Kindliche Probleme beim Stillen

Synonyme

Komplikationen beim Stillen

Die richtige Entwicklung des Kindes

Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass die Entwicklung des Kindes korrekt verläuft: Der Stuhlgang des Kindes sollte sich etwa 5 Tage nach der Geburt orangegelb verfärben. Ist dies nicht der Fall und der Stuhl ist immer noch sehr dunkel, hat das Kind seinen ersten Stuhlgang, das sogenannte Kindspech (Mekonium), noch nicht komplett abgesetzt. Dann sollte auf jeden Fall häufiger gestillt werden, da sonst die Gefahr einer Neugeborenengelbsucht steigt (s.o.). In den darauffolgenden sechs Wochen sollte das Kind etwa zweimal täglich Stuhlgang haben, danach kann dieser auch mal zehn Tage lang ausbleiben. Zusätzlich sollten etwa sechs Windeln täglich nass sein und der Urin hell und geruchslos.

Lesen Sie mehr zum Thema unter Neugeborenengelbsucht

Trinken sollte das Kind wenigstens sechsmal am Tag, wobei erfolgreich gesaugt werden muss, so dass die Brust anschließend weicher ist als zuvor (Siehe auch weibliche Brust).

Das Kind sollte keine eingesunkene große Fontanelle haben, sein Gesicht sollte rosig und der Körper warm sein. Schlappheit und Schläfrigkeit sollten nicht der Dauerzustand sein- sie sollten regelmäßig von aufmerksamen und wachen Phasen unterbrochen werden.

Bezüglich der Gewichtsentwicklung ist eine anfängliche Abnahme um 10% des Geburtsgewichts normal. Nach zwei Wochen allerdings sollte das Ausgangsgewicht etwa wieder erreicht werden. Anschließend folgt eine wöchentliche Gewichtszunahme um ca. 100 bis 250 Gramm pro Woche, die nach drei Monaten nur noch etwa 100 bis 150 Gramm beträgt. Ist das Kind ungefähr ein halbes Jahr alt, sollte es sein Geburtsgewicht in etwa verdoppelt haben.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Ernährung beim Baby

Das Kind nimmt zu wenig zu

Dieser Situation kann ein Milchmangel zu Grunde liegen. Sowohl das Rauchen während der Stillzeit, Alkoholkonsum in der Stillzeit als auch Stress können die Milchmenge der Muttermilch reduzieren. Überprüfen sie, ob ihr Kind richtig anliegt und effektiv saugt (Richtiges Stillen).
Um die Milchbildung zu stimulieren, kann Wechselstillen wirksam sein. Dazu sollte bei einem Stillvorgang regelmäßig die Seite und die Stillposition gewechselt werden. Auch Brustmassagen, Wärmeanwendungen an der Brust vor und während des Stillens sowie das Trinken von Stilltee können einiges bewirken. Zusätzlich sollte man darauf achten, dass das Kind mindestens einmal pro Nacht und tagsüber etwa alle zweieinhalb Stunden gestillt wird.
Saugt ihr Kind richtig und die Milchmenge ist ausreichend, so kann ein unzureichender Milchfluss die Ursache für die mangelnde Gewichtszunahme sein. Auch hier hilft wieder die Wärme, möglichst vor dem Stillen, innere Anspannungen zu lösen. Dazu eignen sich ein warmes Bad, eine Wärmflasche und vor allem die lokale Wärmeanwendung an der Brust. Hilfreich kann auch eine Brustmassage sein. Bei der Massage nach Marmet wird dabei die ganze Brust spiralförmig von außen nach innen massiert, anschließend sanft bestrichen und dann mit vorgebeugtem Oberkörper leicht ausgeschüttelt. Wichtig ist es beim Stillen eine „körperoffene“ Haltung einzunehmen. Der Partner kann dazu seine Hand mit sanftem Druck zwischen die Schulterblätter legen. Nun wird gegen die Hand geatmet. Bei dieser Übung wird ein Reflexpunkt aktiviert, der den Milchfluss fördert.

Das Kind hat Blähungen

Selbstvorwürfe sind kontraproduktiv, da die mütterliche Ernährung meist gar nichts mit den kindlichen Blähungen zu tun hat (Siehe Verhalten in der Stillzeit).
Man sollte ausprobieren, welche Nahrungsmittel vertragen werden, und welche nicht. Bei verdächtigen Lebensmitteln kann ein Auslassversuch helfen. Sind die Blähungen einmal da, helfen Bauchmassagen sehr gut. Dabei sollte, gegebenenfalls mit einem geeigneten Öl, im Uhrzeigersinn um den Nabel herum massiert werden.
Linderung kann auch verschaffen, wenn das Kind mit dem Bauch auf eine warme Unterlage (Wärmflasche, Körnerkissen) gelegt wird, oder mit dem Bauch auf dem Unterarm liegend getragen wird (Fliegergriff).

Ein anderer Grund für Blähungen beim Kind, kann Kaffeekonsum der Mutter sein. Über die Muttermilch wird das Koffein vom Baby aufgenommen, was auch vermutlich zu Blähungen und Bauchschmerzen führen kann. 

Für nähere Informationen hierzu lesen Sie auch: Kaffee während der Stillzeit? 

Das Kind verschluckt sich und würgt bei Stillbeginn

Ursache kann hier eine große Milchmenge oder ein starker Milchspendereflex sein. Fängt das Kind nun an zu trinken, fließt so viel Milch in seinen Mund, dass es gar nicht so schnell schlucken kann. Hier helfen warme Wickel vor dem Stillen, die den Milchfluss anregen. Anschließend sollte ein wenig Milch manuell ausgestrichen werden. Auch Stillpositionen, bei denen die Milch gegen die Schwerkraft fließen muss, können helfen.

Das Kind spuckt sehr viel

Solang das Kind sich sonst gut entwickelt und einen zufriedenen Eindruck macht, braucht man sich keine Sorgen machen. Man sollte lediglich darauf achten, dem Kind nach dem Stillen das Aufstoßen („Bäuerchen“) zu ermöglichen. Tritt allerdings ein schwallartiges Erbrechen in hohem Bogen sowie eine Gewichtsabnahme auf, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Hierbei kann es sich um einen Magenpförtnerkrampf (Pylorusstenose) handeln, bei dem durch die Verdickung des Magenausgangsmuskels die Milch nur geringfügig in den Darm weiter fließen kann.

Homöopathie bei Beschwerden beim Stillen

Wie viele Beschwerden können auch die Probleme beim Stillen homöopathisch behandelt werden. Hierzu haben wir folgende Themen verfasst:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.02.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021