Gebärmutterkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Er beschreibt einen bösartigen Tumor in der Gebärmutter.
Bei einem Gebärmutterkrebs (medizinisch: Endometriumkarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Gebärmutter.
In der Regel entwickelt sich der Krebs aus den Zellen der Schleimhaut der Gebärmutter. Es ist eine der häufigsten Krebserkrankungen der Frau, wobei typischerweise Frauen zwischen 60 und 70 Jahren betroffen sind.
Die Prognose der Erkrankung ergibt sich aus dem Stadium des Krebses. Wenn die Prognose im Frühstadium (Stadium I) noch sehr gut ist, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei einer Entdeckung im Stadium IV nur noch bei durchschnittlich 20%.
Lesen Sie mehr dazu weiter unten im Text: Prognose des Gebärmutterkrebses
Generell kann keine eindeutige Aussage darüber getroffen werden warum eine Frau einen Gebärmutterkrebs entwickelt.
Einige Studien, die sich mit der Thematik beschäftigen, kommen jedoch zu dem Schluss, dass bestimmte Risikofaktoren bestehen, welche das Risiko an einem Gebärmutterkrebs zu erkranken erhöhen können.
Es wird darüber hinaus angenommen, dass eine chronisch erhöhte Östrogenkonzentration das Krebsrisiko der Gebärmutter erhöht.
So wird davon ausgegangen, dass ein spätes Einsetzen der Wechseljahre (Menopause) als auch ein frühes Einsetzen der ersten Menstruationsblutung (Menarche) das Risiko erhöht.
Ebenfalls zählt sowohl starkes Übergewicht als auch das Bestehen einer Diabetes mellitus Erkrankung zu den Risikofaktoren für die Entstehung des Gebärmutterkrebses.
Auch die Einnahme bestimmter Hormonpräparate sowie eine Strahlentherapie können das Risiko erhöhen.
Dahingegen wird angenommen, dass Frauen, die ein Kind geboren haben, sowie Frauen, welche die Pille nehmen, ein relativ geringeres Risiko haben ein Gebärmutterkrebsleiden zu entwickeln.
Ein Gebärmutterkrebs wird häufig durch eine Blutung, die nach den Wechseljahren auftritt, auffällig.
So sind Blutungen, welche nach den Wechseljahren auftreten, sowie häufig irregulär auftretende Blutungen ein Hinweis für Gebärmutterkrebs.
Auch sehr starke Monatsblutungen können ein Symptom eines Gebärmutterkrebses darstellen.
Es muss sich bei dem irregulär auftretenden Ausfluss jedoch nicht immer um reine Blutungen handeln, weshalb auch ein fleischwasserfarbener Ausfluss für das Vorliegen eines Gebärmutterkrebses sprechen kann.
Ein Gebärmutterkrebs, der durch irregulär auftretenden Ausfluss auffällig wird, befindet sich häufig im Frühstadium und geht im Regelfall mit einer günstigen Prognose einher.
Beachtet werden sollte jedoch, dass ungewöhnliche Blutungen nach den Wechseljahren oder Zwischenblutungen zwar ein Hinweis auf das Vorliegen eines Gebärmutterkrebses, jedoch auch ganz andere und harmlose Ursachen der Grund für die Blutungen sein können.
Schmerzen treten üblicherweise erst in den späteren Stadien eines Gebärmutterkrebses auf und sind deshalb eher untypisch.
Wenn Schmerzen aufgrund eines Gebärmutterkrebses bestehen sind diese im Unterleib lokalisiert und können sowohl kontinuierlich als auch schwankend auftreten. Sollten Schmerzen bestehen, werden diese jedoch häufig nur sekundär vom Tumor selbst verursacht, sondern entstehen vielmehr aufgrund der begleitenden Entzündung der Gebärmutter.
So kann sich eine eitrige Entzündung der Gebärmutter und der Rückstau von Menstruationsblut in die Gebärmutter mit starken Schmerzen bemerkbar machen.
