Aphten - Was sind die Ursachen der kleinen Bläschen im Mund?

Allgemeines

Ein plötzliches, unangenehmes Gefühl im Mund, besonders wenn man etwas isst oder auch wenn man spricht.
Bei einem genaueren Blick in den Spiegel, erkennt man in der Mundhöhle ein kleines weißes Bläschen, was sich an der Schleimhaut befindet. Berührt man es mit dem Finger, durchzuckt einen wieder dieser unangenehme Schmerz. Es handelt sich hierbei höchstwahrscheinlich um eine Aphte, die meist nicht zum ersten Mal erscheint.
Doch was sind die Aphten Ursachen und was kann man dagegen tun?

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Abbildung von Aphten

Die häufigsten Bereiche
(blaue Kreise)

  1. Herpes -
    Herpes simplex
  2. Mundschleimhaut -
    Tunica mucosa oris
  3. Zunge -
    Lingua
  4. Zahnfleisch -
    Gingiva
  5. Gaumen -
    Palatum
  6. Gaumenmandel -
    Tonsilla palatina
  7. Lippe -
    Labium oris

    Beispiele einer großen und kleinen Aphte -
    (grüne Kreise)
  8. Große Aphte - Major Form
  9. Kleine Aphte - Minor Form

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Ursachen von Aphten

Die genaue Ursache für Aphten ist bisher noch nicht bekannt. Man geht aber von verschiedenen Faktoren aus, die die Entstehung begünstigen, sowie von einer genetischen Veranlagung.
Bisher bekannt ist, dass bei Menschen, die unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, Gluten als mögliche Aphten Ursache in Frage kommt.
Des Weiteren fördert ein Mangel an Vitamin B12, Eisen oder Folsäure die Entstehung.

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Auch ein veränderter Hormonhaushalt wird mit der Entstehung in Verbindung gebracht. Besonders während einer Schwangerschaft, der Menopause und in Verbindung mit dem Menstruationszyklus, zeigt sich ein verstärktes Auftreten an Aphten.
So leiden Frauen häufiger an Aphten als Männer.

Ergänzend wurde nach unterschiedlichen Untersuchungen festgestellt, dass auch bestimmte Lebensmittel die Entstehung beeinflusst werden kann. Dazu zählen Wal- und Haselnüsse (auch als Bestandteil von Schokolade), Zitrusfrüchte, Tomaten, sehr scharfe Gerichte oder auch alkoholische Getränke.

Bei Rauchern wurde eine vermehrte Aphtenentstehung nachgewiesen, die möglicherweise mit den Belägen, die sich während des Rauchens auf die Mundschleimhaut legen, in Verbindung stehen. Es kommt zu einer verstärkten Verhornung des Epithels.

Eine weitere wichtige Komponente ist ein starkes Immunsystem, denn bei einem geschwächten, ist das Risiko eine Aphte zu bekommen, erhöht.
Der Körper hat bei einem geschwächten Immunsystem nicht so viel Energie zur Verfügung, um Erreger abwehren zu können, sodass diese ein leichteres Spiel haben, Entzündungen hervorzurufen. In diesem Zusammenhang ist auch HIV zu nennen.
Bei HIV Patienten zeigt sich eine erhöhte Anfälligkeit für Aphten, was darauf zurückgeführt werden kann, dass bei HIV-Patienten durch den Virus ein geschwächtes Immunsystem vorliegt.

Aber auch andere Systemerkrankungen, wie chronische Darmerkrankungen oder Morbus Behcet können die Aphten auslösen. Bei Morbus Behcet handelt es sich um eine Multisystemerkrankung, die die Blutgefäße befällt. Herpes- und Grippeviren stehen auch mit der Aphtenbildung im Zusammenhang.

Umgekehrt können auch häufig auftretende Aphten als Anzeichen für eine Erkrankung gelten.
Ein stressiger Alltag und seelisches Leiden können sich auf den Organismus auswirken und unter anderem mit an der Bildung von Aphten beteiligt sein.

