Kann man Arteriosklerose heilen?

Arteriosklerose oder Arterienverkalkung, wie der Volksmund sagt, ist eine sehr häufige chronische Erkrankung. Sie verursacht im ganzen Körper Durchblutungsstörungen und ist letztlich oft die Ursache für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.

Es ist daher nur nachvollziehbar, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob man eine Arteriosklerose heilen kann. In der Medizin versteht man unter der Heilung einer Erkrankung dass der Ausgangszustand der Gesundheit wiederhergestellt ist.

Es dürfen keine Restschäden bleiben. Daher ist die Frage ob man eine Arteriosklerose heilen kann mit einem klaren Nein zu beantworten.

Behandlung der Arteriosklerose

Medikamentöse Behandlung

Medikamente spielen in der Behandlung der Arteriosklerose eine große Rolle. In erster Linie empfiehlt man den Patienten natürliche eine Lebensstiländerung hin zu einer gesünderen Ernährung mit mehr Bewegung.

Oberstes Ziel sollte eine Gewichtsnormalisierung sein. Da diese Ziele oft nur schwer langfristig umzusetzen sind, gibt es zum Glück auch eine Reihe von Medikamenten um Arteriosklerose zu behandeln.

Zunächst ist es wichtig die Ursachen für Arteriosklerose auszuschalten.

  • Ein hoher Blutdruck sollte mit ACE-Hemmern, Diuretika und ggf. Betablockern behandelt werden.
  • Ein Diabetes mellitus kann mit Metformin, DPP4-, SGLT2-Hemmern oder Insulin therapiert werden.
  • Eine Fettstoffwechselstörung muss mit Statinen behandelt werden.

Diese Medikamente senken nicht nur den Cholesterinspiegel sondern stabilisieren auch die Plaques. Ein Plaqueabriss, der häufiger zu einem verstopften Gefäß, z.B. im Gehirn führt, ist unter dieser medikamentösen Therapie viel seltener.

Heilen kann man eine Arteriosklerose ja nicht. Indem man das Aneinanderkleben der Blutplättchen (Thrombozyten) mit einem Medikament hemmt, wird das Blut jedoch dünnflüssiger und kann durch Plaques verengte Stellen leichter passieren. Daher werden Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS) häufig eingesetzt.

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Hausmittel

Heilen kann man eine Arteriosklerose ja leider nicht, aber in ihrem Verlauf aufhalten.
Wichtig ist dafür ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung. Es gibt jedoch auch diverse Hausmittel, um die Gesundheit der Blutgefäße zu verbessern. Allen voran wird der Konsum bestimmter Lebensmittel empfohlen.

Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Knoblauch, welches das schädliche LDL Cholesterin reduzieren und die Elastizität der Gefäße erhalten soll.
  • Dies sagt man auch Avocados nach, die reich an Vitamin E sind.
  • Auch ungesättigte Fettsäuren in Mandeln wirken sich positiv auf eine Fettstoffwechselstörung aus und verringern so das Risiko für Arterienverkalkung.
  • Uneingeschränkt empfohlen werden auch Öle mit ungesättigten Fettsäuren, wie kalt gepresstes Olivenöl.
  • Man kann auch Präparate mit Omega-3-Fettsäuren in Tabletten Form einnehmen, diese bewirken ebenfalls eine LDL-Senkung.
  • Weitere Hausmittel sind Ginkgo,
  • Grapefruitkernextrakt oder
  • Ingwer.

Sie alle wirken sich positiv auf die Gesundheit der Blutgefäße aus.

Homöopathie

Eine homöopathische Behandlung der Arteriosklerose kann unterstützend sinnvoll sein. Auch mit homöopathischen Mitteln kann man die Erkrankung nicht heilen.

Da eine Arteriosklerose potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben kann, ist eine homöopathische Therapie nur als Ergänzung zu anderen Maßnahmen (Schulmedizin) empfohlen.

Besonders bekannt wenn es um die Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht ist Weißdorn (Crataegus). Er soll das Herz stärken.
Dies wird auch Bariumcarbonat nachgesagt.

Auch Johanniskraut kann eigesetzt werden. Es verbessert die Stimmung bei Patienten mit Arteriosklerose im Gehirn. Da es hierbei jedoch häufig starke Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt, sollte dies unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

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Prophylaxe gegen Fortschreiten der Arteriosklerose

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist es nicht möglich eine Arteriosklerose zu heilen.
Man kann also die Schäden, die die Erkrankung an den Gefäßwänden verursacht hat, nicht wieder rückgängig machen. Die Verkalkungen (Plaques) bleiben bestehen. Auch wenn man die Erkrankung nicht heilen kann, stehen den Medizinern ein ganzes Arsenal an Waffen im Kampf gegen die Krankheit zur Verfügung.

Die wichtigste Basis einer guten Arteriosklerosebehandlung ist die Therapie der entsprechenden Risikofaktoren.

Es sind ja mittlerweile zahlreiche Faktoren bekannt, die das Entstehen von Arteriosklerose begünstigen.

Auch wenn man mit der Behandlung der Ursachen bestehende Schäden am Gefäßsystem nicht rückgängig machen kann, so kann die Erkrankung dennoch am weiteren Fortschreiten hindern.

