Laparoskopie

Definition

Bei der Laparoskopie (Bauchspiegelung) handelt es sich um die Betrachtung der Bauchhöhle mithilfe einer Videokamera.

Die Videokamera wird hierbei durch ein kleines Loch in die Bauchhöhle eingebracht, meist wird das Loch unterhalb des Bauchnabels gemacht um von dort aus die Organe des Bauchraumes und auch des Beckens (vor allem des weiblichen Beckens in der Frauenheilkunde) zu betrachten.

Die Laparoskopie wird nicht nur in der Gynäkologie gerne verwendet sondern auch bei chirurgischen Operationen, da man hierbei das Operationsfeld und somit das Infektionsrisiko sehr klein halten kann. Somit kann die Laparoskopie zu Operationszwecken, also als Behandlungsmöglichkeit, verwendet werden, ist aber auch für die Diagnostik von entscheidender Bedeutung.

Vorgehensweise

Eine Laparoskopie durchzuführen benötigt immer eine gewisse Erfahrung seitens des Arztes und sollte vorher genau auf Vor- und Nach-teile hinterfragt werden.

Bei der Laparoskopie gibt es zudem bestimmte Bedingungen, welche erfüllt werden müssen.
Zum einen darf ein Patient keine frischen Narben im Bereich des Bauches, beziehungsweise des oberen Beckenbereiches haben, zum anderen sollten auch nicht zu viele ältere Narben vorhanden sein.
Da bei der Laparoskopie Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Bauchhöhle gepumpt werden muss und dieses nur über die Atmung eliminiert wird, ist es wichtig, dass der Patient eine gute bis ausreichende Lungenfunktion hat. Patienten mit schwerem Asthma oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung scheiden somit häufig für einen laparoskopischen Eingriff aus.
Auch Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion können häufig nicht mehr laparoskopisch operiert werden da auch bei ihnen die Gefahr zu hoch ist, dass durch das CO2 in der Bauchhöhle unerwartete Komplikationen auftreten.

Um eine Laparoskopie durchzuführen muss der Patient unter Vollnarkose versetzt werden.
Erst dann kann der Arzt je nach Organ welches diagnostiziert/behandelt wird, 3-4 Stiche im Bereich der Bauchdecke ansetzten.
Der erste Stich befindet sich meist direkt unterhalb des Bauchnabels. Dies hat zum einen optische Vorteile da die Narbe in diesem Bereich kaum bemerkt wird, zum anderen ist hier die Position für das Laparoskop am Besten.

Das Laparoskop ist eine kleine Kamera, welche zusätzlich eine kleine Lampe oder Lichtquelle hat um den zu untersuchenden Bereich heller darstellen zu können, wobei der Arzt dann über einen Bildschirm die Aufnahmen der Kamera mit verfolgen kann. Das Laparoskop (wobei es sich hierbei um ein spezielles Endoskop handelt) wird also durch das Loch unterhalb des Bauchnabels eingebracht und von hier aus können zum einen die Organe des Bauchraums, also Darm, Leber, Gallenblase und so weiter betrachtet werden, zum anderen können auch die Eileiter, die Eierstöcke und die Gebärmutter bei der Frau untersucht werden.

Je nachdem welche Organe betrachtet werden sollen, muss der Patient unterschiedlich gelagert werden.
Bei einer Untersuchung der Bauchhöhle liegt der Patient flach auf dem Rücken.
Bei einer Untersuchung der weiblichen Geschlechtsorgane liegt die Patientin ebenfalls auf dem Rücken, jedoch wird ihr Becken nach oben gelagert, sodass das Becken am höchsten liegt. Dies hat zur Folge, dass alle Bauchorgane Richtung Brustkorb rutschen und die weiblichen Geschlechtsorgane sehr viel besser und auch leichter zugänglich und sichtbar sind.

