In diesem Artikel geht es um die Stillzeit und alles was man drüber wissen sollte. Zum einen werden Fragen bezüglich der Ernährung beantwortet insbesondere welche Lebensmittel vermieden werden sollten. Zum anderen wird beantwortet welche Medikamente in der Stillzeit erlaubt sind und generelle Fragen zum Lebensstil in der Stillzeit.
Als Stillzeit wird die Zeit bezeichnet, in der das Kind Muttermilch an der Brust der Mutter trinkt. Stillen beginnt gleich nach der Geburt. Die Kinder werden so früh wie möglich an die Brust der Mutter angelegt. Zum einen unterstützt dies die Verbindung zu Mutter und Kind gleich nach der Geburt zum anderen ist der mechanische Reiz des Saugens an der Brust äußerst wichtig für die Milchproduktion der Mutter. Besonders zu Beginn ist das Anlegen an die Brust häufig ungewöhnlich für die Mutter und bedarf Geduld. Mit der Zeit gewöhnen sich aber Mutter und Kind immer mehr daran. Bei jeglichen Fragen können Sie sich jederzeit an Ihre Hebamme wenden.
Muttermilch ist die beste Nahrung für Ihr Kind. Wie lange das Kind optimalerweise gestillt werden soll, ist noch immer umstritten. In Deutschland gibt es keine allgemein gültige Empfehlung. Es wird davon ausgegangen, dass ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten für gesunde, reif geborene Kinder eine gute Ernährung darstellt. Je nachdem, wie sich das Kind entwickelt, kann es nötig sein, dem Kind Beikost vor dem vollendeten 6. Lebensmonat zu geben. Dies sollte jedoch nicht vor dem vollendeten 4. Monat geschehen. Wenn sich das Kind normal entwickelt, sollte spätestens im 7. Lebensmonat zugefüttert werden. Wichtig ist, dass mit Beikost kein sofortiges Abstillen gemeint ist, sondern dass zusätzlich noch gestillt wird. Bewiesen ist, dass eine ausschließliche Muttermilchernährung in den ersten 4-6 Lebensmonaten das Risiko für eine Allergie des Kindes (Erkrankung des atopischen Formenkreises) senkt.
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Eigentlich bedarf es keiner besonderen Ernährung in der Stillzeit. Wie in jeder Lebenslage sollte man sich ausgewogen und bewusst ernähren. Dazu gehören Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse sowie kalzium- und eisenreiche Nahrungsmittel, zum Beispiel Milch und Hülsenfrüchte. Durch die Milchproduktion und die Weitergabe von Nährstoffen an das Kind, braucht die Mutter noch zusätzliche Kalorien. Erst mit dem langsamen Abstillen des Kindes sinkt auch der Kalorienbedarf. In den ersten vier Monaten braucht die Mutter zwischen 400 und 500 kcal zusätzlich zu ihrem normalen Verbrauch. Danach entscheidet eine eventuelle Beikost über den weiteren Bedarf. Somit ist der Mehrbedarf an Kalorien sogar größer als während der Schwangerschaft. Wenn man nach Appetit und ausgewogen isst, werden zusätzlich angelegte Fettreserven aus der Schwangerschaft aufgebraucht und das Körpergewicht nimmt ab. Eine zusätzliche, strenge Diät wird nicht empfohlen, da eine zu geringe Kalorienzufuhr die Milchmenge reduzieren kann. Außerdem sollte genug getrunken werden.
