In diesem Artikel geht es um eingeklemmte Nerven, wobei die Symptome im Vordergrund stehen. Es werden Symptome wie Schmerzen, Taubheit und Kribbeln besprochen sowie der Unterschied zu einem Bandscheibenvorfall. Auch spezielle Nerven und Lokalisationen werden erläutert.

An diesen Symptomen erkennen Sie einen eingeklemmten Nerven

Einleitung

Schmerzen die vom Rücken ausgehen und mit Kribbeln und Taubheitsgefühl einhergehen können, gehen häufig auf einen eingeklemmten Nerven zurück. Es handelt sich dabei trotz der zum Teil ausgeprägten Beschwerden in der Regel um eine harmlose Erkrankung die am besten durch kurzzeitige Einnahme von Schmerzmitteln und möglichst viel Bewegung behandelt werden sollte. Schonhaltungen und passive Maßnahmen wie Massagen sollten eher vermieden werden. In manchen Fällen ist ein eingeklemmter Nerv durch einen Bandscheibenvorfall bedingt. Wenn es zu Ausfallerscheinungen wie einer Lähmung im Fuß kommt, muss dieser gegebenenfalls gezielt behandelt werden. Darüber Hinaus können Nerven zum Beispiel an Engstellen des Körpers wie etwa am Handgelenk eingeengt sein und zum Kribbeln oder Lähmungen der Finger führen. Auch hierbei ist oft eine Behandlung erforderlich.

Symptome eines eingeklemmten Nervs

Für einen eingeklemmten Nerven sprechen insbesondere Schmerzen, die in weitere Regionen ausstrahlen können. Wenn diese vom unteren Rücken ausgehen, strahlen sie zum Beispiel oft in den Oberschenkel aus. Eingeklemmte Nerven am Nacken können in die Arme oder den Kopf ausstrahlen. Typischerweise sind die Symptome durch Bewegung auslösbar. Der Schmerzcharakter bei einem eingeklemmten Nerven wird meist als stechend oder einschießend beschrieben. Weitere typische Beschwerden können Kribbeln oder Taubheitsgefühle sein. Wenn sogar eine Muskelschwäche oder Lähmung von Körperteilen auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. In einem solchen Fall ist oftmals ein ausgeprägter Bandscheibenvorfall für diese Beschwerden verantwortlich.

Lesen Sie auch: Nervenengpasssyndrom

Schmerzen bei einem eingeklemmten Nerv

Schmerzen sind ein typisches Symptom bei einem eingeklemmten Nerven. Diese sind meist im Rücken lokalisiert und können vom Nacken bis zum Steißbein in allen Bereichen auftreten. Oftmals strahlen die Schmerzen auch in weitere Regionen wie zum Beispiel die Beine aus. Unter Rückenschmerzen leiden sehr viele Menschen, jedoch liegt in den meisten Fällen keine Erkrankung zugrunde, die man gezielt behandeln kann. Trotz der oftmals sehr ausgeprägten Beschwerden handelt es sich um kein gefährliches Krankheitsbild. Zudem kann in der Regel nicht sicher festgestellt werden, ob tatsächlich ein eingeklemmter Nerv für die Schmerzen verantwortlich ist oder ob zum Beispiel eher muskuläre Probleme für die Beschwerden verantwortlich sind. Letztlich ist eine Unterscheidung hierbei jedoch ohne Konsequenz, da bei jeder Art von harmlosen Rückenschmerzen möglichst viel Bewegung (Spazieren gehen, Schwimmen, Radfahren) wichtig ist, damit die Beschwerden nachlassen. Um dies zu ermöglichen ist häufig die kurzzeitige Einnahme von Schmerztabletten über wenige Tage angezeigt.

