Übungen bei Morbus Dupuytren

Einleitung

Die Hand ist ein sehr flexibler Teil des menschlichen Körpers und schafft es nicht nur schwere Gegenstände mit viel Kraft zu greifen, sondern auch präzise Feinarbeiten (z.B. Nähen) zu verrichten. Dies ist wichtig für unsere alltäglichen Fertigkeiten. So müssen die bindegeweblichen Fasern der Hand elastisch sein und eine einwandfreie Bewegung zulassen.

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Beschreibung der Erkrankung

Der Morbus Dupuytren ist an der Palmaraponeurose der Handinnenfläche vorzufinden. Hierbei verhärtet sich das Bindegewebe und wandert in Richtung der Beugesehnen der Finger. Erstes Anzeichen eines Morbus Dupuytren, ist eine spürbare Verhärtung an der Handinnenfläche. In Folge führt dies zu einer Abknickung der Finger und einer Bewegungseinschränkung der Streckung.

Um eine Behandlung vollkommen entgehen zu können, sollte man dem Morbus Dupuytren vorbeugen. Dafür ist wiederum das Wissen über die Ursachen relevant. Lesen Sie hierfür: Ursachen des Morbus Dupuytren​​​​​​​

Beschreibung der physiotherapeutischen Intervention

Wichtig ist vorher zu erwähnen, dass nicht nur die betroffene Hand beübt werden muss, sondern beide Seiten beachtet werden müssen. Je nach Schweregrad des Morbus Dupuytren, kann aus verschiedenen Übungen eine geeignete herausgenommen werden.

Das erste Ziel der Übungen ist, die Fingerstreckung zu fördern und zu erhalten. Durch dauerhafte Verkrümmung der Finger, verkürzt die Fingerbeugemuskulatur. Auch das Bindegewebe der Handinnenfläche, welches schon vernarbt, wird immer unelastischer und kann immer weniger auf Zug gebracht werden. Somit muss zuerst eine Dehnung dieser Strukturen erfolgen. Dies geschieht über einen längeren Zeitraum und sollte nicht zu kurz stattfinden.

Bei der ersten Übung setzten sie sich an einen Tisch und legen den Handrücken auf die Tischplatte. Alle Finger sind voneinander abgespreizt und die Fingernägel berühren die Tischplatte. Die Mitte der Handfläche wird ein Stück Richtung Decke hochgehoben, doch die Fingerspitzen verlieren nicht den Kontakt zur Tischplatte. Wenn ein Finger durch den Morbus Dupuytren zu eingeschränkt ist, um zur Tischplatte zu gelangen, drücken sie ihn mit den Fingern der anderen Hand in dessen Richtung. Je nachdem wie weit sie kommen, bringen sie den eingeschränkten Finger in Streckung.

Bei der nächsten Übung, stellen sie sich mit dem Gesicht zur Wand und stützen sich mit den Handflächen an der Wand ab. Ihre Arme stehen auf Höhe der Schultern und die Arme sind komplett ausgestreckt. Beide Handinnenflächen, berühren komplett die Wand und die Finger sind abgespreizt. Dann geben sie Druck auf die Handflächen, als ob sie die Wand wegdrücken wollten. Der meiste Druck, wird auf die Fingerbeeren gelenkt und gehalten. Eine Dehnung am Handgelenk bis zum Unterarm darf erfolgen. Zur Steigerung dieser Übung, können sie sich am Ende auf die Zehenspitzen stellen, sodass der Zug auf die Handinnenfläche verstärkt wird. Nachdem die Muskulatur und Palmaraponeurose aufgedehnt wurden, kommen wir zur Stärkung der Fingerstrecker.

Aufgrund der verminderten Streckung beim Morbus Dupuytren, wird diese Muskulatur der Finger insuffizient und muss daher wieder aktiviert werden. Damit die Finger in die Gegenrichtung gelenkt werden können. Zuerst setzen Sie sich an einen Tisch und legen den kompletten Unterarm und die Handfläche auf den Tisch. Alle Finger sind gespreizt und liegen jedenfalls auf der Tischplatte auf. Dann wird jeder Finger einzeln angehoben und kurz oben gehalten. Hierbei wird beachtet, dass nur der Finger angehoben wird. Der Rest verliert keinen Kontakt mit der Tischplatte. Um eine Steigerung der Übung zu erreichen, können Sie alle Finger gleichzeitig abheben und diese oben halten.

Während der nächsten Übung, nehmen wir ein festes Gummi- oder Haarband zur Hilfe. Die Finger einer Hand berühren sich mit den Fingerbeeren. Wenn die Finger nun spitz aufeinander zulaufen, wird das Band um die Finger gelegt. Sie sollen die Finger nun auseinanderspreitzen, sodass das Band in Richtung ihres Handgelenkes rutscht. Selbst der schwächste Finger darf nicht nachlassen und soll mitmachen. Dieses Abspreitzen der Finger muss nicht schnell erfolgen und das Band sollte langsam hingeführt werden.

Weitere physiotherapeutische Verfahren

Neben den eigenständigen Übungen, gibt es noch einige andere physiotherapeutische Maßnahmen beim Morbus Dupuytren. Zum einen wird in der Massage das Gewebe unter Zug gebracht und es erfolgt eine verbesserte Durchblutung des Gebietes. Weitere Möglichkeiten sind Wärmepackungen oder ein warmes Handbad, die zu einer zusätzlichen Entspannung der Hände führen. Folglich kommt es bei der verkürzten Beugemuskulatur, zu einer Bewegungsminderung der Fingergelenke. Hierbei können Griffe aus der Manuellen Therapie, diese mobilisieren und entlasten.

Zusammenfassung

Auch mit Morbus Dupuytren können Tätigkeiten aus dem Alltag aufgenommen werden. Daher ist das Ziel der Physiotherapie, die Beweglichkeit und Elastizität des Bindegewebes und der Muskulatur zu fördern und zu erhalten. Mit dem selbständigen Ausführen von Übungen, kann aktiv gegen die Einschränkung der Finger beübt werden.

Weitere Informationen zum Thema "Morbus Dupuytren"

Weitere allgemeine Informationen:

Eine Übersicht über bereits veröffentlichte Themen der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.01.2016 - Letzte Änderung: 21.07.2023