Sehnenentzündung an der Hüfte

Sehnenentzündung an der Hüfte

Definition

Bei einer Sehnenentzündung handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Sehnen, welche eine bindegewebige Verbindung an Ursprung und Ansatz eines Muskels darstellen. Sehnen erfüllen die Funktion der Kraftübertragung.
Durch eine starke Belastung oder Überbeanspruchung der entsprechend zugehörigen Muskeln, können die Sehnen schnell in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies äußert sich primär in einer Sehnenentzündung. In der Medizin spricht man bei einer Sehnenentzündung im Allgemeinen von einer „Tendinitis“ (lat. "tendo“ = Sehne, Endung, „-itis“ = Entzündung).

Im speziellen Fall einer Sehnenentzündung der Hüfte verwendet man den Begriff „Trochantertendinose“ („Trochanter“ = „großer Rollhügel“, Knochenvorsprung am Oberschenkelkochen; „Tendinose“ = Erkrankung der Sehne).
Grund dafür ist, dass einige Sehnen, zusammengefasst in einem Sehnenbündel, an diesem Knochenvorsprung ihren Ansatz haben. Dieser Ansatz der Muskeln mit dessen sehnigen Anteilen stellt eine exponierte Stelle für mechanische Reizung dar, sodass die Ausbildung einer Sehnenentzündung dort sehr wahrscheinlich ist.

Ursachen für eine Sehnenentzündung an der Hüfte

Die Sehnenentzündung an der Hüfte basiert in den meisten Fällen letztendlich auf ein paar wenigen, klassischen Ursachen.

Am häufigsten spielt eine mechanische Reizung der Sehnen eine Rolle. Die betroffenen Sehnen entspringen gebündelt an dem sogenannten Trochanter major, einem Knochenvorsprung am hüftgelenksnahen Oberschenkelknochen. Durch eine starke Beanspruchung werden die Sehnen an dieser Stelle stark strapaziert, woraufhin es zu einer entzündlichen Reaktion kommt. Zudem wird durch ein straffes, über die Sehnenansätze hinweg laufendes Sehnenband, der sogenannte Tractus iliotibialis, bei Belastung Druck auf die Sehnen ausgeübt.

Da diese Region um den Trochanter major also als Schlüsselstelle für die Entstehung der Sehnenentzündung gilt, spricht man auch von einer „Trochantertendinose“. Diese mechanische Reizung kann durch Formen der Überbelastung aber auch Fehlbelastung provoziert werden. Je nach individueller Konstitution kann sich eine solche Überbelastung aufgrund eines zu hohen Trainingspensums manifestieren.

Letztendlich können aber auch ungewohnte alltägliche körperliche Belastungen zu einer Sehnenentzündung in der Hüfte führen. Eine Fehlbelastung kann unter anderem aus individuellen, körperlichen Vorerkrankung der Hüfte, beispielsweise Hüftfehlstellungen (med.: Hüftdysplasie), oder Erkrankungen im Bewegungsapparat, wie Beinlängendifferenzen oder Asymmetrien im Gangbild, resultieren.

Lesen Sie hierzu auch: Hüftdysplasie beim Erwachsenen

Provoziert wird die Ausbildung einer Sehnenentzündung der Hüfte auch durch das Tragen von falschem Schuhwerk bei Belastung. Neben den bisher harmloseren erwähnten Ursachen kann für eine Sehnenentzündung in der Hüfte auch das Krankheitsbild Rheuma verantwortlich sein.

Symptome einer Sehnenentzündung an der Hüfte

Eine Sehnenentzündung der Hüfte äußert sich in der Regel mit einem typischen Beschwerdebild.
Zu Beginn klagen Betroffene über leichte Schmerzen in der Hüfte, die über die Zeit an Intensität zunehmen. Der Schmerzcharakter wird als stechend und brennend beschrieben.
Die Schmerzen sind an der Außenseite der Hüfte, im Bereich des tastbaren Knochenvorsprungs „Trochanter major“, lokalisiert. Dort lässt sich ein typischer Druckschmerz provozieren.

Lesen Sie  mehr dazu unter: Schmerzen am Trochanter major

Der Schmerz ist zudem anfangs ein rein belastungsabhängiger Schmerz. Dieser kann so stark ausgeprägt sein, dass es zu einer Bewegungseinschränkung und Kraftminderung kommt.
Der Schmerz bildet sich tendenziell eher schleichend bzw. mit etwa 24 Stunden Verzögerung aus und nicht unmittelbar nach Belastung.

