Stimmlippenkrebs

Alle hier gegebenen Informationen sind nur allgemeiner Natur, eine Tumortherapie gehört immer in die Hand eines erfahrenen Onkologen !!!

Synonyme

Stimmlippenkarzinom, Glottiskarzinom, Stimmlippen-CA

Englisch: laryngeal carcinoma

Definition

Der Stimmlippenkrebs (Stimmlippenkarzinom) ist eine bösartige (maligne) Tumorerkrankung der Stimmlippen. Eines der hauptsächlichen Krankheitszeichen (Symptome) ist die Heiserkeit.

Bei jeder Heiserkeit, die länger als drei Wochen andauert, muss eine Kehlkopfuntersuchung durchgeführt werden. Über eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) wird beim Facharzt für Hals - Nasen - Ohrenheilkunde geschaut, ob es sich um eine harmlose oder bösartige Erkrankung handelt. Da der Stimmlippenkrebs eine relativ gute Prognose besitzt, kann durch eine frühzeitige Entdeckung eine Heilung erreicht werden!

Vorkommen

Vorwiegend erkranken Männer im höheren Lebensalter. Seit etwa 70 Jahren wird dieser Tumor häufiger beobachtet und mit einer Zunahme von Umweltgiften erklärt.
An erster Stelle schädigender Substanzen steht vor allem der Zigarettenrauch!
Andere Kehlkopfkrebs-fördernde Gifte und Substanzen sind Asbest (früheres Isoliermaterial), Benzol (in Erdöl und Zigarettenrauch), Chromate (in Korrosionsschutzmitteln) und Nickel (in Metall-Legierungen).

Symptome

Heiserkeit wird leider viel zu oft verharmlost und als Erkältung / Schnupfen oder Stimmüberlastung abgetan.
In vielen Fällen stimmt diese Erklärung. Jedoch muss eine länger andauernde Heiserkeit immer auf andere Krankheitsprozesse verdächtig sein.
Entzündungen, wie z.B. die akute Laryngitis (Pseudokrupp), die im Rahmen einer Erkältung auftreten kann, dauern i.d.R. nicht länger als zwei Wochen.
Harmlos sind auch Stimmlippenknötchen nach Stimmüberlastung, bedürfen aber ebenfalls einer Abklärung durch einen Facharzt für Hals - Nasen - Ohrenheilkunde.

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Diagnose

Mit einem Kehlkopfspiegel (Laryngoskop) wird der Facharzt für Hals - Nasen - Ohrenheilkunde den Kehlkopf (Larynx) und seine Stimmlippen (Glottis) untersuchen.
Um das fremde Gewebe am Kehlkopf zu beurteilen (Gewebsuntersuchung, Histologie), wird ein kleines Stückchen mit einem feinen Greifer (Probeexzision, Feinnadelpunktion, PE) entnommen und zur mikroskopischen Untersuchung in die Pathologie gesendet.
Diese Untersuchung wird unter Ausschaltung von Schmerzen (örtlicher Betäubung) durchgeführt. Um das Ausmaß einer möglichen Tumorstreuung (Metastasierung) festzustellen, wird eine Ultraschalluntersuchung des Halses (Sonographie), eine Computertomographie (CT) von Hals und Brustraum (Brustkorb, Thorax) und evtl. eine Ultraschalluntersuchung von der Bauchhöhle (Abdomen) durchgeführt.

Therapie

Man unterscheidet hier verschieden Stadien, je nach Größe, Lage und Ausbreitung ins umgebende Gewebe. Je nach Stadium kommen verschiedene Therapieverfahren zum Einsatz. Grundsätzlich gibt es drei mögliche Therapieansätze:

  • die Chemotherapie, also eine Behandlung mit zelltoxischen Medikamenten, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen sollen
  • die Operation die als Ziel die möglichst vollständige Entfernung des Tumors hat und
  • die Strahlentherapie (Radiotherapie) die ebenfalls eine Wachstumshemmung von Tumorzellen bewirken soll.

Im Gegensatz zur Chemotherapie wirkt die Strahlentherapie durch die gezielte Anwendung im betroffenen Gebiet etwas lokaler. Die Strahlentherapie wird – sowohl beim Krebs im Bereich des Kehlkopfes als auch bei anderen Krebsarten – oft in Kombination mit einer Chemotherapie angewendet, man spricht dann von einer Radiochemotherapie. In vielen Fällen führt eine Kombination beider Behandlungsmöglichkeiten zu einer noch effizienteren Bekämpfung der Krebszellen.

Seltener wird bei einer Krebserkrankung im Bereich des Kehlkopfes / der Stimmlippen die alleinige Strahlentherapie angewandt. Der Einsatz einer Strahlentherapie kommt meist bei fortgeschrittenen Tumoren in Betracht. Sie kann zum Beispiel auch nach einer Operation erfolgen wenn nicht der ganze Tumor entfernt werden konnte. Die Strahlentherapie wird insgesamt meist besser vertragen als eine Chemotherapie doch auch hier gibt es Nebenwirkungen, sowohl solche die rasch nach der Behandlung auftreten (zum Beispiel Hautrötung, Abgeschlagenheitsgefühl, Schleimhautentzündung) als auch solche, die erst Wochen bis Monate nach der Behandlung auftreten (zum Beispiel Hautverfärbungen, Mundtrockenheit oder eine Schädigung der Lunge (Lungenfibrose)). Insgesamt gilt die in der Regel ambulant durchführbare Strahlentherapie heutzutage jedoch als relativ gut verträglich.

Prognose

Warum hat der Stmmlippenkrebs eine gute Prognose?

  1. Frühe Symptome
    Das Stimmlippenkarzinom macht sich recht früh durch Heiserkeit und Stimmschwäche bemerkbar. Bevor das Krebsgeschwür auf andere Strukturen übergreift (infiltratives Wachstum), kann es also diagnostiziert werden.
  2. Tumorstreuung (Metastasierung) selten und spät
    Das Stimmlippenkrebs gehört zwar zu den „bösartigen“ Krebsarten und kann theoretisch an verschiedenen Stellen des Körpers Tochtergeschwulste (Metastasen) streuen, dennoch passiert dies eher spät und selten.
  3. Gute Therapiemöglichkeiten und Heilungsergebnisse
    Mit modernen operativen Instrumenten ist heute ein guter Zugang zum Kehlkopf und den Stimmlippen möglich. Meist wird eine Entfernung des Tumors mit einem Laser erreicht (endolaryngeale Laseroperation).
    Auch die Bestrahlungstherapie wird in manchen Fällen angezeigt sein und bedeutet den Erhalt einer guten Stimmqualität. Wird der Tumor allerdings erst spät entdeckt, müssen größere Teile des Kehlkopfes entfernt werden (Teilresektion des Kehlkopfes).

Die Heilungsergebnisse sind mit einer 5-Jahressüberlebensrate von 90% erstaunlich hoch, d.h., dass nach fünf Jahren 90 Prozent der vom Stimmlippenkrebs betroffenen Personen noch leben.

Spätfolgen

Das Stimmlippenkarzinom / Stimmlippenkrebs kann – zwar spät und selten - in alle möglichen Körperregionen streuen (metastasieren).
Das Krebsgeschwür selber wuchert im Bereich der Stimmlippe, verengt dort die Stimmritze und kann auf gegenüberliegende Bereiche übergreifen.
Hustenreiz, Sprachverlust und Atemnot schränken die Lebensqualität dann erheblich ein. Größere Operationen (Kehlkopfentfernung, Entfernung aller Halslymphknoten (neck dissection)) können bei später Diagnose die letzte Möglichkeit für eine Heilung bieten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023