Symptome einer Cervicobrachialgie

Typische Symptome der Cervicobrachialgie

Die Cervicobrachialgie ist keine Krankheit für sich, sondern ein Beschwerdebild, das im Rahmen von verschiedenen Erkrankungen auftreten kann und sehr unterschiedliche Ursachen haben kann, wobei es allerdings am häufigsten durch einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule oder andere degenerative Veränderungen (Abnutzungserscheinungen) verursacht wird. Die Gemeinsamkeit besteht dann letztendlich darin, dass es zum Hauptsymptom von heftigen Schmerzen kommt, die von der Halswirbelsäule ausgehen und bis in den Arm ausstrahlen (daher auch der Begrioff: „cervico-“ = Hals, „brachi-“ = Arm und „algie-“ = Schmerzen).

Je nachdem, was der Cervicobrachialgie zugrunde liegt, bieten sich unterschiedliche Verteilungsmuster des Schmerzes. Wenn ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule oder Ähnliches verantwortlich ist für die Symptome, dann kommen sie dadurch zustande, dass eine bestimmte Nervenwurzel eingeklemmt wird.
Als Folge davon kommt es zu Schmerzen, die in genau dem Versorgungsgebiet (auch Dermatom genannt) dieses einen Nerven spürbar sind.
Für das Segment des 6. Halswirbels ist dies klassischerweise das Gebiet vom daumenseitigen Ober- und Unterarm und dem Daumen selbst.
Ist hingegen das Segment des 7. Halswirbels betroffen, so manifestieren sich die Schmerzen typischerweise von der Schulter ausgehend über den mittleren Ober- und Unterarm zum zweiten bis vierten Finger.
Wenn der Schmerz nicht so eindeutig zuzuordnen ist, sondern sich eher diffus ausbreitet, so kann man davon ausgehen, dass entweder periphere Nerven, der gesamte Grenzstrang (ein Nervenstrang, den man beidseits der Wirbelsäule befindet) oder ganz andere Gründe (wie Traumen, Tumoren, Missbildungen oder Entzündungen) Verursacher der Symptomatik sind.

Falls Sie einen Bandscheibenvorfall als Ursache Ihrer Cervicobrachialgie vermuten, empfehlen wir Ihnen unser Thema: Symptome eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule

Schmerzen

Der Schmerz ist bei einer Cervicobrachialgie die vorrangige Beschwerde. Das Wort „Cervicobrachialgie“ selbst beinhaltet bereits die Tatsache, dass ein Schmerz an Hals und Arm besteht. Zu diesem Symptom gesellen sich jedoch abhängig von der Ursache der Cervicobrachialgie weitere Beschwerden und Schmerzen an anderen Stellen. Die häufigste Ursache für die Cervicobrachialgie ist die Reizung von Nerven im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule. Die Nerven treten an diesen Wirbeln in Strängen aus dem Rückenmark hervor und führen motorische, sowie sensible Fasern zur Versorgung der Arme und Hände. Abseits von Hals, Schulter und Oberarm kann sich der Schmerz also über den gesamten Verlauf der Nerven ausbreiten, bis in die Hände. Diese Art der Nervenreizung mit anschließendem Schmerz bezeichnet man als „Radikulopathie“. Im Ernstfall kann es neben Kribbeln und leichter Taubheit der Finger auch zu Lähmungserscheinungen kommen. Dieser Zustand muss akut behandelt werden.

Die Schmerzsymptome, die sich zu der Cervicobrachialgie dazugesellen, sind abhängig von der ursächlichen Grunderkrankung. Ein Bandscheibenvorfall kann zu dumpfen und bewegungsabhängigen Schmerzen an der Wirbelsäule selbst führen. Auch bei Muskelverspannungen im Hals kann ein solcher Schmerz auftreten. Oft gesellt sich ein Kopfschmerz im Hinterkopf dazu. Die Schmerzen können mit leichten Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac gelindert werden, um für die Dauer der Therapie die Beweglichkeit im Hals zu erhalten.

weitere Beschwerden

Abgesehen von Schmerzen beklagen sich Patienten mit einer Cervicobrachialgie in der Regel über eine Verhärtung der an die Wirbelsäule angrenzenden Muskulatur.
Das führt manchmal dazu, dass die Beweglichkeit des Kopfes in eine oder mehrere Richtungen eingeschränkt ist.
Außerdem wird häufig ein Klopfschmerz über dem betroffenen Dornfortsatz des Wirbels am Rücken bemerkt.
Ist die Cervicobrachialgie durch einen Bandscheibenvorfall entstanden, so sind die Schmerzen häufig begleitet von einem Schwächegefühl der Muskulatur, die von dementsprechenden Nerven gesteuert wird und / oder einer Empfindungsstörung der Haut in den oben genannten betroffenen Bereichen.

Wichtig ist außerdem, dass die Intensität der Symptome nicht immer in Einklang zu bringen ist mit den objektivierbaren Befunden eines Betroffenen. Bei manchen Personen mit ausgeprägten degenerativen Veränderungen kann es zum Beispiel zu nur sehr geringfügigen Schmerzen kommen, während andere Leute an starken Schmerzen leiden, wobei die bildgebenden Verfahren kaum einen krankhaften Prozess nachweisen können.
Deswegen ist es bei einer Cervicobrachialgie von so großer Bedeutung, die Krankengeschichte (Anamnese) äußerst exakt zu erheben und ernstzunehmen, da die vom Patienten geschilderten Symptome die wichtigste Entscheidungsgrundlage für eine fragliche Therapie darstellen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.05.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024