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Alkohol, der von einer stillenden Mutter konsumiert wird, geht über die Milch in den Körper des Kindes über und kann Schäden verursachen. Daher ist die beste Empfehlung, in der Stillzeit keinen Alkohol zu trinken. 30-60 Minuten nach dem Konsum von Alkohol ist dieser in der Muttermilch nachweisbar. Vor allem im ersten Monat nach der Geburt des Kindes sollte man Alkohol meiden. Wenn man danach trotzdem hin und wieder ein bis zwei Gläser Alkohol trinken möchte, sollte man auf ein paar Dinge achten. Sie sollten kurz vor dem Trinken von Alkohol ihr Kind stillen, damit die Zeit bis zum nächsten Stillen so groß wie möglich ist. Wie im Blut der Mutter nimmt der Alkoholgehalt in der Muttermilch mit der vergangenen Zeit seit dem Konsum ab. Als Faustregel gilt, dass 10 g Alkohol in zwei Stunden vom Köper abgebaut werden (1 Flasche Bier=12,7g; 1 Glas Wein=8,8g Alkohol). Jeder Körper baut jedoch unterschiedlich schnell den Alkohol ab. Essen Sie, bevor Sie ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen. Wenn Sie unsicher sind, ob der Alkohol schon abgebaut wurde, ist es ratsam, vorher Milch abgepumpt zu haben, damit sie diese dem Kind geben, wenn es wieder Hunger hat. Insgesamt ist es also möglich, gelegentlich in der Stillzeit Alkohol zu trinken, jedoch sollte dies verantwortungsbewusst und durchdacht erfolgen.
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Ein alkoholfreies Bier hat per Definition einen Alkoholgehalt unter 0,5% vol. Damit ist es nicht gänzlich ohne Alkohol, aber die Menge ist so gering, dass es keine physiologischen Auswirkungen auf den Körper hat. Somit kann in der Stillzeit durchaus hin und wieder ein alkoholfreies Bier getrunken werden. Auch Fruchtsäfte haben durch den natürlichen Gärungsprozess einen minimalen Alkoholgehalt. Studien zeigten, dass ein Konsum von 1,5l alkoholfreiem Bier innerhalb von einer Stunde die Blutalkoholkonzentration auf 0,0024 Promille ansteigen lässt. Diese geringe Menge sei aber innerhalb der nächsten halben Stunde bereits wieder abgebaut worden. Manche Experten sagen sogar, dass alkoholfreies Bier die Milchproduktion ankurbelt und der Genuss wird von ihnen somit in Maßen empfohlen.
Koffein in der Stillzeit sollte mit Bedacht verzehrt werden, da es in die Muttermilch übergeht. Der Körper des Kindes kann Koffein nicht so schnell verarbeiten wie ein Erwachsener. Er braucht dafür ungefähr drei Tage. Bei einem Säugling kann dies zu Bauchkrämpfen, Unruhe und Blähungen führen. Aus diesem Grund wird stillenden Müttern ein moderater Konsum von Koffein möglichst direkt nach dem Stillen empfohlen. Insgesamt sollten nicht mehr als 300mg Koffein pro Tag aufgenommen werden. Im Vergleich dazu hat ein Espresso circa 50mg Koffein, eine Tasse Filterkaffee (125ml) ungefähr 80-120mg und 200ml Cola haben circa 20-50 mg Koffein. Auch Kräuter- und schwarzer Tee sollten mit Bedacht genossen werden, da der Koffeingehalt je nach Ziehzeit variiert.
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Das Nikotin der Zigarette und weitere Giftstoffe gehen unmittelbar in die Muttermilch über. Nikotin hat in der Muttermilch sogar eine dreifach höhere Konzentration als im Blut der Mutter. Kinder von rauchenden Müttern zeigen häufiger Unruhe, geringeres Saugvermögen, Koliken und Erbrechen. Außerdem kann starkes Rauchen die Milchproduktion der Mutter hemmen. Daher ist die beste Empfehlung, gar nicht während der Stillzeit zu rauchen. Wenn die Mutter dies aber nicht schafft, stellt sich häufig die Frage, ob es besser ist abzustillen oder trotz dem Rauchen weiterzustillen. Allgemein lässt sich sagen, dass trotzdem das Kind weiterhin gestillt werden sollte, da die Vorteile der Muttermilch überwiegen. Hierbei sollte auf ein paar Dinge geachtet werden, damit die Belastung des Kindes so gering wie möglich ausfällt. Rauchen Sie unmittelbar nach dem Stillen, da die höchste Nikotinkonzentration kurz nach der Zigarette in der Muttermilch zu finden ist und die Zeitspanne bis zum nächsten Stillen dann am größten ist. Nach ungefähr 95 Minuten ist nur noch die Hälfte der Nikotinkonzentration messbar. Am besten sollte zwei Stunden vor dem Stillen nicht mehr geraucht werden. Rauchen Sie nicht in der Wohnung oder in der Gegenwart des Kindes und waschen Sie sich anschließend die Hände. Versuchen Sie, insgesamt Ihr Rauchen so gut wie möglich einzuschränken.
