Schmerzen eines Fersensporns

Synonyme

Kalkaneussporn, Calcaneussporn, unterer Fersensporn, oberer Fersensporn, dorsaler Fersensporn, Fasciitis plantaris

Schmerzursachen

Die Hauptsymptome des Fersensporns sind meistens mäßige bis starke Schmerzen. Diese kommen dadurch zustande, da der Fersensporn, der ja ein knöcherner Vorsprung im Bereich des Fersenbeines ist, einen mechanischen Druck auf die umliegenden Gewebe ausübt. Je nachdem, um welche Art von Fersensporn es sich handelt, werden andere Bereiche des Fußes beeinträchtigt. In aller Regel sind alle Fersensporne eng mit den Ansatzstellen der Achillessehne vergesellschaftet. Ob oberer oder unterer Fersensporn, immer wird ein erhöhter Druck auf die Achillessehne, den dazugehörigen Muskel oder den Nervenbahnen ausgeübt. Schmerzen durch einen Fersensporn kommen durch zwei verschiedene Faktoren zustande: durch Druck und durch Durchspießung.

Schmerzauslösung durch Druck

Ein Fersensporn ist zusätzliches Gewebe, das in seiner Form und seinem Platzanspruch nicht naturgemäß so vorgesehen ist und sich im Laufe der Zeit entwickeln kann. Kurz gesagt, den Platz, den ein Fersensporn benötigt ist nicht vorhanden. Zu eng liegen die Strukturen im Bereich des Knöchels und der Ferse. Da wären zu nennen die Außenbänder des Knöchels, die beidseits eng an den Endausläufern von Schienbein und Fersenbein anliegen, um den Fuß am Unterschenkel zu befestigen. Da wären zahlreiche Blutgefäße, wie die Arterie dorsalis pedis und die Arterie tibialis posterior und schließlich zahlreiche für die sensible und muskuläre Versorgung zuständigen Nervenbahnen. Wichtig, und vor allem bei Fersenspornen mitbetroffen, sind aber die Endausläufer des hinteren Wadenmuskels, der als Sehne am Fersenbein angeheftet ist.
Fast jeder kennt den Begriff Achillessehne, der stellvertretend für diesen Muskelansatz genannt wird. Kommt es nun zur langsamen Ausbildung eines Fersensporns wird der Platz zunehmend weniger im Bereich dieser Sehne. Die Sehne wiederum reibt direkt über den Fersensporn bei jeder Fußbewegung. Zum einen kann dadurch die Sehne gefährlich dünn werden, zum anderen verläuft eine Fersenspornbildung fast immer mit einer entzündlichen Veränderung dieser Sehne. Das Reiben zum einen und die entzündlichen Veränderungen zum anderen führen also zu zum Teil sehr starken Schmerzen. Während der Druck auf die Sehne erhöht wird, kommt es zur Weitergabe des Druckes auf andere Bereiche des Fußes und des umliegenden Gewebes. Die Achillessehne versucht auch immer zu einem gewissen Grad dem Druck des Fersensporns zu entgehen und wird in die entgegengesetzte Richtung geschoben, was wiederum zur einer Druckerhöhung an Nerven, Blutgefäßen, Bändern oder Muskeln führt.

Schmerzauslösung durch Durchspießung

Neben der Druckerhöhung durch das langsame Wachstum des Fersensporns, liegt es in der Art und der Form des Sporns, der eine weitere schmerzauslösende Ursache darstellt. Im Gegensatz zu anderen Knochenvorsprüngen des menschlichen Körpers, die anatomisch so angepasst sind, dass sie keine Behinderung für andere Teile wie Muskeln, Nerven oder Sehnen darstellen, ist der langsam gewachsene Fersensporn eine Art Fremdkörper. Anatomisch so gewollte Knochenfortsätzen bilden Abrundungen, Aushöhlungen oder platzhalterähnliche Formationen, damit Nerven, Muskeln oder Blutgefäße ungehindert durch diesen Bereich vorbeiführen können. Der „Fremdkörper“Fersensporn allerdings ist meist kantig begrenzt, scharf und spitz und ragt in wichtige für die Mobilität verantwortliche Körpersysteme herein. Neben den druckerhöhenden Ursachen aufgrund seiner Größe und seines Platzbedarfs, können seine scharfkantigen Bereiche die umliegenden Gewebe empfindlich stören. In extremen Fällen sind die Kanten des Knochens so spitz und scharf, dass es zu einer Durchspießung der Sehne kommt. In vielen Fällen ragt der spitze Fersensporn von der Ferse nach unten und durchspießt die für das Fußgewölbe notwendige Plantaraponeurose. Bei jedem Fußtritt wird das Körpergewicht auf die Ferse und in diesem Fall auf den Fersensporn gerichtet, was zu einer tiefen Durchspießung und zu starken Schmerzen führen kann.

Schmerzcharakter

Die Schmerzen durch räumliche Verdrängung sind meistens von dumpfem, drückendem Charakter, der sich im Bereich der Ferse und der Fußsohle ausbreitet. Die Schmerzen können bis in die Wade bzw. bis in die Fußspitzen ziehen. Damit verbunden sind in vielen Fällen Bewegungsbeeinträchtigungen, die in einer Schonhaltung begründet sind. Auch Sensibilitätsstörungen kommen in vielen Fällen vor. Die Durchspießung wird oft als stechend beschrieben. Ähnlich, wie wenn man auf einen Dorn tritt, kommt es bei jeder Fußbewegung zu zum Teil unerträglichen Schmerzen, die die Betroffenen ebenfalls in eine Schonhaltung gehen lassen. Auch die Durchspießungen können zu Sensibilitätsstörungen führen, denn auch an der Fußsohle führen sensible Nervenbahnen vorbei, die durch den Fersensporn gereizt und geschädigt werden können. Oft ist es so, dass ein Fersensporn Mischschmerzen auslöst, die aus brennenden, drückenden und stechenden Schmerzen bestehen. In seltenen Fällen kommen bei großen Fersenspornen so große Beschädigungen der Sehne zustande, dass die Gefahr besteht, dass es zu Instabilitäten im Bereich der Achillessehne und sogar zur einer plötzlichen Durchtrennung kommen kann. Dieser Fall wäre mit einem plötzlichen Bewegungsverlust verbunden (das Heben des Fußes wäre nur noch eingeschränkt möglich).

Abbildung Fersensporn

Fersensporn - Calcaneussporn
(knöcherner Auswuchs)

  1. Unterer (plantare) Fersensporn
  2. Oberer (dorsale) Fersensporn
  3. Fersenbeinhöcker -
    Tuber calcanei
  4. Fersenbein - Calcaneus
  5. Achillessehne -
    Tendo calcaneus
  6. Äußerer Wadenmuskel -
    M. gastrocnemius,
    Caput laterale
  7. Schienbein - Tibia
  8. Wadenbein - Fibula
  9. Sprungbein - Talus
  10. Kahnbein - Os naviculare
  11. Äußeres Keilbein -
    Os cuneiforme laterale
  12. Würfelbein - Os cuboideum
  13. Fußsohlensehnenplatte -
    Aponeurosis plantaris

    A - Bild von Ferse mit einem unteren
    und oberen Fersensporn
    B - Linker Fuß von der Außenseite

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.02.2013 - Letzte Änderung: 30.03.2024