Blutung nach den Wechseljahren - Das sind die Ursachen

Was ist eine Blutung nach den Wechseljahren?

Nach den Wechseljahren bleiben die monatlichen Blutungen aus.
Die Regelblutung mit Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut im Rahmen des fruchtbaren Menstruationszyklus findet nicht mehr statt.
Wenn es nach den Wechseljahren dennoch zu einer Blutung kommt, sollte vorsorglich der Frauenarzt aufgesucht werden.

Eine Blutung nach den Wechseljahren ist eine Blutung, die nichts mit einer fehlenden Befruchtung der Eizellen zu tun hat.
Für eine postmenopausale Blutung kommen verschiedene Ursachen infrage, die von harmlosen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut bis hin zu bösartigen Veränderungen des Gewebes reichen. Abhängig von der Ursache der Blutung nach den Wechseljahren kann die Blutung mehr oder weniger stark und über einen unterschiedlich langen Zeitraum auftreten.

Das sind die Ursachen

Die Ursachen einer Blutung nach den Wechseljahren sind häufig mit Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut verbunden.
Oft wird die Gebärmutterschleimhaut durch die Hormonveränderungen abgebaut, was Blutungen hervorrufen kann.

Gelegentlich kommt es im Gegensatz dazu zu einer Überproduktion von Gebärmutterschleimhaut.
Ein zu hoher Östrogenspiegel kann hierbei zu einer Verdickung der Schleimhaut führen.
Auch das kann eine Blutung verursachen.

Mit dem Alter entwickeln viele Frauen Polypen oder Myome in der Gebärmutter.
Dabei handelt es sich um gutartige Gewebewucherungen.
Polypen sind Schleimhautwucherungen und Myome Wucherungen der Muskulatur der Gebärmutter.
Diese gutartigen Gewebewucherungen können ab einer gewissen Größe ebenfalls zu postmenopausalen Blutungen der Gebärmutter führen.

Darüber hinaus können Frauen im Rahmen von Hormonbehandlungen Blutungen entwickeln.
Eine reine Therapie mit Östrogen kann zu leichten, harmlosen Blutungen führen, während Kombinationspräparate aus Östrogen und Gestagen periodenähnliche Blutungen hervorrufen.

Neben den genannten harmlosen Ursachen einer Blutung nach den Wechseljahren, steigt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bösartiger Veränderungen.
Gebärmutterhalskrebs ist eine mögliche Ursache für Blutungen nach den Wechseljahren.

Um die Ursache herauszufinden und eine entsprechende Behandlung einzuleiten, sollte man in jedem Fall bei einer Blutung nach den Wechseljahren zum Frauenarzt gehen.

Kann das Hinweis auf (Gebärmutterhals-) Krebs sein?

Eine Blutung nach den Wechseljahren kann neben harmlosen Ursachen ein Hinweis auf einen Tumor sein, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs oder Gebärmutterkörperkrebs.

Gebärmutterhalskrebs verursacht im Frühstadium praktisch keine oder unspezifische Symptome und kann im fortgeschrittenen Stadium durch Blutungen symptomatisch werden.
Ein Gebärmutterkörperkrebs kann postmenopausal ebenfalls Blutungen verursachen, hier in der Regel schon im Frühstadium.

Um eine bösartige Veränderung der Gebärmutter auszuschließen, ist bei einer Blutung nach den Wechseljahren der Besuch beim Frauenarzt dringend anzuraten.
Liegt ein Tumor vor, ist es für die Prognose wichtig, so früh wie möglich zu behandeln.

Behandlung der Blutung nach den Wechseljahren

Die Behandlung einer postmenopausalen Blutung wird von der Ursache der Blutung bestimmt.

Eine Kolpitis senilis, eine Entzündung postmenopausaler Frauen, die auf Östrogenmangel beruht, kann therapiert werden, indem die Schleimhaut lokal mit dem Hormon Östrogen behandelt wird.
Liegt den postmenopausalen Blutungen ein erhöhter Östrogenspiegel zugrunde, kann im Rahmen einer Östrogentherapie der Östrogenanteil reduziert werden, um die Beschwerden zu lindern.

Sind Uterusmyome die Ursache der Blutungen nach den Wechseljahren, kommen abhängig von der Lage und Größe der Myome verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht.
Es gibt medikamentöse und operative Therapieoptionen bei Myomen.

Bösartige Veränderungen der Gebärmutter werden abhängig von der Größe, Lokalisation und anderen Kriterien behandelt.
Dabei kommen kombinierte operative Verfahren, Strahlen- und Chemotherapie infrage.

Dauer und Prognose

Je nach Ursache der postmenopausalen Blutung, können sowohl Dauer als auch Prognose sehr unterschiedlich ausfallen.
Häufig sind die Ursachen einer solchen Blutung harmlos.
Eine Blutung nach den Wechseljahren kann einmalig oder wiederholt, zum Teil auch in unregelmäßigen Abständen, auftreten.
Jede postmenopausale Blutung bedarf einer gynäkologischen Untersuchung.

Bei Myomen oder Polypen gehen die Blutungen nach entsprechender Behandlung in der Regel zurück.

Liegt den Blutungen ein bösartiger Gebärmuttertumor zugrunde, ist die Prognose von dem Stadium des Tumors abhängig.
Je früher ein Tumor der Gebärmutterschleimhaut diagnostiziert und behandelt wird, umso besser ist die Prognose.

Weitere mögliche belgeitende Symptome

Bei einer Blutung nach den Wechseljahren, die durch Schleimhautveränderungen und -atrophie bedingt ist, können als weitere Beschwerden Scheidentrockenheit, Ausfluss und Juckreiz im Bereich der Scheide entstehen.
Man spricht hierbei von einer Vaginitis senilis, eine Entzündung postmenopausaler Frauen, die auf Östrogenmangel beruht.
Bei einer Überproduktion von Gebärmutterschleimhaut oder einer Hormontherapie, die Blutungen hervorrufen, können begleitende Symptome auftreten, die mit dem erhöhten Östrogenspiegel assoziiert sind.
Die Schleimhäute werden dicker, geben Sekret ab, die Brust und Knochen werden aufgebaut und nehmen an Gewebe zu.

Gutartige Wucherungen wie Polypen oder Uterusmyome können abhängig von ihrer Größe neben Blutungen weitere Symptome verursachen.
Insbesondere große Myome können Schmerzen auslösen und andere Organe aufgrund ihrer Größe im Uterus verdrängen.
Ein Uterus myomatosus kann Verdauungsschwierigkeiten wie Obstipation und Probleme beim Wasserlassen bedingen.

Bösartige Veränderungen, wie Gebärmutterhalskrebs oder Gebärmutterkörperkrebs können zum Beispiel Ausfluss, Schmerzen, Beschwerden beim Toilettengang und Wasserlassen auslösen und Lymphödeme (Wassereinlagerung in den Lymphen) sowie Stauungsnieren (Harnrückstau in den ableitenden Harnwegen) bedingen.

So erfolgt die Diagnose

Da eine Blutung nach den Wechseljahren verschiedene Ursachen haben kann, ist eine gründliche Diagnostik wichtig.

Zunächst ist es wichtig, dem Frauenarzt vorhandene Beschwerden detailliert zu schildern.
Neben der gynäkologischen Tastuntersuchung und Untersuchung mit Spekulum kann eine transvaginale Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, um die Gebärmutterschleimhaut zu betrachten.
Der behandelnde Arzt entscheidet dann individuell, ob weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sind.

Autor: Dr.Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.11.2018 - Letzte Änderung: 04.11.2021