Eine Eileiterschwangerschaft ist eine Form von Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter. Meist liegt bei einer Eileiterschwangerschaft eine Strörung in der Durchgängigkeit der Eileiter vor. Eine Eileiterschwangerschaft kommt von 100 Schwangerschaften einmal vor.
Tubenschwangerschaft, Tubargravidität, Tubarschwangerschaft, Graviditas tubaria
Englisch: tubal pregnancy
Die Eileiterschwangerschaft ist mit 98% die häufigste Form von Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (Uterus). Abgekürzt wird diese Form von Schwangerschaft EUG genannt (Extrauterine Gravidität).
Meist liegt eine Strörung in der Durchgängigkeit der Eileiter vor (Verklebung) oder die Eileiterperistaltik ist gestört. Dadurch kann sich das Ei schon in dem Eileiter einnisten, bevor es die Gebärmutter erreicht hat. Davon unabhängig, wo die befruchtete Eizelle sich befindet, nistet sie sich ein, sobald sie ein bestimmtes Entwicklungsstadium erreicht hat.
Das Ei kann sich
Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft liegt bei ca. 1-2%. Patientinnen mit Eileiterschwangerschaft verlieren in der Regel ihr Kind und zudem ist es für sie auch in Zukunft schwieriger schwanger zu werden. Nach einer vorigen Eileiterschwangerschaft ist nämlich das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft um 15-20% erhöht.
Von 100 Schwangerschaften liegt etwa eine außerhalb der Gebärmutter. Von 100 Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (extrauterinen Graviditäten) sind 99 in den Eileitern lokalisiert.
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Im Folgenden sind einige Ursachen aufgelistet, die eine Eileiterschwangerschaft begünstigen können:
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Der klinische Verlauf ist sehr variabel und richtet sich nach der Lokalisation der Eileiterschwangerschaft. Die allermeisten Eileiterschwangerschaften gehen aber frühzeitig zugrunde und bleiben dadurch klinisch stumm. Aufgrund von Nährstoffmangel und Unterversorgung des aus der befruchteten Eizelle neu entwickelten Organismus (Embryo) durch die Eileiterschleimhaut, die hierfür nicht vorgesehen ist, kommt es in vielen Fällen zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch im Eileiter (Tubarabort). Ein natürlicher Abbruch kann auch noch später, im fortgeschrittenen Stadium, stattfinden. Dabei wird die Eizelle vom umliegenden Gewebe resorbiert (aufgenommen) und abgebaut.
Schmerzempfindungen, die uncharakteristisch sind, treten etwa ab der 5. Schwangerschaftswoche (SSW) nach der letzten Regel (post menstruationem; p.m.) auf. Häufig kommt es zu Blutungen, weil der Mutterkuchen (Plazenta) frühzeitig untergeht und die Hormonspiegel dadurch sinken, die normaleweise eine Blutung verhindern.
Das Wachstum der Frucht führt zunehmend zur Raumforderung und später zur Perforation (Durchdringen) mit starkem, einseitigen Durchbruchschmerz (Rupturschmerz) im Unterleib und Blutungen in die Bauchhöhle (intraabdominelle Blutungen).
Diese Situation ist für die Mutter lebensbedrohlich. Als Folge kann es zu Kreislaufversagen und Schock kommen. Zur Ruptur kommt es oft zwischen der 5. und 8. Schwangerschaftswoche.
Die Symptomatik richtet sich nach dem Einnistungsort (Implantationsort) der Eizelle. Die ampulläre Eileiterschwangerschaft führt meist zu einem Tubarabort, wohingegen isthmische und interstitielle Eileiterschwangerschaft eher die Eileiterwand (Tubenwand) penetrieren und zur Ruptur führen.
Lokalisation der Eileiterschwangerschaft:
Am häufigsten tritt eine Eileiterschwangerschaft mit 65% in der Ampulle auf, darauf folgt der Isthmus mit 25% und zu 10% kommt es zu anderen Lokalisationen.
Bei einer Untersuchung der Scheide (vaginale Untersuchung) kann die Größe der Gebärmutter (Uterus) festgestellt werden.
Bei einer Eileiterschwangerschaft ist die Gebärmutter kleiner als sie es bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft wäre.
Bei der Untersuchung ist es eventuell auch möglich die schmerzhafte Stelle zu tasten, wo das Ei im Eileiter sich eingenistet hat. Mithilfe einer Ultraschall-Untersuchung, von der Scheide ausgehend, kann festgestellt werden, ob das Embryo sich in der Gebärmutter tatsächlich befindet oder nicht. Ist das nicht der Fall, deutet das entweder darauf hin, dass die Schwangerschaft doch weniger fortgeschritten ist als erst gedacht und dass das Embryo deswegen zu klein ist, um mit dem Ultraschall zu erkennen.
Alternativ deutet es auf eine Fehlgeburt (Abortus) hin. Es kann aber in dem Fall auch auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter hinweisen.
Im Blut kann auch das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) gemessen werden. Alle zwei Tage verdoppelt sich die Konzentration dieses Hormons bei einer normalen Schwangerschaft im Blut. Steigt die Konzentration des hCG nicht wie normal an und zeigt die Patientin dazu noch die entsprechenden Symptome, kann davon ausgegangen werden, dass es sich in diesem Fall um eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter handelt.
Sollte die Eileiterschwangerschaft in einem frühen Stadium entdeckt werden, reicht normalerweise eine Behandlung mit dem Chemotherapeutikum Methotrexat aus. In Fällen der späten Entdeckung muss meist dann doch operiert werden. Die Notfalloperation ist mittlerweile durch die gute Diagnostik sehr selten geworden.
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Eileiterverklebungen sorgen in ca. 20% für die Unfruchtbarkeit von Frauen in Deutschland. Meist kommen die Eileiterverklebungen durch Entzündungen zustande. Hierbei verklebt oft das obere offene Ende des Eileiters, wo sich auch die Fimbrien („Fransen“ des Eileiters) der Eileiter befinden. Dabei handelt es sich in der Regel um aufsteigende Infektionen aus dem Vaginaltrakt. Oft kommt es auch zu einer Schädigung des Flimmerepithels des Eileiters selbst bei einer Entzündung. Es kann sogar dazu kommen, dass die Entzündung hier eine mit Eiter gefüllte Höhle bildet.
Die Entzündungen kommen meist durch bakterielle Infektionen zustande, Verklebungen können durch Chlamydienbakterien, Anaerobier, gramnegative Bakterien, Neisseria gonorrhoeae (auch Tripper genannt) und in sehr seltenen Fällen durch Tuberkulose entstehen. Oft kommt es hierbei zu einer aufsteigenden Eileiterinfektion durch die Scheide. Am häufigsten sind für die Entzündungen die Darmbakterien der Enterokokken und E. coli verantwortlich. Aber auch Chlamydien sind in 40% der Fälle beteiligt. Die Infektionen verlaufen dabei oft ohne Symptome, nur kleine Blutungen geben einen Verdacht darauf. Erst später kommen weitere typische Symptome wie Schmerzen und Fieber hinzu.
Bei Patientinnen mit Spiralen ist die Gefahr von aufsteigenden Infektionen nochmal erhöht. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit bei häufigem Geschlechtsverkehr.
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