Als Begleitsymptomatik sind eine

  • Rötung,
  • Schwellung
  • und Überwärmung zu nennen.

In einem chronischen Stadium kann es bei Bewegung zu Knirschgeräuschen aufgrund von Kalkablagerungen in der Hüfte kommen. Typischerweise werden bei einer Sehnenentzündung der Hüfte auch die umliegenden Schleimbeutel in Mitleidenschaft gezogen.

Der Druck des Tractus iliotibialis auf die Sehnen und deren mechanische Reibung am Trochanter major werden eigentlich durch Schleimbeutel abgefangen. Bei starker oder langanhaltender Belastung verlieren die Schleimbeutel (lat.: bursa) an Pufferfunktion und nehmen selbst Schaden. Am häufigsten ist der Trochanter-Schleimbeutel betroffen, da dieser am nächsten zu dem Ort hat, an dem die Sehnen ihren Ansatz haben. Entzündet sich dieser, so spricht man folglich von einer "Bursitis trochanterica".

Lesen Sie hierzu mehr unter: Bursitis trochanterica

Letztendlich kann einer Sehnenentzündung in der Hüfte ein Sehnenriss folgen. Gründe können besonders schwerwiegende und langanhaltenden Entzündung der Sehne sein, aber auch das Fehlen jeglicher notwendiger, therapeutisch Behandlung.

Schmerzen an Hüfte und Oberschenkel bei einer Sehnenentzündung

Die Hüfte ist ein sehr beanspruchtes Gelenk und benötigt für die Bewegungen eine große Anzahl von Muskeln. Kommt es durch Überbelastung der Muskeln zu Sehnenentzündungen kann das zu Schmerzen im Oberschenkel führen. Dabei sind die Lokalisation und Art der Schmerzen abhängig von den betroffenen Muskeln.

Die Schmerzen treten vor allem bei Bewegungen auf, bei denen die Muskeln stark beansprucht werden. Oftmals ist die Adduktorenmuskulatur auf der Oberschenkelinnenseite betroffen, wodurch es zu Schmerzen in der Innenseite und beim Spreizen der Beine kommt. Auch Schmerzen beim Treppensteigen oder in die Hocke gehen sind typisch für Sehnenentzündungen in der Hüfte.

Diagnose bei einer Sehnenentzündung an der Hüfte

Zu Beginn der Diagnosestellung steht ein ausführliches Arzt-Patientengespräch.
Hinweisgebende Informationen wie eine starke körperliche Belastung der Hüften oder Vorerkrankungen können bereits erkannt werden.

Im Anschluss sollte eine körperliche Untersuchung der Hüfte erfolgen. Dazu zählen unter anderem die Testung auf Druckschmerzhaftigkeit über der Sehne, Bewegungsschmerz -und Einschränkungen. Hiermit kann der Arzt weitere Informationen gewinnen, die für eine Sehnenentzündung der Hüfte sprechen könnten.

Als bildgebende Verfahren spielen sowohl der Ultraschall als auch die Magnetresonanztomographie (=MRT) eine Rolle. Das MRT sollte jedoch nur bei schwerwiegenderen Sehnenentzündungen mit Verdacht auf ein komplexeres Verletzungsmuster zum Einsatz kommen.

Der Ultraschall reicht in den meisten Fällen nämlich bereits aus, um eine Entzündung der Sehnen in Form von Schwellungen oder Verkalkungen zu erkennen.

Lesen Sie hierzu auch: MRT der Hüfte

Wie kann man eine Hüftarthrose von einer Sehnenentzündung unterscheiden?

Eine Sehnenentzündung tritt häufig als Folge einer Überbelastung auf, beispielsweise durch langes Wandern oder Joggen. Auch Unfälle und Zerrungen können dazu führen. Eine Entzündung tritt zudem meistens sehr spontan auf, sodass die Patienten in der Regel vom einen auf den anderen Tag Schmerzen haben. Außerdem können sowohl junge als auch ältere Menschen betroffen sein.
Bei einer starken Entzündung kann es zudem zu einer Rötung oder Fieber kommen. Bei Ruhigstellung heilt die Sehnenentzündung komplett ab und die Patienten sind wieder beschwerdefrei.

