Sterilisation

Synonyme im weiteren Sinne

Vasektomie

Englisch: sterilization

Definition

Die Sterilisation stellt nach erfülltem Kinderwunsch im höheren Lebensalter eine sehr gute Methode der Schwangerschaftsverhütung dar. In Deutschland lassen sich etwa 7% der Frauen und 2% der Männer nach abgeschlossener Familienplanung sterilisieren.

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Sterilisation beim Mann

Die Sterilisation beim Mann (Vasektomie) lässt sich in einem etwa einstündigen Eingriff durch einen Facharzt für Chirurgie oder Urologie durchführen.

Dabei wird der Samenleiter (Ductus deferens) irreversibel durchtrennt. Er wird verklebt, verkocht oder mit Klips unterbunden, so dass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit (Ejakulat ) beim Samenerguss gelangen können. Die Spermien verbleiben dann im Hoden.

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Sie überleben dort einige Zeit und werden danach, da sie nicht verbraucht werden, von anderen Zellen des Körpers abgebaut.
Eine Vollnarkose braucht der Mann für diesen Eingriff nicht, es reicht eine örtliche Betäubung.

Da sich einige Spermien auch immer oberhalb der Durchtrennungsstelle im Samenleiter befinden, ist der Mann nach einem Eingriff zur Sterilisation nicht sofort unfruchtbar (steril). Es vergehen ungefähr drei Monate, bis im Samenerguss auch wirklich keine Spermien mehr vorhanden sind.
Die Samenflüssigkeit wird zur genauen Feststellung der Unfruchtbarkeit in gewissen Abständen auf vorhandene Spermien untersucht. Dies erfolgt durch ein Spermiogramm. Erst, wenn keine Spermien mehr in der Samenflüssigkeit vorhanden sind, gilt der Mann als unfruchtbar. Bis zu diesem Zeitpunkt muss deshalb zusätzlich noch auf andere Verhütungsmethoden zurückgegriffe

Sterilisation bei der Frau

Die Sterilisation der Frau wird aufgrund der anatomischen Verhältnisse der Eileiter (Tubae uterinae) in einer Vollnarkose gemacht.

Der Eingriff wird beim Facharzt für Gynäkologie entweder stationär oder ambulant durchgeführt. Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden die Eileiter durchtrennt. Dies erfolgt analog zur Sterilisation des Mannes mittels Klipps, Verödung oder Verklebung.

Oft wird die Sterilisation auch zeitgleich in einer anderen Operation durchgeführt. Viele Frauen lassen sich auch bei erfülltem Kinderwunsch während eines Kaiserschnittes (Sectio caesarea) sterilisieren und ersparen sich so einen weiteren Eingriff.

Sicherheit

Wie sicher die einzelnen Verhütungsmethoden sind wird jeweils in klinischen Studien geprüft. Die Zuverlässigkeit eines bestimmten Verhütungsmittels kann nach dem Pearl Index (PI) beurteilt werden.

Der Pearl Index gibt an, wie viele von 100 Frauen unter Benutzung einer einzigen bestimmten Verhütungsmethode in einem bestimmten Zeitabschnitt schwanger geworden sind. Ein Pearl Index von 5 zum Beispiel bedeutet also, dass 5 von 100 Frauen unter Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode schwanger geworden sind. Je größer der Zahlenwert des Pearl Index ist, desto unsicherer ist das Verhütungsmittel.

Der Vorteil der Sterilisation gegenüber manchen anderen Verhütungsmitteln liegt in ihrer Sicherheit. Mit einem Pearl – Index von 0,1 beim Mann und von 0,2 – 0,3 bei der Frau ist die Sterilisation als sehr sicher zu beurteilen.

Folgen

Von Vorteil ist sicherlich auch, dass man sich nach einer Sterilisation keine Gedanken mehr um die Schwangerschaftsverhütung machen muss.

Entscheidet man sich allerdings für die Sterilisation, so ist es von sehr großem Nachteil, wenn im späteren Jahre zum Beispiel aufgrund eines neuen Partners o.ä. doch noch ein weiterer Kinderwunsch entsteht. Denn das Rückgängigmachen der Sterilisation (Refertilisation) ist äußerst schwierig und gelingt nur in seltenen Fällen.
So sollte man sich vor jeder Sterilisation genau überlegen, ob dies die richtige Verhütungsmethode für einen selbst ist. Ist man sich nicht 100-prozentig sicher, dass später noch ein weiterer Kinderwunsch aufkommen könnte, so sollte man auf eine andere Verhütungsmethode zurückgreifen.

Komplikationen

Die Operation verläuft meist komplikationslos. Während der Operation ist das Verletzen von Blutgefäßen des Ei- bzw. Samenleiters eins der häufigsten Komplikationen. Weitere Komplikationen und Nachteile können sich postoperativ ergeben.

Nach der Operation kann es bei der Frau vermehrt zum Auftreten einer Eileiterschwangerschaft (intrauuterine Gravidität = IUG) kommen. Das kann passieren, wenn die Spermien einen Weg durch den unterbundenen Eileiter finden, der eine Schwachstelle aufweisen muss, und die Eizelle (Oozyte) befruchten.
Die dann befruchtete Eizelle verlässt den Eileiter danach aber wiederum nicht, sondern siedelt sich versehentlich in der Schleimhaut des Eileiters an. Die Frau bemerkt daraufhin ein Ausbleiben der Menstruationsblutung und einen ziehenden oder kolikartigen Schmerz im Unterbauch. Gefährlich kann es werden, wenn diese Eileiterschwangerschaft dann abreißt und es zu einer starken Blutung in den Bauchraum kommt.

Gelegentlich berichten die Frauen nach einer Sterilisation von Regelschmerzen und verstärkten und unregelmäßigen Blutung. Auch können postoperativ Entzündungen entstehen.

Beim Mann kann es nach einem Sterilisationseingriff zu Entzündungen des Nebenhodens (Epididymidis) entstehen.

Auf die Produktion der Sexualhormone im Körper hat die Sterilisation keinen Einfluss. Auch ist die sexuelle Lust nicht beeinflusst.

Die Menge der Samenflüssigkeit (Ejakulat) während des (Samenergusses) ist etwas geringer als davor, da die Spermien fehlen. Nichtsdestotrotz ist ein Samenerguss vorhanden, da der Anteil, der in der Samenblase (Glandula seminalis) und der Vorsteherdrüse (Prostata) gebildeten Samenflüssigkeit unbeeinflusst ist.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021