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Der Körper der Mutter verbraucht durch die Milchproduktion 400-500 kcal zusätzlich zu dem normalen Kalorienverbrauch. Eine gewisse Abnahme des Fettreservoirs der Mutter ist von der Natur aus sogar vorgesehen. Die Zusammensetzung und der Fettgehalt der Muttermilch sind immer annähernd gleich, ganz egal was die Mutter zu sich genommen hat. Daher ist das Kind meist ausreichend ernährt. Kommt es zu einem sehr starken Gewichtsverlust, kann sich dies jedoch negativ auf die Menge der Milchproduktion auswirken. Bei einer Gewichtsabnahme der Mutter sollte daher immer auf das Wachstum des Kindes geachtet werden. Insgesamt sollte die Mutter nicht mehr als 500g in der Woche abnehmen. Wenn man den erhöhten Kalorienbedarf mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung verbindet, schafft der Körper es häufig von selber, über die Zeit überschüssige Kilo abzubauen. Dies ist jedoch bei Jedem anders. Vermeiden Sie Süßigkeiten und sehr fettreiches Essen und beobachten Sie Ihren Körper und Ihr Kind.
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Natürlich darf man in der Stillzeit dem eventuellen Heißhunger auch mal nachgeben und zur Schokolade greifen. Dies sollte wie fast alles immer in Maßen geschehen, denn Schokolade kann ein paar negative Effekte haben. Auf der einen Seite setzen sich Süßigkeiten natürlich recht schnell auf den Hüften ab und können zur Gewichtszunahme führen. Auf der anderen Seite ist in Schokolade auch Koffein enthalten, dessen Konsum auf 300mg in der Schwangerschaft beschränkt sein sollte. Eine 100g-Tafel Zartbitterschokolade enthält 90mg Koffein und eine Vollmichschokoladentafel immerhin 15mg. Mit beispielsweise einem zusätzlichen täglichen Kaffee oder Ähnlichem sind die 300mg schnell erreicht und können zu Unruhe bei dem Säugling führen. Außerdem gilt Schokolade als blähendes Lebensmittel, das Bauchschmerzen bei Ihrem Kind verursachen kann.
In der Schwangerschaft sind rohes Fleisch und Rohmilchkäse wegen der Gefahr für Toxoplasmose und Listeriose untersagt. Nach der Geburt des Kindes dürfen diese während der Stillzeit wieder vollständig gegessen werden. Die Gefahr einer Übertragung der genannten Krankheiten auf das Kind durch die Muttermilch ist unbegründet. Tatar und roher Schinken dürfen nun wieder auf den Speiseplan.
In dem Gewürz Zimt ist der Stoff Cumarin enthalten, der als leberschädlich gilt. Es gibt dabei zwei unterschiedliche Arten von Zimt. Ceylon-Zimt enthält nur geringe Cumarinkonzentrationen, sodass er als unbedenklich gilt. Der preiswertere Cassia-Zimt weist jedoch eine höhere, bedenklichere Konzentration des Cumarins auf. Der Verbraucher kann nicht zwischen den zwei Arten unterscheiden. Man sollte nicht mehr als 0,1mg Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu sich nehmen. Da dies schwer zu kontrollieren ist, wird zur Vorsicht bei Zimt geraten. Während der Stillzeit sollte man also seinen Zimtverbrauch einschränken. Vor allem in der Vorweihnachtszeit sollte man daher auf die Zimtsterne verzichten.
