Sehnenentzündung im Mittelfuß

Definition

Unter einer Sehnenentzündung im Mittelfuß versteht man eine akute oder chronisch entzündliche Veränderung der zu den Fußmuskeln gehörenden Sehnen. Aus unterschiedlichen Ursachen kann es durch diese Entzündungen zu einer Beeinträchtigung in der Bewegung der Zehen des betroffenen Fußes kommen.

Neben den konservativen Behandlungsmethoden stehen für Ausnahmefälle zur Not auch operative Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung.

Ursachen

Die Ursachen für eine Sehnenentzündung im Mittelfuß unterteilen sich in akute und chronische Ursachen.

Akute Sehnenentzündungen des Mittelfußes kommen vor allem durch Überlastung der Füße vor. So kann es vorkommen, dass nach einem langen Fußmarsch die Schmerzen im Mittelfuß beginnen.

Auch wenn z.B. schwere Lasten getragen werden, kann es zu einer Sehnenentzündung des Mittelfußes kommen. Die ungewohnte Belastung führt dazu, dass es zu starken Reibungen im Bereich der Sehnenansatzstellen am Knochen kommt, was zur Folge hat, dass die Sehnen sich entzünden.
Meistens sind Entzündungen am Fuß bei Bewegung schmerzhaft und in Ruhe eher schmerzfrei. Bei sehr starker und fortgeschrittenen Sehnenentzündung kann es auch schon zu einem Ruheschmerz im Bereich des Mittelfußes kommen.

Zu den chronischen Ursachen, die zu einer Sehnenentzündung des Mittelfußes führen, gehört die langfristige Überlastung des Mittelfußes. Bei nicht richtig angepassten Schuhen und gleichzeitig durchgeführter Vollbelastung kann es aus diesem Grund zu einer chronischen Sehnenentzündung des Mittelfußes kommen. Auch hier starten die Beschwerden zunächst nur bei Belastung, können dann aber bei fortgeschrittener Entzündung auch in Ruhe vorhanden sein.

Symptome

Die ersten Symptome einer Sehnenentzündung im Bereich des Mittelfußes sind Schmerzen bei der Bewegung des Fußes und der Zehen. Da sich die zu den Muskeln gehörenden Sehnen mit bewegen, kommt es bei Verkalkungen zu schmerzenden Reibungen, die zu Entzündungen und dadurch zu weiteren starken Schmerzen führen können. Die Schmerzen sind zunächst nur in Bewegung spürbar, weil dabei durch die Muskel-, und Sehnenbewegung die größte Reibung entsteht.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Schmerzen im Mittelfuß

Bei fortgeschrittener Entzündung kommt es auch bereits in Ruhe zu Schmerzen. Weiterhin kann es auch zu teilweise druckschmerzhaften Schwellungen des Fußrückens oder der Zehen kommen. Mobilitätseinschränkungen treten mitunter ebenfalls durch die Schwellung des Weichteilgewebes auf.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Entzündung im Fuß

Diagnose

Die Diagnose einer Sehnenentzündung des Fußes wird durch die Krankenbefragung und die Untersuchung durch den Arzt gestellt. So wird zunächst gefragt, wann die Schmerzen aufgetreten sind und wie lange sie schon bestehen.
Auch zuvor durchgeführte Bewegungen oder Belastungen werden erfragt und genau die Schwere und Art der Beschwerden untersucht.

Die Untersuchung bezieht sich auf die Beweglichkeit in den Zehen- und Fußgelenken, die der Untersucher aktiv und passiv testet.
Ist vor allem das Heranziehen der Zehen zum Körper schmerzhaft, deutet dies auf eine Sehnenproblematik im Bereich des Fußes hin.
Der Grund liegt darin, dass sich bei der Zehenbewegung die Sehnen der dazugehörigen Muskeln im Bereich des Fußes hin und her bewegen und es im Fall einer Entzündung in diesem Bereich zu starken Reibungen kommt.

Bei der Untersuchung wird der Patient auch gebeten sich auf die Fußspitzen und auf die Ferse zu stellen. Gelingt ihm dies nur unter Schmerzen, kann das auch auf eine Sehnenentzündung des Mittelfußes hindeuten.
In Zweifelsfällen kann noch eine Bildgebung zur Diagnostik durchgeführt werden. Zum Einsatz kommt in diesem Fall die Ultraschalluntersuchung, die Verkalkungen und Verdickungen der Muskelsehnen darstellen kann.

Sollte diese Untersuchung auch keinen eindeutigen Beweis für eine Sehnenentzündung bringen, kann auch eine MRT-Untersuchung des Fußes durchgeführt werden.

In dieser Untersuchung lassen sich Weichteile sehr gut darstellen. Entzündete Sehnen des Fußes würden sich verdickt oder verkalkt darstellen, was den Verdacht auf eine Sehnenentzündung erhärten würde.

Lesen Sie mehr zum Thema: MRT des Fußes

Dauer

Oft beginnen Sehnenentzündungen schleichend. Hervorgerufen durch starke Belastung beim Sport ohne sich vorher aufzuwärmen oder durch sich wiederholende einseitige Bewegungen, treten Schwellungen, Rötungen und Schmerzen an der betroffenen Stelle auf.

Auch Kalkablagerungen können nach längerem unbehandeltem Verlauf auftreten, was sich durch ein knirschendes Geräusch bei Bewegungen bemerkbar macht. Die Dauer einer Sehnenentzündung hängt sehr stark von der Ruhigstellung der betroffenen Sehne beziehungsweise des betroffenen Gelenkes ab.