Lesen Sie auch:

Taubheit und Kribbeln bei einem eingeklemmten Nerv

Nerven stellen unter anderem die Signalwege für Empfindungen wie Berührung oder Schmerz von den einzelnen Körperteilen zum Gehirn dar. Wenn die Leitungsbahn zum Beispiel durch eine Einklemmung gereizt wird, führt dies zu einer fehlerhaften Signalübertragung, welche vom Gehirn zum Beispiel als Kribbelgefühl wahrgenommen wird. Dabei wird das Kribbeln in dem Bereich verspührt, welchen der Nerv mit seinen Endigungen versorgt. Wenn ein Nerv stärker eingeklemmt ist, kann es passieren, dass keine Signale mehr aus dem zugehörigen Körperteil im Gehirn ankommen. Daraus resultiert ein Taubheitsgefühl. Dazu kann es zum Beispiel kommen, wenn man auf seinem Arm schläft und dadurch einen Nerv abdrückt. Vorübergehendes oder zeitweiliges Kribbeln oder Taubheit bei einem eingeklemmten Nerven ist nicht gefährlich. Sollten das normale Gefühl jedoch nach einiger Zeit nicht wiederkommen, sollte gegebenenfalls eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Dieses Thema könnte sie auch interessieren: Ist Kribbeln ein Hinweis für einen Bandscheibenvorfall? sowie Ist Taubheit ein Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall?

Muskelschwäche und Lähmung

Wenn ein Nerv besonders stark abgedrückt wird, kann es zu einer Muskelschwäche oder sogar einer Lähmung kommen. Ein harmloses Beispiel ist wenn man mit “eingeschlafener” Hand aufwacht und diese zunächst nicht normal bewegen kann. Nach kurzer Zeit setzt das normale Gefühl jedoch wieder ein und man kann die Hand normal bewegen. Eine Muskelschwäche oder Lähmung der Arme oder Beine kann jedoch auch ein Warnzeichen für einen ausgeprägten Bandscheibenvorfall darstellen. Daher sollte man bei entsprechendem Verdacht zeitnah einen Arzt aufsuchen. Typische Lähmungserscheinungen durch einen Bandscheibenvorfall sind zum Beispiel, wenn man nicht mehr auf den Hacken oder den Zehen gehen oder stehen kann. Betroffen ist dabei in der Regel jedoch nur ein Bein.

Unterschiede zu einem Bandscheibenvorfall

Die Beschwerden, die durch einen eingeklemmten Nerven entstehen, können zum Teil den Symptomen ähneln, die durch einen Bandscheibenvorfall  entstehen. Beide Krankheitsbilder können Rückenschmerzen und Missempfindungen sowie eine Schmerzausstrahlung in ein Bein oder Arm verursachen.

Der Bandscheibenvorfall kann jedoch zusätzlich zu Ausfallerscheinungen wie zum Beispiel einer Muskelschwäche der Fußheber- oder Fußsenkermuskulatur führen. Zudem sprechen Schmerzen, die bis unterhalb des Knies ausstrahlen eher für einen Bandscheibenvorfall als für einen eingeklemmten Nerven. Allerdings kann eine Abgrenzung anhand der Symptome oftmals nicht sicher erfolgen, sodass im Zweifel besser ein Arzt aufgesucht werden sollte. Dieser kann durch eine körperliche Untersuchung die wahrscheinlichste Ursache ausmachen und entscheiden, ob eine weitere Diagnostik nützlich sein kann. Sollten Lähmungen in Armen oder Beinen oder gar eine ungewollter Stuhl- oder Urinabgang auftreten, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um Anzeichen für eine Rückenmarkschädigung im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls handeln kann.

