Fieberzäpfchen für Babys und Kinder

Einleitung

Fieber gehört zu den häufigsten Anlässen, ein Baby bzw. Kind beim Kinderarzt vorzustellen. Für ein Fieber können bei Kindern viele Ursachen verantwortlich sein. Starker Flüssigkeitsverlust, Infekte, chronische Erkrankungen und viele weitere Krankheiten können sich mit Fieber äußern, bevor andere Symptome auffällig werden.

Da Fieber einerseits das Allgemeinbefinden und den Kreislauf stark beeinträchtigt und andererseits Fieberkrämpfe verursachen kann, sollte Fieber über 39,5°C in praktisch jedem Fall gesenkt werden. Zuhause können dazu je nach Kindesalter und Vorlieben Tabletten oder Fieberzäpfchen genutzt werden. Fieberzäpfchen bieten dabei den Vorteil, dass sie auch bei Babys und bei Erbrechen problemlos einsetzbar sind.

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Indikationen für Fieberzäpfchen

Fieberzäpfchen können bei Fieber ohne geklärte Ursache und bei Fieber im Rahmen einer bekannten Erkrankung dazu genutzt werden, die Körpertemperatur zu senken. Zu den wichtigsten Auslösern von Fieber und damit den häufigsten Indikationen für Fieberzäpfchen gehören Erkältungen sowie Infekte der Bronchien, des Magen-Darm-Traktes oder der Harnwege.

In seltenen Fällen können auch ein erstmals auftretender Diabetes mellitus sowie verschiedene Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem überreagiert und Fieber verursacht, eine Senkung der Körpertemperatur notwendig machen. Fieberzäpfchen wirken zusätzlich schmerzstillend und entzündungshemmend, weshalb sie bei Infekten auch Symptome wie Hals- oder Kopfschmerzen lindern.

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Welche Fieberzäpfchen gibt es?

In Deutschland werden vorwiegend Fieberzäpfchen mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen vertrieben. Beide Medikamente sind gut für Kinder und Babys geeignet, wobei Ibuprofen nicht bei Säuglingen unter 6 Monaten eingesetzt werden darf.

Ausschlaggebend bei der Wahl des richtigen Präparates ist neben dem Wirkstoff die Dosierung desselben, weil die Dosis von Fieberzäpfchen bei Kindern vom Körpergewicht abhängt.

Je nach Wirkstoff existieren Zubereitungen mit 60 – 250 mg. Fieberzäpfchen werden von vielen Firmen hergestellt und in Apotheken verkauft – dementsprechend stehen Präparate verschiedener Hersteller zur Auswahl.

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Ab welcher Temperatur sollte ich ein Fieberzäpfchen geben?

Bei Babys und Kindern ohne chronische Erkrankungen sollten Fieberzäpfchen ab einer rektal gemessenen Körpertemperatur über 39,5°C gegeben werden.

Zu beachten ist dabei, dass Fieber wichtig zur Bekämpfung verschiedener Krankheitserreger ist. Fieber unter 39,5°C sollte deshalb nicht behandelt werden.

Bei Kindern und Babys, die bereits einen Fieberkrampf hatten, sollten Fieberzäpfchen bereits bei Temperaturen von über 38,0°C verabreicht werden, wenn diese länger als einen Tag anhalten. Neben der Gabe eines Fieberzäpfchens sollte darauf geachtet werden, dass fiebernden Babys und Kindern nicht zu kalt oder zu warm ist. Wadenwickel können die Körpertemperatur zusätzlich senken.

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Wirkung von Fieberzäpfchen

Fieberzäpfchen wirken, wie der Name bereits sagt, fiebersenkend. Beide in Deutschland eingesetzten Wirkstoffe - Ibuprofen und Paracetamol - haben daneben noch weitere Effekte.

Ibuprofen hat neben der fiebersenkenden eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Funktion. Dies führt bei den meisten Erkrankungen, die eine Fiebersenkung notwendig machen, auch zur Besserung des Allgemeinbefindens und anderer Symptome wie Kopf-, Hals-, Glieder-, Knochen- oder Gelenkschmerzen. Zusätzlich wirken Ibuprofen-Zäpfchen leicht blutverdünnend. Bei Gabe der richtigen Dosis dauert die Wirkung eines Zäpfchens ca. 3-6 Stunden an.

Paracetamol wirkt genau wie Ibuprofen schmerzlindernd und fiebersenkend, gilt jedoch als nur leicht oder nicht entzündungshemmend. Auch eine Blutverdünnung bleibt bei Paracetamol aus. Bei Erkältungen und anderen Erkrankungen, die gleichzeitig Fieber und Schmerzen verursachen, führt Paracetamol neben der Fiebersenkung zur Abnahme der Schmerzen und zur Besserung des allgemeinen Befindens. Obwohl der Wirkmechanismus bis heute noch nicht vollständig aufgeklärt wurde, gilt es aufgrund der großen Erfahrungswerte bereits bei Säuglingen ab der Geburt als sicheres Medikament, solange es richtig dosiert wird.

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Nebenwirkungen von Fieberzäpfchen

Die möglichen Nebenwirkungen von Fieberzäpfchen hängen vom jeweiligen Wirkstoff ab. Fieberzäpfchen mit Paracetamol gelten allgemein als gut verträglich und verursachen auch bei Kindern und Babys nur relativ selten Nebenwirkungen.

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Schädigung der Leber, allergische Reaktionen, Hautausschläge und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Besonders hervorzuheben ist die mögliche Leberschädigung: eine Überdosis mit Paracetamol ist bei Kindern und Säuglingen die häufigste Ursache für Leberunterfunktionen! Deshalb muss bei der Dosierung streng auf Vorgaben der Hersteller geachtet und bei Unsicherheiten ein Arzt zu Rate gezogen werden.