Eine Hüftarthrose ist in der Regel Folge einer jahrelangen Abnutzung der Gelenkfläche, sodass meistens eher ältere Menschen (ab 45 Jahren) betroffen sind. Die Patienten klagen häufig schon Monate und Jahre vorher über beginnende Schmerzen bei Bewegung in der Hüfte.
Auch nach längeren Ruhepausen tritt keine wirkliche Besserung auf und mit der Zeit werden die Beschwerden immer schlimmer und treten häufig auch schon in Ruhe auf.

Was ist der Unterschied zwischen einer Sehnenentzündung und einer Schleimbeutelentzündung an der Hüfte?

An der Hüfte gibt es mehrere Schleimbeutel, die zwei häufigsten betroffenen sind die Bursa trochanterica an der Außenseite und die Bursa ilipectinea in der Leiste. Schleimbeutelentzündungen können ähnlich verlaufen wie eine Sehnenentzündung.
Dabei kommt es häufig nach vermehrter Belastung zu Schmerzen in der Hüfte, die vor allem bei Bewegung auftreten. Später können sich die Beschwerden auch in Ruhe bemerkbar machen. Auch längerer Druck auf die Stelle, beispielsweise beim Schlafen auf der Seite, kann zu Beschwerden führen.

Dies unterscheidet die Schleimbeutelentzündung von der Sehnenentzündung. Schleimbeutelentzündung an der Hüfte sind allerdings in der Regel seltener als Sehnenentzündungen. Oftmals erfolgt keine genaue Diagnostik um die Erkrankungen eindeutig voneinander abzugrenzen, denn die Behandlung beider ist ähnlich: Schonung und die Einnahme entzündungshemmender Medikamente. 

Behandlung der Sehnenentzündung an der Hüfte

Die Behandlung einer Sehnenentzündung der Hüfte erfolgt in den meisten Fällen auf konservative Art und Weise. Die wichtigste therapeutische Maßnahme bei einer Sehnenentzündung ist die Ruhigstellung und Entlastung der Hüfte. Nur so kann es zur einer effektiven Regeneration und schnellen Ausheilung kommen.

In der Akutsituation können die Beschwerden der Entzündung besonders gut mithilfe einer Kältetherapie behandelt werden. Für das Kühlen der Hüfte eignet sich ein großes Kühlakku, um eine lokale Wirkung der Kälte an den entzündeten Sehnen zu bewirken. Im weiteren Heilungsprozess oder bei lang anhaltenden Beschwerden ist jedoch eine Wärmetherapie indiziert.

Um einer Sehnenentzündung der Hüfte entgegenzuwirken, kann eine medikamentöse Therapie zum Einsatz kommen. Hierbei wird auf antienzündliche und schmerzhemmende Medikamente zurückgegriffen, wie Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®).

Als Alternative können Betroffene auch zu homöopathischen Mitteln greifen. Hier sind vor allem die Globuli sehr praktisch in Hinblick auf Dosierung und Einnahme.

Lesen Sie dazu auch: Hausmittel bei einer Sehnenentzündung

Nach ausreichender Schonung der Hüfte müssen Betroffene unbedingt langsam mit einer Wiederbelastung beginnen. Das heißt, dass zuerst leichte Dehnübungen der Hüftmuskulatur anzuraten sind. Hier eignet sich eine physiotherapeutische Betreuung.

Generell gilt, dass konservative Therapieansätze eine Krankengymnastik und/oder Gehschule beinhalten sollte. Diese gewinnen an Bedeutung, wenn die Sehnenentzündung der Hüfte auf einer Fehlstellung, einer Beinlängendifferenz oder einem asymmetrischen Gangbild beruht. Hier ist es wichtig, ursachenspezifisch zu behandeln. Mögliche auslösende Faktoren wie Beinlängendifferenz lassen sich beispielsweise ganz einfach mit dem Tragen von Einlagen zum Ausgleich der Differenz versorgen.

Mittlerweile beinhaltet die Behandlung einer Sehnenentzündung die Elektro –und Stoßwellentherapie. Mithilfe der Elektrotherapie kann es durch den Einsatz von niederfrequenten Stromflüssen zu einer effektiven Linderung der Schmerzen kommen. Die Stoßwellentherapie bedient sich hingegen Schallwellen zur regenerativen Unterstützung der Sehnen, durch die Ausschüttung von Heilungsprozess fördernden Hormonen.

Als letzte konservative Behandlungsmöglichkeit gibt es positive Erfahrungsberichte über die Akupunktur.

