Symptome einer Spondylodiszitis

Definition

Eine Entzündung der Bandscheiben (Spondylodiszitis) und angrenzenden Wirbelkörper führt zunächst zu uncharakteristischen Symptomen. Meist sind die Schmerzen und Beschwerden ähnlich den Symptomen degenerativer Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule.

Symptome der Spondylodiszitis

Die Beschwerdeangaben der Patienten mit einer Spondylodiszitis (Synonym: Bandscheiben- und/oder Wirbelkörperinfektion) können sich sehr unterscheiden, je nachdem in welchem Stadium der Erkrankung sich der Patient befindet.

Handelt es sich um eine fortgeschrittene, akute Entzündung bestehen heftigste lokale Rückenschmerzen, die je nach Infektausbreitung (Nerven, Muskulatur) auch ausstrahlen können. Ist es schon zu einer Aussaat der Bakterien in den Körper gekommen bestehen zusätzlich sämtliche Anzeichen einer Blutvergiftung. Zu den Symptomen zählen:

  • Fieber, Schüttelfrost (Bakterien im Blut)
  • Schmerzen
  • Klopfschmerz über dem Wirbelkörper
  • Erhöhung der Entzündungswerte (Leukozyten, C Reaktives Protein (CRP); Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG))
  • Blutdruckabfall (schwere Infektion, Sepsis = Blutvergiftung)
  • Verwirrtheit

Bei weniger akuten Verläufen der Spondylodiszitis können unspezifische Rückenschmerzen bestehen, die leicht fehlgedeutet werden können. Erhöhte Entzündungswerte (s.o.), die keiner sonstigen Erkrankung (Blaseninfekt, Darminfekt, Lungeninfekt u.a.) zugeschrieben werden können, geben dann dem Arzt die entscheidenden Hinweise für das Vorliegen einer Spondylodiszitis.

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Typische Beschwerden

Nach einer häufig schmerzlosen Anfangsphase der Erkrankungen, können zunächst dumpfe Schmerzen im Bereich der Entzündung (Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule oder Lendenwirbelsäule) auftreten. Die Schmerzen treten vor allem nachts oder bei Belastung auf. Bei einigen Patienten sind die Schmerzen von einer so genannten B- Symptomatik begleitet. Das bedeutet Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß können auftreten.
In einigen Fällen strahlen die Schmerzen, in Abhängigkeit von der Lokalisation in andere Regionen aus. So können Schmerzen in den Beinen Hinweis für eine Entzündung im Bereich der Lendenwirbelsäule sein. Schmerzen im Bereich des Halses oder der Arme sprechen eher für eine Erkrankung der Brust- oder Halswirbelsäule. Wenn die Schmerzen in unspezifische Regionen, beispielsweise den Bauch, ausstrahlen, kann hierdurch die Diagnosestellung deutlich verzögert werden. Bei therapieresistenten Nacken- oder Rückenschmerzen sollte in jedem Fall eine Spondylodiszitis als Verdachtsdiagnose in Betracht gezogen werden. Typisch ist des Weiteren ein starker Klopf- und Druckschmerz über den betroffenen Wirbeln.

Komplikationen

Wenn die Entzündung einen Abszess im Bereich der Wirbelsäule gebildet hat und dieser den Spinalkanal einengt, können neurologische Symptome auftreten. Hierzu zählen Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen oder ein Verlust des Temperaturempfindens. In diesem Fall muss schnellstmöglich gehandelt werden, damit die neurologischen Ausfälle nicht bestehen bleiben. Wird die Diagnose zu spät gestellt, kann dies verheerende Folgen für den Patienten haben. Durch die Infektion der Bandscheiben und knöchernen Strukturen werden diese zunehmend zerstört und führen damit zu Fehlstellungen der Wirbelsäule. Dies kann mit chronischen Schmerzen, neurologischen Ausfällen, oder auch einer Querschnittslähmung einhergehen. Des Weiteren können sich die verursachenden Bakterien im gesamten Körper ausbreiten und somit eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen. Auch ein Befall des Herzmuskels durch die Bakterien (Endokarditis) ist möglich und kann damit zu dauerhaften Schäden der Herzklappen, mit Folge einer Herzinsuffizienz, führen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.12.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024