Brennen im Rachen

Definition

Ein Brennen im Rachen und im Hals kennt fast jeder. Häufig muss man sich zunehmend räuspern, das Schlucken tut weh oder man stellt eine Heiserkeit fest. Dieses akute Auftreten ist häufig zu Beginn einer Erkältung zu Beobachten.
Die Entzündung des Rachens (Pharyngitis) ist meist durch Viren bedingt und somit vergänglich. Wenn das Brennen im Rachen jedoch über längere Zeit auftritt, sollte nach der Ursache geforscht werden.

Ursachen von Brennen im Rachen

Eine der häufigsten Ursachen ist eine virale Entzündung des Rachens, auch Pharyngitis genannt.
Chemische Stoffe können zudem die Rachenschleimhaut reizen und zu einem Brennen führen. Auch sehr heiße oder kalte Lebensmittel können die Schleimhaut schädigen.
Wenn das Brennen häufig in Zusammenhang mit einer Mahlzeit vorkommt, sollte an Sodbrennen gedacht werden.
Bei einigen Menschen kommt es zu einer anlagebedingten Funktionsstörung der Schleimhaut, was zu einem ständigen Kratzen im Hals führt. Eine chronische Entzündung der Rachenschleimhaut kann entstehen. Verstärkt werden diese Symptome beispielsweise durch Zigarettenrauch und den Hormonänderungen bei Frauen in den Wechseljahren.

Sodbrennen

Eine häufige Ursache für Brennen im Rachen ist das Sodbrennen.
Dabei gelangt ein Magensäure in die Speiseröhre. Normalerweise verhindert ein Schließmuskel am Mageneingang (Ösophagussphinkter) den Rückfluss. Wenn die Muskelgruppe nicht richtig arbeitet, kommt es zu der sogenannten „gastroösophagealen Refluxkrankheit“ (engl. GERD). Dies kann zum Beispiel passieren, wenn der Muskel von Natur aus schwach ist oder wenn er durch Reizstoffe wie Nikotin geschädigt wurde. Sodbrennen kann aber auch im Rahmen einer Entzündung des Magens, einer Speisröhrenentzündung oder einer bösartigen Veränderung entstehen.
Das Brennen im Rachen geht häufig mit Aufstoßen, Druckschmerz und Übelkeit einher.

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E-Zigarette

Besonders wenn man neu beginnt eine E-Zigarette zu benutzen, kommt es häufig zu einem Brennen und leichten Entzündungen im Hals.
E-Liquid wird verdampft und dieser Dampf wird eingeatmet. Er besteht unter anderem aus Propylenglykol (PG), das hydrophil ist. Es bindet somit Wasser und kann die Schleimhaut im Hals reizen. Bei einigen Konsumenten kann der Stoff auch eine allergische Reaktion auslösen. Häufig lässt das Brennen im Rachen nach einiger Gewöhnungszeit nach und verschwindet gänzlich.

Allergie

Heuschnupfen als typisches Beispiel für eine Allergie tritt meist saisonal auf. Bei einer Allergie gegen Tierhaare, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze können die Symptome das gesamte Jahr über vorkommen. Meist liegen ein Schnupfen, tränende Augen, Niesanfälle oder aber auch ein Brennen und Jucken in Hals und Rachen vor.

Tritt das Brennen im Rachen vor allem in Kombination mit bestimmten Nahrungsmitteln auf, kann es sich um ein sogenanntes orales Allergiesyndrom handeln. Der Grund dafür ist eine Kreuzallergie. Die Allergene von beispielsweise Frühblühern ähneln denen verschiedener Nahrungsmittel. Liegt eine Allergie gegen Birke, Erle oder Hasel vor, werden häufig Nüsse und Steinobstsorten wie Äpfel und Birnen nicht vertragen. Eine häufige Kreuzallergie findet sich auch bei Latex und Früchten sowie Hausstaubmilben und Schalentieren. Häufig äußert sich das orale Allergiesyndrom durch Kribbeln, Brennen oder Jucken im Mund, auf der Zunge und an den Lippen. Der Fokus liegt somit meist weiter vorne im Mundbereich, es kann jedoch auch weiter hinten im Rachen zu spüren sein.

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Psychische Ursachen

In einigen Fällen kann ein Brennen im Rachen eine psychische Ursache haben oder vorhandene Symptome können durch die Psyche verstärkt werden.
Es kann im Rahmen einer depressiven Erkrankung auftreten. Meist ist dann jedoch ein Brennen im Hals nicht das einzige Symptom, sondern wird von anderen Hinweisen, wie zum Beispiel einer Freudlosigkeit, Früherwachen oder Antriebsminderung begleitet. In diesem Fall sollte man eine psychologische Begutachtung in Erwägung ziehen.

