Den Eisprung selbst erkennen

Wie kann ich meinen Eisprung selbst erkennen?

Der Eisprung, in der Fachsprache Ovulation genannt, wiederholt sich im weiblichen Zyklus etwa alle 28 Tage. Zwischen dem 12. und 15. Tag des Zyklus findet der Eisprung statt.

In diesen Tagen können manche Frauen diesen Vorgang in ihrem Körper spüren; teilweise ist diese Zeit auch mit Schmerzen in der Brust bzw. im Bauch- und Unterleibsbereich vergesellschaftet.

Um den Zeitpunkt des Eisprungs herum befinden sich auch die fruchtbaren Tage einer Frau; die Chancen, schwanger zu werden, sind hier also besonders hoch.

Welche Symptome weisen auf den bevorstehenden Eisprung hin?

Es gibt eine Vielzahl an Symptomen, die Anzeichen des Eisprungs sein können. Von Frau zu Frau können sie jedoch unterschiedlich bis gar nicht ausgeprägt sein und sich genauso von Zyklus zu Zyklus wieder verändern. Ein häufiges Symptom ist der sogenannte Mittelschmerz.

Dieser beschreibt ein unangenehmes Stechen oder Ziehen im Unterleib, das einseitig ausgeprägt ist und je nach Zyklus auch die Seite wechseln kann. Auch sind die weiblichen Brüste vor dem Eisprung vermehrt berührungs- und schmerzempfindlich.

Ein weiteres Anzeichen für einen bevorstehenden Eisprung ist die Veränderung des Zervixschleims (Schleim des Gebärmutterhalses, auch als Ausfluss bekannt). Dieser wird unter Hormoneinflüssen vor dem Eisprung dünnflüssiger. Teilweise geht diese Schleimveränderung auch mit einer kleinen Blutung einher, der Eisprungblutung. Dabei ist der Schleim kurzfristig bräunlich-rötlich verfärbt.

Manche Frauen verspüren kurz vor dem Eisprung auch eine vermehrte Lust auf Sex. Eine andere Möglichkeit, einen stattgehabten Eisprung zu erkennen, ist das regelmäßige Messen der basalen Körpertemperatur (Körpertemperatur in Ruhe noch vor dem Aufstehen morgens).

Dabei ändert sich diese allerdings erst kurz nach dem Eisprung um bis zu 0,5°C.

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Wie verändert sich der Schleim?

Kurz vor dem Eisprung wird der sogenannte Zervixschleim (Schleim des Gebärmutterhalses, auch als Ausfluss bekannt) dünnflüssiger, dehnbarer und durchsichtiger. Zusätzlich nimmt auch die Menge des produzierten Schleims in dieser Zeit zu und die Scheide fühlt sich feucht an.

Es ist auch möglich, dass es um den Eisprung herum zur sogenannten Ovulationsblutung kommt, die den Schleim kurzfristig bräunlich-rötlich verfärben kann.
Dies alles wird durch den Einfluss und das Wechselspiel von Hormonen im weiblichen Zyklus verursacht und dient dazu, den Spermien des Mannes den Weg zur Befruchtung zu erleichtern.

Im übrigen Zyklus, besonders direkt nach der Periode, haben viele Frauen dagegen wenig bis gar keinen Ausfluss, der bei Auftreten zudem relativ dickflüssig und weißlich-bröckelig erscheint.

Die Konsistenz des Zervixschleimes kann bei regelmäßiger Eigenuntersuchung unter Berücksichtigung der Basaltemperatur dazu verwendet werden, seine fruchtbaren Tage anhand der symptothermalen Methode zu bestimmen.

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Wie verändert sich die Temperatur?

Während des weiblichen Zyklus findet sich in der ersten Zyklushälfte bis zum Eisprung in der Regel eine niedrigere basale Körpertemperatur, während diese in der zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung um bis zu ca. 0,5°C ansteigt.

Wichtig ist hierbei allerdings, dass es um die basale Körpertemperatur geht, die in Ruhe vor körperlicher Aktivität gemessen werden muss.
Das bedeutet, dass jeden Morgen noch vor dem Aufstehen die Körpertemperatur ermittelt werden muss, da sonst keine verlässlichen und vergleichbaren Ergebnisse zustande kommen können.

Die Temperatur sollte am besten vaginal (in der Scheide) oder rektal (im After) über eine Dauer von drei Minuten gemessen werden und jeden Morgen etwa zur gleichen Zeit erfolgen.

Eine Erhöhung der Basaltemperatur findet dann innerhalb von 48 Stunden nach erfolgtem Eisprung statt. Um sicher zu gehen, dass die erhöhte gemessene Temperatur nicht einmalig durch andere Einflüsse verursacht worden ist, sollte man diese Erhöhung an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen gemessen haben.

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Wie verändert sich der Ausfluss?

Der Schleim des Gebärmutterhalses, in der Fachsprache auch Zervixschleim genannt, verändert sich über den Zeitraum des weiblichen Zyklus und des Eisprungs hinweg.

  • Ist dieser in der ersten Zyklushälfte, die kurz nach der Periode beginnt, dickflüssig, weißlich-krümelig und von geringer Menge, so ändert sich seine Konsistenz und produzierte Menge, je näher der Eisprung rückt.
  • Kurz vor dem Eisprung fühlt sich die Scheide feuchter an, der Ausfluss erscheint dünnflüssiger und kann durch seine vermehrte Dehnbarkeit Fäden ziehen.

Eine vorübergehende, kurzfristige rötlich-bräunliche Verfärbung des Ausflusses ist harmlos und deutet auf eine sogenannte Ovulationsblutung (Blutung zum Zeitpunkt des Eisprungs) hin.

