Gesundheitsvorsorge

Definition- Was ist Gesundheitsvorsorge?

Als Gesundheitsvorsorge werden Maßnahmen bezeichnet, die dazu dienen sollen, die Gesundheit des einzelnen Menschen zu erhalten, zu verbessern und der Entstehung von möglichen Krankheiten vorzubeugen.

Konkret umfasst die Gesundheitsvorsorge somit zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten oder Angebote zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit (Sport). In Deutschland ist die Gesundheitsvorsorge fest in das gesellschaftliche System integriert und wird von Krankenkassen sowie vielen Arbeitgebern unterstützt.

Warum sollte man Gesundheitsvorsorge betreiben?

Gesundheitsvorsorge ist ein großes Thema, es betrifft jeden, doch nicht jeder nimmt die Gesundheitsvorsorge in dem angebotenen Umfang in Anspruch. Gerade, wenn ihnen nichts weh tut und sie auch sonst keinerlei Beschwerden haben, fragen sich viele Menschen warum Sie überhaupt zur Vorsorge gehen sollten.
Auch die Angst vor schlechten Neuigkeiten verhindert bei vielen den Gang zur Vorsorgeuntersuchung. Viele Krankheiten lassen sich jedoch bereits frühzeitig erkennen, das ist gerade dann wichtig, wenn die Krankheit zunächst schleichend und ohne jegliche Symptome verläuft, sodass die Betroffenen zum Teil gar nichts bemerken.

Einige Beispiele dafür sind Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte. Die Gesundheitsvorsorge hat außerdem den entscheidenden Vorteil, dass die Menschen sich hierbei aktiv selbst um ihre Gesundheit kümmern können. Anders sieht es bei bereits vorliegenden Erkrankungen aus, bei denen die Betroffenen sich auf das Urteil und die Entscheidungen der Ärzte verlassen müssen.

Gesundheitsvorsorge gibt den Menschen also die Chance ihre Gesundheit von vorneherein so gut es geht zu erhalten und zu verbessern und selbst Maßnahmen zu ergreifen, damit sich an der Gesundheit auch nichts verändert. Da die Kosten für viele ein großes Thema sind, ist es wichtig zu wissen, dass zahlreiche Untersuchungen zur Gesundheitsvorsorge regelmäßig von den Krankenkassen übernommen oder bezuschusst werden.

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Was beinhaltet die Gesundheitsvorsorge- Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Alle diejenigen, die Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind haben grundsätzlich Anspruch auf eine Gesundheitsvorsorge. Dazu zählen zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen, die größtenteils von den Krankenkassen übernommen werden und zur Früherkennung von Krankheiten und der Prävention dienen. Zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen zählen:

  • Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen, die regelmäßig während der Schwangerschaft stattfinden

  • Kontrolluntersuchungen für Kinder und Jugendliche U1- J1

  • Untersuchungen zur Früherkennungen von Gebärmutterhalskrebs und die Brustkrebsvorsorge (bei Männern zur Früherkennungen von Prostata Erkrankungen), sowie Krebserkrankungen des äußeren Genitalbereiches

  • der Check-Up 35 zur Früherkennung von Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes

  • Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs und Darmkrebs

  • diverse Impfungen

  • zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen

  • bei Männern außerdem eine Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader

Ab welchem Lebensalter die verschiedenen Untersuchungen angeraten sind und von der Krankenkasse übernommen werden ist gesetzlich festgelegt und richtet sich außerdem nach der Krankengeschichte und dem familiären Hintergrund der einzelnen Patienten.

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Gesundheitsvorsorge für Männer

Neben den geschlechtsunspezifschen Vorsorgeuntersuchungen, gibt es einige Leistungen, die speziell der Gesundheitsvorsorge von Männern dienen. Die bekannteste dieser Vorsorgeuntersuchungen ist wohl die Früherkennung von Krebserkrankungen an der Prostata oder an den äußeren Genitalien des Mannes. Diese Untersuchung wird ab dem 45. Lebensjahr jährlich empfohlen und von den Krankenkassen gezahlt.

Zum Leistungsumfang gehört dabei die Analyse der medizinischen Vorgeschichte, eine visuelle Untersuchung mit Abtasten der äußeren Geschlechtsorgane und des Enddarms sowie die Untersuchung der örtlichen Lymphknoten und zum Schluss die Besprechung der Untersuchungsergebnisse. Zur Gesundheitsvorsorge für Männer gibt es außerdem eine weitere Besonderheit im Vergleich zu Frauen, nämlich die Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader ab dem 65. Lebensjahr. Sie dient zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen, die bei Männern deutlich häufiger ein Risiko darstellen, als bei Frauen. Zur Untersuchung gehört natürlich auch die Aufklärung des Patienten und die Besprechung der Ergebnisse.

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Gesundheitsvorsorge für Frauen

Neben den geschlechtsunspezifschen Vorsorgeuntersuchungen, gibt es einige Leistungen, die speziell der Gesundheitsvorsorge von Frauen dienen. Dazu gehört zunächst ab dem 20. Lebensjahr eine Beratung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, daraufhin wird jährlich eine Untersuchung der Geschlechtsorgane durchgeführt und ein Gewebeabstrich vom Muttermund und Gebärmutterhals genommen, der dann im Labor untersucht wird.