Wenn das Laparoskop durch die Bauchdecke in die Bauchhöhle eingefügt wird, werden auch die weiteren nötigen Instrumente (Zange, Schere….) durch 2-3 weitere Löcher in der Bauchdecke in die Bauchhöhle mit eingebracht.
Um eine bessere Sicht auf das zu operierende oder zu betrachtende Feld zu erhalten, wird der Bauchraum mit Kohlenstoffdioxid (CO2) aufgepumpt. Dafür wird ein kleiner Schnitt in die Bauchdecke gemacht, durch welchen dann ein sogenannte spezielle Insufflationskanüle (Veres-Kanüleeinge) eingeführt wird. Bei dieser Insufflationskanüle handelt es sich um eine Art Mini-Röhre durch welche das Co2 gepumpt wird und welche anschließend durch einen sogenannten Trokar (ebenfalls eine Art kleine Röhre) ersetzt wird, durch den anschließend die Videokamera eingebracht wird.
Je nach Bauchumfang und Körpergröße des Patienten können bis zu 7l Co2 in die Bauchhöhle gepumpt werden.
Dadurch bläht sich der Bauch enorm auf, sodass während der gesamten Operation der Bauch gespannt ist wie bei einer Schwangerschaft im letzten Monat.

Der Vorteil hierbei ist, dass dadurch das Sichtfeld viel größer und dadurch viel einfacher zu handhaben wird. Außerdem kann das CO2 von dem umliegenden Gewebe aufgenommen werden und dann über die Lunge abgeatmet werden ohne dass es zu irgendwelchen Komplikationen oder allergischen Reaktionen kommt, da CO2 ja ein natürlicher Stoff in unserem Körper ist, mit dem der Körper bereits vertraut ist. Nur in seltenen Fällen wird eine sogenanntes Lift-System verwendet, bei welchem die Bauchdecke ohne CO2 angehoben wird um den Operationsraum somit zu vergrößern.

Ist eine Laparoskopie ambulant möglich?

Der Krankenhausaufenthalt nach einer Laparoskopie ist im Vergleich zu Eingriffen mit einem offenen Bauch bereits deutlich verkürzt.
Schon sehr kurze Zeit nach dem Eingriff kann der Patient wieder aufstehen und alltägliche Aktivitäten aufnehmen.

Es ist sogar möglich eine Laparoskopie ambulant durchzuführen. In diesem Fall ist es allerdings wichtig, dass man die Nachwirkungen der Narkose bedenkt.
Nach einem solchen Eingriff ist man nicht fähig am Straßenverkehr aktiv teilzunehmen, deshalb sollte man sich von Jemanden abholen lassen oder das Taxi nehmen. Die öffentlichen Verkehrsmittel können auch genutzt werden, sind aber als weniger gute Option zu betrachten.
Das Bedienen von schweren Maschinen sollte auch erst, frühestens, einen Tag nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden.

In der Regel bedarf es aber nach einer Laparoskopie der Schonung und man wird noch für mehrere Tage krankgeschrieben. Bei ambulanten Eingriffen sollte man sich trotzdem zu Hause ausreichend schonen, in den ersten Tagen nicht schwer heben und auf die Heilung der kleinen Wunden am Bauch achten.
Die Wunden werden in den ersten Tagen vom Hausarzt regelmäßig überprüft, damit eine gute Heilung gewährleistet ist und im Falle einer Entzündung frühzeitig gehandelt werden kann.

Indikation

Wann eine Laparoskopie indiziert ist, hängt ganz von der durchzuführenden Diagnostik oder Operation ab. Wie bereits erwähnt wird besonders in der Frauenheilkunde häufig von der Laparoskopie Gebrauch gemacht um eine Diagnose, welche durch äußeres Abtasten oder durch Ultraschall nicht zu stellen ist, auszumachen.

Besonders häufig wird mithilfe der Laparoskopie die Durchgängigkeit der Eileiter (Tuba uterina) untersucht, beispielsweise bei unerfülltem Kinderwunsch.
Hierbei wird in die Gebärmutter (Uterus) ein Farbstoff gegeben, meist ein sogenanntes Kontrastmittel. Mithilfe der Videokamera kann man nun die Wanderung des Farbstoffes aus der Gebärmutter durch die Eileiter betrachten.
Wenn die Eileiter durchgängig sind, kann man dies anhand des problemlosen Farbverlaufes erkennen, sind sie es nicht, kann man irgendwo einen Stopp des Farbverlaufes erkennen.

Neben der Diagnose der Eileiter werden in der Gynäkologie auch Endometriosen oder Zysten mithilfe der Laparoskopie diagnostiziert.