Lakritz sollte in der Schwangerschaft in nur geringen Maßen konsumiert werden, da der Inhaltsstoff Glycyrrhizinsäure im Verdacht steht, den Blutdruck zu erhöhen sowie bei Einnahme während der Schwangerschaft die körperliche und mentale Entwicklung des Kindes nachhaltig zu stören. Für die Stillzeit liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Daher wird empfohlen, wie in der Schwangerschaft den Lakritzkonsum auf 100g pro Tag zu beschränken. Außerdem kann Lakritze den Geschmack der Muttermilch verändern und steht im Verdacht, bei einem Säugling Blähungen auslösen zu können.
Auch bei Zitrusfrüchten gibt es unterschiedlichste Erfahrungsberichte. Häufiger wird von einem wunden Po bei dem Kind nach der mütterlichen Einnahme von beispielsweise Orangensaft oder Zitronen berichtet. Probieren Sie auch hier aus, ob Ihr Kind empfindlich reagiert und wie viel Zitrusfrucht noch in Ordnung ist.
Man hört häufig, dass scharfes Essen bei gestillten Kindern zu Hautirritationen und einem wunden Po führen kann. Dies ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt, sondern basiert auf Erfahrungsberichten stillender Mütter. Hier zeigt sich, dass Sie alles essen dürfen, was Ihnen und Ihrem Kind bekommt. Sollte Ihr Kind nach einer scharfen Mahlzeit jedoch vermehrt unruhig sein oder sollte sich die Haut verändern, dann lassen Sie scharfes Essen weg und schauen, wie sich die Auffälligkeiten verändern. Die Devise heißt also: Ausprobieren und danach die Essgewohnheiten anpassen.
Prinzipiell gilt, dass Sie in der Stillzeit alles essen können, was Sie und Ihr Kind gut vertragen. Die allgemeine Aussage, dass Kinder bestimmte Lebensmittel durch Aufnahme durch die Mutter nicht vertragen und diese deswegen gemieden werden sollten, ist unbegründet. Es gibt jedoch sehr empfindliche Kinder, die auf gewisse Nahrungsmittel mit Blähungen, Bauchschmerzen oder wunden Hautstellen reagieren. Häufig bedarf es ein paar Tests und etwas Ausprobieren, was wie gut vertragen wird. Blähende Lebensmittel, wie zum Beispiel manche Kohlarten, können nicht nur bei der Mutter, sondern auch beim Säugling zu Unverträglichkeiten führen. Dazu gehören zum Beispiel Wirsing, Sauerkraut, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte. Brokkoli oder Kohlrabi gelten als milder und eignen sich daher gut als Einstieg. Wenn diese gut vertragen werden, können andere Kohlarten ausprobiert werden. Bei den Kindern entstehen Blähungen häufig durch Verschlucken von Luft und die Abgrenzung zu einer Lebensmittelunverträglichkeit ist schwierig. Die verschluckte Luft kommt zum Beispiel durch eine unvorteilhafte Stillmethode zustande. Helfen kann das sogenannte „Bäuerchen“ nach dem Stillen.
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Zwiebeln stehen im Verdacht, beim Säugling Blähungen auszulösen. Aber wie fast immer heißt es, dass die Dosis eine wichtige Rolle spielt. Nicht jedes Kind reagiert gleich und manchen Kindern machen Zwiebeln gar nichts aus, während andere sehr empfindlich reagieren. Daher heißt es auch bei Zwiebeln, dass man sie einfach testen und die Veränderungen beobachten sollte. Bauchschmerzen bei Kindern können viele Gründe haben, aber wenn ein Zusammenhang zu Zwiebeln auffallen sollte, sollten diese besser gemieden werden.
