Vorbeugung der Arteriosklerose

Fast wichtiger als die Behandlung der Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) ist zu vermeiden, dass es zu arteriosklerotischen Veränderungen im Körper kommt.
Zwar gibt es eine natürliche im Alter stetig zunehmende Gefäßwandverdickung, die nicht aufzuhalten ist, mit einer entsprechenden Lebensweise jedoch kann verhindert werden, dass das Gefäßlumen sich zudem noch weiter verengt.

Welche Maßnahmen gibt es?

Im Folgenden werden die wichtigsten Maßnahmen zum Vorbeugen einer Arteriosklerose als Übersicht dargestellt. Die jeweiligen Ansätze werden draufhin im Einzelnen besprochen.

  • Ernährung

    • Mediterrane Ernährung

    • Salzarm

    • Weniger Fleisch und tierische Fette (außer Fisch)

    • Umstieg auf pflanzliche Fette

  • Lifestyle

    • Alkoholverzicht

    • Nikotinkarenz

    • Sport/Bewegung

  • Medikamente

    • Blutdrucksenker

    • Fettsenker

Behandlung der Risikofaktoren

Es gibt einige Risikofaktoren, die zu einer Entstehung der Arteriosklerose beitragen. Diese gilt es zu erkennen und adäquat zu behandeln.
Zum Besispiel sollten Patienten mit Diabetes mellitus so behandelt werden, dass sie einen möglichst konstant normalen Blutzuckerspiegel haben. Auch der Bluthochdruck muss ausreichend eingestellt und Blutdruckspitzen vermieden werden. Fettreiche und cholesterinreiche Ernährung sollte reduziert werden.
Rauchen gehört zu den Hauptrisikofaktoren für eine Arteriosklerose. Des Weiteren sollte bei der Vorbeugung der Arteriosklerose auf ausreichend Bewegung und Sport geachtet werden. Patienten, die in der Familie immer wieder kehrende Fälle von Arteriosklerose haben, gehören zu der Hauptrisikogruppe und sollten sich durch einen Arzt vorsorglich untersuchen lassen.
Hier kann auch eine genetische Untersuchung erfolgen und darstellen, ob eine seltene Erbkrankheit mit erhöhten Cholesterinwerten zugrunde liegt. Allgemein gilt bei der Vorbeugung, dass eine stressreiche Lebenssituation vermindert werden sollte.
Übergewicht sollte ebenso vermieden werden. Chronisches Nierenversagen sowie Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) fördern ebenfalls die Ausbildung arteriosklerotische Veränderungen (Gefäßverkalkung). Des Weiteren wird Gicht als Risikofaktor für eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) angesehen und sollte so gut es geht behandelt werden.

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Ernährung

Arteriosklerose entsteht mit zunehmendem Alter bei jeder Person. Jedoch ist der Zeitpunkt des Auftretens stark davon abhängig, wie die einzelne Person sich ernährt.
Dazu gehört im Allgemeinen eine ausgewogene Ernährung, die beispielsweise durch eine mediterrane Ernährung zu erreichen ist. Darin sind mit Fisch und verschiedenen Nüssen vor allem die gesunden Fettsäuren enthalten. Im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren, die vor allem in Fleisch enthalten sind, fördern sie einen gesunden Fettstoffwechsel.

Das böse Cholesterin (LDL) wird gesenkt, das gute Cholesterin (HDL) wird gesteigert. Diese Kombination wirkt sich protektiv, also schützend auf das Gefäßsystem aus, indem weniger fetthaltige Ablagerungen an den Gefäßwänden zustande kommen. Zusätzlich enthält die mediterrane Ernährung viel Gemüse, welches durch seine Ballaststoffe zur allgemeinen Gesundheit beiträgt. Auch eine salzarme Ernährung ist im Hinblick auf die Vorbeugung von Arteriosklerose wichtig. Salzreiche Nahrung führt auf Dauer zu einem hohen Blutdruck. Dadurch verändert sich der Blutstrom in den Gefäßen, gleichzeitig wird auch die Wand der Gefäße umgebaut, um diesen Blutstrom auszuhalten. Dies führt zu vermehrten Wandverdickungen, was wiederum Plaques (Kalkablagerungen) begünstigt.