Neben der Diagnostik dient die Laparoskopie auch in der Frauenheilkunde der Behandlung.
Zum einen kann bei einer Eileiterschwangerschaft, bei der sich das befruchtete Ei im Eileiter einnistet statt in der Gebärmutter, dieses entfernt werden, zum anderen können die Eileiter auch durchtrennt werden.
Eine geplante Durchtrennung führt zur Sterilisation der Frau, das bedeutet, dass sie danach keine Kinder mehr bekommen kann, wobei anzumerken ist, dass auch eine Sterilisation nicht zu einer hundertprozentigen Sicherheit führt und es in seltenen Fällen trotz Sterilisation zu einer Schwangerschaft kommen kann.

Neben dieser drastischen Behandlungsmethode kann ein Arzt zusätzlich Gewebeproben entnehmen, beispielsweise aus der Gebärmutter um festzustellen, ob eventuell eine Geschwulst (Tumor) vorliegt und ob dieser eher gutartig (benigne) ist oder eher bösartig (maligne).

Nicht nur in der Frauenheilkunde ist die Laparoskopie sehr beliebt.
Auch in der Allgemeinchirurgie bedient man sich immer häufiger der Laparoskopie.

In vielen Fällen zählt die Laparoskopie sogar zum sogenannten Goldstandard, das bedeutet, dass die Laparoskopie die erste und beste Möglichkeit ist. Zum einen wird die Laparoskopie als Hilfestellung bei der Diagnosestellung verwendet.
Beispielsweise können Biopsien, also Gewebeschnitte, entnommen werden um dadurch festzustellen ob beispielsweise eine Tumorgeschwulst vorliegt.

Somit kommt die Laparoskopie bei unklaren Befunden zum Einsatz, sie ist jedoch auch bei vielen Operationen das Mittel der Wahl. Beispielsweise bei der Appendektomie, also bei der Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms, zählt die Laparoskopie mittlerweile zum Goldstandard.

Auch bei der Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie), Teilen der Leber (Leberteilresektionen) oder Teilen des Darms (beispielsweise Iliozökalresektion, Sigmaresektion, Rektumresektion…) ist die Laparoskopie das Mittel der Wahl.
Außerdem kann es in verschiedenen Bereichen des Magen-Darm-Traktes (Gastrointestinaltrakt, kurz GIT) zu Verwachsungen kommen.
Das bedeutet, das einzelne Darmabschnitte aneinanderkleben und somit die Passage des Essens durch den Darm erheblich erschweren oder unmöglich machen. Dieser Verwachsungen können dann mittels Laparoskopie entfernt werden wobei der Vorgang in der Medizin als Adhäsiolyse bezeichnet wird.

Auch die Entfernung der Milz (Splenektomie) oder der Niere (Nephrektomie) können laparoskopisch erfolgen.

Außerdem werden sogenannte Hernien, also Ausstülpungen von Darm durch die Bauchdecke aufgrund von Überdruck aus dem Bauchraum, mithilfe der Laparoskopie behandelt, wobei hierbei ein Netz an die entsprechende Stelle eingebracht wird damit der Darm wieder regulär in der Bauchhöhle zum liegen kommt und sich nicht durch die Bauchdecke nach außen stülpen kann.
Hierbei unterscheidet man zwei Techniken, zum einen die TAAP (TransAbdominell PräPeritoneal) und zum anderen die TEP (Total ExtraPeritoneal).
Ebenfalls laparoskopisch entfernbar ist der Magen, wobei häufig nur Anteile des Magens entnommen werden und nicht der komplette Magen.
Indikation hierbei sind beispielsweise Patienten mit Essens-Sucht, die ohne eine Teilentfernung des Magens ihr Gewicht nicht reduzieren können.

Auch bei der Refluxkrankheit kann die Laparoskopie als Therapiemöglichkeit eingesetzt werden, außerdem übernäht man mittels Laparoskopie bei einem Patienten mit einem offenem (perforiertem) Magengeschwür (Ulkus) diesen Bereich um dieses zu schließen.

Neben der Allgemeinchirurgie und der Frauenheilkunde findet die Laparoskopie auch in der Urologie ihren Zuspruch. Hier wird die Laparoskopie genutzt um beispielsweise die Prostata zu entfernen, da diese besonders bei älteren Patienten zu großen Problemen wie Harninkontinenz, ständiger Harndrang oder auch Krebs führen kann. Wie bereits erwähnt werden auch die Nieren mittels Laparoskopie entfernt, zusätzlich kann der Harnleiter, welcher von den Nieren in die Harnblase führt, bei eventuellen Engpässen oder Unebenheiten mittels Laparoskopie wieder gerichtet werden, man bezeichnet diesen Vorgang als Harnleiterplastik.

