Pentoxifyllin

Einleitung

Bei Pentoxifyllin handelt es sich um einen Wirkstoff, der für Medikamente verwendet wird, um die Durchblutung zu fördern. Da Pentoxifyllin ebenfalls eine entzündungshemmende Eigenschaft aufweist, können auch bestimmte entzündliche Erkrankungen gut mit dem Wirkstoff behandelt werden. Durch die Wirkung als durchblutungsfördernde Substanz ergeben sich vielfältige Indikationen für Pentoxifyllin. Es wird bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), Durchblutungsstörungen der Augen oder des Ohres, Demenz, oder allgemein auftretenden peripheren Durchblutungsstörungen angewandt.

Wirkung

Pentoxifyllin wird eine durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Durch eine Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase hat der Wirkstoff einen indirekten Effekt auf die Blutgefäße, welche sich dadurch erweitern. Auch die Gerinnung des Blutes soll beeinflusst werden und das Blut damit „dünnflüssiger“ gemacht werden. Die Wirkung von Pentoxifyllin als Mittel, welches die Fließeigenschaft des Blutes verbessert, ist jedoch umstritten, da bisher kein Wirkungsnachweis hierfür erbracht werden konnte.

Neben diesen durchblutungsfördernden Eigenschaften ist Pentoxifyllin ebenfalls in der Lage bestimmte Zellen des Immunsystems zu hemmen und die körpereigene Entzündungsreaktion damit teilweise zu unterbinden.

Nebenwirkungen

Wie bei den meisten Medikamenten, kann auch die Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Pentoxifyllin zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Diese müssen nicht bei jedem auftreten und können in Art und Stärke variieren. Häufig werden Nebenwirkungen beschrieben, welche den Magen-Darm-Trakt der Betroffenen beeinträchtigen. Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen können auftreten. Auch erhöhte Leberwerte sind möglich. Ebenfalls wurden Herz-Rhythmusstörungen nach der Einnahme von Pentoxifyllin beobachtet.

Allergische Reaktionen, wie Juckreiz und ein allergischer Ausschlag, sind möglich, treten jedoch relativ selten auf. Häufig sind Schwindel und Kopfschmerzen sowie eine erhöhte Temperatur als Nebenwirkung des Wirkstoffes. Sehr selten treten Missempfindungen auf der Haut (Kribbeln o.ä.), Schlafstörungen, Krämpfe, sowie Veränderungen der Blutzusammensetzung auf.

Dosierung

Es existieren unterschiedliche Darreichungsformen und Dosierungsmöglichkeiten des Wirkstoffes Pentoxifyllin. Der behandelnde Arzt oder Apotheker kann individuelle Fragen bezüglich der korrekten Dosierung am besten beantworten. Üblich ist eine mehrmals täglich stattfindende Einnahme, wobei die Tagesdosis insgesamt in der Regel 1200mg des Wirkstoffes entspricht.

Eine Anpassung der Dosierung bei besonders alten oder jungen Personen sowie bei vorliegenden Erkrankungen der Nieren- oder Leberfunktion sind möglich. Auch wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, sollte ein Arzt über eine gegebenenfalls nötige Dosisanpassung konsultiert werden.

Alkohol und Pentoxifyllin

Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Medikamenten kann bei manchen Medikamenten problematisch sein. Eine direkte Wechselwirkung zwischen Alkohol und Pentoxifyllin ist jedoch nicht bekannt. Da der Wirkstoff Pentoxifyllin jedoch hauptsächlich über die Leber abgebaut wird, kann es dennoch zu einer Wirkverstärkung von Alkohol oder Pentoxifyllin bei einer gleichzeitigen Einnahme kommen. Besonders auf die Einnahme hoher Mengen Alkohol und/oder Pentoxifyllin sollte deshalb verzichtet werden.

 

Wann sollte Pentoxifyllin abgesetzt werden?

Das Absetzen von Pentoxifyllin kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig werden. Wenn ein Arzt ein Medikament mit dem Wirkstoff Pentoxifyllin verschrieben hat, sollte dieser vor dem Absetzen darüber konsultiert werden. Je nach Indikation für welche das Medikament eingenommen wird kann dieser eventuell ein Ersatzpräparat empfehlen. Wenn starke unerwünschte Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte das Medikament nicht weiter eingenommen und ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Alternativen

Pentoxifyllin wird bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen eingesetzt. Je nach individuell vorliegender Erkrankung stehen unterschiedliche alternative Behandlungsmethoden zur Verfügung. Behandlungsalternativen bei einer pAVK sind, neben operativen Behandlungsmethoden, der Einsatz anderer durchblutungsfördernder Medikamente wie Naftidrofuryl, deren Wirkung größtenteils jedoch ebenfalls bisher nicht bewiesen werden konnte. Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel können die Gerinnung beeinflussen, sowie das Verkleben der Blutplättchen verhindern und damit den Einsatz von Pentoxifyllin ersetzen.

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 14.02.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021