Eierstockzyste in der Schwangerschaft

Ursachen für Eierstockzysten in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist ein hormoneller Ausnahmezustand für die Frau. Prinzipiell können Eierstockzysten jedoch auch in der Schwangerschaft auftreten, ohne dass diese die direkte Ursache für die Zysten sein muss.

Jedoch können auch die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft die direkte Ursache für die Entstehung gewisser Eierstockzysten sein. Eine Zyste, die fast ausschließlich in der Schwangerschaft auftritt, ist die Corpus-luteum-Zyste. Diese Zyste wird auch als Gelbkörperzyste bezeichnet.

Der Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung und bildet vor allem Östrogen. Er ist in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft als Corpus luteum graviditatis für die Produktion des Progesterons und den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich.

Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird, bildet er sich nach der Menstruation wieder zurück. In der Schwangerschaft kann der Gelbkörper zystisch wachsen und eine Größe von bis zu 8cm annehmen. Er bildet sich jedoch folgenlos wieder zurück.

Weiterhin können im Rahmen von Mehrlingsschwangerschaften auch sogenannte Luteinzysten entstehen.

Die weitaus häufigere Ursache ist jedoch eine künstliche Auslösung eines Eisprungs durch hormonelle Vorbehandlungen. Luteinzysten bilden sich dann, wenn die Konzentration des Schwangerschaftshormons HCG stark erhöht ist. Die Zysten können bis zu 20 cm groß werden. Sie bilden sich nach Beendigung der Hormonzufuhr, also nach der Geburt, wieder zurück und müssen nicht operativ entfernt werden.   

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Diagnose von Eierstockzysten in der Schwangerschaft

Eierstockzysten in der Schwangerschaft werden vor allem durch die Ultraschalluntersuchung festgestellt und diagnostiziert.

Sowohl die vaginale als auch abdominale (über den Bauch) Ultraschalluntersuchung können Eierstockzysten sichtbar machen und erlauben so eine Beurteilung der Zystenart. Zysten unterscheiden sich gegenüber bösartigen Tumoren durch ihr Aussehen im Ultraschall. Sie sind glatt begrenzt und haben eine regelmäßige Struktur.

Weiterhin spricht man von einem echoleeren Inhalt, der im Ultraschall gleichmäßig schwarz erscheint. Erfahrene Frauenärzte können anhand des Aussehens auch die Art der Zyste unterscheiden.  

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Begleitende Symptome von Eierstockzysten in der Schwangerschaft

Funktionelle Eierstockzysten, die in der Schwangerschaft auftreten, führen in der Regel nicht zu Symptomen.

Sie sind beschwerdefrei und werden lediglich durch die Ultraschalluntersuchung festgestellt.

In manchen Fällen können sie jedoch auch zu Beschwerden während der Schwangerschaft führen. Sehr große Eierstockzysten können durch ihr Wachstum auf benachbarte Organe drücken und so zu Bauchschmerzen und kolikartigen Schmerzen führen.

Weiterhin können Rückenschmerzen auftreten. Durch einen erhöhten Druck auf die Blase, kann es zu einem vermehrten Drang zum Wasserlassen kommen. Ein Druck auf den Darm kann zu Verstopfungen führen.

Selten können Eierstockzysten auch zu Komplikationen führen, die sofort ärztlich behandelt werden müssen. Eine mögliche Komplikation ist eine Stieldrehung einer gestielten Zyste. Diese zieht plötzlich einsetzende, stärkste Koliken, Übelkeit und Erbrechen nach sich. Eine geplatzte Eierstockzyste führt zu Blut- und Flüssigkeitsverlust in den Bauchraum und kann einen lebensbedrohlichen Schock verursachen.        

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Schmerzen bei Eierstockzysten in der Schwangerschaft

Eierstockzysten der Schwangerschaft sind in der Regel beschwerdefrei. Sie führen nur in seltenen Fällen und bei einem starken Wachstum zu Schmerzen.

