Dauer einer Rachenentzündung

Einleitung

Eine Rachenentzündung (lat. Pharyngitis) - umgangssprachlich auch Halsentzündung genannt - bezeichnet eine Entzündung des Rachens. Dabei kann sowohl der Anfang des Rachens – also das Ende der Mundhöhle, wo die Gaumenmandeln sitzen – oder aber die weiter hinter gelegenen Abschnitte des Rachens bis hin zum Kehlkopf befallen sein. Sie äußert sich normalerweise durch Halsschmerzen, die entweder nur beim Schlucken auftreten oder beim Schlucken noch stärker sind als in Ruhe. Weil eine Rachenentzündung oft mit einer Erkältung einhergeht, schmerzt dann oft auch das Husten oder sogar das Sprechen. Die Schmerzen können außerdem auch in das Ohr ausstrahlen, oft werden dann beim Schlucken Schmerzen im Ohr wahrgenommen.

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So lange dauert eine Rachenentzündung

Prinzipiell unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Rachenentzündung. Die akute Rachenentzündung wird in der Regel durch Viren ausgelöst und wird daher auch virale Pharyngitis genannt. Typische Erreger sind diejenigen Viren, die auch eine Erkältung auslösen: Beispielsweise sogennante Rhino-, Adeno-, Parainfluenza- oder Coronaviren. Auch deshalb treten eine Rachenentzündung und eine Erkältung oft gemeinsam auf und zur Rachenentzündung kommen dann beispielsweise noch Schnupfen, Kopfschmerzen und Husten. Selten – bei Erwachsenen in geschätzt etwa 10% der Fälle – kommt es dann aufgrund des geschwächten Immunsystems zu einer sogenannten Superinfektion mit Bakterien. Dann spricht man von einer bakteriellen Pharyngitis. Diese erkennt man oft an eitrigen (weiß-gelblichen) Belägen auf der Rachenschleimhaut.

Wie lange eine akute Rachenentzündung dauert, hängt auch stark vom Erreger ab – zwar kann bei einer viralen Pharyngitis kein Medikament die Viren als Ursache der Krankheit bekämpfen, dafür ist sie aber bei 9 von 10 Patienten nach spätestens einer Woche wieder verschwunden. Bei einer bakteriellen Infektion sollten Antibiotika verabreicht werden – dann verschwinden die Symptome in der Regel bereits nach wenigen Tagen. Wichtig ist hier, dass die vom Arzt verordnete Therapiedauer trotzdem eingehalten wird, auch wenn keine Symptome mehr gegenwärtig sind.

Die chronische Rachenentzündung muss seit mindestens drei Monaten Symptome einer Rachenentzündung verursachen, um als chronisch definiert zu werden. Die häufigsten Auslöser sind hier Zigarettenrauch und staubige Atemluft, wie sie beispielsweise an bestimmten Arbeitsplätzen auftreten. Aber auch Allergien oder Probleme mit der Nasenatmung, die zu einer ständig verstopften Nase führen, können durch das dauerhafte Atmen durch den Mund eine chronische Rachenentzündung auslösen. Wie lange eine chronische Pharyngitis dauert, ist pauschal nicht abzuschätzen, da der Heilungsverlauf in der Regel mehrere Wochen bis Jahre dauert. Hier muss immer individuell mit einem Arzt durch regelmäßige Untersuchungen der Fortschritt der Heilung überprüft werden.

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So kann man die Dauer einer Rachenentzündung verkürzen

Bei einer akuten Rachenentzündung können die Symptome durch verschiedene Hausmittel gelindert werden. Wichtig ist dabei, dass auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet wird – idealerweise durch warme Getränke wie Tee. Dieser kann auch mit antibakteriell oder antiviral wirksamen Pflanzen oder Kräutern zubereitet werden – beispielsweise Kamille oder Minze. Diese können auch in höheren Konzentrationen als Lösung zum Gurgeln zubereitet werden. Weiterhin können auch Lutschbonbons oder Lutschpastillen gegen Schmerzen im Rachen helfen. Auch warme oder kalte Wickel können angewendet werden. Allerdings ist die Wirkung all dieser Maßnahmen umstritten, in keiner Studie konnte gezeigt werden, dass diese die Krankheitsdauer um mehrere Tage verkürzen. Dennoch kann eine kurzwirksame Linderung der Symptome erreicht werden – welches Hausmittel bei wem am besten hilft, muss jeder selbst ausprobieren.

