Eine Sehnenentzündung im Bereich der Fußsohle entspricht in den meisten Fällen einer Entzündung der Sehnenplatte, die sich an der Fußunterseite befindet und das Fußgewölbe bei Belastung stabilisiert.
Leidet man unter einer Sehnenentzündung im Bereich der Fußsohle entspricht das in den meisten Fällen einer Entzündung der Sehnenplatte, man spricht von einer sogenannten "Plantarfasziitis". Die Sehnenplatte befindet sich an der Fußunterseite und stabilisiert das Fußgewölbe bei Belastung, man kann sie sich wie einen verwobenen Teppich aus vielen einzelnen Sehnen vorstellen. Die Entzündung kann die gesamte Sehnenplatte betreffen oder lediglich Teile von ihr. Daraus ergeben sich verschiedene Schweregrade der Erkrankung.
Die Ursachen für eine Sehnenentzündung an der Fußsohle sind vielfältig. Zum einen muss der Fuß, der nur über eine relativ kleine Auflagefläche verfügt, jeden Tag das gesamte Körpergewicht des Menschen tragen. Hinzu kommt die jeweilige Belastung durch regelmäßige sportliche Belastung, die besonders die kleinen Sehnen des Fußes belastet. Häufig zu beobachten ist dieses Phänomen bei Läufern, die sich auf sehr lange Distanzen wie einen Marathonlauf vorbereiten. Auch bei eher untrainierten Laufanfängern kann es zu belastungsbedingten Sehnenentzündungen kommen, wenn das Training zu schnell begonnen oder gesteigert wird und der Körper keine Chance hat, sich an die steigende Mehrarbeit zu gewöhnen.
Ein wichtiger Risikofaktor bei der Entwicklung einer Sehnenentzündung im Fuß ist neben den Trainingsgewohnheiten außerdem eine bestehende Fußfehlstellung. Zum Beispiel gehen ein Platt- oder Knickfuß mit einem nicht optimal funktionsfähigem Fußgewölbe einher, was zu einer verstärkten Beanspruchung sowohl von Sehnen als auch von Muskeln und Gelenke führt. Auch eine Fehlbelastung von Muskeln des restlichen Beines (Waden- und/oder Oberschenkelmuskeln), welche sich mit der Zeit verkürzen und damit die Spannung auf die Sehnenplatte des Fußes erhöhen, können in einer Sehnenentzündung der Sehnenplatte resultieren.
Nicht zuletzt sollte bei den Ursachen einer Sehnenentzündung der Fußsohle auch an falsches oder schlechtes Schuhwerk (insbesondere Joggingschuhe) gedacht werden. Wird ein Schuh beispielsweise zu lange getragen, verliert er seine federnden Eigenschaften, was gleichbedeutend mit einer steigenden Belastung der Fußsehnen ist und somit eine Entzündung begünstigen kann.
Klassisches Anzeichen für eine Sehnenentzündung der Fußsohle sind unbestimmte Schmerzen im Bereich der Fußsohle, die keinen eindeutigen Ursprungsort zu haben scheinen.
Auch die anderen Entzündungszeichen (Rötung der Haut, Überwärmung und Einschränkung der Funktionsfähigkeit) können parallel zu den Schmerzen vorhanden sein. Aufgrund der Entzündung ist das Abrollen des Fußes beim Gehen ganz besonders schmerzhaft, weswegen häufig das Gangbild des Betroffenen verändert erscheint - einige Patienten humpeln, weil sie intuitiv entlasten, andere gehen „unrund“.
Da häufig Sportler von Entzündungen der Sehnen der Fußsohle betroffen sind, ist ein weiteres typisches Kriterium die Veränderung des Schmerzes unter Trainingsbedingungen. Viele Betroffene klagen über einen sogenannten „Anlaufschmerz“ zu Beginn ihres Trainings, der von einer deutlichen Besserung der Schmerzen nach längerem Joggen abzugrenzen ist. In der Ruhephase zwischen zwei Trainingseinheiten ist der Schmerz dagegen am schlimmsten. Klagt ein Patient bereits über Belastungsschmerzen, also dauerhaft anhaltende, sich nicht bessernde Schmerzen während des Trainings, hat er wahrscheinlich schon viel zu lange weiter trainiert. Es könnte sich hierbei um eine starke Entzündung handeln, die bereits weit fortgeschritten ist und dringend nach einer Trainingspause und adäquater Behandlung verlangt!