Durch Druck auf benachbarte Organe können Bauchschmerzen auftreten. Auch Rückenschmerzen sind möglich. Starke Schmerzen sind jedoch eher unüblich und deuten meist auf andere Ursachen hin.

Selten können gestielte Zysten sich um die eigenen Achse drehen. Das bezeichnet man als Stieldrehung. In diesem Fall treten plötzlich stärkste Koliken auf. Die Stieldrehung muss sofort operativ behandelt werden.     

Behandlung von Eierstockzysten in der Schwangerschaft

Eine Eierstockzyste in der Schwangerschaft muss in aller Regel nicht behandelt werden. Da es sich um eine gutartige Struktur handelt, besteht keine Gefahr für das Leben der Mutter, anders als bei einem Tumor der Eierstöcke.

Die häufigen Zysten der Schwangerschaft, nämlich die Gelbkörperzyste und die Luteinzyste, bilden sich von selbst wieder zurück und müssen nicht speziell therapiert werden. Gelbkörperzysten sind in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sogar für den Erhalt der Schwangerschaft notwendig, da sie das wichtige schwangerschaftserhaltende Hormon Progesteron produzieren. Eine Gelbkörperzyste darf daher keinesfalls in der Frühschwangerschaft entfernt werden.

Auch Luteinzysten bilden sich nach der Geburt wieder von selbst zurück und bedürfen keiner Therapie. Sollten funktionelle Zysten zu starken Beschwerden führen, können sie auch während der Schwangerschaft operativ entfernt werden. Eine Operation wird jedoch in der Regel nur nach der ersten Schwangerschaftshälfte durchgeführt.

In der Frühschwangerschaft ist das Risiko für eine Fehlgeburt durch die Operation zu groß. Auch danach sollte eine Operation wohl überlegt sein.

Eine medikamentöse Behandlung der Zysten während der Schwangerschaft ist nicht nötig.                                     

Wie lange treten Eierstockzysten in der Schwangerschaft auf?

Es gibt unterschiedliche Arten von funktionellen Eierstockzysten, die während der Schwangerschaft auftreten können.

Die häufigsten Zysten sind Gelbkörperzysten. Diese bilden sich in der Regel nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten wieder von selbst zurück. Selten können sie aber auch länger bestehen. Auch Luteinzysten bilden sich zurück, jedoch erst nach Beendigung der HCG-Zufuhr, also nach der Geburt.

Andere Eierstockzysten können auch über die gesamte Schwangerschaft hinweg und darüber hinaus bestehen. Sollten die Zysten dann Beschwerden verursachen, kann eine operative Entfernung durchgeführt 0werden.         

Ist trotz Eierstockzyste eine Schwangerschaft möglich?

In der Regel beeinträchtigen Eierstockzysten nicht die Fähigkeit, schwanger zu werden.

Lediglich das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) geht mit einer Infertilität der Frau einher. Es ist gekennzeichnet durch ein Ausbleiben der Menstruationsblutung, vielen Zysten an den Eierstöcken und sogenannten Virilisierungserscheinungen. Zu diesen gehören unter anderem ein männliches Behaarungsmuster und Stimmveränderungen.

Es ist häufig assoziiert mit einem metabolischen Syndrom, welches gekennzeichnet ist durch Übergewicht, erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte.

In der Ultraschalluntersuchung sieht man viele Zysten an beiden Eierstöcken. Weiterhin ergibt die Blutuntersuchung erhöhte Testosteronwerte und verminderte Progesteronwerte.

Sollte ein Kinderwunsch bestehen, werden die betroffenen Frauen mit dem Medikament Clomifen  behandelt, welches die Follikel stimuliert und zu einem Eisprung führt.    

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Kann eine Eierstockzyste ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Eine Eierstockzyste ist kein Schwangerschaftsanzeichen im engeren Sinne. Sie kann zwar im Rahmen der hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft auftreten, darf aber nicht als Schwangerschaftsanzeichen gewertet werden.

Selbst Gelbkörperzysten können auch ohne eine Schwangerschaft entstehen und sind daher als Schwangerschaftsanzeichen ungeeignet.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.08.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021