Die richtige Ernährung für gesunde Zähne

Einleitung

Bereits vor der Geburt beginnt die Zahnentwicklung. Aus einer Zahnleiste entwickeln sich die Zähne. Zuerst entsteht die Zahnkrone und wenn diese voll ausgebildet ist, beginnt das Wurzelwachstum. Noch während der embryonalen Entwicklung wird schon die Zahnhartsubstanz gebildet. Deshalb sollte schon in dieser Phase die Mutter genügend Calcium aufnehmen, damit der Bedarf an Calcium nicht aus dem Knochen befriedigt wird. Für die gesunde Entwicklung des Kindes in der Schwangerschaft ist die ausreichende Aufnahme von Mineralien und Vitaminen durch die Mutter notwendig. Dies kommt auch den bereits in der Entwicklung befindlichen Zähnen zugute.

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Baby- und Kleinkindalter

  • Nach der Geburt bis zum 6 Lebensmonat hat das Baby noch keine Zähne und deshalb ist Milch die einzige Nahrung, die es zu sich nehmen kann. Die Muttermilch ist die natürlichste und beste Versorgung des Kleinkindes, da sie alle nötigen Nahrungsstoffe, sowie Mineralien und Vitamine, enthält und die ideale Temperatur hat. Am wichtigsten ist aber, dass mit der Muttermilch auch Abwehrstoffe gegen Infektionen mit übertragen werden, die dem Neugeborenen noch fehlen. Steht keine Muttermilch zur Verfügung, werden von der Industrie Milchpulver angeboten, die den Inhaltsstoffen der Muttermilch angepasst sind, allerdings ohne Abwehrstoffe. Die richtige Form des Saugers an der Flasche unterstützt dabei die Ausbildung des Kiefers
  • Ab dem 6. Monat brechen die ersten Milchzähne durch, und das Kind bekommt nun eine Breinahrung und vor allem eine Versorgung mit Vitamin D, einem Vitamin, das für die Entwicklung von Knochen und Zähnen unerlässlich ist. Die Vitamine A und Vitamin C spielen für die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch ebenfalls eine wichtige Rolle und sollten in der Nahrung enthalten sein. Bei der Einnahme von Vitamin D sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die richtige Dosis gewählt wird, um Überdosierungen zu vermeiden. Die richtige Versorgung des Kleinkindes mit den Vitaminen A, C und D sollte deshalb durch den Kinderarzt erfolgen. Die Härtung des Zahnschmelzes hängt auch von der Zufuhr von Fluorid ab. Die Gabe von Fluoridtabletten gewährleistet die Anreicherung von Fluorid auf dem Blutwege schon während der Zahnentwicklung vor dem Durchbruch in die Mundhöhle. Die Dosierung von Fluoridtabletten richtet sich nach dem Lebensalter des Kindes. Folgende Werte können als Richtschnur gelten:
  1. 1 – 2 Jahre 0,25 Milligramm
  2. 2 - 4 Jahre 0,50 Milligramm
  3. 4 – 6 Jahre 0,75 Milligramm
  4. ab 7 Jahre 1,00 Milligramm

Bei zu hoher Dosierung können an den noch nicht durchgebrochenen Zähnen Schäden auftreten. Sie zeigen sich in bräunlichen Verfärbungen. Sie sind ein ästhetisches Problem, und nicht reversibel. Sind die Zähne in die Mundhöhle durchgebrochen, kann keine Schädigung des Zahnschmelzes durch Fluorid mehr erfolgen.

Ältere Kinder und Erwachsene

Der größte Feind für die Gesundheit der Zähne ist der Zucker. Zucker kann von den in den Zahnbelägen befindlichen Bakterien zu Säuren abgebaut werden, die den Zahnschmelz angreifen und somit zu Karies führen. Zucker ist ein Kohlehydrat und in vielen Nahrungsmitteln vorhanden. Versteckter Zucker ist vor allem in Backwaren und Getränken enthalten. Auch Honig enthält viel Zucker und ist darüber hinaus klebrig und lagert sich daher leicht an den Zähnen an. Statt süßer Obstsäfte sollte lieber frisches Obst genossen werden. Das hat - wie auch ungekochtes Gemüse - den Nebeneffekt, dass es zum Kauen anregt und somit durch die härteren Partikel eine gewisse Reinigung der Zähne bewirkt und das Kauorgan anregt. Zugleich wird die Speichelsekretion verstärkt, was ebenfalls zur Reinigung der Zähne beiträgt. Bei sauren Obstsäften wie Grapefrucht- oder Orangensaft sollte man jedoch mit dem Zähneputzen ½ Stunde warten, denn durch die Säure wird der Schmelz leicht angeraut. Der Speichel glättet den Schmelz in dieser Zeit wieder. Lesen Sie auch unser Thema Zahnpflege

Das Verlangen nach Süßigkeiten ist ein natürliches Bedürfnis der Kinder. Man kann es nur sehr schwer unterbinden. Trotzdem sollte man die Kinder über die Gefahren, die mit der Aufnahme von süßen Nahrungsmitteln verbunden sind, aufklären. Hier haben Kindergärten eine dankbare Aufgabe. Vor allem Süßigkeiten bei Zwischenmahlzeiten sollten vermieden werden. Der Verzehr von Schokolade und Bonbons sollte nicht über einen längeren Zeitraum verteilt werden, sondern kurz nacheinander mit anschließendem Zähneputzen.

Eine ausgewogene Ernährung dient nicht nur dem gesamten Organismus, sondern auch der Erhaltung gesunder Zähne. Sie sollte die Grundnährstoffe Eiweiß, Fett und Kohlehydrate im richtigen Verhältnis enthalten. Auch Vitamine und Mineralstoffe sollten in ausreichender Menge enthalten sein. Soweit möglich sollten rohe Nahrungsmittel gegenüber weich gekochten den Vorzug bekommen. Dabei sollte der Zuckerkonsum sich in Grenzen halten, was vor allem den Zähnen zugute kommt.
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Zusammenfassung

Die Ernährung ist für den Erhalt des Organismus unerlässlich. Auf die Zähne bezogen, sollten jedoch gewisse Regeln beachtet werden. Neben der Zufuhr von Vitaminen, vor allem Vitamin D, Mineralstoffen sowie den Grundstoffen Eiweiß, Fett und Kohlehydraten, sollte dem Zuckeranteil in den Nahrungsmitteln besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zucker kann in der Mundhöhle von Bakterien in aggressive Säuren umgewandelt werden , die den Zahnschmelz angreifen. Der Konsum von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln sollte daher eingeschränkt werden. Fluoridtabletten für Kinder vor und nach dem Zahnwechsel helfen der Entstehung von Karies im Kindesalter schon entgegen zu wirken.

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Autor: Dr. Wolfgang Weinert Veröffentlicht: 16.05.2010 - Letzte Änderung: 19.07.2023