Wenn jegliche konservative Maßnahmen nicht hilfreich sind, kann eine operative Versorgung notwendig sein. Dies kommt in der Regel aber eher nur in schwerwiegenderen Einzelfällen vor. Eine Operation verfolgt das Ziel, Sehnenentzündung auslösende Faktoren oder Begleitsymptome zu behandeln.

Dies kann beispielsweise das Entfernen eines gereizten und schmerzhaften Schleimbeutels sein, der in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es kommt vor, dass die Sehnen der Hüfte durch einen verkürzten Tractus iliotibialis gereizt werden, da dieser durch seine Verkürzung einen erhöhten Reibungsdruck auf die Sehne ausübt. In einem solchen Fall kann operativ der Tractus iliotibialis eingeschnitten werden, um ihn zu verlängern. Dadurch reduziert sich der Druck auf die Sehnen, sodass es zu einer Schmerzlinderung kommt.

Übungen bei einer Sehnenentzündung der Hüfte

Die Beschwerden einer Sehnenentzündung können mithilfe bestimmter Übungen verbessert werden.

Als oberstes Gebot gilt dabei, das richtige Maß an Belastung einzuhalten. Gerade zu Beginn des Heilungsprozesses ist es essentiell, die Sehnen der Hüfte nur ganz leicht zu beüben.
Die Hüfte sollte Schritt für Schritt wieder an die Belastung herangeführt werden.

Bei einer Sehnenentzündung an der Hüfte sind vor allem vorsichtige Dehnübungen der Hüftmuskulatur empfehlenswert.

  • Eine Übung wird beispielsweise im Liegen durchgeführt. Das Bein der betroffenen Hüftseite wird dann mit der Hand der anderen Seite gefasst, zum Rumpf und gleichzeitig nach innen, also in Richtung des anderen Beins, angezogen.
    Wichtig ist, dass der Rücken und die betroffene Hüftseite so gut es geht weiterhin die Unterlage berühren. In dieser Position verspüren Betroffene bereits meistens ein starkes Ziehen und teilweise leichte Schmerzen in entsprechenden Muskeln.
  • Bei der Heilung können Dehnübungen helfen. Die Adduktorenmuskulatur wird beispielsweise mit einer Spreizung der Beine gedehnt, wobei das eine Bein gestreckt und das andere Bein gebeugt wird. Dabei sollte ein leichtes Ziehen in der Innenseite des Oberschenkels verspürt werden.
  • Die Oberschenkelvorderseite kann gedehnt werden, indem im Stehen der Fuß mit der Hand gepackt wird und nach hinten maximal gebeugt wird.
  • Der seitliche Oberschenkel kann mit der sogenannten Schneidersitzübung gedehnt werden. Dabei sitzt man auf einem Stuhl, der linke Fuß ist bei 90°gebeugtem Knie aufgestellt und der rechte Fuß wird auf den Oberschenkel gelegt. Nun sollte rechte Knie mit der Hand in Richtung Boden gedrückt werden, sodass ein Ziehen im seitlichen Oberschenkel zu spüren ist. 

Weitere Übungen sollten Betroffene am besten von Physiotherapeuten beigebracht bekommen.

Besonders wichtig sind diese Dehnübungen auch für Langstreckenläufer, da deren Muskulatur sonst verkrampfen bzw. verspannen kann oder sich sehnige Anteile teilweise sogar verkürzen können. Außerdem ist es sinnvoll, Übungen für den Tractus iliotibialis auszuführen.
Der Tractus verkürzt sich nämlich gerade bei Läufern besonders häufig und provoziert somit eine vermehrte Reizung der Sehnen. Ein großer Vorteil dieser Übungen ist, dass nicht nur der Tractus iliotibialis gedehnt wird, sondern dass es gleichzeitig auch zu einer Kräftigung der Hüftmuskulatur kommt. ,

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass bestimmte Übungen nicht nur unter therapeutischem Aspekt sondern auch als Prophylaxe zum Einsatz kommen  können. Vor einer Belastung der Hüfte ist beispielsweise die Durchführung eines Aufwärmprogramms mit oben beschriebenen Dehnübungen der Hüftmuskulatur, also auch deren Sehnen, sinnvoll, um den Sehnen –und Muskelapparat an die bevorstehende Belastung zu gewöhnen.

Homöopathie und Globuli bei der Sehnenentzündung an der Hüfte

Die Homöopathie als Teilbereich der Komplementärmedizin eignet sich besonders gut zur alternativen Behandlung einer Sehnenentzündung der Hüfte.
Die Homöopathie findet mittlerweile in vielen weiteren Bereichen Anwendung.

