Der Ischiasnerv ist der längste periphere Nerv des Menschen. Gleichzeitig ist er der größte und dickste Nerv mit einem Querschnitt von etwa 1 x 1,5 cm. Er stammt gemeinsam mit mehreren Nerven aus einem Nervengeflecht, dem Lenden-Kreuzbein-Nervengeflecht (Plexus lumbosacralis), welches das Bein und die Gesäßregion versorgt.
Auf Grund des relativ komplizierten Verlaufes kann es besonders im Zusammenhang mit Unfällen zu erheblichen Verletzungen des Nervus ischiadicus (Ischiasnerv) kommen:
Auch bei der intramuskulären Injektion von Impfstoffen in die Pobacke besteht eine Verletzungsgefahr für diesen Nerven .
Eine der häufigsten Erkrankungen des Ischiasnervs ist die sogenannte Ischialigie (siehe Lumboischialgie), die auftritt, wenn der Nerv eingeklemmt ist.
Zum Einklemmen kann es durch verschiedene Vorerkrankungen und vor allem durch falsche Bewegungsabläufe kommen, auch starker mechanischer Druck kann zu einer Ischialigie führen.
Außerdem kann eine spezielle Erkrankung, die Spondylolisthesis (Wirbelgleiten), zum Einklemmen des Nervus ischiadicus führen. Im Zuge dieses Wirbelgleitens verschieben sich die einzelnen Wirbelkörper derart zueinander, dass es zum Einklemmen verschiedener Nerven, unter anderem dem Ischiasnerv, kommen kann.
Des Weiteren können Entzündungsprozesse oder grober Druck im Bereich der Nervenwurzeln zu einem eingeklemmten Ischiasnerv führen.
Dies geschieht besonders häufig während einer bestehenden Schwangerschaft, weil es während des Heranwachsens des Kindes zu einer Verschiebung verschiedener anatomischer Strukturen kommt, die den Ischiasnerv gegebenenfalls einklemmen können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lumboischialgie in der Schwangerschaft sowie Eingeklemmter Nerv
Weitere mögliche Gründe sind Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme), Frakturen der Wirbel oder Tumore.
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Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, treten folgende typischen Symptome auf:
Die meisten Patienten beschreiben die im Zusammenhang mit einem eingeklemmten Ischiasnerv entstehenden Schmerzen als stechend und brennend.
Das Hauptanzeichen für einen eingeklemmten Ischiasnerv ist der häufig einseitig stark auftretende Schmerz, der durch die Reizung verursacht wird.
Weiter kann der Schmerz in das gleichseitige Bein ausstrahlen. Bewegungseinschränkungen, Humpeln oder Veränderungen im Gefühl können als Begleiterscheinungen auftreten. Ob es sich hierbei wirklich um eine Einklemmung des Ischiasnerven handelt, kann der untersuchende Arzt feststellen, wenn die Ausstrahlungsgebiete mit denen übereinstimmen, die der Ischiasnerv versorgt.
Darüber hinaus kann es durch das Abklemmen des Nerven und der damit einhergehenden Erregungsübertragungsstörung zu Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühlen des Versorgungsgebietes des Nervus ischiadicus kommen.
Erstes Anzeichen ist meist ein Kribbeln in Fuß und Bein, ähnlich wie bei einem eingeschlafenen Bein.
Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, kommt es in vielen Fällen gleichzeitig zum Auftreten von Rückenschmerzen.
Dieser Tatsache lässt sich entnehmen, dass möglicherweise auch ein Bandscheibenvorfall der LWS oder eine Bandscheibenvorwölbung der LWS den Ischiasnerv abdrücken kann.
Im schlimmsten Fall kann es auch zu Problemen beim Wasserlassen, beziehungsweise Problemen beim Anhalten von Urin oder Stuhl kommen.
Der Nervus ischiadicus ist der längste Nerv des menschlichen Körpers. Er entspringt dem Sakralplexus und versorgt sowohl die Gesäßmuskulatur, als auch Muskeln des hinteren Oberschenkels, des Unterschenkels und des Fußes. Gleichzeitig führt er auch sensible Fasern zum hinteren Oberschenkel und große Teile des Unterschenkels und Fußes und ermöglicht dadurch das Tast- und Temperaturempfinden in diesen Regionen. Eine Reizung im Verlauf des Ischiasnerven wird aus diesem Grund als Schmerz in diesen Hautarealen empfunden. Dies wird als "Projektion" des Schmerzes bezeichnet. Das Ausmaß der Reizung des Nerven spiegelt sich dabei in der Intensität der Schmerzen wieder.
