Pearl Index

Was ist der Pearl Index

Der sogenannte Peal Index ist ein Wert mit dem man versucht verschiedene Verhütungsmethoden in Hinblick auf ihre Sicherheit miteinander vergleichbar zu machen. Er ist auf den amerikanischen Mediziner Raymond Pearl zurückzuführen und beschreibt den Anteil von 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode ein Jahr lang verwenden und dennoch schwanger werden.

Das heißt, dass ein Pearl Index von 1 für eine Verhütungsmethode bedeutet, dass von 100 sexuell aktiven Frauen, die diese Verhütungsmethode ein Jahr lang verwendet haben eine trotzdem schwanger geworden ist. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass eine Verhütungsmethode umso sicherer ist, je geringer der jeweilige Pearl Index dazu ist.

Ist der Pearl-Index z.B. 20 werden innerhalb eines Jahres von 100 sexuell aktiven Frauen 20 schwanger.

Berechnet werden kann der Index durch folgende Formel:
Pearl-Index = Anzahl der Schwangerschaften x 12 Monate x 100 / Zahl der Anwendungsmonate x Zahl der Frauen.

Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr beträgt der Pearl-Index abhängig vom Alter der Frauen 82-87.

Zum Zeitpunkt der Wechseljahre sinkt der Index auf 0 ab. Bei der Verwendung von Kondomen beträgt der Index beispielsweise 4-20.

Der Pearl-Index der Pille?

Bei dem Pearl-Index der Pille muss unterschieden werden um welche Pille es sich handelt.
Bei der „normalen“ Antibabypille, die als Wirkstoffe Östrogen +/- Gestagene enthält  und die die häufigste und eine der sichersten Verhütungsmethode darstellt, beträgt der Index 0,1-0,9. Das heißt von 1.000 sexuell aktiven Frauen werden innerhalb eines Jahres 1-9 schwanger.

Die Mini-Pille enthält hingegen nur ein Gestagen. Der Pearl-Index liegt daher bei 0,5-3.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hormonelle Verhütungsmittel

Minipille

Die Mini-Pille enthält, im Gegensatz zur Antibabypille, nur ein Gestagen. Es wird der Schleim im Gebärmutterhals, sowie in der Gebärmutter selbst, verdickt und so verändert, dass die Spermien in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind und eine Einnistung der Eizelle erschwert ist.  

Der Pearl-Index liegt etwas höher als bei der Pille bei 0,5-3.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hormonelle Verhütungsmittel

Kupferspirale

Die Kupferspirale zählt zu den Intrauterinpessaren, sie wird direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Es gibt Varianten aus Kupfer oder mit Kupfer-Gold-Legierung.

Kupferionen haben hemmende Wirkung auf Spermien, des weiteren wird eine lokale sterile Entzündungsreaktion hervorgerufen, was die Einnistung der Eizelle verhindert.

Der Wirkmechanismus ist sehr effektiv, daraus resultiert ein ebenfalls sehr niedriger Pearl-Index von 0,3-0,8.

Das heißt von 1.000  sexuell aktiven Frauen werden innerhalb eines Jahres 3-8 schwanger.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Spirale

Kupferkette

Der Wirkmechanismus entspricht dem, der Kupferspirale. Vorteil ist eine individuelle Anpassung der Länge durch Einfügen oder Herausnehmen von Kupferringen.

Dies ist vor allem bei jungen Patientinnen positiv die noch keine Schwangerschaft ausgetragen haben. Ihre Gebärmutter ist viel kleiner und ein herkömmliche Spirale hat eventuell keinen Platz.

Mit der individuellen Anpassung wird sichergestellt, dass die gesamte Länge der Gebärmutter mit Kupferionen versorgt ist.

Der Pearl-Index ist daher etwas niedriger als bei der herkömmlichen Kupferspirale und liegt bei 0,1-0,5.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Die Kupferkette

Nuva-Ring

Der Nuva-Ring ist ein Kunststoffring der mit Hormonen wie Östrogen und Gestagenen beschichtet ist. Er wird einmal im Monat in die Vagina eingesetzt und für 3 Wochen dort belassen. Der Wirkmechanismus entspricht dem der Pille.

Die Hormone werden kontinuierlich abgegeben. Die Gebärmutterschleimhaut wird so verändert, dass ein Einnisten der Eizelle nicht möglich ist. Wird der Nuva-Ring regelrecht platziert, hat er einen ähnlichen Pearl-Index wie die Pille. Er liegt bei 0,25-1,18.