Ein sehr bekanntes Mittel ist Arnica montana. Im Falle einer Sehnenentzündung wirkt es vor allem schmerzlindernd und abschwellend.

Weitere Mittel sind zudem beispielsweise Rhus toxicodendron und Apis mellifica, die ebenfalls der Schmerzsymptomatik sowie der Schwellung und einer möglichen Rötung entgegenwirken.

Das Spektrum an homöopathischen Mitteln ist sehr breit, sodass eine Auflistung aller möglichen Mittel für die Behandlung einer Sehnenentzündung der Hüfte zu unübersichtlich wäre.
Hinzu kommt, dass die Verschreibung sich sowieso immer nach dem individuellen Beschwerdebild richtet sowie nach den jeweiligen Ursachen für die Sehnenentzündung.

Auf welche Art und Weise die homöopathischen Mittel angewendet werden, ist variabel. Typischerweise erfolgt die Einnahme vom kleinen Kügelchen, den sogenannten „Globuli“. Die Anwendung sollte im Optimalfall über 2 Wochen fortgeführt werden. Die tägliche Dosierung kann individuell variieren. In der Regel wird jedoch eine 2x tägliche Einnahme von 5 Globuli der jeweiligen Mittel empfohlen.

Welche Medikamente helfen bei der Sehnenentzündung der Hüfte?

In der Behandlung einer Sehnenentzündung der Hüfte spielen Medikamente eine bedeutende Rolle.
Sie dienen der Schmerz –und Entzündungslinderung. Bei klar lokalisierbaren Schmerzen sind die Anwendung von Schmerzsalben, Cremes oder Gel sinnvoll.
Voltaren®-Salbe als Beispiel beinhaltet den Wirkstoff Diclofenac aus der Substanzgruppe NSAR („Nichtsteroidale Antirheumatika“). Dieser Wirkstoff kann auch in Tablettenform über den Mund eingenommen werden.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Voltaren® Schmerzgel

Andere anwendbaren Schmerztabletten enthalten Wirkstoffe wie Ibuprofen oder ASS.
Vorteil dieser Medikamente ist, dass sie sowohl schmerzlindernd (=analgetisch) als auch entzündungslindernd (=antiphlogistisch) wirken und somit optimal für das Beschwerdebild der Sehnenentzündung sind.
Medikamente wie Paracetamol oder Novalgin® können auch eingenommen werden, allerdings wirken diese nur den Schmerzen entgegen, der Entzündung hingegen nicht. Ihnen kommt somit eine untergeordnete Rolle zu, da sie nicht auf die Ursache der Schmerzen einwirken.

Stärkere Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide wie Tilidin oder Tramadol werden bei einer Sehnenentzündung eigentlich nicht verschrieben, da das Beschwerdebild selten extreme Ausmaße annimmt, die diese Medikamente notwendig machen würden.

Eine zusätzliche medikamentöse Behandlungsoption stellt die Injektion, also das Spritzen, bestimmter Substanzen dar.
Hier können bei schweren Sehnenentzündungen zum einen das Medikament Cortison aus der Gruppe der Glucocorticoide injiziert werden. Zum anderen besteht gerade im Akutstadium die Möglichkeit lokale Betäubungsmittel wie beispielsweise Xylocain oder Procain zu spritzen.

In sehr seltenen Fällen kann eine Antibiotikagabe notwendig sein, wenn sich die Sehne an der Hüfte aufgrund eines Infektes entzündet haben sollte. Ein Infekt als Auslöser einer Sehnenentzündung ist jedoch sehr untypisch.

Dauer einer Sehnenentzündung

Im Akutstadium dauern die Beschwerden in der Regel nur wenige Tage an.

Wie lange Betroffenen mit einer Sehnenentzündung genau zu kämpfen haben, variiert letztendlich individuell in Abhängigkeit von der Schwere der Entzündung  und der persönlichen Konstitution.

Mit persönlicher Konstitution sind mögliche Vorerkrankungen wie Hüftfehlstellung oder ein asymmetrische Gangbild gemeint. Diese Umstände können die Heilungsdauer in die Länge ziehen können, da sie eine vergleichsweise zeitaufwendigere und speziellere Behandlung erfordern.