Jeder Läufer sollte also auf die oben genannten Symptome sorgfältig achten und seinen Körper ernst nehmen. Das Weitertrainieren trotz Entzündungen oder anderer Verletzung kann zu dauerhaften und nicht mehr korrigierbaren Schäden führen.
Die Fußinnenseite, vor allem die Innenseite der Ferse, ist eine häufige Beschwerdelokalisation der typischen Sehnenentzündung der Fußsohle (Plantarfasziitis).
Weitere mögliche Erklärungen für entzündungsbedingte Schmerzen der inneren Fußsohle können darüber hinaus zusätzliche kleine Knochen sein, die nicht bei jedem Menschen vorkommen. Diese sogenannten Sesambeine sind in Sehnen eingegliedert und verstärken über eine Art Hebelwirkung den Zug der Sehne. Je nach ihrer genauen Lage können sie an Sehnen oder Muskeln reiben und damit Entzündungen auslösen. Im Röntgenbild können Orthopäden solche Sesambeine leicht erkennen. Im Normalfall reicht eine Schonung der betroffenen Stelle um eine Schmerzlinderung zu erreichen. Sollten jene kleine Knochen jedoch starke Beschwerden verursachen, kann über eine operative Entfernung nachgedacht werden. In diesem Fall berät der behandelnde Arzt zuvor ausführlich.
Sehr viel seltener kommt es am äußeren Rand der Fußsohle zu einer Sehnenentzündung. Häufiger Auslöser hierfür ist eine vorangegangene Verstauchung der Bänder, die dann im Folgenden zu einer Entzündung der Sehnen der Wadenmuskulatur führt.
Möglich ist aber auch eine sogenannte Stressfraktur als Auslöser der Schmerzen im äußeren Fußsohlenbereich, die fälschlicherweise als Entzündung interpretiert wird. Gerade bei ambitionierten Sportlern kann es unter dauerhafter Überlastung zu einem Ermüdungsbruch des äußeren Mittelfußknochens kommen, welcher sich ebenfalls durch Schmerzen an der Fußaußenseite bemerkbar macht. Häufig ist hierbei schon das alleinige Berühren der Stelle in Ruhe unangenehm. Noch schneller als bei Schmerzen der Fußinnenseite sollte deswegen bei Beteiligung der Fußaußenseite ein Arzt zu Rate gezogen werden und sicherheitshalber eine Röntgenaufnahme angefertigt werden.
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Der Befund einer Sehnenentzündung der Fußsohle ist eine sogenannte klinische Diagnose. Dem Arzt reichen in der Regel ein ausführliches Gespräch mit dem Patient und eine aufmerksame körperliche Untersuchung, um zu erkennen, woran der Patient leidet. Ein typisches Zeichen bei der Untersuchung, das für eine Plantarfasziitis spricht, ist beispielsweise die Auslösung (Provokation) des Schmerzes. Durch Druck auf die Ferseninnenseite können Schmerzen ausgelöst werden, die dann entlang des gesamten Fußes ausstrahlen. Bei unsicherem Befund oder dem Verdacht auf eine Knochenbeteiligung kommt zudem eine Röntgen- und/oder Computertomographieuntersuchung des Fußes zum Einsatz.
Oberste Devise bei der Behandlung einer Sehnenentzündung ist und bleibt absolute Ruhe. Bis zur vollständigen Erholung der Sehnen sollte kein Sport getrieben und starke Alltagsbelastungen ebenfalls gemieden werden. Sportarten, die die Füße nicht in solch hohem Maße wie das Joggen beanspruchen, können unter Umständen nach Absprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt werden. Es bieten sich beispielsweise das Radfahren oder das Schwimmtraining an.
