Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung

Einleitung

Der Blinddarm, oder genauer gesagt der Wurmfortsatz, ist ein kurzer, dünner Abschnitt vom Dickdarm, der nicht für den Transport des Speisebreis notwendig ist. Wenn sich dieser entzündet kommt es zu starken Schmerzen im Bauch, die relativ schnell stärker werden. Eine solche Blinddarmentzündung kann eine Notfallsituation darstellen und muss in den meisten Fällen operativ behandelt werden.

Die Schmerzen sind daher ein ernstzunehmender Warnhinweis des Körpers. Je nach Lage des Blinddarms können die Schmerzen an unterschiedlichen Stellen auftreten.

Welche Schmerzen macht eine Blinddarmentzündung?

Schmerzen könne nach unterschiedlichen Aspekten eingeteilt werden. Ein Aspekt ist die Dauer der Schmerzen und der Beginn. Dieser ist bei einer Blinddarmentzündung oft relativ plötzlich. Weiterhin kann man die Art der Schmerzen einteilen. Hierzu zählen Dauerschmerz, Kolikschmerz und zunehmender Schmerz. Bei einer Blinddarmentzündung stehen, wie bei den meisten Entzündungen, zunehmende Schmerzen im Vordergrund.

Bei einem Blinddarmdurchbruch kommt es oft zu einer kurzen Schmerzspitze, dann einer Pause und dann relativ schnell zu noch stärkeren Schmerzen durch eine Bauchfellentzündung. Auch die Stärke der Schmerzen ist eine Einteilungsart. Betroffene berichten von sehr starken Schmerzen, während Patienten mit anderen Darmerkrankungen meist schwächere Schmerzen angeben.

Der letzte wichtige Punkt zur Einteilung der Schmerzen ist die Lokalisation. Bei einer Blinddarmentzündung beginnen die Schmerzen meistens um den Bauchnabel herum und wandern kurze Zeit später in den rechten Unterbauch. Eine genaue Ermittlung der Schmerzqualität durch den untersuchenden Arzt kann bereits viele Informationen enthalten.

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Dauer der Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung ist normalerweise ein akutes Krankheitsbild. Die Schmerzen treten relativ plötzlich auf und werden schnell stärker. In vielen Fällen suchen Betroffene noch am selben Tag ein Krankenhaus auf und können behandelt werden. Die Schmerzen lassen nicht von selbst nach und werden so lange stärker bis eine Behandlung eingeleitet wird. Typisch sind bei einer Blinddarmentzündung wandernde Schmerzen, welche zu Beginn um den Bauchnabel lokalisiert sind und nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch wandern.

Wo genau befinden sich die Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung?

Bei den meisten Menschen liegt der Wurmfortsatz im rechten Unterbauch. Die Schmerzen beginnen jedoch oft um den Bauchnabel herum und wandern erst nach einigen Stunden in den rechten Unterbauch. Der Schmerz um den Bauchnabel herum wird oft fälschlicherweise als Magenschmerz interpretiert und kann von Erbrechen begleitet sein.

Die Lage des Blinddarms kann jedoch sehr stark variieren. Einige Menschen haben den Blinddarm etwas höher liegen und haben daher auch die Schmerzen höher. In seltenen Fällen kann der Blinddarm sogar in der linken Körperhälfte liegen und so ein völlig anderes Schmerzbild ergeben. Bei bestimmten Bewegungen und Drücken auf den Bauch kann ein Schmerz ausgelöst oder verstärkt werden. Insbesondere bei Schwangeren kann die Lage des Blinddarms verändert sein. Der Blinddarm wird in diesem Fall in den rechten Oberbauch verlagert.

Kinder berichten meistens von Bauchschmerzen im gesamten Bauch. Unabhängig von dem Ort der Schmerzen sollte jedoch bei plötzlichen starken Schmerzen ein Krankenhaus aufgesucht werden, da eine Blinddarmentzündung andernfalls gefährlich werden kann.

Wie lassen sich die Schmerzen einer Blinddarmentzündung beeinflussen?

Wie bei den meisten Schmerzen findet der Betroffene meist von selbst eine Haltung, in der die Schmerzen besser erträglich sind. Bei Bauchschmerzen hilft es oft die Beine etwas anzuwinkeln, da so die Spannung im Bauch geringer ist. Bestimmte Bewegungen können die Schmerzen verstärken, weshalb diese von den Betroffenen selbstständig unterlassen werden. Bei Blinddarmentzündungen kommt es dadurch häufig zu einem leichten Hinken. Einigen Betroffenen hilft auch ein Wärmekissen oder eine Wärmflasche. Die Schmerzen werden durch diese Maßnahmen jedoch nicht verschwinden, sondern weiterhin zunehmen.

Welche Schmerzmittel können bei einer Blinddarmentzündung helfen?