Allgemeine Beschwerden, welche auf das Vorliegen eines Gebärmutterkrebses hindeuten können, sind ein ungewollter Gewichtsverlust, Nachtschweiß, eine geringe körperliche Belastbarkeit, sowie eine durch einen gestörten Lymphabfluss hervorgerufene Schwellung einer oder beider Beine.
Die frühzeitige Diagnose spielt eine wichtige Rolle in der Therapie und der individuellen Prognose eines Gebärmutterkrebses.
Häufig deuten schon die typischen oben genannten Symptome auf die Erkrankung hin, die der Arzt mithilfe bestimmter diagnostischer Methoden eindeutig feststellen kann.
Da der Gebärmutterkrebs meist nach den Wechseljahren auftritt, sollte man bei einer Blutung stets untersuchen, ob eine Krebserkrankung vorliegt.
Ein Arzt kann bei einer vaginalen Untersuchung feststellen, ob die Blutung tatsächlich von der Gebärmutter kommt.
Bei einer Ultraschalluntersuchung kann die Gebärmutter dargestellt werden und die Dicke der Schleimhaut gemessen werden.
Ebenfalls kann eine Gewebeentnahme des verdächtigen Materials Gewissheit über die Erkrankung liefern. Falls eine genauere Untersuchung der Gebärmutter nötig ist, kann die sogenannte Hysteroskopie angewandt werden.
Mit einer speziellen Untersuchungskamera kann in dieser Untersuchung die Gebärmutter und ein eventuell bestehender Krebs beurteilt werden. Teilweise kann auch ein MRT des Beckens helfen, den Krebs von der Gebärmutter zu unterscheiden und damit die Diagnose zu liefern.
Die Therapie eines Gebärmutterkrebses richtet sich sowohl nach dem Stadium des Tumors als auch nach individuellen Faktoren der betroffenen Patientin.
Ein frühzeitiger Beginn der Behandlung nach Diagnosestellung kann die individuelle Prognose eines Gebärmutterkrebses stark verbessern und wird deshalb empfohlen.
Wenn möglich wird versucht, den Krebs vollständig mithilfe einer Operation zu entfernen.
Dies kann sowohl in einer offenen Bauchoperation, als auch minimal-invasiv durch eine sogenannte Laparoskopie (Bauchspiegelung) erreicht werden.
Um sicher zu gehen, dass der gesamte Tumor entfernt wird und um das Risiko eines Wiederauftretens zu minimieren, wird immer die gesamte Gebärmutter sowie auch die Eierstöcke und Eileiter auf beiden Seiten entfernt.
Je nachdem wie groß der Tumor ist und in welche Gewebe dieser bereits vorgedrungen ist, kann ebenfalls über die Entfernung von Lymphknoten und Gewebe nachgedacht werden, welche sich nah an der Gebärmutter befinden.
Nach der Operation ist es gegebenenfalls notwendig eine zusätzliche Bestrahlung durchzuführen, um das erneute Auftreten von Gebärmutterkrebszellen zu verhindern.
Sollte eine Operation nicht möglich sein, ist häufig lediglich eine Bestrahlung des Tumors und eine Therapie mit Hormonpräparaten möglich.
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Insgesamt handelt es sich bei einem Gebärmutterkrebs meist um eine relativ gut verlaufende Krebserkrankung. Dies liegt vor allem daran, dass die Erkrankung meist relativ früh aufgrund ihrer Frühsymptome erkannt wird.
Prognosen werden dem Stadium zugeteilt welches zu dem Zeitpunkt vorlag, als die Erkrankung diagnostiziert wurde.
Die 5-Jahres Überlebensrate bei einer Diagnose des Gebärmutterkrebses in einem Stadium I liegt bei etwa 90%. Diese Rate nimmt bei Stadium II ab, bei welchem etwa 80% der Frauen nach 5 Jahren noch leben.
In Stadium III und IV liegt bereits eine Ausbreitung des Tumors vor und die 5-Jahres Überlebensrate liegt bei 40% beziehungsweise 20%.
Die Wahrscheinlichkeit, dass nach 5 Jahren der Krebs zurückkehrt ist relativ gering.
