Prinzip des wirksamen Belastungsreizes

Einleitung

Das Prinzip des wirksamen Belastungsreizes ist definiert als Notwendigkeit des ausreichend hohen Trainingsreizes zur Auslösung der gewünschten Adaptation.

In der Trainingspraxis werden Trainingsziele häufig verfehlt, da mit der falscher Intensität (mit falschen Trainingsreizen) trainiert wird. Das Prinzip besagt, dass ein Trainingsreiz erst eine gewissen Intensitätsschwelle überschreiten muss, dass er die erhoffte Anpassung auslöst.
Erst ein ausreichend hoher Trainingsreiz sorgt für das gewünschte Trainingsziel.

Das Grundprinzip des wirksamen Belastungsreizes

Das Prinzip des wirksamen Belastungsreizes basiert auf dem Prinzip der Biologischen Anpassung:

  • Belastung -->
  • Störung des biologischen Gleichgewichts (Homöostasestörung) -->
  • Erholung (Regeneration) -->
  • Adpaption (Anpassung) -->
  • erhöhter Funktionszustand

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Die unterschiedlichen Reize

In der Praxis werden die Trainingsreize unterschieden in:

  • unerschwellig - schwache Reize: Unterschwellige Reize haben keinen Einfluß auf das biologische Gleichgewicht und bleiben wirkungslos
  • überschwellig - schwache Reize: Überschwellig schwache Reize erhalten das aktuelle Leistungsniveau. Somit kommt es zu keiner Verbesserung der Leistungsfähigkeit, die Reize sorgen jedoch dafür, dass Abbauprozesse (katabole Prozesse) verhindert werden.
  • überschwellig - starke Reize: Überschwellig starke Reize sind die Reize, die in der Trainingspraxis angestrebt werden. Diese Reize lösen physiologische und anatomische Veränderungen aus.
  • überschwellig - zu starke Reize: Überschwellig starke Reize führen zur strukturellen und funktionellen Schädigung.

Was ist ein überschwelliger Belastungsreiz?

Unter einem überschwelligen Belastungsreiz versteht man einen Trainingsreiz, der so groß ist, dass der Körper zu einer Adaptationsreaktion genötigt wird. Je nach Ausmaß der Überschwelligkeit ist die Adaptationsreaktion des Körpers- in diesem Falle das Muskelwachstum- größer oder kleiner. Der überschwellige Belastungsreiz ist darüber hinaus die einzig natürliche Möglichkeit, die Muskulatur zum Wachsen zu bringen.

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Was ist ein progressiver Belastungsreiz?

Die Progressivität der Belastung ist im Muskelaufbau entscheidende Voraussetzung um stetig Trainingserfolge zu erzielen Geht man davon aus, dass ein Mensch zeitlebens Bizepscurls mit 30kg und insgesamt 40 Wiederholungen absolviert, wird dies zu Beginn zu einem Muskelaufbau führen. Irgendwann ist die Anpassung des Muskels an dieses Gewicht jedoch abgeschlossen und es fällt der Person sehr leicht, das Gewicht zu bewegen. Der Muskel muss also nicht weiter wachsen, da er ja nun gut mit dem Gewicht zurechtkommt.

Verglichen damit schreitet bei einem Menschen, der das Gewicht oder die Wiederholungsanzahl erhöht, der Muskelaufbau weiter voran. Seine Muskulatur erreicht nie den Status, das Gewicht gut händeln zu können, da die Gesamtbelastung für den Muskel immer größer wurde.
Und genau deshalb ist die Progressivität, also die Steigerung, des Belastungsreizes so wichtig für den Muskelaufbau.

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Belastungsreiz beim Muskelaufbau

Der Belastungsreiz ist der Reiz, den unsere Muskeln benötigen, um Arbeit zu verrichten. Die unterschiedlichen Formen des Belastungsreizes entscheiden dann, wie die langfristige Antwort der Muskulatur auf diesen Belastungsreiz aussieht. Ist der Belastungsreiz nicht groß genug, kommt es zum Verlust der Muskulatur. Ist der Trainingsreiz größer als die normale Belastung der Muskulatur, kommt es zum Muskelwachstum.

Wie erzielt man einen optimalen Muskelaufbau?

Ein Patentrezept für den idealen Muskelaufbau gibt es nicht. Dies ist abhängig von individuellen Faktoren, wie dem Trainingszustand, dem Muskeltyp, sowie der Trainingsbereitschaft des Trainierenden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Trainingsmethoden, die sich sowohl in der Verwendung des Gewichts, der Wederholungszahl als auch in der Anzahl an Trainingstagen unterscheiden, an denen eine Muskelgruppe beansprucht wird.
Eine Progression sollte jedoch bei allen Trainingsmethoden das erklärte Ziel sein. Dies lässt sich dann entweder durch Erhöhung der Wiederholungen, des Gewichts oder aber der Trainingstage bewerkstelligen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert, Tobias Kasprak Veröffentlicht: 02.02.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021