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Können Vitamine helfen?

Vitamine können neben anderen positiven Auswirkungen auf den Körper auch vorbeugend gegen Arteriosklerose wirken. Vor allem Vitamin C und Vitamin E sowie Beta-Carotin haben eine antioxidative Wirkung.
Zellen, die eine hohe Stoffwechselaktivität haben, wie beispielsweise belastete Zellen in den Gefäßwänden schütten aggressive Stoffe aus, die andere Zellen schwächen und schädigen können. Durch die Antioxidantien der Vitamine C und E werden diese schädigenden Stoffe abgefangen.
Anstatt an anderen Zellen Schäden anzurichten binden sie an die antioxidativen Stoffen der Vitamine. So können diese Vitamine der Bildung von Arteriosklerose vorbeugen. Der Vitamin C Bedarf eines Erwachsenen ist mit regelmäßigem Verzehr von Obst gut zu erreichen. Auch Beta-Carotin und Vitamin E können über etwa 250g Gemüse am Tag in ausreichenden Mengen aufgenommen werden.

Sport

Sport wirkt in vielerlei Hinsicht vorbeugend für die Arteriosklerose. Durch körperliche Aktivität, vor allem durch Ausdauersportarten wird das gesamte Herz-Kreislauf-System gestärkt.
Ausdauersportarten wie Radfahren, Joggen, Walken und Schwimmen wirken dabei wesentlich effektiver als Kraftsport. Durch den Sport wird langfristig der Blutdruck gesenkt und die Leistungsfähigkeit des Herzens steigt. Dadurch kann mit jedem Herzschlag eine größere Menge Blut in den Kreislauf gepumpt werden, die Herzfrequenz wird also auf lange Sicht ebenfalls gesenkt. Außerdem bilden sich vor allem in den Muskeln viele kleine neue Blutgefäße aus, die zu einer besseren Durchblutung führen und einen besseren Schutz vor Durchblutungsstörungen durch Arteriosklerose bieten.

Wer sich häufig körperlich betätigt, senkt zudem sein Risiko, an Fettleibigkeit (Adipositas) zu leiden. Dadurch verbessern sich vor allem die Blutfettwerte, was wiederum positiv auf die Gefäße wirkt. Durch einen niedrigen Cholesterinspiegel gibt es weniger Plaques, die sich an den Gefäßwänden festsetzen, es kommt also zu weniger Arteriosklerose.
Zunehmend gewinnen auch Entspannungstechniken wie Yoga an Bedeutung für das Arterioskleroserisiko. Diese Sportarten wirken sich ähnlich wie Meditation und Achtsamkeitsübungen positiv auf das Stresslevel des Körpers aus. Dadurch werden Blutdruck und Herzfrequenz gesenkt, was wiederum kardioprotektiv (schützend für das Herz-Kreislauf-System) wirkt.

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Medikamente

Um einer Arteriosklerose vorzubeugen werden im Wesentlichen zwei große Medikamentengruppen eingesetzt.
Das eine sind die Cholesterinsenker, die die Blutfettwerte verringern sollen und so Kalkablagerungen (Plaques) in den Gefäßen vorbeugen.
Das andere ist die große Gruppe der Blutdrucksenker. Durch einen zu hohen Blutdruck verändert sich die Strömungsgeschwindigkeit in den Gefäßen, es kommt zu Verwirbelungen. Dies hat auf Dauer strukturelle Veränderungen der Gefäßwände zur Folge, wodurch arteriosklerotische Plaques begünstigt werden.
Blutdrucksenker oder auch Wassertabletten verringern den Blutdruck und beugen so den Strömungsveränderungen und deren Folgen im Hinblick auf die Arteriosklerose vor.