Aphten wird häufig nachgesagt, dass sie ansteckend seien, was jedoch nicht korrekt ist. Die Ursache liegt bei dem Betroffenen und kann nicht weitergereicht werden. Nur mögliche Ursachen, wie Virusinfektionen, können übertragen werden. Bei dem Bläschen im Mund muss es sich nicht immer um eine Aphte handeln.

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HIV als Ursache für Aphten

HIV ist nicht die direkte Ursache für Aphten, kann aber der Grund sein weswegen sie vermehrt auftauchen.
Ein HIV positiver Patient hat nach mehreren Jahren ein geschwächtes Immunsystem, was dazu führt, dass kleine Wunden und darausresultierende Entzündungen im Mund nicht so einfach vom Immunsystem bekämpft werden. Vielfach werden Aphten als Zeichen einer kürzlichen HIV Infektion gesehen. Da aber die Immunsystemschwäche sich erst nach mehreren Jahren manifestiert, besteht nicht bei jeder Aphte Sorge um eine akute Infektion.

Bei betroffenen Patienten kommt es zu immer wiederkehrenden großen Aphten, gleichzeitig an mehreren Stellen.

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Zahnpasta als Ursache

Die Tatsache, dass Inhaltsstoffe mancher Zahnpasten eine mögliche Ursache für Aphten sein könnte, wird immer noch kontrovers diskutiert.

Es handelt sich um Natriumlaurylsulfat, ein Detergenz, also eine waschaktive Substanz, die auch in Waschmitteln enthalten ist.
Seine Funktion besteht darin, Proteine zu lösen und somit den “Schmutz“ zu binden und zu entfernen. Außerdem soll es antibakteriell und auch antiviral wirken.

Allerdings steht der Inhaltsstoff, der nicht in allen Zahnpasten enthalten ist, in der Kritik, da er einen Allergie auslösenden und hautreizenden Effekt haben soll. Diese Eigenschaften begünstigen natürlich die Entstehung einer Aphte.

Vitaminmangel

Wie in dem Abschnitt Ursachen erklärt, kann ein geschwächtes Immunsystem dazu führen, dass vermehrt Aphten auftreten.
Zu dieser Immunschwäche kann es unter anderem durch mangelnde Vitaminzufuhr kommen.

Im Falle der Mundschleimhaut geht es vor allem um Folsäure- oder Vitamin-B12- Mangel. Außerdem begünstigt ein zu geringer Eisenhaushalt die Ausbildung von Aphten, was auch erklärt warum häufiger Frauen als Männer betroffen sind. Treten Aphten häufiger auf, sollte man einen Bluttest zur genauen Bestimmung des Vitaminhaushaltes durchführen.

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Allergie

Die Mundschleimhaut ist gegenüber der normalen Haut sehr widerstandsfähig, das heißt, sie reagiert erst „später“ als die Körperhaut. Dies ist vor allem bei Kindern zu beobachten, die z.B eine Nuss Allergie haben. Zu einem Ausschlag im Ellenbogen kommt es schneller, als dass eine Aphte im Mundraum entsteht. Dennoch kann die Mundschleimhaut bei starken Allergien mit Entzündungen reagieren.

Beispielsweise ist Gluten ein Auslöser bei Patienten mit nachgewiesener Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Außerdem wurden vielfach Zusammenhänge zwischen Aphten und Nahrungsmittelunverträglichkeiten beobachtet. Solche sind zum Beispiel Walnüsse, Haselnüsse, Tomaten oder Zitrusfrüchte.

Die Reaktion des Körpers mittels Aphten oder ähnlichen Entzündungen sind eine Art Abwehrmechanismus: Wenn etwas im Mund nicht vertragen wird, sollte es erst recht nicht weiter in den Magen Darm Trakt gelangen und dort schwerwiegendere Probleme verursachen.

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Behandlung von Aphten

Aphten heilen in den meisten Fällen innerhalb von zwei Wochen von alleine aus, sodass eine Medikamenteneinnahme nicht zwingend erforderlich ist.
Ein direktes Mittel gegen das Auftreten von Aphten gibt es nicht, jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Heilung zu unterstützen und um die Schmerzen zu lindern.

