen werden ist abhängig davon, ob die Krankenkasse diese als medizinische gesundheitsschädigende Indikation sieht oder als rein ästhetisches Problem. Dafür muss der begutachtende Arzt ein Gutachten für die Patientin ausstellen und es der Krankenkasse weiterleiten. Oft erkennen die Krankenkassen aber diese Gutachten nicht an.

Auch bei Männern kann eine Vergrösserung der Brust auftreten. Meist ist diese jedoch nicht so ausgedehnt, sodass man hier die Brust meist mit einer Fettabsaugung verkleinert.

Woher kommt die große Brust?

Bei den meisten Frauen ist die Brust einfach im Verhältnis zum restlichen Körper von Natur aus zu groß. Ebenso kann eine zu grosse Brust auch durch Adipositas (Fettleibigkeit) verursacht werden.

Einen anderen Aspekt stellen hormonelle Störungen dar die eine zu große Brust verursachen wie zum Beispiel durch die Schwangerschaft oder andere hormonelle Störungen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Brustwachstum in der Schwangerschaft

Operation

Nach Aufklärung, Besprechung des Operation -Verfahrens und der Technik folgt die Operation. Die Operation der Brustverkleinerung ist abhängig von der Größe, dem Aussehen und der Beschaffenheit der Brüste. Es existieren unterschiedliche Operations-Techniken.

Die Schnitttechnik ist entlang der Brustwarze und der Schnitt wird nach unten Richtung Brustumschlagfalte fortgeführt. Je nach Größe der Brust, muss man unten an der Umschlagfalte auch noch eine Querschnitt setzen, dass man genug Fettgewebe und Drüsengewebe entfernen kann.

Bei der Brustverkleinerung wird Fettgewebe, sowie auch Drüsengewebe entfernt. Desweiteren entfernt man auch überschüssige Haut, wodurch die Brust noch mehr gestrafft wird. Da viel Fett und Drüsengewebe entfernt wird um die Brust zu verkleinern muss die Brustwarze und der Warzenhof auch an einer anderen Stelle positioniert werden.

Da das meiste Fettgewebe und Drüsengewebe am Unterrand der Brust entfernt wird, näht man unten die Brust wieder straff zusammen und positioniert die Brustwarze auf der gewollten Höhe, und näht diese dann wieder an die Haut an. Meist erhält man keine grossen Narben, da der Nahtübergang zwischen Warzenhof und Haut aus unterschiedlichen Hautfarben besteht und der Übergang so nicht sichtbar ist.

Ist die Brust zu gross, kann es sein, dass man die Brustwarze aus dem umliegenden Gewebe entfernen muss und „frei“ verpflanzen muss, ohne umliegendes Gewebe. Hier besteht die Gefahr der Minderversorgung der Brutwarze. Durch den Erhalt von Drüsenkörper und Brustwarze kommt es in der Regel zu keiner Beeinträchtigung der Stillfähigkeit.

Die Dauer der Operation beträgt meistens 2-4 h je nachdem wie viel entfernt wird und welche Operationstechnik angewendet wird. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Meist bleibt man nach dieser Operation für 2- 3 Tage stationär und kommt dann nochmals 2-3 Wochen später um die Fäden ziehen zu lassen.

Leichte Bewegungen wie Walking oder Radfahren können schon nach 4 Wochen wieder aufgenommen werden, richtig sportlich tätig werden sollte man aber wegen den Narben erst nach ca 8 Wochen.
Ziel der Brustverkleinerung ist es, dass das Volumen der Brust verkleinert wird und unschöne Asymmetrien der Brust verringert werden. Ebenso wird die Brust wieder an die für sie vorhandene Stelle zurücktransplantiert bzw. hochgehoben und hochgezogen und die Brust wird in den meisten Fällen auch gleichzeitig durch Entfernen von überschüssiger Haut gestrafft und wirkt fester.

Alternativen zur Brustverkleinerung

Alternativen zur Brustverkleinerung können das Tragen von einem guten Stütz-BH sein, die Gewichtsreduktion in gewissem Maße und das gezielte Muskeltraining zur Verringerung der Schulter bzw. Gelenkschmerken sein. Ebenso kann eine Fettabsaugung in Erwägung gezogen werden. Diese Methoden helfen jedoch nur in gewissem Maß zur Linderung der Symptome.

Risiken

Risiken können wie bei allen Operationen:

Es kann zu überschiessender Narbenbildung kommen, zu asymmetrischen Brüsten, zu schielenden auseinanderweichenden Brustwarzen sowie zu Durchblutungsstörungen.Ebenso können durch die Operation Nerven durchtrennt werden, wodurch es zu:

  • Gefühlsstörungen
  • Sensibilitätsstörungen und
  • Taubheitgefühlen kommen kann.