Auch wenn viele Patienten sich ein Medikament gegen die Halsschmerzen wünschen: Die Dauer einer Rachenentzündung wird in der Regel nicht durch die Gabe von Antibiotika verkürzt. Nur schätzungsweise 10% der Rachenentzündungen werden durch Bakterien verursacht. Der Arzt kann dabei in der Regel schnell erkennen, ob Viren oder Bakterien die Auslöser sind – im Zweifelsfall wird ein sogenannter Rachenabstrich gemacht, um Klarheit über den Erreger zu bekommen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hausmittel bei Schluckbeschwerden

Dauer mit Antibiotika

Wenn eine bakterielle Rachenentzündung vorliegt und der Arzt ein Antibiotikum verschreibt, verschwinden die Halsschmerzen oft schon ein bis zwei Tage nach Einnahme des Antibiotikums. Dann ist es besonders wichtig, dass das Antibiotikum trotzdem so lange eingenommen wird, wie es vom Arzt verordnet wurde. Ansonsten kann es zu einem Rückfall mit schweren Komplikationen kommen – beispielsweise einer Herzmuskelentzündung. Außerdem wird durch das zu frühe Absetzen von Antibiotika die Entstehung von resistenten Bakterien gefördert.

Dauer der Inkubationszeit

Die Inkubationszeit bezeichnet die Zeit zwischen dem Eindringen der Erreger und dem Auftreten der Krankheitssymptome. Zwischen der tatsächlichen Ansteckung und dem Auftreten der Halsschmerzen liegt also einige Zeit – im Schnitt beträgt diese drei Tage. Je nachdem, welcher Erreger die Erkrankung verursacht, können es zwischen 24 Stunden und 5 Tagen sein. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem ist die Inkubationszeit normalerweise kürzer als bei Immunkompetenten.
 

Dauer bis alle Symptome weg sind

Bei einer Rachenentzündung ist die Zeit, bis die Symptome vollständig verschwinden, sehr unterschiedlich. Bei leichten Verläufen können die Halsschmerzen schon nach ein bis drei Tagen wieder verschwunden sein. Bei schwereren Verläufen, die beispielsweise mit einer Erkältung einhergehen, kann es mehrere Tage dauern, bis alle Symptome wieder verschwunden sind. Vor allem Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die mit einer Rachenentzündung einhergehen können sich über mehrere Tage halten. Prinzipiell sollten sich die Beschwerden im Verlauf insgesamt verbessern. Normal ist eine Dauer der Symptome von ca. 7 Tagen. Insgesamt sind 9 von 10 Betroffenen nach einer Woche wieder vollständig regeneriert.

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Dauer einer Krankschreibung

Die Dauer der Krankschreibung hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  • Erstens ist die Schwere der Erkrankung von Bedeutung – eine leichte Rachenentzündung benötigt unter Umständen nur 1-3 Tage an Krankschreibung, während eine schwere, beispielsweise bakterielle Entzündung ein Fernbleiben von der Arbeit von bis zu einer Woche notwendig machen kann.
  • Außerdem muss die Art der beruflichen Tätigkeit berücksichtigt werden: Wer körperlich Arbeitet, sollte unbedingt abwarten, bis alle Symptome verschwunden sind und auch bis dahin krankgeschrieben werden. Bei körperlicher Arbeit oder Sport während einer Rachenentzündung wird immer eine Verschleppung der Krankheit riskiert. Wer hingegen beispielsweise im Büro tätig ist, kann schon eher früher wieder zur Arbeit gehen.

Dauer bis ich nicht mehr ansteckend bin

Wie lange man bei einer Rachenentzündung ansteckend ist, kann keiner ganz genau sagen. Wenn alle Symptome verschwunden sind, kann man in der Regel davon ausgehen, dass man nicht mehr anstecken ist. Bei einer viralen Erkrankung der oberen Atemwege ist die Ansteckungsgefahr meist dann am höchsten, bevor die ersten Symptome auftreten. Wenn dann Symptome auftreten – beispielsweise Halsschmerzen -, ist die sogenannte Viruslast bereits gesunken. Trotzdem sollte für einige weitere Tage enger Kontakt mit anderen Menschen gemieden werden. Auch andere Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das generelle Vermeiden von Händeschütteln helfen dabei, das Ansteckungsrisiko für andere gering zu halten. Diese Maßnahmen helfen auch bei bakteriellen Infektionen – hier sind sie besonders wichtig, da die Ansteckungsgefahr hier teilweise sogar höher ist, als bei viralen Infektionen.

Weiterführende Information

Mehr Informationen rund um das Thema Dauer einer Rachenentzündung können Sie hier nachlesen: 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.05.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023