Allgemein kann man sagen, dass die Laparoskopie immer häufiger verwendet wird da die optischen Ergebnisse nach der Operation meist sehr viel ansprechender sind und das Infektionsrisiko sowie die Liegedauer im Krankenhaus reduziert werden können.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Seite Minimal-invasive Chirurgie.

Vorteile

Die Laparoskopie biete vielerlei Vorteile.
Zum einen gibt es den kosmetischen Vorteil. Statt einer großen Narbe über den Bauch gibt es dank der Laparoskopie nur noch 3 oder 4 kleine Narben.
Neben dem kosmetischen Vorteil sinkt außerdem durch die kleinen Schnitte auch das Infektionsrisiko postoperativ.
Zusätzlich ist die Laparoskopie im Vergleich zu einer offenen Operation sehr viel schonender für den Patient, was den positiven Nebeneffekt hat, dass die Patienten nicht mehr lange im Krankenhaus bleiben müssen nach der Operation sondern die Patienten können binnen 3-4 Tagen wieder nach Hause und können sich nach nur wenigen Wochen wieder vollständig belasten.
Doch nicht nur wirtschaftlich bietet die Laparoskopie Vorteile. Durch die Videoaufnahmen können bestimmte Abschnitte vergrößert werden und auch kleinste Winkel können sichtbar gemacht werden und eventuelle Verwachsungen und ähnliches entfernt werden. Für den Patienten bietet sich außerdem der Vorteil dass der Patient zum einen wieder schneller normal essen kann, zum anderen hat der Patient meist weniger Schmerzen.

Nachteile

Die Laparoskopie bietet allerdings nicht nur Vorteile. Ein Nachteil der Laparoskopie ist, dass der Operateur das Operationsfeld nicht spontan erweitern kann wenn der Bedarf besteht.
Zum anderen verliert der Chirurg eines seiner wichtigsten Werkzeuge, nämlich seinen Tastsinn.
Außerdem können, wie bei jeder anderen Operation auch, andere Organe, Gefäße oder Nerven verletzt werden.
Zusätzlich kann die Vollnarkose wie bei allen anderen Operationen auch zu gewissen Nebenwirkungen bis hin zu Unverträglichkeit führen. Durch das Aufpumpen des Bauches kommt es außerdem nach der Operation zu einem Blähbauch, gelegentlich auch zu Schmerzen oder Unwohlsein bis hin zur Übelkeit. Das Risiko von Blutungen, Thrombosen oder Wundinfektionen ist zwar recht gering, dennoch kann es zu solchen Nebenwirkungen kommen.
Alles in Allem überwiegen jedoch die Vorteile der Laparoskopie.

Komplikationen einer Laparoskopie

Im Vergleich zu Operationen am offenen Bauch ist die Laparoskopie ein risikoarmes Verfahren.
Nichtsdestotrotz birgt auch diese Eingriff Risiken und es können Komplikationen eintreten. Es bestehen zunächst dieselben Risiken, wie bei anderen Operationen auch:

  • Blutgerinnsel (Thrombosen, Embolie, Schlaganfall, Herzinfarkt)
  • Infektionen
  • Blutungen
  • Verletzungen von Gefäßen
  • Verletzungen von Nerven und umliegenden Geweben und Organen
  • sowie die Narbenbildung.

Die speziellen Komplikationen können bei dem Einbringen der Trokare entstehen. Dies geschieht ohne Sicht, deshalb können Gefäße und Organe in der Bauchhöhle verletzt werden.
Dies geschieht allerdings sehr selten, da die Operateure vorsichtig vorgehen. Es kann notwendig werden, dass die Bauchschnitte vergrößert werden oder das Verfahren umgestellt werden muss und der Bauchraum durch einen großen Schnitt eröffnet werden muss.

Darüber hinaus kann der Bauchraum schon vor dem Eingriff, durch vorherige Operationen, wie beispielsweise einen Kaiserschnitt, schon Verwachsungen bestehen oder sie entstehen als Folge von diesem Eingriff. Verwachsungen im Bauchraum können sich auch schmerzhaft äußern.
Die Handhabung der Instrumente bei diesem Eingriff erfordert viel Erfahrung, die oben genannten Verletzungen von Gefäßen, Nerven und Bauchorganen können deshalb vorkommen.