Nachteil dieser Methode ist das eventuelle unbemerkte Herausrutschen oder Brechen des Rings, daher die größere Spanne des Pearl-Index.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hormonelle Verhütungsmittel

Kupferball

Der Kupferball ist eine relativ neue Methode der Verhütung. Der Wirkmechanismus entspricht dem der Kupferspirale und Kupferkette.

Kupferionen wirken hemmend auf Spermien und verhindern durch lokale sterile Entzündungsreaktionen das Einnisten der Eizelle.

Vorteil daran ist, dass der Kupferball, im Gegensatz zur Kupferkette, nicht in der Gebärmutter verankert werden muss und kann problemlos entfernt werden. Der Pearl-Index entspricht dem der Kupferspirale und liegt bei 0,3-0,8.

Diaphragma

Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt, sodass es den Muttermund vollständig bedeckt und den Weg der Spermien verhindert.

Es besteht aus Kunststoff, der zusätzlich mit einem Gel bedeckt werden muss, welches zudem hemmend auf Spermien wirkt.
Das Diaphragma muss bis zu 8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr in der  Scheide belassen werden.

Bei regelrechter Anwendung hat es eine Pearl-Index von 1-8 mit Gel und bis zu 20 ohne Gel.

Das heißt von 100 Frauen werden 1-20 Frauen schwanger.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Mechanische Verhütungsmittel und Hormonfreie Verhütungsmittel

Hormonspirale

Die Hormonspirale wird wie die Kupferspirale in die Gebärmutter eingebracht. Sie gibt Gestagene in niedriger Dosierung ab.

Die Beweglichkeit der Spermien wird veringert, genauso der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass eine Einnistung der Eizelle nicht möglich ist. Teilweise wird durch den hormonellen Einfluss der Eisprung ganz unterdrückt.

Die Hormonspirale ist eine sehr sichere Verhütungsmethode mit einem Pearl-Index von 0,16.

NFP

NFP ist eine Abkürzung für natürliche Familienplanung, sie wird auch Temperaturmethode genannt.

Im Laufe des Menstruationszyklus schwankt die Körpertemperatur (Basaltemperatur) um bis zu einem Grad. Um den Eisprung herum ist die Temperaturerhöhung am deutlichsten ausgeprägt. Die Temperatur muss für mindesten 3 Tage um mindestens 0,2 Grad zu den vorangegangen 6 Tagen erhöht sein.

Es kann dann rückwirkend der Tag des Eisprungs ermittelt und die unfruchtbaren Tage errechnet werden. Für diese Methode muss Frau sich intensiv mit ihrem Körper beschäftigen. Bei sorgfältiger Anwendung hat die Methode einen Pearl-Index von 0,8-3.

Gynefix

Gynefix ist der Handelsname der aktuell gebräuchlichen Kupferkette (siehe Abschnitt Kupferkette).

Der Pearl-Index beträgt 0,1-0,5.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Die Kupferkette und Gynefix

Verhütungscomputer

Der Verhütungscomputer zählt zu den natürlichen Verhütungsmethoden. Durch Analyse von Körpertemperatur (Basaltemperatur), Hormonkonzentrationen im Morgenurin sowie Konsistenz des Zervixschleims errechnet der Computer den Zeitpunkt des Eisprungs und der nachfolgenden fruchtbaren Tage.

Es gibt verschiedene Computertypen die unterschiedliche Hormone erfassen.

Der Pearl-Index hängt stark von den einzelnen Computern ab. Der Markt an Verhütungscomputer ist mittlerweile groß. Viele Produkte haben jedoch einen sehr hohen Index und sollte eher bei bestehendem Kinderwunsch zur Ermittelung der Fruchtbaren Tage verwendet werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Mechanische Verhütungsmittel und Hormonfreie Verhütungsmittel

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze enthält ein Gestagen, das wie der Name schon sagt alle drei Monate in den Muskel am Gesäß oder Oberarm gespritzt wird. Die Wirkung entspricht der der Pille.

Durch den veränderten Hormonhaushalt wird kein Eisprung ausgelöst. Nachteil ist die relativ hohe Hormondosis.

Der Pearl-Index beträgt 0,3-0,8.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.02.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021