Schmerzzustände im Versorgungsgebiet des Nervus Ischiadicus werden als Ischialgie bezeichnet und werden von einem typischen Symptomkomplex charakterisiert, wodurch eine Ischialgie in der Regel schnell identifiziert werden kann. Neben einem meist als ziehend oder reißend beschriebenem Schmerz, welcher vom Gesäß in das Bein ausstrahlt, treten häufig Missempfindungen wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Temperaturempfindungsstörungen im Versorgungsbereich des Nerven auf. Die Beschwerden verstärken sich zudem beim Niesen, Husten oder dem Durchführen einer Bauchpresse.
Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule zählen übrigens nicht unter den Begriff der Ischialgie, da diese Körperregion nicht durch den Nervus ischiadicus versorgt werden. Stattdessen werden sie als Lumbalgie bezeichnet. Treten sie zusammen mit einer Ischialgie auf, wird von einer Lumboischialgie gesprochen.
Mehr zum Thema Lumboischalgie finden Sie unter Lumboischalgie Ursache, Lumboischalgie Diagnose und Therapie einer Lumboischalgie
Ist ein Bein taub und kommen eventuell noch Lähmungserscheinungen dazu, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Hier muss schnellstmöglich eine weitere Abklärung erfolgen und eine bleibende Schädigung verhindert werden.
In einigen Fällen kann Taubheit im Bein begleitet werden von Schwierigkeiten Urin oder Stuhl zu halten. Diese Inkontinenz wird von einigen Betroffenen allerdings nicht einmal bemerkt, da die Haut der Beine taub ist und nicht spürt, wenn Veränderungen auftreten.
Auch im Falle von Problemen beim Wasser lassen in Verbindung mit akuten Rückenproblemen, sollte man schnell einen Arzt aufsuchen.
Lesen Sie auch unser Thema: Taubheitsgefühl im Bein
Ein eingeklemmter Ischiasnerv per Definition ist gleichzusetzen mit einem Hexenschuss.
Durch Verhärtungen der Muskulatur und damit verbundenen Fehlhaltungen kann zum Beispiel der Ischiasnerv eingeklemmt sein und dann die typischen Symptome eines Hexenschusses auslösen.
Diese bestehen in einem plötzlich auftretenden, extremen Schmerz an einem Punkt entlang der Wirbelsäule.
Dieser kann bis zu 2 Tagen anhalten und mit einer Bewegungseinschränkung zusammen auftreten.
Nach dieser Zeit sollte eine Besserung auftreten, wenn die Beschwerden auch noch weitere zwei Tage in abgeschwächter Form bestehen bleiben können.
Sie wollen sich noch detaillierter zum Krankheitsbild des Hexenschusses informieren? Lesen Sie auch unseren Artikel:
Der Ischiasnerv kann aufgrund mehrerer Ursachen eingeklemmt sein.
Nicht immer ist ein Bandscheibenvorfall dafür verantwortlich.
Und nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht eine Einklemmung des Ischiasnerven.
Entlang der Wirbelsäule kann es zu Instabilitäten und Elastizitätsverlusten der Bandscheiben-Faserringe kommen. Innerhalb dieser Ringe liegt ein sogenannter Gallertkern, der beim Einriss des Faserrings hervortreten kann und auf austretende Nerven drücken kann.
Dadurch entstehen die Symptome eines Bandscheibenvorfalls.
Tritt der Gallertkern in Höhe des Verlaufes des Ischiasnerven aus, so kann er diesen reizen und zu Schmerz, Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen führen.
Es kann auch zu Problemen bei Wasserlassen oder dem Anhalten von Urin oder Stuhl kommen.
Ein Bandscheibenvorfall muss nicht immer schmerzvoll sein. Ob es sich um einen Bandscheibenvorfall oder eine andere Ursache der Einklemmung des Ischiasnerven handelt, kann durch bildgebende diagnostische Verfahren oder klinische Untersuchung durchgeführt werden.