Sollten die Beschwerden einer Sehnenentzündung der Hüfte ausgehend vom Akutstadium länger anhalten auch wenn therapeutische Maßnahmen ergriffen wurden, ist eine ärztliche Abklärung notwendig.
Ein klassische Sehnenentzündung der Hüfte hält nämlich typischerweise nicht länger als eine Woche an.

Die Dauer einer Sehnenentzündung kann von Betroffenen übrigens maßgeblich beeinflusst werden. Werden therapeutische Maßnahmen wie vor allem eine Schonung der Hüfte nicht eingehalten, so kann sich die Dauer der Sehnenentzündung stark in die Länge ziehen.
Gleichzeitig besteht damit das Risiko, dass es sich in der Hüfte eine chronische Entzündung ausbildet. Haben die Sehnen der Hüfte diesen Zustand einmal erreicht, ist eine Heilung deutlich schwerer und langwieriger.

Außerdem besteht die Gefahr, dass die entzündlich veränderten Sehnen sogar reißen. Diese würde eine Heilungsdauer von mehreren Wochen bis Monaten mit sich ziehen. Zusätzlich kann in solchen Fällen eine operative Versorgung notwendig werden.

Laufsport und Sehnenentzündungen an der Hüfte

Das Laufen bzw. joggen kann die Entstehung einer Sehnenentzündung  begünstigen. Aufgrund des typischen Belastungsmuster der Oberschenkel –und Hüftmuskeln beim Laufen gilt das Joggen als prädisponierte Sportart für die Entstehung einer Sehnenentzündung an der Hüfte.

Dies rührt daher, dass die meisten Sehnen und Muskeln, die von einer Entzündung betroffen sein können, ihren Ansatz am großen Rollhügels, dem Trochanter major, haben. Bei anhaltender Belastung, wie beim Laufen ein ständiges Reiben über mehrere Kilometer, führt zu einer Reizung der Sehnenansätze und auf Dauer, bezehungsweise nicht ausreichenden Ruhephasen zu einer Sehnenentzündung.

Schmerzen, die bei oder nach dem Joggen auftreten lassen sich daher also häufig auf eine Entzündung der Sehnen im Bereich des Trochanter major zurückführen. Ausschlaggebend ist dabei die Intensität und Dauer der Belastung.

Eine Überbelastung erhöht das Risiko für eine Sehnenentzündung enorm. Selbiges gilt für die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung, speziell der Bursa trochanterica in Höhe des großen Rollhügels.

Läufer verspüren die Schmerzen einer Sehnenentzündung zu Beginn erst unter Belastung an der Oberschenkelaußenseite und unmittelbar  im Bereich des Trochanter major. Ein Ruheschmerz tritt erst bei sehr stark entzündeten Sehnen auf.

Gerade für Laufsportler als Risikogruppe ist es daher wichtig, die Hüftmuskulatur nicht zu sehr zu strapazieren. Außerdem sind anschließende Dehnübungen hilfreich, um der Entstehung einer solchen Sehnenentzündung entgegenzuwirken.
Leiden Läufer unter bekannten Vorerkrankungen der Hüfte wie Hüftfehlstellungen oder aber einer Beinlängendifferenz, kann daraus eine gesteigerte Beanspruchung und Reizung der Sehnen erfolgen. Diese Läufer sind somit noch anfälliger gegenüber einer Sehnenentzündung der Hüfte. Falsches Schuhwerk kann die Entstehung einer Sehnenentzündung der Hüfte ebenfalls begünstigen.

Liegen genannte Symptome einer Sehnenentzündg an der Hüfte vor, so ist in jedem Fall von weiterer Belastung abzuraten: Das Joggen muss über einige Tage pausiert werden, um der Sehne Zeit zur Regeneration und zum Abklingen der Entzündung zu geben. Ergänzend können auch schmerz- und entzündgshemmende Medikamente, wie beispielsweise Ibuprofen, eingenommen werden, um den Heilungsprozess weiter zu beschleunigen.

Gehen die Symptome schließlich zurück, sollte auch nicht direkt wieder mit einer vollen Belastung begonnen werden: Es sollten erst einmal kleinere Strecken ohne viel Steigungsunterschied gelaufen werden, um die Muskeln und Sehnen wieder Stück für Stück an die Belastung zu gewöhnen. Hierdurch wird auch der Entstehung einer weiteren Sehnenentzündung vorgebeugt.

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Weitere Informationen zum Thema Sehnenentzündung an der Hüfte finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.09.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024