Grundsätzlich gilt bei Blinddarmentzündungen, dass eine Schmerztherapie keine vollständige Behandlung darstellt. Eine Blinddarmentzündung ist ein Notfall und der Betroffene sollte schnellstmöglich ein Krankenhaus aufsuchen. Eine eigenständige Schmerzmitteleinnahme kann die Schmerzen reduzieren und erträglicher machen, was jedoch die Gefahr einer Unterschätzung und damit einer zu späten Behandlung erhöht. Neben der Gefahr der Unterschätzung kann eine Schmerzmitteleinnahme auch die körperliche Untersuchung durch den Arzt erschweren. Die klinische Erstuntersuchung stützt sich oft auf das Auslösen von bestimmten Schmerzpunkten, welche sich möglicherweise dann nicht mehr auslösen lassen. Im Krankenhaus kann eine Schmerztherapie eingeleitet werden um die Zeit bis zur Operation, welche meist am nächsten Tag stattfindet, zu überbrücken. Hierbei können nahezu alle Schmerzmittel bis hin zu Opiaten Verwendung finden. Die Entscheidung welche Medikamente genutzt werden liegt hierbei bei dem behandelnden Team.

Mit welchen Schmerzen sollte man ins Krankenhaus?

Schmerzen sind ein wichtiges Warnsignal für den Körper, um zu zeigen, dass im Körper etwas falsch läuft. Plötzlich auftretende, starke Schmerzen sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Da eine Blinddarmentzündung bei zu später Behandlung lebensgefährlich werden kann, sollte frühzeitig und großzügig ein Krankenhaus aufgesucht werden. Gerade bei Kindern können die Schmerzen untypisch sein. Ein Kind mit starken Bauchschmerzen sollte zeitnah in einem Krankenhaus vorgestellt werden. Die meisten erwachsenen Menschen könne sehr gut einschätzen, ob die Bauchschmerzen eine normale Ursache, wie Hunger oder Blähungen, haben oder ob die Bauchschmerzen akut sind und sich von anderen Ereignissen unterscheiden. Auch wenn eine Blinddarmentzündung nicht bestätigt werden kann, müssen starke Schmerzen abgeklärt werden, da es auch andere akute, behandlungsbedürftige Erkrankungen gibt, welche ähnliche Symptome verursachen. Bei starken Schmerzen und der Unfähigkeit selbst ein Krankenhaus aufzusuchen, ist eine Blinddarmentzündung ein Grund den Rettungsdienst zu rufen.

Welche Symptome können bei einer Blinddarmentzündung noch auftreten?

Die starken Schmerzen sind das absolute Leitsymptom bei einer Blinddarmentzündung. Jedoch werden die Schmerzen von einigen anderen Symptomen begleitet. In vielen Fällen kommt es zu Magenschmerzen mit Erbrechen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Auch eine Appetitlosigkeit ist typisch.

Es kann sich auch leichtes Fieber entwickeln. Bei der Körpertemperatur ist auffällig, dass die gemessene Temperatur in der Achselhöhle von der Temperatur im After abweicht. Dies kann über ein Grad Celsius ausmachen. Durch die Schmerzen und die erhöhte Körpertemperatur kommt es auch zu einem beschleunigten Puls.

In seltenen Fällen kommt zu einer begleitenden Entzündung der Harnleiter, wodurch ein blutrotgefärbter Urin auftreten kann. Klinisch sind noch einige weitere Symptome erkennbar.

Im Ultraschall stellt sich ein entzündeter Wurmfortsatz als Zielscheibe mit mehreren Ringen dar. Weiterhin ist der Wurmfortsatz deutlich vergrößert. Im Blutbild zeigen sich erhöhte Entzündungswerte, wie das CRP und die Leukozytenzahl. Die Begleitsymptome sind sehr individuell verschieden und können auftreten, müssen jedoch nicht auftreten.

Gibt es auch eine Blinddarmentzündung ohne Schmerzen?

In einigen Fällen kann eine Blinddarmentzündung chronisch sein und sich sehr langsam entwickeln. Die Betroffenen haben oft deutlich geringere Schmerzen. Besonders bei älteren Betroffenen kann auch eine akute Blinddarmentzündung nahezu schmerzfrei ablaufen. Bei Diabetespatienten kann es zudem zu Gefühlsstörungen im ganzen Körper kommen, wodurch schwere Erkrankungen kaum Schmerzen auslösen. Fehlende Schmerzen machen die Diagnose einer Blinddarmentzündung schwieriger.

Was kann das sein, wenn die Schmerzen plötzlich weg sind?

Wenn starke Schmerzen plötzlich wieder verschwinden kann dies daran liegen, dass die Ursache keine Blinddarmentzündung war. Auftretende und pausierende Schmerzen sprechen meist eher für Harnleitersteine. Handelt es sich dennoch um eine Blinddarmentzündung ist ein Nachlassen nach einer Schmerzspitze jedoch ein Warnsignal, da es auf einen Durchbruch des Blinddarms hindeuten kann. In diesem Fall werden die Schmerzen kurze Zeit später wieder deutlich stärker. Dies ist eine absolute Notfallsituation und der Betroffene muss in ein Krankenhaus.

Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 12.04.2019 - Letzte Änderung: 22.10.2021