Entzündungen der Schilddrüse

Eine akute Entzündung der Schilddrüse kann zu einem Brennen im Rachen führen.
Diese geht meist einher mit einem starken Krankheitsgefühl, einer druckschmerzhaften und vergrößerten Schilddrüse mit Schluckbeschwerden sowie vergrößerten Lymphknoten und Fieber. Die Ursache kann eine bakterielle Infektion oder eine Entzündung nach Traumen oder nach einer Strahlentherapie sein.
Auch eine subakute Entzündung der Schilddrüse kann sich durch Brennen im Rachen zeigen. Der Verlauf ist aber meist schleichender oder kann sogar fast beschwerdefrei verlaufen.
Eine chronische Entzündung äußert sich im Vergleich dazu meist mit Symptomen einer Schilddrüsenüber- oder unterfunktion, wie zum Beispiel Appetitlosigkeit oder Unruhe.
In jedem Fall sollte der Verdacht einer akuten Entzündung vom Arzt abgeklärt werden.

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Diagnose von Brennen im Rachen

Der erste wichtige Schritt in der Diagnostik von Brennen im Rachen ist ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese).
Dabei sollte gefragt werden, wie die Symptomatik zu beschreiben ist, wann sie das erste Mal aufgetreten ist, wie lange sie andauert oder ob sie wiederkehrend ist. Anhand dieser Aussagen kann man eine mögliche Diagnose recht gut eingrenzen. Hinzu kommt die Frage nach weiteren Symptomen, anderen Erkrankungen und dem Verzehr und Konsum von Alkohol. Diese Fragen sollten stets wahrheitsgemäß beantwortet werden, da sie einen wichtigen Risikofaktor darstellen.
Wenn die Symptome länger bestehen, sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen und gegebenfalls eine endoskopische Untersuchung oder eine Blutuntersuchung der Entzündungswerte.

Begleitende Symptome

Der untersuchende Arzt sollte ein besonderes Augenmerk auf die begleitenden Symptome legen.
Wenn man das Brennen im Rachen im Rahmen eines grippalen Infektes bemerkt, ist es weitestgehend harmlos und es verschwindet wieder vollkommen. Meist hat der Patient zusätzlich Schnupfen, Husten, tränende Augen oder Gliederschmerzen.
Kommt aber eine druckschmerzhafte und vergrößerte Schilddrüse hinzu, sollte an die Möglichkeit einer Schilddrüsenentzündung gedacht werden.
Häufiges Ausstoßen und ein Zusammenhang mit dem Essen vor allem von fettreichen und üppigen Mahlzeiten sprechen für Sodbrennen. Oftmals wird das Brennen im Rachen begleitet von einem Kratzgefühl oder dem Bedürfnis sich häufig zu räuspern.

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Brennen der Zunge

Im Rahmen von Brennen im Rachen kann ein Zungenbrennen auftreten. Nicht zwingend haben aber beide eine gemeinsame Ursache.
Bei einer Refluxkrankheit kann ein Brennen sowohl im Rachen als auch auf der Zunge entstehen. Auch bei einer Allergie oder einer Reizung durch Nahrungsmittel ist dies möglich.

Die Zunge kann sich jedoch auch unabhängig vom Rachen entzünden oder brennen. Zigaretten, Medikamente oder eine verminderte Speichelproduktion können die Zunge reizen.
Eine einzelne Entzündung der Zunge wird „Glossitis“ genannt. Möglich ist ebenfalls eine mechanische Reizung durch beispielsweise einen nicht gut sitzenden Zahnersatz.

Weitere Ursachen für eine brennende Zunge und andere Informationen zu dem Thema finden Sie auf unserer Seite Zungenbrennen

Therapie von Brennen im Rachen

Die Behandlung des Brennens im Rachen unterscheidet sich je nach der Ursache der Beschwerden.
Bei einem akuten Geschehen im Rahmen eines grippalen Infektes heilt das Brennen meist folgenlos aus. Man kann die Genesung mit Hausmitteln unterstützen. Viel Flüssigkeit durch zum Beispiel das Trinken von Tee, wenn er nicht zu heiß ist, kann helfen. Möglicherweise lindern auch Hustenbonbons die Beschwerden.

Wenn die Symptome in Zusammenhang mit einem direkten Auslöser, wie zum Beispiel Obst oder einer E-Zigarette, stehen, sollte man diesen am besten meiden. Falls Sodbrennen als Ursache des Brennens im Rachen ausgemacht wurde, hilft eine langfristige konservative Therapie. Fettreiche Kost, Alkohol und Zigaretten sollten gemieden werden. Sollte dies nicht ausreichen kann eine medikamentöse Therapie mit säurehemmenden Medikamenten unter anderem Protonenpumpeninhibitoren nötig werden. Zusätzlich sollte bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion angestrebt werden.
Eine akute Schilddrüsenentzündung sollte mit Bettruhe, viel Flüssigkeit und bei einer bakteriellen Genese mit einem Antibiotikum behandelt werden.

Dauer von Brennen im Rachen

Meist handelt es sich um ein akutes Geschehen.
Bei einem grippalen Infekt sollte das Brennen im Rachen nach einigen Tagen besser werden. Allergische Reaktionen treten rasch nach dem Allergenkontakt auf und verschwinden nach kurzer ZeitSodbrennen kann oftmals wiederkehren und sollte langfristig behandelt werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.01.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023