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Cholesterinsenker

Cholesterinsenker werden in erster Linie eingesetzt, wenn eine Lifestyleänderung, also die Umstellung der Ernährung und ein regelmäßiges Sportprogramm, nicht die gewünschten Erfolge erzielen oder von betroffenen Personen nicht ausreichend durchgeführt werden (können). Somit dienen sie der Reduktion des Arterioskleroserisikos nachdem nicht-medikamentöse Therapieversuche als nicht effektiv genug eingestuft wurden. Die vorrangig eingesetzte Medikamentenklasse der Cholesterinsenker sind die sogenannten Statine. Diese hemmen die Bildung des Cholesterins im Körper und führen so vor allem zu einer niedrigeren Konzentration des “bösen” Cholesterins LDL im Blut.

Diese Statine werden sowohl zur Primärprävention, also zur Verhinderung der Arteriosklerosebildung eingesetzt, als auch als Sekundärprävention, also der Risikoreduktion von schweren Schäden, wenn bereits Arteriosklerose-assoziierte Erkrankungen bestehen. Zu diesen Erkrankungen zählt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), bei der Durchblutungsstörungen vor allem in den Beinen auftreten, sowie Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit der Herzkranzgefäße. Cholesterinsenker dürfen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Zudem können sie als Nebenwirkung zu Leber- und Muskelschäden führen. Auch in diesem Fall müssen die Statine abgesetzt werden.

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Homöopathie

Zur Prävention der Arteriosklerose können verschiedene homöopathische Mittel eingesetzt werden. Insbesondere Aurum jodatum und Aurum metallicum sowie Barium carbonicum und Barium jodatum kommen bei Arteriosklerose am häufigsten zum Einsatz.
Auch Schüsslersalze können vorbeugend wirken. Diese Mittel sollten stets in Absprache mit einem Homöopathen eingenommen werden, zudem ist ein Informationsaustausch zwischen dem behandelnden Arzt und dem zuständigen Homöopathen wichtig, um eine optimale Therapie zu erreichen.

Hausmittel gegen eine Arteriosklerose

Wer neben einer fettarmen mediterranen Ernährung und Sport noch weiter an sich arbeiten möchte, um einer Arteriosklerose vorzubeugen kann auf weitere Hausmittel zurückgreifen.
Knoblauch soll vorbeugend wirken, ebenso wie der Wurzelextrakt von Edelweiß. Auch regelmäßiger Fischkonsum wirkt sich positiv auf das Arterioskleroserisiko aus. Misteltee und Weißdornpräparate haben einen ähnlichen Effekt wie Edelweiß.
Wechselbäder für Füße, Beine oder den ganzen Körper können das Gefäßsystem stärken. Wichtig ist dabei ähnlich wie in der Sauna der abrupte Wechsel zwischen heiß und kalt.

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Kann Knoblauch helfen?

Knoblauch hat über mehrere Wirkungsmechanismen einen positiven Einfluss auf das Arterioskleroserisiko.
Zum einen verhindert der Knoblauch, dass sich die Blutplättchen aneinanderlagern. Er hat also quasi eine blutverdünnende Wirkung. Diese senkt das Risiko für Arteriosklerose, weil dadurch weniger Blutgerinnsel entstehen. Zudem kann er die Blutfette, also Cholesterin (vor allem das böse LDL-Cholesterin) und das Triglycerin senken. Gleichzeitig wird das gute Cholesterin HDL erhöht.
Damit wirkt Knoblauch gegen Arteriosklerose, hohen Blutdruck und Herzkrankheiten.

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Alkohol

Alkohol hat in sehr geringen Mengen aufgrund seiner Antioxidantien einen positiven Effekt auf das Arterioskleroserisiko.
Die enthaltenen Stoffe können Abbauprodukte bestimmter Zellen quasi einfangen und verhindern dadurch, dass sie Gefäßwände schädigen. Dieser schützende Effekt gilt jedoch nur für die Menge von etwa einem Glas Rotwein pro Tag für Männer und einem halben Glas Rotwein für Frauen.
Alkoholkonsum, der eine höhere Menge Alkohol beinhaltet, wirkt dagegen genau gegenteilig. Die Inhaltsstoffe schädigen die Gefäßwände und wirken zudem negativ auf die Leberzellen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.02.2012 - Letzte Änderung: 19.07.2023