Wird diese konsequent geschont, kann die Entzündung nach einigen Tagen wieder abklingen.

Ist dies nicht der Fall kann sich auch ein chronischer Verlauf daraus entwickeln. Wichtig ist, die auslösenden Bewegungen zu vermeiden, beziehungsweise fehlerhafte Bewegungsabläufe, beispielsweise beim Sport, zu korrigieren.

Auch Präventivmaßnahmen, wie krankengymnastische Übungen, helfen dabei eine Sehnenentzündung zu verkürzen oder ihr vorzubeugen.

Therapie

Meistens kommt eine konservative Behandlung zum Einsatz. Die Ruhigstellung und Kühlung des Fußes für einige Tage und die entzündungshemmende Behandlung führt in den allermeisten Fällen zu einer baldigen Besserung der Beschwerden. Als entzündungshemmendes Medikament kommt Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz. Chronische und schwere Entzündungen führen zu einer Verklebung der Sehnen und zu einer starken Mobilitätseinschränkung. In diesem Fall kann es notwendig werden, dass eine operative Lösung der Sehnen die Beweglichkeit wieder herstellt.

Lesen Sie dazu auch: Hausmittel bei einer Sehnenentzündung

Tapen

Das Tapen kann helfen, die Regeneration der entzündeten Sehne zu beschleunigen.

Durch das Tape wird die Stabilität des betroffenen Bereiches erhöht, was zum einen dazu führt, dass Folgeverletzungen verhindert werden und ebenso Fehlbelastungen vermieden werden.

Die blutgefäßerweiternde Wirkung hilft dabei, das Abklingen des Entzündungsprozesses voranzutreiben. Ebenso kann das Tape dafür sorgen, dass die betroffene Sehne druckentlastet wird und somit nicht weiter gereizt wird.

Hausmittel

Auch bei Sehnenentzündungen gibt es einige Hausmittel, die die Entzündungsreaktion schneller abklingen lassen können, oder die Symptomatik zumindest lindern können.

  • Zum einen hat sich der Quarkwickel bewährt, der mit seiner kühlenden Wirkung angenehm beruhigend auf die betroffene Stelle wirkt. Hierzu reicht es Speisequark auf ein Tuch zu geben, welches auf den entzündeten Bereich gelegt wird und nach einigen Minuten ausgewechselt wird.
  • Auch Kühlkompressen sind sinnvoll bei Entzündungen anzuwenden. Hierbei gilt es zu beachten, das kühlende Element niemals direkt auf die Haut zu legen, sondern immer ein Tuch dazwischen zu behalten, um Erfrierungen der Haut zu verhindern.
  • Tapes und Bandagen oder Schienen sind immer sinnvoll um die betroffene Körperstelle ruhigzustellen, um die Schonung einzuhalten und weitere Reizungen der Sehne zu verhindern.
  • Entzündungshemmend Gele oder Cremes helfen auch den Heilungsprozess zu beschleunigen und überschießende Reaktionen des Körpers einzudämmen.

Prognose

Je nach Schwere der Entzündung kann es zu einer notwendigen Behandlungszeit von wenigen Tagen bis zu 4 Wochen kommen, bis die Beschwerden komplett abgeklungen sind. Maßgeblich ist auch inwiefern der Patient auf die Ruhigstellung des Fußes achtet.

Bei einer Überbelastung während der Heilungsphase kann sich die Entzündung trotz Medikamentengabe verschlimmern oder einen chronischen Verlauf nehmen.

Wann darf man wieder Sport machen

Bei einer Sehnenentzündung sollte eher geschont anstatt trainiert werden. Sport sollte für einige Wochen unterlassen werden.

In der Zeit sollte die betroffene Sehne unbedingt geschont- und beispielsweise mit einer speziellen Schiene ruhiggestellt werden.

Einzelne Übungen können dann nach einiger Zeit langsam durchgeführt werden, um die umliegende Muskulatur zu stärken. Jedoch sollte der Wiedereinstieg in den Sport, vor allem wenn die Sportart die Sehnenentzündung ausgelöst hat, vorsichtig und aufmerksam beobachtet getätigt werden.

Wie kann ich eine Sehnenentzündung am Mittelfuß von einem Ermüdungsbruch unterscheiden?

Ermüdungsbrüche sind sogenannte Stressfrakturen, die besonders bei Menschen auftreten, die hochintensive Sportarten betreiben und/ oder eine angeborene Fehlstellung und dadurch Fehlbelastung einzelner Skelettelemente haben.

Die Knochen werden sozusagen durch intensive Belastung abgenutzt und brechen dann meist spontan. Da die Bruchstücke meist relativ günstig zueinander liegen ist eine Operation meist nicht notwendig und eine Ruhigstellung steht auf dem Therapieplan.

Gefährlich ist, dass ein Ermüdungsbruch mit Schmerzen, Rötungen und Schwellung des betroffenen Bereichs ähnliche Symptome beinhaltet, wie eine Sehnenentzündung.
Hier muss man darauf achten, ob die Symptomatik mit sportlicher Aktivität zeitlich im Zusammenhang steht und wie lange sie anhält.

Ab einer Dauer von mehr als einer Woche sollte eine bildgebende Diagnostik durchgeführt werden um eines der beiden Krankheitsbilder auszuschließen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.09.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024