Die Einnahme von Medikamenten während man stillt sollte nur dann gerechtfertigt sein, wenn der Wirkstoff entweder nicht in die Muttermilch übergeht oder wenn er keinen Schaden bei dem Säugling verursacht. Prinzipiell sind viele Medikamente aber kein Grund zum Abstillen. Welche Medikamente eventuelle Schäden verursachen und daher gemieden werden sollten, sollten Sie stets mit Ihrem Arzt oder Apotheker besprechen. Eventuell muss auch nur eine Stillpause eingelegt werden. Einen guten Überblick gibt eine Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit www.embryotox.de. Bei leichten Beschwerden sollte man sich überlegen, ob wirklich ein Arzneimittel gebraucht wird oder ob unbedenkliche Hausmittel vielleicht ausreichen. Bei chronischen Krankheiten und damit zusammenhängenden Arzneimitteleinnahmen sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt das Vorgehen besprechen. Prinzipiell sollten Sie Medikamente immer einige Stunden vor der nächsten Stillmahlzeit einnehmen, damit der Körper der Mutter schon einen Teil des Wirkstoffes umsetzen kann. Jedes Medikament muss einzeln geprüft und kritisch hinterfragt werden, um den bestmöglichen Schutz des Kindes zu gewährleisten.
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Ibuprofen gehört zu der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Es ist ein schmerzhemmendes, entzündungshemmendes und fiebersenkendes Medikament und wird häufig zum Beispiel bei Kopfschmerzen oder rheumatoider Arthritis gegeben. In der Stillzeit gilt Ibuprofen als ein Schmerzmittel der Wahl. Es konnten keine Schäden bei gestillten Kindern festgestellt werden.
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Paracetamol ist ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Medikament. Es wirkt nicht entzündungshemmend und wird vor allem bei leichten bis mittleren Schmerzen verwendet. Die Einnahme von Paracetamol in der Stillzeit gilt als unbedenklich. Es konnten bisher keine negativen Wirkungen oder Unverträglichkeiten bei einem gestillten Kind festgestellt werden. Daher gilt Paracetamol neben Ibuprofen als Schmerzmittel der Wahl in der Stillzeit.
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure von Aspirin gilt als Analgetikum bei leichten bis mäßig starken Schmerzen. Er wirkt fiebersenkend, antientzündlich und wird zur Gerinnungshemmung eingesetzt. Aspirin ist in der Stillzeit per se nicht verboten. Eine gelegentliche Einnahme von 1,5g als Schmerzmittel erscheint vertretbar. Allerdings sind Ibuprofen und Paracetamol als Schmerzmittel zu bevorzugen. Der Einsatz in antirheutmatischer Dosis von 4g pro Tag wird nicht empfohlen. Bei einer Dosierung von 100-300mg pro Tag darf Aspirin regelmäßig eingenommen werden.
Infektionen in der Stillzeit sind häufig durch Bakterien verursacht und bedürfen daher einer antibiotischen Therapie. Symptome durch das Medikament sind bei den gestillten Kindern nicht sehr häufig. Es kommt gelegentlich zu Durchfällen bei dem Säugling. Zumeist stützen sich die Behandlungen in der Schwangerschaft und der Stillzeit auf Beta-Lactam-Antibiotika. Dazu gehören Penicilline, Carbapeneme, Cephalosporine sowie Monobactame, wobei Penicilline und Cephalosporine in der Schwangerschaft und Stillzeit am besten untersucht sind. Eine Kombination mit Beta-Lactamase-Hemmstoffen wie zum Beispiel Clavulansäure ist möglich. Gemeinsam gelten sie als Mittel der ersten Wahl in der Stillzeit. Bei einer Allergie stehen zusätzlich Makrolide zur Verfügung. Besprechen Sie jeden Einsatz eines Antibiotikums mit Ihrem Arzt. Dieser kann das für Sie und Ihr Kind beste Antibiotikum auswählen.