Zusätzlich könnten Druckschäden durch die Lagerung während der Operation oder durch die Instrumente entstehen. Insgesamt ist aber zu sagen, dass das Risiko für Komplikationen bei einem laparoskopischen Eingriff geringer ist als bei offenen Operationen.

Gas bei einer Laparoskopie

Bei der Laparoskopie werden mehrere sogenannte Trokare in den Bauchraum eingebraucht.
Vor Beginn der Laparoskopie wird über einen Zugang das Gas Kohlenstoffdioxid, alternativ auch Helium, in den Bauchraum geleitet. Dadurch hebt sich die Bauchdecke von den Organen ab und der Operateur hat während des Eingriffs bessere Sicht- und Arbeitsverhältnisse, was die Verletzungsgefahr für den Patienten zusätzlich senkt.
Die Menge des insufflierten Gases hängt von individuellen Faktoren, wie der Größe des Bauches zum Beispiel ab.

Des Weiteren wird der Druck im Bauch ständig gemessen während des Eingriffs, damit nicht zu viel Gas in den Bauch geleitet wird. Bevor der Bauch nach dem Ende des Eingriffs verschlossen wird, wird das Gas wieder heraus gelassen. Es kann vorkommen, dass noch Gasreste im Bauch verbleiben. Das ist in der Regel aber kein Problem, denn der Körper nimmt die Reste auf und sie werden über die Lunge abgeatmet.
Frühzeitiges Aufstehen und Bewegen nach der Operation helfen dabei und lindern mögliche Unannehmlichkeiten. Allerdings gibt es auch laparoskopische Verfahren, die ohne Gas von statten gehen können. Hierbei wird die Bauchdecke mechanisch angehoben. Sie sind aber weniger verbreitet, als die Variante mit Gas.

Anwendungsgebiete der Laparoskopie

Laparoskopie der Gallenblase

Die Gallenblase ist verantwortlich für viele Beschwerdebilder im Bauch.
Gallensteine oder die darauf manchmal folgenden Gallenblasenentzündungen sind sehr schmerzhafte Krankheitsbilder, die dem Patienten kolikartige Schmerzen bereiten.
Deshalb ist es häufig notwendig, die Gallenblase zu entfernen. Auch Gallenblasen mit Polypen werden entfernt, um Entartungen in bösartige Zellen zu verhindern.

Nur bei komplexen Entzündungsvorgängen oder großen Problemen wird heute noch auf die konventionelle Operationsmethode mit großen Bauchschnitt zurückgegriffen. Ansonsten bedient man sich heute gerne der laparoskopischen Vorgehensweise, bei der über 4 kleine Schnitte die Geräte eingebracht werden. Unter Videosicht wird dann die Gallenblase aus ihrem Lager an der Leber mobilisiert und auch entfernt.
Da die Gallenblase aber nicht durch die kleinen Öffnungen passt wird sie in einem Beutel im Bauchraum zerkleinert oder über einen größeren Schnitt herausgeholt.
Dieses Verfahren ist ein sehr schonender Eingriff, um die Gallenblase relativ schnell und sicher zu entfernen.

Laparoskopie des Blinddarms

Die Entfernung des Blinddarms wird nötig, wenn dieser sich entzündet (Blinddarmentzündung; med: Appendicitis). Auch bei dieser Operation werden über die Schlüssellochtechnik die Kamera und Arbeitsinstrumente in den Bauchraum eingebracht.
Der Appendix wird aufgesucht und dargestellt, die ihn versorgenden Gefäße müssen dann unterbunden oder verödet werden, damit sie keine Blutungen auslösen und anschließend wird der Blinddarm abgetrennt.

Der Blinddarm ist ein kleines Teil, das gut über die Führungshülse, also einen bereits vorhandenen Schnitt entfernt werden kann.
Im Anschluss wird eine Drainage eingelegt, über die das Wundsekret aus dem Bauchraum abfließen kann und der Patient kann noch etwa 4-5 Tagen nach Hause entlassen werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Diagnosemethoden finden Sie unter: Diagnostik A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.05.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021