Sprunggelenksbandage

Einleitung

Das Sprunggelenk ist für Verletzung wie Verstauchungen oder Bandläsionen sehr anfällig. Da jene Verletzungen heutzutage sehr häufig auftreten, ist es wichtig, dass es ein adäquates Therapiemittel zur Behandlung von Sprunggelenkverletzungen gibt.

Ein solches Mittel zur konservativen Therapie ist die Sprunggelenksbandage. Dabei erfüllt die Sprunggelenksbandage verschiedene Funktionen: Zum einen wirkt sie entlastend und gleichzeitig stabilisierend. Die Stabilisierungseigenschaft ist vor allem bei akuten aber auch chronischen Bandinstabilitäten enorm wichtig.

Des Weiteren schützt eine Bandage das Sprunggelenk und lindert Reizzustände, die aufgrund von traumatischen Ereignissen oder nach Operationen auftreten. Gleichzeitig vorliegende Schwellungen des Sprunggelenks können ebenfalls durch die Bandage behandelt und reduziert werden. Trotz der komprimierenden Wirkung zur Stabilisierung schränkt eine Sprunggelenksbandage den allgemeinen Bewegungsfreiraum nicht so sehr ein, dass es dadurch zur Einschränkung kommen könnte. Ebenfalls zu erwähnen ist die Funktion der Wärmeregulation, womit man gleich auch auf die Ansprüche an eine Sprunggelenksbandage überleiten kann.

 

Das Material der Bandage muss nämlich so gewählt sein, dass es die Eigenschaft der Atmungsaktivität besitzt. Da die Sprunggelenksbandagen vor allem auch häufig beim Sport getragen werden, muss der Schweiß an die Luft abgegeben werden können, damit die Muskulatur des Sprunggelenks unter der Bandage nicht auskühlt. Gleichzeitig ist eine gewisse Wärmespeicherung förderlich, da diese gut für die Durchblutung ist und die Heilung unterstützt. Neben der Atmungsaktivität ist auch die Hautverträglichkeit wichtig.

Ein Qualitätsmerkmal stellt auch die Eigenschaft pflegeleicht zu sein dar. Gerade beim Sport ist die Bandage nach mehrmaligem Tragen verschwitzt und sollte daher über ein Material verfügen, welches problemlos mit der Waschmaschine gereinigt werden kann. Auch nach mehreren Waschgängen sollte das Material noch flexibel und elastisch sein.

Zudem ist die Passgenauigkeit bedeutsam, was in der Regel durch das elastische und individuell anpassungsfähige Material der Sprunggelenksbandage gewährleistet wird. Damit keine Druckstellen entstehen, wird gerade bei den neuen Sprunggelenksbandagen darauf geachtet, dass die Ränder so gut verarbeitet sind, dass sie am Abschluss nicht einschneidet oder sich aufrollen und damit Druckstellen bilden.

Zudem ist es wichtig, dass das Material eng anliegt, sodass auch im Sportschuh entsprechender Tragekomfort gewährleistet ist und man seine normalen Sportschuhe tragen kann ohne auf eine größere Schuhnummer umsteigen zu müssen.

Ein großer Vorteil einer Sprunggelenksbandage ist die Tatsache, dass der Fuß während des Tragens voll belastet werden kann und somit keine Einschränkung darstellt.

Indikation einer Sprunggelenksbandage

Die Notwendigkeit für das Tragen einer Sprunggelenksbandage kann aus unterschiedlichen Gründen bestehen. Bandverletzungen treten sehr häufig durch eine Sprunggelenksdistorsion, also Überdehnung der Bänder mit Folge der Zerrung oder Stauchung auf. Manchmal genügt die Anwendung der PECH-Regel, d.h. Pause, Eis, Compression und Hochlagern.

