Schwindel ohne Befund

Einleitung

Schwindel ist ein Symptom, welches einen Großteil der Bevölkerung mindestens einmal im Verlauf des Lebens betrifft. Dabei kann der Schwindel nur ein kurzzeitiges Phänomen sein. Er kann aber auch dauerhaft einen Krankheitswert darstellen und betroffene Personen stark einschränken.
Das Gleichgewicht wird von unserem Gleichgewichtsorgan gesteuert, jedoch haben Systeme im gesamten Körper einen Einfluss auf den Gleichgewichtssinn. Aufgrund dieses komplexen Zusammenspiels kommt es häufig vor, dass jemand an Schwindel leidet, man dazu jedoch keinen Befund finden kann.

Warum gibt es Schwindel ohne Befund?

Schwindel ist ein äußert komplexes Symptom, welches viele verschiedene Ursachen haben kann. Häufig wird Schwindel nicht durch eine bestimmte Erkrankung ausgelöst. Vielmehr liegt die Ursache in einem komplexen Zusammenspiel zwischen dem Gehirn, den Nervenfasern und dem Gleichgewichtsorgan.
Zudem wird der Schwindel oftmals auch durch das Herz-Kreislauf-System beeinflusst. Abhängig kann dies auch von den Hormonspiegeln im Blut und im Körper sowie vom Elektrolythaushalt sein.

Aufgrund der komplexen Zusammensetzung des Gleichgewichts und des schwindelfreien Wohlbefindens tritt Schwindel häufig auch auf, ohne dass ein konkreter Befund festzustellen ist. Nicht selten spielen auch eine psychische Belastungssituation oder Stress eine große Rolle in der Entstehung des Schwindels. Vermutlich gibt es zudem viele Ursachen des Schwindels, die bis jetzt noch nicht erforscht und entdeckt wurden. Da man betroffene Personen schlecht auf unbekannte Erkrankungen hin untersuchen kann, ist in diesem Falle keine Diagnostik möglich. So kann bei dieser Art des Schwindels auch kein Befund in den Untersuchungen gefunden werden.

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Sind es immer psychische Ursachen?

Psychische Ursachen spielen häufig eine Rolle in der Entstehung des Schwindels. Oftmals sind dabei die psychischen Ursachen wie beispielsweise Stress nicht die alleinige Ursache des Schwindels. So können beispielsweise Probleme im Hormon- und Elektrolythaushalt auftreten, auch Nervenfasern können geschädigt sein.
Gelegentlich sind diese Ungleichgewichte im Körper so gering, dass man sie in der Diagnostik nicht finden kann, dennoch ist die eigentliche Ursache in diesen Fällen körperlicher Natur.

Der Psyche muss vor allem in der akuten Schwindelphase eine wichtige Bedeutung beigemessen werden. Ob die Psyche der Auslöser ist oder ob psychischer Stress die Folge des Schwindels ist, ist dabei von Person zu Person und von Erkrankung zu Erkrankung sehr unterschiedlich.

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Die begleitenden Symptome

Typische begleitende Symptome des Schwindels sind Kopfschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein. Auch Übelkeit und Erbrechen können durch den Schwindel ausgelöst werden. Insbesondere dann, wenn die Ursache des Schwindels im Hormon- und Elektrolythaushalt oder im Herz-Kreislauf-System liegt, macht sich der Schwindel vermehrt bei Belastung bemerkbar. Dadurch werden eine verminderte Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit ausgelöst. Auch eine vermehrte Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten können begleitende Symptome des Schwindels sein.

Da das Gleichgewichtsorgan in der Nähe des Hörorgans liegen, kann bei Schwindelanfällen auch eine Schwerhörigkeit auftreten. Gelegentlich wird der Schwindel durch Veränderungen des Blutdrucks oder des Elektrolytgleichgewichts speziell im Gehirn ausgelöst. Dies ist häufig schwer messbar, sodass man von einem Schwindel ohne Befund spricht. Dennoch wird dadurch nicht nur der Gleichgewichtssinn negativ beeinflusst, auch andere Hirnfunktionen sind gestört, sodass es zu verschiedensten Ausfällen kommen kann. Beispielsweise können Gesichtsfeldausfälle oder motorische Störungen wie ein vorrübergehender Kraftverlust auftreten.