Am wichtigsten sind zunächst nicht-medikamentöse Maßnahmen im Sinne einer Lebensstiländerung. Man empfiehlt den Patienten ihre Ernährung umzustellen, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, das Rauchen aufzugeben und Gewicht zu verlieren.

Im Einzelnen betrachtet bedeutet dies,

  • dass eine vollwertige mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Fisch und Olivenöl empfohlen ist.
  • Ausreichende Bewegung senkt das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Übergewicht und somit auch für Arterienverkalkung.
  • Ein absoluter Nikotinverzicht wäre ratsam.
  • Eine strukturierte Raucherentwöhnungsbehandlung kann sinnvoll sein. Zumindest sollte der Patient seinen Zigarettenkonsum deutlich reduzieren.
  • Als letzter Punkt bei den nicht-medikamentösen Maßnahmen steht sicher eine Gewichtsnormalisierung. Übergewicht und Adipositas begünstigen das Entstehen von Arteriosklerose.

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Diese Maßnahmen sind eigentlich für alle Menschen empfohlen, dadurch kann das Auftreten von Arteriosklerose nämlich bereits weitestgehend verhindert werden.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Risikofaktoren der Arteriosklerose

Ernährung

Ernährung und Arteriosklerose ist ein großes Thema. Leider kann man auch durch die richtige Ernährung eine Arteriosklerose nicht heilen, aber sie zumindest deutlich an ihrem Fortschreiten hindern. Ernährung dient auch als Arterioskleroseprophylaxe.

Wer sich in jungen Jahren bereits für einen gesunden Lebensstil entscheidet, kann langfristige Schäden an seinem Blutgefäßsystem verhindern.

Empfohlen wird aktuell eine vollwertige mediterrane Ernährung mit viel Gemüse und Fisch. Gesättigte tierische Fettsäuren sollten vermieden werden, da sie den LDL-Cholesterin-Spiegel nach oben treiben. Butter, fetthaltige Wurstwaren sollten daher nur in geringen Mengen verzehrt werden.

Vollkornprodukte mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen wirken hingegen günstig auf den Fettstoffwechsel und sind empfohlen.

Gemüse und Obst enthalten viele Antioxidantien und schützen so die Blutgefäße vor freien Radikalen.

Ziel dieser gesunden Ernährung sollte immer auch eine Gewichtsnormalisierung sei, da Übergewicht einen unabhängigen und starken Risikofaktor für Arteriosklerose darstellt.

Mehr hierzu: Ernährung bei einer Arteriosklerose

Sport

Sport ist sehr wichtig um einer Arteriosklerose vorzubeugen bzw. die Erkrankung an ihrem Verlauf zu hindern. Es wird empfohlen fünfmal die Woche ca. eine halbe Stunde Sport zu machen.

Wichtig ist dabei ein hoher Anteil an Ausdauertraining. Aber auch Kraft und Koordination sollten trainiert werden. Herzkranke Patienten müssen vor dem Sport unbedingt mit ihrem Kardiologen sprechen und Ziel-Herzfrequenz und -Blutdruck festlegen.

Am besten für diese Patienten ist das Training in einer sogenannten Herzsportgruppe.  

Behandlung der Risikofaktoren

Bestehen jedoch schon Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen, so muss man diese natürlich medikamentös behandeln.

Eine Behandlung der Arteriosklerose bedeutet also immer eine Behandlung ihrer Risikofaktoren.

Als erstes ist es wichtig den Blutdruck gut einzustellen. Ziel der Blutdrucktherapie sollte ein Blutdruck unter 130-140 mmHg systolisch und unter 95-90 mmHg diastolisch sein.

Auch der Blutzuckerwert sollte gut eingestellt sein.

Der Zielwert des Langzeit-Zuckers sollte zwischen 6,5 und 7,6% liegen.

Aber nicht nur der Blutzucker muss behandelt werden auch die Fettstoffwechselstörung muss unbedingt therapiert werden. Für den LDL-Cholesterinspiegel ergeben sich bestimmte Zielwerte je nach Risikoprofil (liegt bereits eine Herzerkrankung vor, besteht zusätzlich ein Diabetes?).

Neben der Therapie der Risikofaktoren kann man durch eine medikamentöse Therapie auch verhindern, dass sich Blutplättchen (Thrombozyten) an arteriosklerotische Plaques anheften. Hat man also bereits arteriosklerotische Veränderungen im Gefäßsystem sollte ein Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS (Acetylsalicylsäure) eingenommen werden. Dies ist meist lebenslang notwendig.

Zusätzlich zu medikamentösen Therapieoptionen gibt es immer auch lokale Maßnahmen um eine Arteriosklerose zu behandeln.

Am bekanntesten ist sicher die Stent-Implantation in die Herzkranzgefäße. Man kann aber auch Stents in die Beinarterien implantieren, falls dort Durchblutungsstörungen vorliegen.

Dies gilt auch für die Halsschlagader. Hier hat man zudem die Möglichkeit einer operativen Intervention, bei der die Plaques im Bereich der Halsschlagader ausgeschält werden.

Am Herzen oder in den Beinen kann man falls Stents als Therapiemethode nicht mehr ausreichen auch Bypässe legen. Man leitet das Blut dann um die durch Arteriosklerose verengten Blutgefäße herum. Insgesamt kann man also festhalten, dass man Arteriosklerose zwar nicht heilen kann, es aber zahlreiche gute Therapiemöglichkeiten für die Erkrankung gibt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.09.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023