Nächtliche Muskelkrämpfe

Synonyme

Clonus, Spasmus
Englisch: convulsion

Häufigkeit

Einfache, nächtliche Muskelkrämpfe hat wohl schon jeder einmal gehabt. Kinder haben seltener Krämpfe der Muskulatur, junge Erwachsene und ältere Patienten weisen dagegen häufiger vor allem nächtliche Krämpfe auf. Die Verteilung von Krämpfen der glatten Muskeln ist schwierig darzustellen und entspricht dem Auftreten von Magen-Darm-Infektionen, Asthma bronchiale, Koliken bei GallenNierensteinen und . Über hormonbedingte Krämpfe klagen ca. 40-50% der heranwachsenden Frauen. Von neurologischen Krämpfen sind ca. 400.000-800.000 Menschen betroffen. Die Dunkelziffer ist bei den einzelnen Krampftypen allerdings sehr hoch, da nicht jeder Krampf behandlungsbedürftig ist und die Patienten auch nicht zum Arzt führt.

Symptome

Bei Krämpfen der quergestreiften Muskulatur kommt es zu einer Verdickung an betroffener Stelle, verbunden mit zum Teil sehr starken ziehenden Schmerzen. Auch kommt es an dieser Stelle zu einer Funktionseinschränkung der betroffenen Muskeln. Diese Einschränkungen sind aber meistens nicht so stark ausgeprägt, denn andere Muskelpartien können die Aufgabe der krampfenden übernehmen. Krämpfe der glatten Muskulatur der Bronchien können mit Atemnot einhergehen, während Krämpfe des Magen- Darm-Traktes mit mäßigen bis starken Schmerzen und Ziehen zum Teil eine normale Körperhaltung nicht möglich macht. Die auch als Koliken bezeichneten krampfartigen Beschwerden, verursacht von Gallensteinen oder Nierensteinen zählen zu den stärksten Schmerzen im Körper. Oft gehen die Schmerzen dann auch mit Übelkeit und Erbrechen einher. Bei hormonbedingten Regelschmerzen beschränken sich die Krämpfe fast immer auf den Unterbauch. Neurologisch bedingte Krämpfe werden von den Betroffenen nie als schmerzhaft empfunden. Nach einem epileptischen Anfall (Epilepsie) berichten aber die meisten von starken Muskelschmerzen, die von der krampfhaften Position der Muskeln herrühren.

Diagnose

Muskuläre Krämpfe können meistens schon durch die Krankenbefragung diagnostiziert werden. So treten Muskelkrämpfe des öfteren in der Nacht auf, die Betroffenen klagen über Muskelverhärtungen an der betroffenen Stelle, die sich nach wenigen Minuten von selbst wieder lösen. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob es sich um einen Mineralstoffmangel handelt.

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Organbedingte Krämpfe können vom Arzt neben der Krankenbefragung auch zeitweise durch das Betasten des Bauches bzw. durch das Abhören der Darmgeräusche diagnostiziert werden. In diesem Zusammenhang wird er auch nach Dauer der Krämpfe, nach der Abhängigkeit zu der Essensaufnahme und nach den Stühlen fragen. Kolikartige Krämpfe, die aufgrund von Gallen- oder Nierensteinen zustande kommen, können mit einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Krämpfe der glatten Muskulatur der Bronchien können fast ausschließlich durch die Symptombeschreibung des Patienten diagnostiziert werden. Auch neurologische Krämpfe (Epilepsie) sind meistens beim Eintreffen des Arztes abgelaufen und können lediglich durch Befragung, wenn nötig von den Anfall beobachtenden Personen, diagnostiziert werden. EEG-Ableitungen der Hirnströme können in einigen Fällen auf einen gerade abgelaufenen epileptischen Anfall schließen. Aber dies stellt ebenfalls eine Ausnahme dar, und meistens kann man epileptische Krampfanfälle lediglich durch die Symptomerfragung bzw. durch Fragen nach familiären Vorkomnissen herausfinden.

Auch hormonbedingte zyklusabhängige Krämpfe werden in den allermeisten Fällen erfragt und bedürfen aufgrund der klassischen Schilderung der Betroffenen keine weitere Abklärung. Dreimonatskoliken bei Kindern werden durch den Kinderarzt diagnostiziert. Auch hier reicht häufig das typische Säuglingsalter und eine elterliche Beschreibung der Symptome zur Diagnosestellung. So ziehen die Kinder meistens nach der Nahrungsaufnahme unter lautem Schreien die Beine an, der Kopf ist rot oder blau verfärbt, der Bauch aufgetrieben und die Füße kalt. Weitere diagnostische Verfahren sind in diesem Fall nicht nötig.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.01.2011 - Letzte Änderung: 12.01.2023