Gerade beim Radfahren sollte allerdings auf den Druck, welcher auf die Fußunterseite ausgeübt wird, geachtet werden. Ist dieser Druck zu stark oder werden Schmerzen ausgelöst, sollte die Belastung sofort wieder unterbrochen und bis zur endgültigen Genesung gemieden werden. Neben strikter Schonung hilft auch regelmäßiges Kühlen der entzündeten Stelle gegen Schmerzen und verringert die Entzündung. Sowohl Quarkwickel sind hierfür eine Option als auch Kühlakkus oder feucht-kalte Umschläge. In einigen Fällen können Massagen dem gereizten Gewebe Entspannung bringen.
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Andere Patienten empfinden Massagen als sehr unangenehm, letztere sollten lieber darauf verzichten. Stellt sich auch nach einiger Zeit und Beachtung der oben erläuterten Grundsätze keine Besserung ein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Ihm obliegt es Spritzen mit Cortison in die Fußsohle zu geben und damit die Entzündung einzudämmen und/oder antientzündliche Medikamente (beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac) zu verschreiben. Diese Tabletten wirken sowohl schmerzlindernd als auch gegen die akute Entzündung.
Sämtliche Medikation sollte jedoch nur nach Absprache mit einem erfahrenen Arzt eingenommen werden. Sie ist keine Dauerlösung des ursächlichen Problems. Bei häufig auftretenden Sehnenentzündungen im Bereich der Fußsohle empfiehlt sich zusätzlich einen Termin bei einem Orthopäden zu vereinbaren, der die Fußstellung beurteilen kann und eine Schuhkontrolle durchführt. Unter Umständen sind Einlagen nötig oder eine veränderte Trainingsbelastung zu erwägen. Auch krankengymnastische Betreuung durch einen Physiotherapeuten bietet sich in einigen Fällen an. Hierbei können verschiedene Muskeln aufgebaut werden, die vor zukünftiger Überlastung schützen. Letztlich profitieren gerade ambitionierte Hobbyläufer oftmals von einer speziellen Gang- bzw. Laufschule, in der spezielle Lauftechniken (wie zum Beispiel der Fersenlauf) eingeübt werden.
Als Ergänzung zur Schonung und Kühlung, die bei jeglicher Art von Entzündung angeraten sind, stehen zusätzlich einige etablierte homöopathische Arzneimittel zur Verfügung. Sie lassen sich zur Therapie von Sehnenentzündungen im Allgemeinen anwenden und sind auch für die Anwendung bei Plantarfasziitis geeignet. Im Normalfall liegt die Dosis - sofern nicht anders angeordnet - bei 2x5 Globuli täglich. Überwiegen Steifigkeit und Unbeweglichkeit in Folge der Entzündung, ist die Verwendung von Causticum oder Rhus toxicodendron (Giftefeu) möglich. Bei starker Rötung und Schwellung mit brennenden Schmerzen sollte auf Apis mellifica zurückgegriffen werden. Steht die einseitige Belastung bzw. Überlastung im Vordergrund sollte Arnica montana (Echte Arnika, Bergwohlverleih) Verwendung finden.
Zu einer vollständigen Abheilung einer Sehnenentzündung der Fußsohle kommt es fast immer, die Prognose ist also durchaus gut. Nichtsdestotrotz kann der Heilungsverlauf sehr langwierig sein. Eine ausgeprägte Sehnenentzündung des Fußes benötigt unter Umständen bis zu 6 Monaten bis sie komplett abgeheilt ist. Nach solch einer langen Verletzungspause sollte natürlich nicht sofort wieder in das vorhergegangene Trainingspensum eingestiegen werden, um die Gefahr der Chronifizierung der Beschwerden so gering wie möglich zu halten. Da sowohl Muskulatur als auch Sehnen und Gelenke nach dieser Zeitspanne nahezu untrainiert sind, wird jeder Betroffene zum „Wieder-Einsteiger“ und sollte sein Training langsam aufbauen und steigern.
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