Lesen Sie mehr hierzu: Anzeichen eines Bandscheibenvorfalls

Symptome eines eingeklemmten Ischiasnervs

Der Ischiasnerv ist der größte Nerv im menschlichen Körper und verläuft vom unteren Rücken ausgehend unter der Gesäßmuskulatur bis in das Bein, teilt sich im Unterschenkel auf reicht mit seinen letzten Fasern bis in die Zehenspitzen. Zum einen leitet er Signale wie Berührung oder Schmerz von der gesamten Rückseite des Beines über das Rückenmark zum Gehirn und andererseits vermittelt er Reize vom Gehirn in die Muskulatur, die zum Beispiel für die Bewegung der Beine notwendig sind. Wenn der Nerv durch eine Einklemmung gereizt wird, kommt es typischerweise zu Schmerzen im unteren Rücken die in den Oberschenkel ausstrahlen können. Zudem kann es zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln im Gesäß oder den Oberschenkeln kommen. Die möglichen Symptome sind vielfältig und hängen davon ab, in welchem Bereich und wie stark die Nerv eingeklemmt wird. Bei ausgeprägten Kribbelgefühlen die über das Knie hinaus reichen sowie bei muskulären Ausfallerscheinungen ist ein Bandscheibenvorfall die wahrscheinlichere Ursache. Im Zweifelsfall sollten die Symptome durch einen Arzt abgeklärt werden.

Weitere Informationen: Eingeklemmter Ischiasnerv oder Eingeklemmter Nerv im Po

Symptome eines eingeklemmten Ulnarisnervs

Der Ulnarisnerv ist einer von drei Nerven, die Hand und Arm versorgen. Das besondere bei diesem Nerv ist, dass er teilweise recht oberflächlich verläuft und daher leicht gereizt werden kann. Im Bereich des Ellenbogens verläuft er durch eine schmale knöcherne Rinne direkt unter der Haut. Stößt man sich diese Stelle, die auch als “Musikantenknochen” bezeichnet wird, kommt es zu einem Kribbeln und Taubheitsgefühl an Unterarm und Hand. Eine Reizung zum Beispiel durch eine Einklemmung kann grundsätzlich am gesamten Verlauf der Nerven auftreten. Möglich ist zum Beispiel eine Reizung im Bereich des Handgelenks. Als Folge kann es hierbei zu Missempfindungen am Ring- und Kleinfinger sowie der Handkante kommen. Bei einer ausgeprägten Einklemmung kann zusätzlich die Greiffunktion der Hand beeinträchtigt sein.

Symptome einer Nervenklemmung am Atlas

Der Atlas ist der oberste Halswirbel und stellt zusammen mit dem zweiten Halswirbel (Axis) das Verbindungsgelenk der Wirbelsäule mit dem Schädel dar. Das aus den genannten Strukturen bestehende Gelenk ermöglicht die Bewegungen des Kopfes wie Drehen, Seitwärtsneigung und nach vorne und hinten beugen. Durch eine meist ruckartige Belastung zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall kann der Atlas verschoben werden und auf die Nervenbahnen des Rückenmarks drücken. Symptome können neben Schmerzen und Kribbelgefühlen am Nacken auch Sehstörungen, Benommenheit und Kiefergelenksbeschwerden entstehen. Nach einem Verkehrsunfall muss daher gegebenenfalls eine Bildgebung des Halswirbelsäule erfolgen, um eine Verschiebung oder Verletzung des Atlas oder anderen Strukturen zu erkennen oder auszuschließen.

Symptome einer Einklemmung an der Schulter

Die Symptome eines eingeklemmten Nerven an der Schulter sind meist stechende einschießende Schmerzen, die häufig nach vorne in Richtung Brustwand wahrgenommen werden. Sie sind abhängig von der Bewegung und meist nur einseitig lokalisiert. Häufig sind muskuläre Verspannungen der eigentliche Grund für die Beschwerden. Die Nerven vermitteln lediglich das Schmerzsignal. Die wichtigste Maßnahme bei einem eingeklemmten Nerven an der Schulter ist Bewegung mit Beteiligung der Arme. Dazu eignet sich zum Beispiel Joggen oder Walken sowie Schwimmen. Sollte die Beweglichkeit aufgrund der Schmerzen eingeschränkt sein, kann für wenige Tage ein Schmerzmittel eingenommen werden. Zudem kann eine lokal eingesetzte Wärmebehandlung am Schulterblatt zum Beispiel durch Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe für zusätzliche Linderung sorgen. Wenn neben den Schmerzen auch Missempfindungen oder Lähmungen am Arm auftreten, sollte allerdings ein Arzt aufgesucht werden.

Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.06.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024