Cushing Schwelle

Die Cushing Schwelle beschreibt die Menge an Glukokortikoiden (zum Beispiel Cortison), die in Form eines Medikaments gegeben wird und durch die das Krankheitsbild eines Morbus Cushing ausgelöst wird. Da es sich um keinen richtigen Morbus Cushing handelt, bezeichnet man es als Cushing Syndrom. Die Art diese Erkrankung durch ein Medikament auszulösen wird auch als iatrogen (wörtlich „durch den Arzt ausgelöst“) bezeichnet. Bei dieser Erkrankung kommt es durch eine übermäßige Dosis von Glukokortikoiden zu einem typischen äußeren Erscheinungsbild mit bestimmten spezifischen Erkennungsmerkmalen. Hierzu gehören unter anderem Stammfettsucht, ein Stiernacken und ein Vollmondgesicht sowie eine Virilisierung, also eine Vermännlichung.

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Schwellendosis

Die Schwellendosis für ein Morbus Cushing hängt von vielen Faktoren ab. Hierzu gehört die Art der Medikamentengabe, da eine intravenöse Aufnahme des Medikaments andere Folgen hat als beispielsweise eine Gabe in Form von einer Hautsalbe. Ein weiterer Faktor ist das individuell unterschiedliche Ansprechen auf die Medikamente. Das bedeutet, dass jeder Mensch unterschiedlich stark auf ein Medikament reagiert. Des Weiteren unterscheiden sich die Medikamente auch voneinander.

Kortison beispielsweise hat die höchste Cushing Schwellendosis mit ca. 40 mg pro Tag bei Männern. Frauen haben durch andere Körperstoffwechsellagen eine etwas niedrigere Cushing Schwelle. Sie beträgt vor der Menopause 25-30 mg pro Tag, danach 15 bis 25 mg pro Tag. Das heißt, dass bei Gabe von mehr als 40 mg pro Tag das Krankheitsbild des Morbus Cushing ausgelöst werden kann.

Im Vergleich dazu liegt die Schwellendosis bei Prednisolongabe nur bei ca. 7,5 mg pro Tag und ist damit also deutlich niedriger als die von Kortison. Die niedrigste Schwellendosis von häufig verwendeten Medikamenten besitzt Betamethason mit 1 mg pro Tag.

Informieren Sie sich hier rund über das ThemaMorbus Cushing.

Schwellendosis bei Kindern

Bei Kindern muss darauf geachtet werden, dass diese durch andere Körpervoraussetzungen andere Schwellendosen für verschiedene Präparate haben. Es gibt leider auch viele Kinderkrankheiten, bei denen der Einsatz von Glukokortikoiden als Therapie notwendig ist. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten, dass nichts bereits in einem so frühen Alter ein Cushing Syndom durch eine Überdosierung an Glukokortikoiden ausgelöst wird.

Die Cushing Schwellendosis bei Kindern liegt für das Präparat Prednison bei 6 mg pro m² Körperoberfläche pro Tag. Diese Menge soll allerdings auch bei Kindern nur als Richtlinie gesehen werden, da die Verarbeitung des Präparats im Körper auch wieder von Kind zu Kind variieren kann.

Wofür braucht man die Cushing Schwelle?

Viele verschiedene Erkrankungen werden mit Hilfe von Glukokortikoiden therapiert. Dabei handelt es sich vor allem um chronische Erkrankungen, die den Betroffenen für den Rest seines Lebens begleiten.
Häufig auftretende Beispiele hierfür sind:

Es kommt auch immer häufiger vor, dass Menschen unter mehrerer dieser Krankheiten gleichzeitig leiden und dementsprechend auch therapeutische Glukokortikoide verschiedene Krankheiten regelmäßig zu sich nehmen.

Daher ist es sehr wichtig zu beachten, dass durch den hohen Einsatz von Glukokortikoiden kein zusätzliches neues und belastendes Krankheitsbild entsteht. Die Cushing Schwelle wird daher als Hilfsmittel benutzt, um den Patienten mit seinen Erkrankungen zu entlasten anstatt zusätzlich zu belasten. Hieran können sich die Ärzte orientieren, wenn sie Glukokortikoide verschreiben, um keine unnötigen Nebenwirkungen hervorzurufen.

Was passiert, wenn die Cushing Schwelle überschritten wird?

Wird die Cushing Schwelle einmalig überschritten sind in der Regel keine direkten Folgen zu erwarten. Da es sich bei dem Erkrankungsbild des Cushing Syndroms um eine chronisch entstehende Erkrankung handelt ist es unwahrscheinlich, dass es bei einer einmaligen Dosisüberschreitung zu Symptomen kommt.

Problematisch wird es bei einer langfristigen Überschreitung der Cushing Schwelle. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung eines Cushing-Syndroms mit Hyperkortisolismus stark an. Abhängig davon wie sich dies ausprägt sollte eine medikamentöse Therapie zum Gegensteuern der Erkrankung in Erwägung gezogen werden. Dabei können sogenannten adrenostatische Medikamente gegeben werden, die, die Synthese von Kortisol im Körper blockieren. In allen Fällen sollte aber die Kortison-Therapie reduziert werden, sobald auffällt, dass die Cushing-Schwelle überschritten wurde.

Weitere Informationen finden Sie unter:  typische Symptome eines Cushing Syndroms

Schwellendosis verschiedener Präparate

Wirkstoff | Cushing-Schwellendosis [mg/Tag] | Präparate

Betamethason | 1 | Celestamine®

Dexamethason | 1,5 | Dexa-CT®, Dexamethason GALEN®

Fluocortolon | 7,5 | Ultralan®-oral

Hydrocortison | 30 | Hydrocortison Hoechst®, Hydrocutan®

Methylprednisolon | 6 | Urbason®, M-PredniHEXAL®, Metysolon®

Prednisolon | 7,5 | Decortin®, Dermosolon, PredniHEXAl®

Prednison | 7,5 | Decortin®, PrednisolHEXAL®

Triamcinolon | 6 | Delphicort®, Volon®

Weitere Informationen

Mehr Informationen zum Thema Symptome eines Cushing-Syndroms finden Sie unter:

Autor: Dr Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.05.2018 - Letzte Änderung: 19.07.2023