Insgesamt versterben nur etwa 6% aller Frauen, welche mit der häufigsten Form eines Gebärmutterkrebses diagnostiziert wurden.
Mit der Entfernung der Gebärmutter sowie der Eileiter und des umliegenden Gewebes kann somit bei den meisten Betroffenen eine vollständige Heilung erreicht werden.
Nur dann, wenn eine Operation nicht möglich ist oder Metastasen in anderen Organen vorliegen, ist eine Heilung oft nicht möglich.
Um einen Gebärmutterkrebs bei Diagnosestellung besser einteilen zu können, wurden Stadien entwickelt die dieser Einteilung dienen.
Auch die Therapie und die Prognose hängt entscheidend davor ab, in welchem Stadium sich der Gebärmutterkrebs bei Diagnose befand.
Neben einer Reihe verschiedener Untergruppen und Klassifikationssysteme kann grob zwischen Stadium I-IV unterschieden werden.
Wenn der Gebärmutterkrebs metastasiert bedeutet das, dass Tumorzellen entweder über die Lymphbahnen oder, im Falle des Gebärmutterkrebses seltener, über die Blutbahn andere Organe befallen haben.
Eine Metastase des Gebärmutterkrebses ist somit ein Tumor, welcher zwar ursprünglich in der Gebärmutter auftrat, nun aber ebenfalls in anderen Organen auftritt.
So sollte bei der Diagnosestellung eines Gebärmutterkrebses stets darauf geachtet werden, ob eventuell schon Metastasen bestehen.
Hierzu werden bildgebende Untersuchungen des gesamten Körpers durchgeführt. Es kann sowohl eine lokale Ausbreitung des Krebses als auch eine Ausbreitung in weiter entfernte Organe vorliegen.
Häufige lokale Orte, an denen sich Metastasen eines Gebärmutterkrebses finden, sind die umliegenden Lymphknoten sowie die Eileiter und die Vagina.
Treten Metastasen an weiter entfernten Lokalisationen auf, spricht man von Fernmetastasen.
Diese können beispielsweise in der Lunge oder den Knochen auftreten. Besonders bei dem Vorliegen von Fernmetastasen verschlechtert sich die Prognose des Gebärmutterkrebses stark.
Bestimmte Gene konnten durch intensive Forschungsarbeiten mit der Entstehung eines Gebärmutterkrebses in Verbindung gebracht werden.
Bei Vorliegen des sogenannten HNPCC-Syndroms (Hereditary-Non-Polyposis-Colon-Cancer-Syndrom) besteht, neben der erhöhten Wahrscheinlichkeit für das Auftreten andere Krebsformen, auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit dafür, im Laufe des Lebens ein Gebärmutterkrebs zu entwickeln.
Träger dieser Genvariante können das Syndrom mit 50%iger Wahrscheinlichkeit an ihre Nachkommen weitervererben.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass bei Vorliegen dieser Genvarianten definitiv mit einem Gebärmutterkrebs gerechnet werden muss. Ebenfalls bedeutet das Fehlen der Genvariante nicht, dass kein Gebärmutterkrebs entstehen kann.
Eine Impfung, welche gegen die Entstehung von Gebärmutterkrebs helfen kann, besteht derzeit nicht.
So kann die Impfung gegen HPV (humane Papillomaviren) zwar indirekt gegen die Entstehung von Tumoren des Gebärmutterhalses schützen, ein Schutz vor der Entstehung eines Gebärmutterkrebses wird damit jedoch nicht gewährleistet.
Generell unterscheiden sich beide Krebsformen stark voneinander und die Besiedelung mit einem humanen Papillomavirus konnte bisher nicht mit der Entstehung von Gebärmutterkrebs in Verbindung gebracht werden.
Auch wenn bislang keine Impfung oder andere vorbeugende Maßnahmen bekannt sind, welche vor der Entstehung eines Gebärmutterkrebses sicher schützen können, kann sich dies durch die medizinische Forschung durchaus ändern.
So ist auch die Impfung gegen das humane Papillomavirus, welche vor der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs schützen kann, erst seit 2006 erhältlich.
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