Bei Ibuprofen-Zäpfchen stehen Nebenwirkungen im Vordergrund, die den Magen-Darm-Trakt betreffen: Bauchschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl, Sodbrennen und Durchfall können auftreten. Daneben können sie allergische Reaktionen verursachen oder Kopfschmerzen auslösen. Bei hohen Dosierungen und Kindern mit einer Nierenerkrankung ist ein Schädigung der Nieren möglich.

Bei Säuglingen und kleinen Kindern, die sich noch nicht richtig artikulieren können, sind Schmerzen oder andere Nebenwirkungen häufig schwer zu erkennen. Zeichen dafür, dass etwas nach der Gabe eines Zäpfchens nicht stimmt, sind zunehmendes Weinen, Stöhnen, die Nahrungsverweigerung, gewisse Schonhaltungen oder die Abwehr bei Berührung.

Wie oft darf ich ein Fieberzäpfchen geben?

Bei Fieberzäpfchen ist es wichtig, die richtige Dosierung zu wählen. Sie hängt bei Ibuprofen- und Paracetamol-Zäpfchen vom Gewicht des Kindes ab.

Ein einzelnes Paracetamol-Zäpfchen sollte 10-15 mg pro Kilogramm Körpergewicht des Kindes enthalten. Ein 15 kg schweres Kind sollte dementsprechend eine Dosis von 150-225 mg Paracetamol erhalten. Diese Dosis darf 4-mal täglich im gleichen Zeitabstand - also alle 6 Stunden - verabreicht werden.

Ibuprofen-Zäpfchen sollten eine Dosis von 7,5-10 mg pro Kilogramm Körpergewicht enthalten. Einem 20 kg schweren Kind sollte dementsprechend ein Zäpfchen mit 150-200mg Ibuprofen verabreicht werden. Auch hier kann die Gabe alle 6 Stunden, also 4-mal täglich, wiederholt werden.

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Preis von Fieberzäpfchen

Werden Fieberzäpfchen ärztlich verschrieben, werden die Kosten für Kinder bis zum 12. Lebensjahr vollständig von der Krankenkasse übernommen. Da sie nicht verschreibungspflichtig sind, können sie jedoch auch ohne Rezept gekauft werden.

Dann wird der Preis nicht gesetzlich geregelt – jede Apotheke darf Fieberzäpfchen zu einem unterschiedlichen Preis anbieten. Abhängig ist er dabei vom Hersteller, der Dosis und Menge. 10 Zäpfchen kosten in der Regel zwischen 1 und 8 Euro, 20 Stück zwischen 5 und 15 Euro.

Es kann sich lohnen, in Online-Apotheken nach Angeboten zu suchen. Häufig sind Lieferkosten jedoch so hoch, dass sich ein Kauf in Online-Apotheken nur lohnt, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig gekauft werden.

Nurofen

Nurofen®“ ist eine Marke der Firma „Reckitt Benckiser Deutschland GmbH“. Sie vertreibt unter dem Namen Nurofen® verschiedene Medikamente. Dazu gehören unter anderem Fieberzäpfchen mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Sie sind in den Dosierungen 60 mg und 125 mg erhältlich, wobei die niedrigere Dosierung bei Kindern ab ca. 6 kg Körpergewicht einsetzbar ist.

Wie alle Ibuprofen-haltigen Zäpfchen wirken sie fiebersenkend, schmerzstillend und entzündungshemmend. Bei länger bestehendem Fieber können sie bis zu 4-mal täglich gegeben werden. Zeigt ein Kind ungewöhnlich starke oder lang andauernde Beschwerden, sollte es einem Arzt vorgestellt werden, bevor Nurofen®-Zäpfchen verabreicht werden – diese können Beschwerden nämlich abschwächen und dem Arzt so ein harmloseres Bild vortäuschen.

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Weleda

Fieberzäpfchen der Firma „Weleda AG“ sind homöopathische Mittel, die die Wirkstoffe Tollkirsche, Kamille, Schlafmohn und Sonnenhut enthalten. Nach Angaben des Herstellers wirken sie fiebersenkend, entzündungshemmend, schmerzlindernd, schlaffördernd und kräftigend auf das Immunsystem.

Die Wirkung von Weleda®-Fieberzäpfchen wurde bisher nicht durch aussagekräftige Studien belegt, weshalb sie in der Schulmedizin nur selten genutzt werden. Sie sollten bei Kindern unter einem Jahr aufgrund nicht ausreichender Erfahrungen nicht angewendet werden.

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Paracetamol/Benuron

„ben-u-ron“ ist eine Marke der Firma „bene-Arzneimittel GmbH“. Unter dem Namen ben-u-ron werden Paracetamol-haltige Medikamente als Tabletten oder Zäpfchen verkauft. „ben-u-ron“-Zäpfchen wirken vorwiegend fiebersenkend und schmerzstillend. Ihre Einsatzgebiete sind Fieberzustände und Schmerzen verschiedener Art. Sie werden gewichtsabhängig dosiert und können bereits bei Neugeborenen eingesetzt werden. Wichtig ist, „ben-u-ron“ nicht zu hoch zu dosieren, da das Risiko für Leberschäden dadurch deutlich steigt. Bei Unsicherheiten bei der Dosierung sollte ein Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen werden.

Ben-u-ron-Zäpfchen sollten Kindern und Säuglingen mit starken Symptomen erst verabreicht werden, nachdem diese einem Arzt vorgestellt wurden. Grund dafür ist, dass Paracetamol die Beschwerden abschwächen kann und der Arzt eine potenzielle Erkrankung deshalb fälschlich als harmlos einstufen könnte.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema "Fieber beim Baby" Impfung finden sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.03.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021