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Wie sieht die Behandlung aus?

Die Behandlung des Schwindels orientiert sich in der Regel an der Ursache der Schwindelattacken. Daher ist ein klarer Behandlungsplan bei Schwindel ohne Befund oftmals schwierig herauszuarbeiten. Oftmals beruhen die ersten Behandlungskonzepte daher auf verschiedenen Versuchen.

So kann man beispielsweise versuchen, Stress und die psychische Belastung zu reduzieren. Dadurch bietet der Körper dem Schwindel weniger Angriffsfläche. Außerdem sollte man darauf achten, ausreichend und regelmäßig zu schlafen. Dies reduziert zum einen den Stress, führt aber auch dazu, dass der Körper besser seine ganzen Funktionen regulieren kann. Daher geraten Hormon- und Elektrolythaushalt nicht so schnell aus dem Gleichgewicht und auch der Kreislauf profitiert von einer ausreichend langem Schlaf.
Eine genügende Trinkmenge ist ebenfalls wichtig für die Verhinderung weiterer Schwindelattacken. Insbesondere im Bereich der Herz-Kreislauf bedingten Schwindelanfälle spielt dies eine große Rolle. Aber auch insgesamt tut es dem Körper gut, wenn man ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Weitere Therapieversuche können aus homöopathischen Mitteln oder Medikamenten bestehen, die ebenfalls darauf abzielen, die Körperfunktionen im Allgemeinen zu stärken.

Stress reduzieren? Informieren Sie sich hier.

 

Homöopathie als Behandlungsoption

Da Schwindel ein sehr vielfältiges Krankheitsbild ist, gibt es ein besonders großes Spektrum an homöopathischen Mitteln, die gegen Schwindel eingesetzt werden. Insbesondere die beruhigenden Pflanzen aus der Homöopathie werden bei Schwindel gerne eingenommen, da Stress und psychische Anspannung eine große Rolle in der Entstehung und auch bei der Dauer der Beschwerden spielen.

Bei speziellen Begleitsymptomen kommen auch andere Mittel zum Einsatz. Fallen neben dem Schwindel beispielsweise ein Ohrensausen oder auch Kopfschmerzen auf, kann Gelsemium sempervirens die Beschwerden verbessern. Bei starkem Stress, der Schwindel auslöst, werden gerne Argentum nitricum und Aconitum napellus eingenommen.

Die Dauer

Die Dauer des Schwindels ohne Befund ist besonders schwierig abzuschätzen. Dadurch, dass kein genauer Befund bekannt ist, lässt sich die Ursache des Schwindels nicht feststellen, weshalb auch eine Aussage über die Prognose nur sehr ungenau getroffen werden kann.

Tendenziell hält ein Schwindel, dessen Ursache man kennt, weniger lang an als ein Schwindel unbekannter Ursache. Das liegt daran, dass man die Schwindelarten mit bekannter Ursache deutlich zielgerichteter behandeln kann. Doch auch bei Schwindel ohne Befund legen sich die Beschwerden bei vielen betroffenen nach wenigen Tagen bis Wochen. Gelegentlich treten sie nach einer gewissen Zeit erneut auf. Oftmals handelt es sich jedoch auch um ein einzelnes Ereignis.

Der Krankheitsverlauf

Ebenso wie die Dauer und Prognose der Erkrankung ist der Krankheitsverlauf bei Schwindel ohne Befund schlecht abzuschätzen, da man die Ursache der Beschwerden nicht kennt. Ohne die Möglichkeit einer ursächlichen Therapie ist davon auszugehen, dass die Beschwerden tendenziell länger anhalten.
Jedoch verschlechtern sie sich meistens nicht mit der Zeit. Vielmehr schwächt sich der Schwindel ab und gleichzeitig kann sich der Körper etwas an die Umstellung des Gleichgewichtssinns gewöhnen.

Weiterführende Information

Mehr Informationen zum Thema Schwindel finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.02.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023