Andere Gründe für einen eingeklemmten Ischiasnerv können zum Beispiel eine Entzündung, Arthrose, Verengungen des Wirbelkanals oder Muskelschwellungen sein.
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Sollte der Ischiasnerv eingeklemmt sein, so bedarf es vor einer Behandlung der genauen Feststellung der zu Grunde liegenden Ursache.
Nicht immer können die Symptome der Nerven-Einklemmung vollständig beseitigt werden, denn bei einer starken und/oder langen Abklemmung des Nerves kann sich das Nervengewebe meist nicht komplett regenerieren.
Was im Einzelfall zu tun ist, richtet sich gegen die jeweilige Ursache.
Eine der häufigsten Ursachen für eine Ischialgie, also den Nervenschmerz des Nervus ischiadicus, sind Bandscheibenvorfälle. In so gut wie allen Fällen können diese konservativ, das heißt nicht-operativ, behandelt werden. Vor allem Rückenschulungen und Bewegungstherapien sind hier wichtige Grundsteine einer effektiven Behandlung. Daneben spielt die Schmerztherapie stets eine wichtige Rolle. Diese richtet sich nach der subjektiv vom Patienten empfundenen Stärke der Beschwerden und kann von rezeptfreien Medikamenten wie Ibuprofen über stärkere nicht-Opioid-Schmerzmittel wie Novaminsulfon zu schwachen Opiaten reichen. In schweren Fällen kann zudem die Infiltration der betroffenen Nervenwurzel mit einem Lokalanästhetikum, sowie Glukokortikoiden erfolgen, welche einerseits die Entzündung des Nerven und umliegenden Gewebes hemmen und andererseits in den meisten Fällen eine effektive Schmerzausschaltung ermöglichen. Diese sogenannte "periradikuläre Therapie" erfolgt dabei unter Zuhilfenahme bildgebender Verfahren, um eine Schädigung der nervalen Strukturen zu verhindern.
In der Akutsituation sind hier vor allem Maßnahmen wie die medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln und Muskelrelaxanzien und gezielte Dehn- und Bewegungsübungen von Bedeutung. Von Bettruhe wird heutzutage abgeraten.
Jedoch können auch physikalische Maßnahmen, insbesondere in Kombination mit Krankengymnastik entscheidend zur Linderung der Symptome beitragen.
Vor allem Wärme kann hierbei hilfreich sein, da sie durchblutungsfördernd und daher entkrampfend auf die Muskulatur wirkt. Die Applikation der Wärme kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Vor allem Wärmflaschen und -kompressen, aber auch Wärmelampen und Wärmebäder finden häufige Anwendung.
Ob diese Therapie zur Behandlung einer Ischialgie tatsächlich nötig ist, hängt vor allem davon ab, wie gut anderweitige konservative Behandlungsverfahren wirken, bzw. wie stark sich ein Patient von seiner Ischialgie eingeschränkt fühlt. Eine Spritze sollte in jedem Fall nicht leichtfertig zur Anwendung kommen. Auch wenn das Verfahren von erfahrenen Ärzten in der Regel problemlos angewendet werden kann, besteht im Vergleich zur Einnahme von Schmerzmedikamenten in Tabletten- oder Tropfenform dennoch ein größeres Risiko Nebenwirkungen zu erleiden. Letztendlich kann Ihnen die Entscheidung für oder gegen eine Spritze jedoch keine Website der Welt abnehmen. Besprechen Sie ihre Beschwerden und Überlegungen stattdessen mit Ihrem behandelnden Arzt oder holen Sie bei großen Bedenken eine Zweitmeinung ein. Nur so können Sie sich ein umfangreiches Bild über Notwendigkeit und Risiken einer periradikulären Therapie machen.
Die Ausübung von angepassten Sportübungen beim eingeklemmten Ischiasnerv ist bewiesenermaßen fördernd für den weiteren Heilungsprozess.
Bettruhe sollte möglichst vermieden werden und immer wieder der Versuch von körperlicher Aktivität angegangen werden.
Empfehlenswert ist mit leichten Spaziergängen zu beginnen. Menschen, die auch sonst sehr fit sind, empfinden Joggen als sehr angenehm.
Auch Schwimmen kann in manchen Fällen sehr hilfreich sein.
Yoga und spezielle Dehnübungen tragen dazu bei, bestimmte Muskelgruppen um den Schmerzpunkt herum zu entspannen.