In sehr seltenen Fällen kann es durch die Verletzung von Drüsengängen zur Stillunfähigkeit kommen.
Auch ein Absterben der Brustwarze ist als Komplikation zu nennen. Diese tritt aber äußerst selten auf. Vor allem bei Patienten mit sehr großen Brüsten kann es zu Wundheilungsstörungen an den Narben kommen.

Kommen Risikofaktoren wie Diabetes (Zucker) oder Arteriosklerose (Verkalkte Arterien) kann dies die Wundheilung ebenso beeinflussen. Durch die Operation kann es auch später noch durch Verletzungen von Gefäßen zu Nachblutungen kommen. In sehr seltenen Fällen kann es durch Infektionen kann es zu anhaltenden und schmerzenden Eiteransammlungen kommen mit Absterben von Gewebe, was sich auf die Form der Brust auswirken kann.
Ebenso kann es generell wie in allen größeren Operationen zu Thrombose (=Verstopfung der Gefäße) und zur Embolie kommen, bis hin zum Schlaganfall.

Durch das Vernähen der Brustwarzen kann es außerdem zu Verziehungen der Brustwarzen bzw. des Warzenhofs kommmen, sowie zu Asymmetrien bzgl der Brustwarzen und des Warzenhofs. Ebenso kann die Brustwarze auf unterschiedlicher Höhe positioniert sein.
In den meisten Fällen jedoch erhält man eine sehr schöne symmetrische Brust, die dem Körper genau angepasst wurde.

Kostenübernahme

Die Kosten für eine Brustverkleinerung belaufen sich auf ca 4000-6000 Euro.

Bei einer medizinischen Indikation zur Verkleinerung der Brüste, welche meist ab einem Mindestgwicht ab 500g pro Brust gestellt werden kann, muss die Krankenkasse meist die Kosten übernehmen. Auf Grund der hohen Kosten weigern sich aber viele der Krankenkassen diese Kosten zu tragen und weisen die Anträge zurück.
Die Krankenkassen verweisen die leidenden Patienten auf Krankengymnastik, Diät oder eine Psychotherapie oder versuchen die gewünschte Operation als reine „Schönheitsoperation“ darzustellen. Dadurch ist diese Situation für viele Patienten äußerst frustrierend, wenn die Krankenkasse die Anträge immer wieder abweist. Anträge stellen die Patienten bei ihrer Krankenkasse mit einem fachärztlichem Gutachten.

Der Arzt muss darin beschreiben, wieso er diese Operation machen würde und warum seiner Ansicht nach dadurch eine Linderung der bestehenden Probleme geschehen würde. Ebenso muss der Arzt die Größe, das Gewicht der Brüste, sowie alle Probleme und Beschwerden der Patientin notieren. Der Arzt für solch ein Gutachten kann ein plastischer Chirurg oder ein Orthopäde oder ein Frauenarzt sein.
Von Vorteil ist es, wenn der Arzt schon einige Gutachten geschrieben hat und sich somit auskennt.
Ein weiteres Problem mit den Krankenkassen ist, dass die Krankenkassen sehr unterschiedlich zahlen und einwilligen. Es kann sein, dass man um die Operation sehr lange kämpft.

Wichtig ist auch, dass man schreibt, dass man andere Methoden zur Behandlung der Rückenschmerzen schon ca 2 Jahre lang versucht hat, wie zum Beispiel die regelmäßige Krankengymnastik.

Merke

Laut dem Konzept der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Ästhetische Chirurgie müssen Krankenkassen die Behandlungs- und Therapiekosten zahlen, wenn die Brüste um 2 Körbchengrößen verkleinert werden müssen und auch Brüste mit einer deutlichen Asymmetrie und gesundheitlichen Einschränkungen.

Wird der Antrag von der Krankenkasse dennoch abgelehnt, hat man die Möglichkeit zum Widerspruch. Wird die Behandlung durch die Krankenkasse wiederum abgelehnt, muss die Patientin für die Kosten aufkommen.

Diese Kosten der Brustverkleinerung belaufen sich auf die Beratungsgespräche vor der Operation, die Operation selbst mit Operationssaal, Operationsmaterial und dem stationären Aufenthalt.
Ebenso muss der Narkosearzt/die Narkoseärztin und die Medikation mit in den Preis eingerechnet werden. Je nachdem wie aufwändig die Operation ist, entstehen unterschiedliche Preise, die inidviduell festgelegt werden.
Auch die Nachbehandlung muss mit eingerechnet werden. Stütz-BH für die Form der Brust nach der Operation ist darin auch eingeschlossen.

Weitere interessante Informationen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.08.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021