Keratokonjunktivitis sicca - Alles rund ums Thema

Definition - Was ist eine Keratokonjunktivitis Sicca?

Die Keratokonjunktivitis sicca (KCS) wird auch als Syndrom des trockenen Auges bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Verminderung der Tränenflüssigkeit, die zu einem Austrocknen des Auges und somit zu einer unangenehmen Entzündung des Auges mit Rötung, Juckreiz und Schmerzen führt. Klassischerweise tritt die Keratokonjunktivitis sicca im Rahmen eines Sjögren-Syndroms auf. Sie kann jedoch auch durch Bildschirmarbeit, Kontaktlinsen und andere Faktoren, die die Augen austrocknen, entstehen.

Ursachen für eine Keratokonjunktivitis sicca

  • Sjögren Syndrom (und weitere Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis)

  • Bildschirmarbeit 

Begleitende Symptome

Die begleitenden Symptome können sehr stark variieren und hängen primär vom Auslöser ab. Ist eine zu lange Bildschirmzeit die Ursache für die trockenen Augen, können beispielsweise auch Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten.

Ist man an einem Sjögren Syndrom erkrankt, treten neben den Beschwerden an den Augen klassischerweise auch eine Trockenheit in Mund- und Rachenraum und Gelenkbeschwerden auf.

Bei allergischen Sicca-Symptomen, kann auch eine Rhinitis sicca, also eine trockene Nasenschleimhaut oder eine laufende Nase auftreten. 

Die begleitenden Symptome sind also sehr variabel und hängen allein von der Ursache der Krankheitssymptomatik ab.

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Sjögren- Syndrom

Das Sjögren-Larsson-Syndrom (kurz: Sjögren Syndrom) beschreibt eine chronische Autoimmunerkrankung der Speichel- und Tränendrüsen, die mit rheumatischen Gelenkbeschwerden einher geht. Eine Ursache ist hierfür noch nicht genau bekannt, jedoch sind in der Regel bestimmte Antikörper im Blut feststellbar.

Um die Diagnose sicherzustellen, kann man hier zusätzlich zu den herkömmlichen Methoden eine Keratokonjunktivitis sicca zu testen auch eine Biopsie der Schleimhaut an der Lippe nehmen. Ein Pathologe kann dann die Veränderungen im Gewebe erkennen und die Diagnose unterstützen. Oftmals reichen die Antikörper im Blut aber auch aus, um die Diagnose relativ sicher stellen zu können. Beim Sjögren Syndrom können verschiedene Komplikationen wie Missempfindungen, Nierenprobleme, ein Raynaud-Syndrom und viele andere auftreten. Daher sollten Symptome in jedem Fall abgeklärt werden.

Für Weitere Informationen zum Krankheitsbild lesen Sie auch: Sjögren-Syndrom

Diagnose

Die Diagnose kann sehr schnell von einem Augenarzt gestellt werden. Standardmäßig wird hierfür die Spaltlampe verwendet. Zusätzlich kann der Schirmer-Test durchgeführt werden. Hierfür werden spezielle Löschpapierstreifen aus Lackmus in den unteren Bindehautsack gelegt. Durch die Tränenflüssigkeit wird dieser Streifen benetzt. Nach 5 Minuten sollte der Streifen eine bestimmte Strecke zurückgelegt haben. Ist der Tränenfilm zu gering, fällt die Strecke auf dem Teststreifen zu gering aus und eine Keratokonjunktivitis sicca ist wahrscheinlich.

Eine weitere Methode zur Messung des Tränenfilms ist die beurteilung der Tränenfilmaufrisszeit. Hierfür wird ein Farbstoff ins Auge gegeben, der sich im Tränenfilm verteilen soll. Werden die Augen schlagartig geöffnet, kann man beobachten, wie schnell es dauert, bis “Risse” in der Farbe und somit dem Tränenfilm entstehen. Im Normalfall sollte es mindestens 10 Sekunden lang unauffällig sein. Bei einer Keratokonjunktivitis sicca entstehen Risse jedoch schon früher.

Therapie

Da bei diesem Krankheitsbild die trockenen Augen das Problem darstellen, sollte eine hinreichende Benetzung der Augen sichergestellt werden. Je nach Ursache können verschiedene Mittel in Form von Augentropfen angewendet werden. Oftmals können auch Augensprays verwendet werden, die auf das geschlossene Auge gesprüht werden. Abends kann auch eine Salbe aufgetragen werden. Alternativ ist es auch möglich den Abfluss der Tränenflüssigkeit zu behindern, sodass das Auge länger feucht bleibt. Dazu werden die Tränenpünktchen (Puncta lacrimalia), aus denen die Tränenkanäle in Richtung Nase abgehen, mit Hilfe von Plugs verstopft.

Um die Grunderkrankung selber zu bekämpfen und nicht nur das Symptom der trockenen Augen, kann es in manchen Fällen hilfreich sein, zusätzlich Medikamente wie Ciclosporin A einzunehmen, die auf das Immunsystem wirken. Ist die Ursache der Probleme lediglich eine Lidrandentzündung mit einer Reizung von Drüsen, die einen Teil des Tränenfilms herstellen, kann eine Wärmebrille bereits zielführend sein.

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Homöopathie

Bei trockenen Augen kann therapiebegleitend Aluminia oder Natrium chloratum jeweils D12 verwendet werden. Auch Apis mellifica mit der Potenz C5 wird gerne verwendet. Hierfür sollten über ca. 1 Woche 3-5 Mal am Tag 2 Globuli eingenommen werden. 

Gegen Schmerzen, die durch die Reizung der trockenen Augen entstehen, können Arsenicum album C9, Argentum C5  oder Pyrogenium C5 eingesetzt werden.

Dauer und Prognose

Trockene Augen hat jeder zehnte Mensch in seinem Leben. Je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit selber betroffen zu sein, da die Drüsen am Auge immer weniger Tränenflüssigkeit produzieren. Auch gilt, dass wer bereits einmal eine Keratokonjunktivitis sicca hatte, meist anfälliger ist und daher die Beschwerden zu einem späteren Zeitpunkt erneut ausbildet. Oftmals hält dieser Zustand jedoch nur so lange an wie die Grunderkrankung bzw. der Auslöser. Bei einem Sjögren-Syndrom kann die Symptomatik durchaus lebenslang bestehen, da es hierfür bislang noch keine Behandlung gibt, die die Ursache bekämpft und daher nur die Symptome behandelt werden. In den meisten Fällen dauert es wenige Stunden bis Tage bis die Symptome nachlassen. Wichtig ist es jedoch Auslöser zu meiden und bei langem Arbeiten am Bildschirm regelmäßig kurze Pausen einzuplanen, da die Augen am Bildschirm länger offen bleiben als gewöhnlich, was zusätzlich austrocknend wirkt. 

Keratokonjunktivitis beim Hund

Auch Hunde können durch einen verminderten Tränenfilm eine Hornhautschädigung erleiden, was sehr schmerzhaft für das Tier sein kann. Hunde kneifen dann ihre Augen immer wieder zu und die Augen erscheinen gerötet. Der Tierarzt kann mittels Medikamenten versuchen, die Tränenproduktion anzuregen. Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird versucht das Auge an die Speicheldrüsen anzuschließen, sodass das Auge mittels Speichel befeuchtet wird.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.08.2020 - Letzte Änderung: 25.07.2023