Durch Rückenschule-Training kann erreicht werden, dass der Ischias-Nerv entlastet wird und die richtige Haltung mehr eingeübt wird.
Ist der Ischiasnerv erst eingeklemmt, können erste Übungen den Schmerz lindern. Wenn der Schmerz plötzlich einschießt, bietet es sich an, sich auf den Rücken legen, die Beine anwinkeln und den Unterschenkel hoch zu lagern. Dadurch kommt es zu einer Dehnung und damit zur Entlastung.
Wichtig ist vor allem, den Rücken sofort zu entlasten, da so auch der Druck auf den Ischiasnerv gelindert wird.
Der akute Schmerz kann durch leichtes Gehen gelindert werden, wobei hierbei darauf geachtet werden sollte, dass man sich nicht übernimmt. Auf Bewegung vollkommen zu verzichten und stattdessen zu sitzen bietet sich eher weniger an, da der Schmerz der Ischiaseinklemmung dadurch verstärkt wird.
Vorbeugen kann man einer Einklemmung des Ischiasnervs am besten durch eine gerade Haltung beim Sitzen und durch gezieltes Rückentraining. Außerdem können bestimmte Bewegungsübungen gemacht werden, die bei regelmäßiger Wiederholung Schmerzen des Ischiasnervs vorbeugen.
Sollte sich der Schmerz während der Durchführung der Übungen jedoch verschlimmern, wird zu einem sofortigen Abbruch des Trainings geraten und ein Arztbesuch dringend empfohlen. Wichtig ist auch, dass man darauf achtet, die Übungen immer richtig auszuführen, am besten nachdem man sie zum ersten Mal unter professioneller Anleitung durchgeführt hat. Denn nur so kann auch garantiert werden, dass die Übungen auch der Genesung dienen und die Symptomatik nicht verschlimmert wird.
Die Grundlage der Kinesio-Tape Therapie basiert auf dem Verständnis, dass die Muskelheilung durch Steigerung der Durchblutung und vermehrte Bewegung schneller vorangetrieben wird.
Ganz konkret geschieht das dann durch eine leichte Anhebung der Haut und des Bindegewebes mit dem Kinesio-Tape über dem Muskel.
Somit wird dann eine größere räumliche Möglichkeit für Blut und andere Körperflüssigkeiten in und um den Muskel herum zu fließen. Das kann auch zur Schmerzreduktion und Muskelentspannung beitragen.
Somit können ohne großen Aufwand weitere Schritte auf dem Weg zur Heilung erreicht werden.
Die Dauer der Einklemmung kann sehr variabel sein. Es kann von einem kurzen einschießenden Schmerz bis zu einem chronischen Schmerzereignis kommen, das länger als drei Monate anhalten kann. Gegen den chronischen Schmerz können Schmerzmittel eingenommen werden. Allerdings sollten diese aufgrund ihrer Nebenwirkungen in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Dabei kann es auch zu Sensibilitätsstörungen und Lähmungserscheinungen am Bein und Fuß kommen. Bei einer akuten Einklemmung sollten die Lähmungserscheinungen möglichst bald behoben werden.
Wie lange die Symptome des eingeklemmten Ischiasnervens anhalten, lässt sich nicht genau vorher sagen, da dies auch auf die Mitarbeit des Patienten und die Schwere der Symptomatik ankommt. Eine leichte Symptomatik kann innerhalb weniger Tage abklingen, wohingegen eine schwere Symptomatik auch mal eine Woche andauern kann.
Lesen Sie hierzu auch: Dauer eines eingeklemmten Nervs
Die Dauer der Krankschreibung ist individuell unterschiedlich und abhängig vom Zustand des Einzelnen.
Die starken Schmerzen mit der Bewegungseinschränkung sollten nicht länger als zwei Tage anhalten und auch wenn weiterhin Schmerzen auftreten können, so sollte das abklingend sein und nicht zunehmen.
Ungefähr kann man sagen, dass im Normalfall 3-5 Tage Befreiung von der Arbeit angemessen sind, bei komplizierten Verläufen kann sich dies jedoch ausdehnen.
Auch muss auf dem Arbeitsplatz auf ein unterstützendes Verhalten und eine gesunde Haltung geachtet werden, um die Probleme nicht zu verschlimmern oder erneut hervorzurufen.
