Koplik-Flecken

Definition

Bei den sogenannten Koplik-Flecken handelt es sich um Schleimhautveränderungen im Bereich der Wange im Rahmen einer Maserninfektion. Sie zeigt sich in Form von umschriebenen kleinen Rötungen mit einem weißen Zentrum. Umgangssprachlich werden sie daher auch als „Kalkspritzer-Flecken“ bezeichnet. Koplik-Flecken treten dabei nur im Anfangsstadium der Infektion auf und werden im weiteren Krankheitsverlauf durch den typischen feinfleckigen Hautausschlag am ganzen Körper abgelöst.

Ursachen

Die Ursache für das Auftreten von Koplik-Flecken im Wangenbereich ist eine Infektion mit dem Masernvirus. In den meisten Fällen kommt es über eine Tröpfcheninfektion zur Übertragung des Virus. Bei Kindern bedeutet dies, dass vor allem der Kontakt mit anderen erkrankten Kindern ein hohes Risiko für eine Infektion darstellt.

Die kalkspritzerartigen Flecken treten dabei am Beginn der Erkrankung auf und werden meistens weder von den Betroffenen selbst noch von den Eltern durch ihre Lokalisation im inneren Mundbereich bemerkt. Dies erklärt auch die hohe Ansteckungsgefahr mit dem Virus im Anfangsstadium der Infektion. Nicht selten erkranken deswegen viele Kinder zeitgleich, wenn sie keinen Schutz durch eine Impfung besitzen.

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Koplik-Flecken nach Impfung

Nach einer Impfung ist das Auftreten von Koplik-Flecken möglich. Die Masernimpfung ist nämlich eine Lebendimpfung, die eine sogenannte „impfinduzierte Infektion“ verursachen kann. Einfach gesagt kann also die Impfung mit den abgeschwächten Erregern eine leichte Form der eigentlichen Erkrankung auslösen. Die „Impfmasern“ treten dabei innerhalb von einer bis vier Wochen zusammen mit einer erhöhten Körpertemperatur auf. In der Regel ist die Impfreaktion dabei ungefährlich und sollte im Verlauf beobachtet werden.

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Begleitende Symptome

Bei der Maserninfektion handelt sich um eine generalisierte Viruserkrankung. Dies bedeutet, dass sie Einfluss auf den gesamten Körper nimmt. Kinder zeigen daher häufig zu Beginn der Erkrankung eine erhöhte Körpertemperatur, die mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl einhergeht. Geschwollene Lymphknoten im Halsbereich sind zusätzlich möglich.

Nicht selten ähnelt das Anfangsstadium deswegen einer Erkältungskrankheit. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu dieser ist allerdings der zweiphasige Fieberverlauf. Betroffene Kinder fiebern also kurzzeitig auf und sind dann für kurze Zeit fieberfrei, um dann erneut aufzufiebern. Im ersten Fieberschub treten dabei die Koplik-Flecken auf und im zweiten der typische feinfleckige Hautausschlag am ganzen Körper.

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Koplik-Flecken und Schmerzen

Koplik-Flecken werden von den meisten Kindern gar nicht wahrgenommen. Vielmehr leiden sie unter der erhöhten Körpertemperatur und fühlen sich in diesem Zuge schlapp. Kommt es allerdings zu einer zusätzlichen Infektion der Schleimhaut mit Bakterien, können Koplik-Flecken auch schmerzhaft sein. Meistens ist es aber eher ein brennendes Gefühl auf der Schleimhaut, das die Kinder beschreiben. Die Empfindung kann dadurch erklärt werden, dass die Oberfläche der Schleimhaut durch die Erreger angegriffen wird und reaktiv zu einer körpereigenen Abwehrreaktion führt. Diese zeigt sich dann in einer Entzündungsreaktion, die zu Schmerzen mit einer lokalen Rötung führen kann.

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Koplik-Flecken auf der Zunge

Es ist charakteristisch für Koplik-Flecken, dass sie im Bereich der Wange auftreten. Treten kleine Rötungen mit einem weißen Zentrum auf der Zunge auf, handelt es sich in den meisten Fällen nicht um ein Phänomen der Maserninfektion. Gerade wenn die beobachteten Veränderungen auf der Zunge sehr schmerzhaft sind, handelt es sich eher um eine Pilzinfektion der Zungenschleimhaut. Im Verlauf werden die Flecken dann zu einer flächigen Rötung mit weißlichen Arealen.

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Behandlung / Therapie

Die Behandlung einer Infektion mit Masern erfolgt rein symptomatisch. Das heißt, dass alle eingesetzten Medikamente nur die Symptome der Infektion lindern. Der Erreger selbst wird durch diese Therapiemaßnahme nicht unmittelbar beeinflusst. Vielmehr ist es die Aufgabe des körpereigenen Immunsystems das Virus erfolgreich zu bekämpfen.

Damit die körpereigene Heilung allerdings optimal unterstützt werden kann, werden oft fiebersenkende Mittel bei Bedarf verordnet. Diese sollten allerdings nicht bei geringem Fieber eingesetzt werden, sondern erst wenn das Kind einen deutlichen Leidensdruck äußert. Die erhöhte Körpertemperatur ist nämlich ein Teil der Abwehrreaktion, die für gesteigerte Stoffwechselprozesse gebraucht wird. In der Regel lässt sich dieser Leidensdruck in einer deutlichen Schlappheit, sowie nachlassendem Trinken und Essen beobachten. Dann sollten sogenannte Antipyretika gegeben werden. Bei Kindern unter vier Jahren ist nach ärztlicher Absprache Paracetamol üblich und bei älteren Kindern der Einsatz von Ibuprofen.

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Sollten zusätzlich Schmerzen im Bereich der Schleimhaut durch die Koplik-Flecken auftreten, können diese mit einem Lokalanästhetikum gelindert werden. Dieses wird meist in Form einer Tinktur verordnet, dass vor dem Essen auf die betroffenen Bereiche gepinselt werden kann. Es ist allerdings selten, dass diese Maßnahme im Rahmen einer Maserninfektion erforderlich ist. Vielmehr hilft es, denn Allgemeinzustand des Kindes zu stabilisieren. Einfache Maßnahmen wie eine milde Bettruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind daher am wichtigsten.

Dauer

Die Dauer einer Erkrankung mit Masern kann bis zu drei Wochen betragen. Koplik-Flecken treten dabei nur zu Beginn der Erkrankung auf und bilden sich innerhalb weniger Tage zurück. Meist liegen sie nicht länger als drei Tage vor. Der typische feinfleckige Hautausschlag ist vielmehr ein Indikator für die Krankheitsdauer. Mit dem vollständigen Verschwinden des Ausschlags ist die Virusinfektion meist beendet. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr bei Masern ist allerdings ein zusätzliches Abwarten von ein paar Tagen empfehlenswert bis das Kind wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen kann. Zusätzlich muss das Kind sicher fieberfrei sein.

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Autor: Dr Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 13.10.2017 - Letzte Änderung: 23.05.2022