Schmerzen in der Brust und in der Brustwarze sind ein häufiges Symptom in der Stillzeit. Vor allem kurz nach der Geburt tut das Stillen trotz richtiger Stillposition häufig weh, da die Brustwarze noch besonders empfindlich ist und sich erst an das Saugen des Kindes gewöhnen muss. Eine falsche Stillposition kann ebenfalls zu unmittelbaren Schmerzen beim Stillen führen. Damit das Kind effektiv trinkt, muss es auch einen großen Teil des Warzenhofes in den Mund nehmen. Geschieht dies nicht, wird die Brustwarze zu stark gedrückt und tut weh. Darüber hinaus kann es zu Verletzungen der Brustwarze kommen. Daher sollten Sie das richtige Anlegen des Kindes mit einem Erfahrenen üben.
Infolge des Milcheinschusses kann die Brustdrüse stark anschwellen. Manche Frauen empfinden den erhöhten Druck als schmerzhaft. Des Weiteren wird die Milch mithilfe kleinster Muskelkontraktionen in Richtung Brustwarze transportiert. Dies kann als schmerzhaft empfunden werden. Die bisher genannten Schmerzursachen sind meist zeitlich begrenzt und stehen in direktem Zusammenhang mit dem Stillen des Kindes. Langanhaltende und wiederkehrende Schmerzen in der Brust sollten abgeklärt und die Mutter sollte von der Hebamme oder dem Arzt beraten werden. Manchmal liegt eine anatomische Ursache zugrunde. Zum Beispiel kann eine besondere Brustwarzenform ein effektives Trinken verhindern. Hier können zum Beispiel Stillhütchen helfen. Auch ein zu kurzes Zungenbändchen des Kindes kann für Probleme beim Stillen sorgen. Bei einem Milchstau kann es ebenfalls zu Schmerzen in der Brust kommen. Ein regelmäßiges Leeren der Brust ist hierbei ratsam. Häufig kommt es zu bakteriellen oder viralen Entzündungen in der Brust. Bei der sogenannten „Mastitis“ gelangen Bakterien in die Brust. Eine Rötung, Schwellung und Schmerzen treten lokal auf. Es kann auch zu Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen kommen. Eine Mastitis sollte vom Arzt untersucht und mit einem Antibiotika sowie regelmäßigen Brustleerungen behandelt werden.
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Bei nicht stillenden Müttern setzt die Periode nach sechs bis acht Wochen nach Geburt wieder ein. In der Stillzeit wird durch die Ausschüttung von Prolaktin der Eisprung gehemmt, sodass die Blutung für mehrere Monate aussetzen kann. In dieser Zeit ist man theoretisch vor einer erneuten Schwangerschaft geschützt. Wichtig ist aber zu bedenken, dass der erste Eisprung und somit die Möglichkeit für eine Schwangerschaft bereits vor der ersten Regelblutung stattfindet. Damit die sogenannte „Laktationsamenorrhoe-Methode“ (LAM) sicher funktioniert, müssen drei wichtige Punkte beachtet werden.
Erstens darf bei der Mutter noch keine Menstruationsblutung (Blutung aus der Scheide ab dem 56. Tag nach Geburt) stattgefunden haben. Zweitens muss das Kind seit der Geburt ununterbrochen voll gestillt worden sein, auch nachts (mindestens sechsmal am Tag mit höchstens sechs Stunden Pause). Drittens darf der Säugling nicht älter als sechs Monate alt sein. Werden all diese Punkte bedacht, besteht ein Empfängnisschutz von 98-99% und ist somit recht sicher. Kann nicht jeder Punkt bejaht werden, sollte über weitere Verhütungsmethoden nachgedacht werden. Dazu gehört zum Beispiel ein Barriereschutz wie durch Kondome oder ein Diaphragma oder auch ein Einsetzen einer Spirale durch den Arzt. Nicht alle Präparate einer Anti-Baby-Pille dürfen in der Stillzeit eingenommen werden. Besprechen Sie am besten schon vor Geburt oder bei Ihrer ersten Nachsorgeuntersuchung das weitere Vorgehen mit Ihrem Frauenarzt.