Sobald ein Band jedoch gerissen ist, kann man zwar weiterhin konservativ vorgehen, jedoch sollte man das Sprunggelenk mit einer Orthese ruhigstellen oder mit einer Sprunggelenksbandage stabilisieren. Gerade bei chronischen Bandinstabilitäten macht das Tragen einer elastischen Bandage Sinn, vor allem auch dann, wenn ein Nichtansprechen auf eine operative Bandrekonstruktion vorliegt. Die Funktion der Bandage bei einem Bänderriss beispielsweise nach einem Umknicktrauma ist die, jene Bewegungen beim Umknicken zu verhindern. Auch wenn die Ursache in der Instabilität der Bänder liegt, dient die Bandage dazu, jene Bewegungen zu begrenzen.

Abgesehen von den Gründen der Verstauchung, Instabilität oder Distorsion können auch Krankheitsbilder wie die Arthrose oder Arthritis mit einer Sprunggelenksbandage therapiert werden. Nach akuten Verletzungen dient die Sprunggelenksbandage häufig als Reha-Unterstützungsmittel, da mit ihrer Hilfe das Sprunggelenk langsam aber sicher wieder schonend an die Belastung herangeführt werden kann und noch einen gewissen Schutz liefert. Auch bei Reizungszuständen bedingt durch Traumata hilft die Bandage.

Die Sprunggelenksbandage kann jedoch auch zu prophylaktischen Zwecken getragen werden. Dabei gilt es den Bandstrukturen des Sprunggelenks mit der Bandage eine Art Führung mit gleichzeitiger Stabilisierung zu bieten. Durch das Abfangen von ruckartigen Bewegungen oder der Minimierung von Kräften kann man Verletzungen zwar nicht verhindert, sie aber unwahrscheinlich werden lassen. Gerade das Risiko für ein Umknicktrauma (sogenanntes Supinationstrauma) wird durch das Tragen gesenkt, da die Bandage die Bänder stabilisiert.

Eine Sprunggelenkbandage kann außerdem als eine Art „Stoßdämpfer“ fungieren.

Allgemein gilt, dass gewisse Sportarten wie Fuß-, Volley-, Hand –und Basketball ein erhöhtes Verletzungsrisiko für das Sprunggelenk mit sich bringen. Risikosportarten zeichnen sich dadurch aus, dass es zu schnellen und abrupten Richtungswechseln und plötzlichen Stopp-Bewegung kommt, was besonders belastend für Gelenke und zugehörige Bandstrukturen ist.

Nicht selten kommt es aber auch vor, dass regelmäßige Jogger eine Sprunggelenksbandage benötigen. Das kann daran liegen, dass es sich manchmal um Anfänger handelt, die ihre Füße durch schlechtes Schuhwerk und Überbelastung schädigen und sich daraus Probleme im Sprunggelenk dessen Bandstrukturen entwickeln bis hin zur Instabilität.

Das Ganze kann durch zu schnelles Laufen, Laufen auf unebenem Untergrund (hierbei ist das Risiko umzuknicken besonders hoch) und mangelndem Dehnen oder Warmmachen provoziert werden. Daher tragen Sportler mit einem Instabilitätsgefühl im Sprunggelenk während dem Joggen häufig eine Sprunggelenksbandage. Das Tragen einer Sprunggelenksbandage, sowohl als Vorsorge als auch nach Verletzungen, kann daher zum einen die Verletzungen unwahrscheinlicher machen als auch den Heilungsverlauf positiv beeinflussen.

Verschiedene Sprunggelenksbandagen

Auf dem aktuellen Markt gibt es eine Vielzahl von Angeboten an Sprunggelenks-Bandagen. Die Preiskategorie variiert dabei von 10 € bis 90 € je nach Hersteller und Verarbeitung bzw. Material. Ein Material, welches den oben genannten Ansprüchen besonders gerecht wird, ist eine Neopren-Leder-Kombination. Diese Kombination bietet den Vorteil, elastisch und pflegeleicht zu sein. Gleichzeitig kann man dieses Material gut waschen, ohne dass es nach mehrmaligen Waschgängen zu einem nennenswerten Materialverschleiß kommt. Durch die Neoprenkomponenten verfügt die Sprunggelenksbandage über eine gute Wärmeisolierung, sodass die Muskulatur kontinuierlich gewärmt wird. Manchmal sind kleine Polster in der Bandage integriert, welche aus Silikon oder bestimmten Gelen bestehen. Durch ihre massierende Funktion vermitteln sie ein angenehmes Tragegefühl und können sich positiv auf die Abnahme von Schwellungen auswirken.

