Lisinopril

Definition

Lisinopril ist ein Blutdruck senkendes Medikament aus der Gruppe der ACE-Hemmer. Es wird hauptsächlich zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz eingesetzt. Die Wirkung entfaltet Lisinopril durch eine verminderte Wasserrückhaltung der Niere und eine Weitstellung der Gefäße. Dies geschieht durch eine Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE), welches durch die Bildung von Angiotensin 2 eine Engstellung der Gefäße (Vasokonstriktion) und eine vermehrte Wasseraufnahme über die Nieren induziert. ACE-Hemmer sind derzeit erste Wahl bei der Bluthochdruckbehandlung.

Indikation

Neben der Behandlung des Bluthochdrucks und der symptomatischen Herzinsuffizienz hat Lisinopril noch weitere Anwendungsgebiete. Unmittelbar nach einem Herzinfarkt hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Lisinopril über einige Wochen das Risiko eines erneuten Infarkts senken kann. ACE-Hemmer haben zusätzlich eine schützende Wirkung auf die Niere, sodass man Lisinopril auch z.B. Diabetespatienten mit Bluthochdruck und Nephropathie verschreibt.

Anwendung

Lisinopril wird von den Patienten in Tablettenform eingenommen. In der Regel wird einmal täglich eine Tablette mit 10 bis 40 mg Wirkstoff verschrieben. In der Bluthochdrucktherapie kann Lisinopril mit anderen Medikamenten kombiniert werden, um eine bessere Wirkung zu erzielen, beispielhaft sind hier Diuretika und Calcium-Antagonisten zu nennen. Die Kombination aus Lisinopril und Diuretika wird auch bei der Herzinsuffizienz-Therapie verwendet und unter Umständen mit einem Beta-Blocker, Digitalis oder anderem ergänzt.

Wirkweise

Die Wirkung von Lisinopril beruht auf der Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE). Dies ist Teil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), einem hormonellen Regelkreis, über den der Wasser- und Elektrolythaushalt gesteuert wird. Der erste Schritt im Regelkreis des RAAS spielt sich in der Niere ab, wo mithilfe spezialisierter Zellen der Blutdruck gemessen wird. Fällt der Druck ab, wird in der Niere das Enzym Renin ausgeschüttet. Renin spaltet Angiotensinogen zu Angiotensin 1, woraufhin dieses durch das ACE zu dem biologisch wirksamen Angiotensin 2 gespalten wird. Angiotensin 2 löst eine Vasokonstriktion und die Ausschüttung von Hormonen mit blutdrucksenkender und wasserrückhaltender Wirkung aus.

Wird das ACE nun durch Lisinopril gehemmt, kommt es zu einer verminderten Ausschüttung dieser Hormone und die Gefäße werden nicht mehr kontrahiert. Durch die verminderte Vasokonstriktion sinkt das Volumen des Gefäßsystems und somit auch dessen Druck. Die verminderte Wasserrückhaltung hat ein verringertes Blutvolumen zur Folge, welches sich auch in einem verminderten Blutdruck bemerkbar macht.

Beim Pumpen des Blutes durch den Körper hat somit das Herz eine kleinere Druck- und Volumenbelastung. Dies macht man sich bei der Therapie der Herzinsuffizienz zu Nutze, das Herz wird unter Einnahme von ACE-Hemmern wie Lisinopril geschont. Das Angiotensin 2 verstärkt außerdem den Abbau von Muskelzellen und die Vernarbung des Gewebes bei mangelnder Durchblutung des Herzmuskels, dies ist zum Beispiel beim Herzinfarkt der Fall. Um diesen Vorgang aufzuhalten, wird Lisinopril auch nach Herzinfarkten verschrieben.

Nebenwirkungen

Durch Lisinopril kommt es wie bei allen ACE-Hemmern zu einem verlangsamten Abbau von Entzündungsmediatoren. Dies kann z.B. Entzündungen der Haut oder Ödeme zur Folge haben. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass zu Beginn der Einnahme darauf geachtet wird, ob in den ersten Tagen ein trockener unproduktiver Husten auftritt, da dies ein Anzeichen für eine Entzündung der Atemwege sein kann und in einzelnen Fällen zu Schwellung und Verlegung der Atemwege führen kann.

Desweiteren kann es durch eine übermäßige blutdrucksenkende Wirkung zu Schwindel und Abgeschlagenheit kommen, also Symptome, die auch bei zu niedrigem Blutdruck auftreten. Ferner kann Lisinopril auch zu Nierenfunktionsstörungen kommen.

Wechselwirkungen

Nimmt man Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac (nichtsteroidale Antirheumatika) ein, senken diese die Wirkung von Lisinopril. In Kombination mit kaliumsparenden Diuretika (z.B. Amilorid) kann es zu Hyperkaliämie, also erhöhten Kaliumwerten im Blut, kommen. Bei der Einnahme von Lisinopril ist ferner zu beachten, dass die Blutzucker senkende Wirkung von oralen Antidiabetika und Insulinpräparaten verstärkt wird. Auch einige immunsuppressive Medikamente in Kombination mit Lisinopril können Wechselwirkungen im Sinne von Hyperkaliämie und weiteren Blutbildveränderungen hervorrufen.

Zusammenfassung

Lisinopril ist ein gut wirksames Medikament gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der ACE-Hemmer, die derzeit erste Wahl in der Bluthochdrucktherapie sind. Der Blutdruck wird durch einen Eingriff in das RAAS gesenkt. Wichtig bei der Einnahme ist, dass zu Beginn beobachtet wird, ob ein unproduktiver Reizhusten auftritt, da dieser ein Anzeichen für Nebenwirkungen ist. Des Weiteren sollte bei der Einnahme weiterer Medikamente auf Wechselwirkungen geachtet werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.12.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021