Durch regelmäßiges Stillen wird durch das Saugen an der Brust Prolaktin ausgeschüttet. Dieses ist einerseits verantwortlich für die Milchproduktion, andererseits hemmt es die Hormone FSH und LH. Diese sind unabdingbar für den Eisprung. Werden sie unterdrückt, kommt es zu keinem Eisprung und somit auch zu keiner Regelblutung. Daher kann Stillen die Periode aussetzen. Wenn eine Mutter ihren Säugling ausschließlich stillt, wird höchstwahrscheinlich der Eisprung und somit die Menstruation für mehrere Monate ausbleiben. Dies setzt jedoch ein sehr regelmäßiges Anlegen an der Brust voraus. Wenn Sie Ihr Kind tags- und nachtsüber voll stillen, kann es bis zu einem Jahr dauern, ehe die Periode wieder einsetzt. Schläft das Kind zum Beispiel schon recht früh durch und die Abstände des Stillens sind größer, werden Sie Ihre Regelblutung wahrscheinlich schon früher bekommen- im Schnitt meist zwischen drei und acht Monaten.
Wird das Kind mit der Flasche ernährt, kann die Periode bereits sechs Wochen nach der Geburt wiederkommen. Manchmal dauert es auch zwei bis drei Monate. Die erste Periode nach der Geburt kann sehr stark und schmerzhaft ausfallen oder manchmal ist sie kaum vom noch vorhandenen Wochenfluss unterscheidbar. Somit ist die Stärke und Regelmäßigkeit nach der Geburt sehr variabel und es dauert seine Zeit, bis der Körper sich wieder in seinem alten Rhythmus eingefunden hat.
Wenn man sich die Haare färbt, kann der Körper über die Kopfhaut kleinste Mengen des Färbemittels aufnehmen. Die Hersteller der Färbeprodukte berücksichtigen jedoch bereits bei der Produktentwicklung, dass alle Inhaltsstoffe bedenkenlos bei Schwangeren und Stillenden eingesetzt werden dürfen. Es dürfen nur Mittel verwendet werden, die vom wissenschaftlichen Kosmetikausschuss der Europäischen Union zugelassen sind. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sagt hierzu, dass es keine Hinweise auf gesundheitliche Risiken durch Haarfärbemittel während Schwangerschaft und Stillzeit gibt.
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In Nagellack und Nagellackentferner sind Lösungsmittel und Weichmacher enthalten. Diese haben jedoch eine sehr geringe Konzentration und die aufzutragende Fläche auf den Nägeln ist vergleichsweise sehr klein. Wenn möglich sollte ein formaldehydfreies Produkt genutzt werden. Prinzipiell darf man also auch in der Stillzeit Nagellack benutzen. Achten Sie darauf, dass das Kind beim Auftragen des Nagellacks nicht im Raum ist und lüften Sie aufgrund des Geruchs danach ausgiebig.
Eine Blasenentzündung oder treffender ein Harnwegsinfekt tritt bei Frauen häufig auf. Auch in der Stillzeit kann eine Frau daran erkranken. Es kommt zu Schmerzen beim Wasserlassen und einem erhöhten Harndrang. Vor allem wichtig ist es hierbei, viel zu trinken und die Blase häufig zu entleeren. Eventuell können Harn- und Blasentees dabei helfen. Halten Sie sich warm, um eine Unterkühlung zu verhindern. Oft ist es nötig, die bakterielle Infektion mit einem Antibiotikum zu therapieren. Suchen Sie dafür Ihren Arzt auf, der Ihnen ein Antibiotikum verschreibt, das in der Stillzeit zugelassen ist. Vor allem Penicilline gelten als Antibiotikum der Wahl in der Stillzeit. Sollten die Schmerzen ansteigen und sich in einen Flankenschmerz verwandeln, besteht der Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung und Sie sollten umgehend behandelt werden.