Die Sprunggelenksbandagen gibt es in verschieden Ausführungen: Zum einen gibt es Bandagen, die man wie Socken anzieht, mit dem Unterschied, dass die untere Seite offen ist und der Mittelfuß und die Zehen nicht bedeckt sind. Häufig sitzen diese Bandagen am Anfang sehr eng. Jedoch sollte man im Hinterkopf behalten, dass sich das Material nach dem ersten Tragen etwas dehnt. Man sollte daher nicht vorschnell eine Nummer größer wählen, da die Sprunggelenksbandage nur ihre Funktion erfüllt wenn sie eng und straff anliegt.

Zum anderen gibt es aber auch Sprunggelenksbandagen zum Schnüren. Dabei sind die Schnürsenkel an der Vorderseite angebracht und man kann durch das Zuschnüren individuell bestimmen, wie eng die Bandage sitzen soll. Vor allem bei begleitenden Schwellungen ermöglicht dies eine sehr angenehme Handhabung, da nach Rückgang der Schwellung die Sprunggelenksbandage einfach enger geschnürt werden kann und man keine Neue kaufen muss, weil die Alte zu groß geworden ist. Dies stellt im Vergleich zu den anderen Sprunggelenksbandagen einen großen Vorteil dar. Ansonsten besitzt auch die Schnürbandage positive Eigenschaften wie eine gute Anpassungsfähigkeit an die Fuß –und Sprunggelenksform und eine gewisse Flexibilität.

Die unterschiedlichen Sprunggelenksbandagen unterscheiden sich nicht nur in Ihre Verarbeitung, sondern variieren natürlich auch in Ihrer Größe. So sollte es für jeden möglich sein, eine passende Bandage, entsprechend des persönlichen Waden – und Fußumfangs zu finden. Dieser Aspekt bezieht sich auch auf Sprunggelenksbandagen für Kinder. Eigentlich sollte das Tragen im frühen Alter noch nicht notwendig sein, da die Gelenke, Muskeln und Bändern noch widerstandsfähiger, toleranter und robuster sind. Weder degenerative Prozesse noch Verschleißerscheinungen spielen im Kindesalter eine Rolle. Nichtsdestotrotz können sich natürlich auch Kinder Bänderrisse zuziehen, da gerade in diesem Alter zum Beispiel viel Fußball gespielt wird.

Neben dem Bänderriss ist auch das klassische Umknicktrauma nicht unüblich. Im Vergleich zu Erwachsenen ist das Tragen einer Sprunggelenksbandage meistens nach akuten Verletzungen notwendig; nicht aber so häufig aus prophylaktischen Gründen aufgrund von Bandinstabilitäten oder chronischen Reizungen. In der Machart unterscheiden sich die Kinderbandagen nicht wesentlich von jenen für Erwachsene. Gerade bei Kindern wird auf den Tragekomfort und eine enge Passform abgezielt, damit die Sprunggelenksbandage nicht als störend empfunden und daraufhin von den Kindern ungerne oder selten getragen wird. Allgemein ist es gut zu wissen, dass manche Hersteller altersunabhängig spezielle Tragezeiten empfehlen. So gibt es manche Sprunggelenksbandagen, die auf eine Tragedauer von 3 bis 4 Stunden begrenzt sind. Bei dem Kauf einer Sprunggelenksbandage sollte man sich daher darüber informieren.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.11.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024