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In der Apotheke lassen sich dafür verschiedene Präparate erwerben, die als Spray, Salbe, Flüssigkeit oder Gel verkauft werden.
Meist enthalten diese Lidocain, ein Lokalanästhetika, wodurch die entzündete Stelle für eine kurze Zeit betäubt wird. Lesen sie hierzu den Artikel: Dynexan®Mundgel.
Auch Wasserstoffperoxid kann eingesetzt werden, dessen Anwendung aber mit einem Arzt abgesprochen werden sollte.
Diese Behandlung bewirkt, dass alle im Mundraum vorhandenen Keime abgetötet werden. Diese Prozedur sollte aber nicht zu häufig verwendet werden, da es eine reizende Wirkung auf die Mundschleimhaut hat.
Rhabarberwurzeln, Silbernitratlösungen und Myrrhentinkturen finden als Mittel Verwendung, genauso wie Aloe Vera. In Gelform lässt es sich besonders gut auftragen.

Einige Mediziner raten zu der Verwendung von Minocyclin oder Tetracyclin, was eine bakterielle Infektion als Aphten Ursache annehmen lässt.
Diese Medikamente werden vom Arzt in Tablettenform verschrieben und sind meist in Wasser aufzulösen, womit anschließend der Mundraum gespült und die Flüssigkeit dann wieder ausgespuckt wird.
Eine Salbe mit Triamcinolon lindert die Schmerzen und die Entzündung. Dabei legt sich die Salbe wie eine Art Schutzdecke über die Aphte, die somit mit anderen Substanzen nicht mehr direkt in Berührung kommt.

Da auch ein Mangel an Vitamin B an der Entstehung von Aphten beteiligt sein kann, kann die Einnahme den Heilungsprozess beschleunigen und unterstützen. Zink und Vitamin C eigenen sich ebenfalls.

Natürlich gibt es auch eine Reihe an Hausmitteln, die die Heilung fördern und in den meisten Fällen völlig ausreichend sind. So kann man einen starken Kamille- oder Salbeitee kochen, mit dem man mehrmals am Tag den Mundraum spült. Es wirkt beruhigend, entzündungshemmend und Salbei wird vor allem eine antibakterielle Wirkung zu gesprochen.
Alternativ besteht die Möglichkeit, ein Wattestäbchen in den Tee zu tunken und die Aphte damit zu betupfen.

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Zur Linderung der Schmerzen kann man auch Honig mit etwas Kurkuma vermischen und auf die Stelle auftragen. Beim Zahnarzt besteht die Möglichkeit, die Aphten mit Hilfe eines Lasers behandeln zu lassen. Auch wenn Alkohol eine desinfizierende Wirkung zugesprochen wird, ist es eher an der Entstehung von Aphten beteiligt und sollte nicht zum Bekämpfen verwendet werden.

Neben den aufgezeigten Behandlungsmöglichkeiten kommen auch häufig homöopathische Mittel zum Einsatz.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Homöopathie bei Aphten

Prophylaxe

Aphten sind keine seltene Angelegenheit und betreffen jeden Menschen mindestens einmal. In fast 90% der Fälle sind es jedoch nur sehr kleine Aphten, die unbedenklich sind und von alleine wieder verschwinden, auch wenn der Schmerz eine gewisse Zeit als sehr unangenehm empfunden wird. Unbehandelt verschwinden sie nach maximal zwei Wochen, unterstützt man die Heilung, geschieht dies sogar noch schneller, sodass die Aphte schon nach ein paar Tagen der Vergangenheit angehören kann.
Maßnahmen, sich direkt gegen Aphten zu schützen, gibt es nicht, da die Entstehung noch nicht vollständig geklärt ist. Eine gesunde Ernährung, die ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Vermeidung von Stress und die Pflege der Mundhöhle sind jedoch eine gute und ausreichende Maßnahme, um die Möglichkeit der Aphtenentstehung sehr gering zu halten.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.10.2015 - Letzte Änderung: 01.12.2022