Möchten Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Dann lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Wie verändert sich der Ausfluss beim Eisprung?

Kann man das an Schmerzen erkennen?

Zum Zeitpunkt des Eisprungs verspüren einige Frauen einen unangenehmen, stechenden oder ziehenden Schmerz von unterschiedlicher Dauer sowohl im Brustbereich und/oder im Bauch bzw. Unterleib.

Zusätzlich ist die weibliche Brust zu diesem Zeitpunkt auch vermehrt druckempfindlich und kann ein schmerzhaftes Spannungsgefühl aufweisen.

Die Schmerzen im Bereich des Unterleibes werden auch als Mittelschmerz oder Intermenstrualschmerz bezeichnet und sind wechselseitig pro Zyklus einseitig links oder rechts lokalisiert, je nach Stattfinden des Eisprungs im rechten oder linken Eierstock.

Gibt es Tests oder Messgeräte um den Eisprung festzustellen?

Inzwischen wurden einige Hilfsmittel entwickelt, um den Zeitpunkt des Eisprungs und somit seine fruchtbaren Tage festzustellen.

 Zunächst einmal gibt es herkömmliche Apps, die durch manuelle Eingabe seiner regelmäßig gemessenen Basaltemperatur (Körpertemperatur in Ruhe noch vor dem Aufstehen morgens) den Zyklus berechnen.
Diese Apps können allerdings unzuverlässig sein, da hierbei vorausgesetzt werden muss, dass der Zyklus der Frau regelmäßig verläuft und die Messungen exakt sind. Neuere Messgeräte basieren auf verschiedenen Messmethoden. Meist wird hierbei die Hormonkonzentration im Urin gemessen und dadurch der Zeitpunkt des Eisprungs bestimmt.

Zusätzlich können manche dieser Gerät auch Parameter wie die Basaltemperatur oder die Konsistenz des Zervixschleims (Schleim des Gebärmutterhalses, auch als Ausfluss bezeichnet) in die Berechnung mit einfließen lassen.

Ein neuartiges Armband hingegen kombiniert andere Körperparameter zur Ermittlung des Eisprungs. Hierbei werden beispielsweise Ruhepuls, Hauttemperatur sowie verschiedene im Schlaf gemessene Faktoren miteinander verrechnet.

Lesen Sie unseren nächsten Artikel hierzu unterKinderwunsch und Test für den Eisprung

Kann man den Eisprung im Ultraschall sehen?

Den Vorgang des Eisprungs an sich kann man im Ultraschall nicht erkennen. Man kann allerdings über eine Verlaufsbeobachtung feststellen, ob ein Eisprung kürzlich stattgefunden hat.

Wenn der Arzt zuvor einen sprungreifen Follikel (Eizelle samt Hülle) im Eierstock erkennen konnte, der bei Wiederholung der Ultraschall-Untersuchung nach einigen Tagen plötzlich nicht mehr zu sehen ist, liegt es nahe, dass ein Eisprung stattgefunden hat.

Dieser Verdacht kann zusätzlich durch eine kleine Menge an ausgetretener Flüssigkeit im Bauchraum erhärtet werden. Ebenso ist es möglich, dass man nach dem Eisprung an der vorherigen Stelle des sprungreifen Follikels den jetzt gebildeten Gelbkörper (Rest des gesprungenen Follikels) sieht.

Kann ich die Eisprungerkennung als Verhütungsmethode benutzen?

Zur zuverlässigen Eisprungerkennung zum Zweck der Verhütung kann die sogenannte symptothermale Methode angewendet werden.
Es können allerdings auch bestimmte Messgeräte zum Einsatz kommen.

Um den Eisprung zu ermitteln, werden bei der symptothermalen Methode vor allem zwei Parameter berücksichtigt, die basale Körpertemperatur und die Konsistenz des Zervixschleims (Schleim des Gebärmutterhalses).Diese beiden Merkmale werden täglich zur gleichen Zeit gemessen, in eine Tabelle eingetragen und somit der eigene Zyklus bestimmt.

Als Hilfsmittel zur Feststellung des Eisprungs kann man aber auch einen sogenannten Zykluscomputer verwenden, der die Messwerte verarbeitet oder aber auch ein Messgerät, das über die Hormonkonzentration im Urin bzw. weitere Faktoren den Zeitpunkt des Eisprungs misst.

Auch wenn diese Verhütungsmethoden im Vergleich zur Antibabypille nebenwirkungsfrei sind, ist die Sicherheit nicht so hoch wie bei regelmäßiger Einnahme der Pille. Stress, übermäßiger Alkoholkonsum oder die Einnahme bestimmter Medikamente können den weiblichen Zyklus stören und somit vor allem die Sicherheit der symptothermalen Methode einschränken. Die Zuverlässigkeit der Messgeräte kann je nach Hersteller ebenfalls erheblich schwanken.

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Kann man den Eisprung trotz Stillen erkennen?

Während der Stillzeit wird ein Eisprung normalerweise durch das bei der Milchproduktion ausgeschüttete Hormon Prolaktin verhindert.
Diese unfruchtbare Zeitspanne kann über Monate bis selten Jahre dauern und endet in der Regel mit dem Abstillen der Mutter.

Allerdings können auch schon kleinste Unregelmäßigkeiten in der Häufigkeit des Stillens die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen. Um einen Eisprung trotz Stillens zu erkennen, empfiehlt sich entweder die symptothermale Methode mit Beurteilung von Basaltemperatur und Zervixschleim (Schleim des Gebärmutterhalses) oder aber die Bestimmung der Hormonkonzentration im Urin mithilfe von speziellen Messgeräten.

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Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.04.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021