Zusätzlich dazu, kommt ab dem 30. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Untersuchung der Brust zur Früherkennung von Brustkrebs hinzu. Ab 50 Jahren sollten Frauen regelmäßig das Mammographie Screening (eine Röntgenaufnahme der Brust) zur Früherkennung von Brustkrebs in Anspruch nehmen, zur Untersuchung gehört ein ausführliches Aufklärungsgespräch, die eigentliche Mammographie und die Besprechung der Ergebnisse.

Natürlich gehören bei Frauen in die Gesundheitsvorsorge auch die Untersuchungen im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft dazu. Bei der Schwangerschaftsvorsorge werden die Untersuchungen zunächst monatlich und ab der 32. Schwangerschaftswoche 14-tägig durchgeführt. Bei den Untersuchungen handelt es sich unter Anderem um Ultraschalluntersuchungen, Urinanalysen oder die Messung des Blutzuckerspiegels. Pränataluntersuchungen zur Früherkennung von genetischen Erkrankungen gehören nicht zum Leistungsumfang.

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Ab welchem Alter sollte ich mit einer Gesundheitsvorsorge beginnen?

Gesundheitsvorsorge beginnt, wie es aus den vorherigen Abschnitten bereits angedeutet wird schon vor der Geburt.
Um die Gesundheit langfristig zu erhalten und zu verbessern ist es natürlich anzuraten, so früh wie möglich mit der entsprechenden Gesundheitsvorsorge zu beginnen und die Leistungen der Krankenkassen in Anspruch zu nehmen. Insbesondere wenn familiäre Vorerkrankungen bekannt sind oder aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko besteht, sollte man sich an die Altersempfehlungen für die verschiedenen Vorsorgemaßnahmen halten und regelmäßig zu den Kontrolluntersuchungen gehen.

Was zahlt die Krankenkasse?

Die Krankenkasse übernimmt weitaus mehr Kosten für die Gesundheitsvorsorge als die Meisten wahrscheinlich annehmen. Folgende Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen gehören zum Leistungsangebot der deutschen Krankenkassen:

  • Einmalige Beratung und jährliche Kontrolluntersuchungen für Frauen ab 20 Jahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
     
  • ab dem 30. Lebensjahr die jährliche Kontrolle zur Früherkennung von Brustkrebs
     
  • den Check-up 35 der ab 35 Jahren alle 2 Jahre zur Früherkennung von Herz-Kreislauf Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen dient
     
  • ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Kontrolluntersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs
     
  • bei Männern ab 45 Jahren eine jährliche Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs 
     
  • ab dem 50. Lebensjahr zahlt die Krankenkasse einen jährlichen Test zur Früherkennung von Darmkrebs und für Frauen zusätzlich alle 2 Jahre eine Mammographie 
     
  • ab dem 55. Lebensjahr wird eine Koloskopie (Darmspiegelung) bezahlt
     
  • bei Männern ab 65 Jahren eine einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader
     
  • Neben diesen Leistungen zahlt die Krankenkasse zudem viele Impfungen, die Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen, die Untersuchungen für Kinder und Jugendliche (U1 bis J1), zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen und zudem werden teilweise Gesundheitskurse angeboten die komplett übernommen oder zu großen Teilen bezuschusst werden.

Die Leistungen können und sollten aber müssen nicht von den Versicherungsnehmern in Anspruch genommen werden.

Was ist eine Gesundheitsvorsorgevollmacht?

Eine Vollmacht kommt grundsätzlich dann zum Zuge, wenn Sie selbst aus krankheitsbedingten oder anderen Gründen nicht in der Lage sind selbst eine Entscheidung zu treffen. So ist es auch im Falle der Gesundheitsvorsorgevollmacht, diese umfasst alle gesundheitlichen und medizinischen Belange.

Zusammengefasst bedeutet das, Sie legen schriftlich fest wer im Ernstfall wichtige Entscheidungen in ihrem Namen treffen darf und Informationen über finanzielle und gesundheitliche Belange erhalten darf. Bei der Gesundheitsvorsorgevollmacht werden so zum Beispiel für die von Ihnen gewählte Person (Bevollmächtigte(r)) Ärzte gegenüber von der Schweigepflicht entbunden, Entscheidungen über Behandlungsmöglichkeiten und gegebenenfalls Operationen getroffen oder rechtliche und finanzielle Angelegenheiten geklärt.

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Ist eine Gesundheitsvorsorge steuerlich absetzbar?

Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge sind unter bestimmten Bedingungen bis zu einem festgelegten Betrag von der Steuer absetzbar.
Die erbrachten Leistungen müssen dabei §20 und §20a des Sozialgesetzbuch V entsprechen (u.A. Stressbewältigung, Entspannung, Einschränkung des Suchtmittelkonsums, Bewegungsförderung und Reduzierung der Belastung des Bewegungsapparates). Sind die Bedingungen hierfür erfüllt, so sind Ausgaben von bis zu 500€ pro Jahr, die für die Gesundheitsvorsorge verwendet werden steuerfrei.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.07.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021