Wenn eine klinisch symptomatische Einklemmung des Ischiasnervs vorliegt, kann der Patient auch krankgeschrieben werden. Die Dauer der Krankschreibung hängt dabei von der Schwere der Symptomatik ab. Dabei sollte der Patient darauf achten, gegenüber dem Arzt Angaben zur Symptomatik nicht im Hinblick auf eine mögliche Krankschreibung zu machen, sondern die Symptomatik so genau und wahrheitsgetreu wie möglich zu machen, damit der Arzt die beste Therapie zur baldigen Genesung vorschlagen kann.
Natürlich soll niemand unter Schmerzen arbeiten müssen, daher sollte man, sofern die Schmerzen die Arbeitsfähigkeit einschränken, auch nach einer Krankschreibung fragen. Für wie lange die Betroffenen dann krankgeschrieben werden, wird dann im Einzelfall individuell entschieden.
Während der Schwangerschaft wird die gesamte Muskulatur immer stärker belastet. Dadurch kommt es besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft zu einer starken Belastung der Wirbelsäule und der Gesäßmuskulatur. Wenn die Gesäß- und Rumpfmuskulatur erschöpft ist, kann es zu einer Einklemmung des Ischiasnervs kommen. Davon sind besonders Schwangere betroffen, die schon vor der Schwangerschaft eine eher schwächer ausgeprägte Muskulatur hatten.
Natürlich ist nicht allein die Muskulatur ausschlaggebend für eine Einklemmung des Ischiasnervs während der Schwangerschaft, sondern auch die Haltung. In der Schwangerschaft sollte versucht werden, sich besonders im Becken gerade zu halten. Sollte es trotz aller Vorsicht zur Einklemmung oder Reizung des Nervs kommen, bietet es sich an, zunächst klassische Entspannungsmethoden zu suchen. Dabei können Wärmflaschen eingesetzt werden oder ein warmes Bad genommen werden.
Sollte es zu einer Entzündung des Ischiasnervs kommen, kann man auch auf entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistica) zurückgreifen. Deren Einnahme ist in der Schwangerschaft jedoch nicht vollkommen unbedenklich und sollte unbedingt mit dem betreuenden Gynäkologen abgesprochen werden. Auch sollte die Dauer der Einnahme der Medikamente möglichst kurz gehalten werden. Schwangere sollten, sobald sie Rückenschmerzen oder Schmerzen im Bereich des Ischiasnervs haben, dies bei ihrem Gynäkologen auch ansprechen, da dauerhafte Schmerzen gerade während der Schwangerschaft zu einer zusätzlichen Belastung führen können.
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: Lumboischialgie in der Schwangerschaft
Der umgangssprachlich „Ischiasnerv“ genannte Nervus ischiadicus (Sitzbeinnerv; Hüftnerv) ist ein sogenannter peripherer Nerv. Das bedeutet, dass er zu jenen Nerven gehört, welche außerhalb des Gehirnes liegen.
Er wird einem in Höhe der Lendenwirbelsäule gelegenen Nervengeflecht (Plexus lumbosacralis) zugerechnet und ist der dickste Nerv des gesamten Körpers.
Der Ischiasnerv tritt zwischen dem 4. Lenden- und dem 3. Sakralwirbel aus dem Rückenmarkskanal und zieht von dort aus in Richtung der Beine.
Im Bereich der Hüfte durchzieht er eine löcherne Struktur und gelangt von dort aus zur Strecker- Seite des Hüftgelenks. Im Anschluss lässt sich der Nervus ischiadicus (Ischiasnerv) auf der Rückseite des Oberschenkels auffinden, bis er sich auf Höhe der Kniekehle in die Hauptnerven des Unterschenkels ( Nervus fibularis communis und Nervus tibialis) aufspaltet.
Neben einigen sensiblen Nervenfasern entsendet er außerdem Anteile zur motorischen Innervation vieler Oberschenkelmuskeln.
Zu diesen Muskeln gehören:
Weitere Nerven des Menschen:
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Eine Übersicht aller bereits veröffentlichten Themen aus dem Gebiet der Anatomie finden Sie unter Anatomie A - Z.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch bei Medpertise unter dem Artikel eingeklemmter Ischiasnerv.